TransGender.at Forum

Normale Version: DHEA - Ein Jungbrunnen?
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.

Shabana

Habe seit einigen Monaten 30mg DHEA auf dem Speiseplan stehen. Nehme es jeden zweiten Tag. DHEA ist eine hormonelle Vorläufersubstanz, eine Art Mutterhormon, das oral eingenommen, je nach Geschlecht in Östrogen oder Testosteron umgewandelt wird. Es wird vorzugsweise am Morgen eingenommen, da der Körper dieses Hormon auch selbst produziert und am Tagesbeginn der größte Bedarf und somit die höchste Ausschüttung gegeben ist. Bei mir stiegen DHEAS- und Testosteronwerte innerhalb einiger Wochen auf das Zehnfache, damit liege ich in etwa auf Biofrauenniveau. Zuvor hatte ich Werte gleich Null und fühlte mich dementsprechend schlaff, abgespannt und lustlos. Und das über viele Jahre!
Anfänglich hielt ich nicht viel davon, die Skepsis überwog, mittlerweile habe ich meine Ansicht geändert. Zwar bringt es mir nicht die verlorene Libido zurück, Confused deretwegen ich damit begann, aber es steigert meinen Antrieb und vor allem wirkt es bei mir antidepressiv. Und das ist mir noch viel wichtiger. Seit Beginn meiner HRT leide ich unter wiederkehrenden depressiven Schüben, die manchmal schwer zu ertragen sind. Dagegen hilft es mir großartig. Wenn ich es probeweise mal eine Woche nicht einnehme, spüre ich das sofort. Ich werde antriebslos, müde, und fühle mich zunehmend unglücklich.
In den USA gibt es mittlerweile eine regelrechte DHEA-Hysterie, dort wird das Hormon als Nahrungsergänzungsmittel frei im Handel angeboten und gilt als Jungbrunnen und lebensverlängernd. Manche fressen es wie der Esel das Heu und schwärmen in den höchsten Tönen davon. Ein absoluter DHEA-Fan ist Iris Berben, die deutsche Vorzeigefünfzigerin. Natürlich kann man alles übertreiben, ich denke, man sollte es nicht ohne ärztliche Kontrolle einnehmen. Fr. Dr. Kaufmann von der Transambulanz kennt sich damit recht gut aus und verschreibt es bei Bedarf auch gerne, denn: In Östereich steht es unter Rezeptpflicht. Allerdings genügt eine einmalige Verschreibung zum fortlaufenden Bezug. Sofort erhältlich ist es in der Wiener Kaiserapotheke in der Mariahilferstraße. Überall anders muss es bestellt werden. Vielleicht ändert sich das aber durch die zunehmende Nachfrage. Die Preise haben in den letzten Monaten gewaltig angezogen, von ehemals € 23,50 für 60 Kapseln, auf immerhin € 37. (Im Internet gibt es natürlich deutlich billigere Angebote. )
Dazu ein interessanter Artikel von Prof. Dr. Dr. Huber, dem ehemaligen Leiter der Gynäkologie am AKH.

http://www.drhuber.at/hormonkosmetik/aging/dhea.html

Lg, Shabana Smile
Ich verstehe nicht ganz,wie man nach solanger Zeit post Op den Testowert über Jahre auf gleich null halten konnte.
Haben da deine Endokrinologen nie Alarm geschlagen....oder gehst du da nicht hin.
Ich halte den Wert (mittlere weibliche Skala) mit täglich einem erbsengroßen Tropfen Testogel konstant im erwünschten Bereich.
Antriebslosigkeit,Schlafffühlen,Libidoverlust und Depressionen rühren da sicher von her.Das kann dann bis zu Herzmuskelschädigungen gehen.Testosteron wird leider von vielen Transfrauen als ewiges Feindbild gesehen,als Symbol für Vermännlichung welche mit Antiandrogenen bekämpft werden muss,dabei ist es auch für Frauen wichtig.Werte unter 0,3-0,5 können da langfristig katasrophale Auswirkungen haben....DHEA war lange zeit bei BiPA rezeptfrei erhältlich in Kapselform,ich weiß aber nicht ob das noch so ist.
In Kombination mit Rotklee,Sojaextrakt,Yamswurzel und DHEA war es meine erste Hormoneinname über die ersten 2 Jahre bis zu meinem Outing,mit recht gutem Erfolg in dieser Kombi...
Alles Gute!

Shabana

Ich wurde eigentlich nie richtig aufgeklärt über Hormone und deren Auswirkungen bei Fehlen oder Überdosierung. Anfänglich gab es im AKH nur Prof. Fischl, der mittlerweile längst in Pension ist und die Transen quasi nebenbei betreute. Eine richtige Ambulanz gab es damals noch nicht. Wir wurden auf der IVF (In vitro fertilisation = künstliche Befruchtung) behandelt. Auf meiner IVF-Ambulanzkarte stand die ersten Jahre noch: Unerfüllter Kinderwunsch. Big Grin
Über Testosteronwerte und DHEAS haben wir nie geredet. Wenn ich über Depressionen klagte, meinte er, das gehörte dazu. Estradiol, Blut- und Leberwerte waren immer o.k., das reichte ihm, und damit auch mir.
Von Dr. Angel hörte ich vor und nach meiner OP ebenfalls nichts Diesbezügliches, nicht einmal wie man die bei TS häufig auftretenden Harnwegsinfektionen vermeiden könnte, an denen ich immer wieder mal leide. Ich habe ihn in den letzten 14 Jahren nur einmal gesehen, und das war vor wenigen Monaten, in der Ambulanz der Rudolfstiftung, wegen eines multiresistenten Harnwegsinfekts. Da wollte ich gleich zum Schmied und nicht zum Schmidl gehen. Denkste! Einige Tage später hat er mich wegen einer telefonischen Auseinandersetzung mit seiner Sprechstundenhilfe (falsche Terminvergabe) gleich aus seiner Privat-Ordination verbannt, in die er mich zuvor ausdrücklich eingeladen hatte. Ich habe sie folglich nie betreten. Big Grin
Seither ist die Rudolfstiftung für mich ebenfalls tabu, ich habe mir statt dessen einen netten niedergelassenen Urologen gesucht. Wegen meiner Infektion war ich in der Ambulanz für Infektionen und Tropenkrankheiten des Franz Josef Spitals in Behandlung. Derzeit bin ich beschwerdefrei. Ob die Viecher endgültig weg sind, weiß ich allerdings erst in ein paar Monaten.
Ich wurde damals, 1997, operiert, entlassen und das wars dann im Wesentlichen, bis auf eine Nach-OP, ein Jahr später. Meine Harnröhre war narbenbedingt derart verengt, dass ich manchmal nicht einmal urinieren konnte. Einmal, so alle zwei Jahre, einen Hormonstatus und Mammographie, und immer die ewig gleiche Dosis von einmal täglich einer 2 mg Estrofem-Tablette über viele Jahre. Hat aber für einen Busen Größe C gereicht und meine Körperbehaarung völlig zum Verschwinden gebracht. Die Medikamentation wäre wohl heute noch so, wenn ich nicht selbst nachgefragt hätte und dann auf Estrogel umgestiegen wäre. Da gab es aber schon Fr. Dr. Kaufmann, die uns jetzt über mehrere Jahre hinweg begleitet. Als ich sie das erste Mal traf, fragte ich sie als erstes, wie lange sie denn bleiben würde. Vor ihrer Zeit wechselte die ärztliche Besatzung der Transambulanz ja häufig, dazu kamen Streitereien zwischen den damals amtierenden Ärzten, die sich bis in die medizinischen Fachzeitschriften zogen. Und ja, ich ging auch manchmal zwei, drei Jahre nicht hin, weil es ohnehin immer dasselbe Spielchen war:

"Geht es Ihnen gut?"
"Ja, Danke."
"Na dann passt ja alles. Bis zum nächsten Mal."

Ich schlafe täglich 8 Stunden, treibe sehr viel Sport, Mountainbiken, Joggen und Gymnastik, rauche nicht, trinke keinen Alkohol, keinen Kaffee und Tee, keine Kohlensäure, und esse wenig Fleisch und Süßes. Wahrscheinlich hat mich das gesunde Leben bisher zusammengehalten.
Aber Jacob Winter hat schon Recht. Ob und wie gut man diesen gewaltigen Eingriff in die Körperchemie verträgt, beweist sich erst nach Jahren. Es kommt später bei einigen immer wieder mal zu Unverträglichkeiten, sogar zu Thrombosen und Schlaganfällen, manche müssen mit den Hormonen aufhören. Also gar so locker ist das nicht, mit dem Geschlechtswechsel. Anfänglich ja, aber wie es nach zwanzig, dreißig Jahren aussieht, kann niemand im Vorhinein sagen. Gesund ist das jedenfalls nicht, was wir unserem Körper antun.
Hormonproblematiken kennen nicht nur wir TS zur genüge; Seht Euch zB mal in "(unabhängigen!) Schilddrüsen-Foren" um, da leiden viele Menschen, egal ob nun Männlein oder Weiblein, an sehr argen Symptomen, es wird aber sehr schnell "auf die Psyche" von den "Möchtegern"-Göttern in Weiß geschoben.

Nur sehr wenige Endokrinologen, Nucleologen bzw Nephrologen tun sich diese Arbeit (und dann auch "nur" privat, nix mit "Kasse") an und betreuen dann die von oft sehr weit anreisenden geschundenen Leute.

Es ist wie bei vielen (den meisten?!) Dingen in der "Medizin" so, dass gewisse Referenzwerte aus Untersuchungen viel zu alt oder bewusst nach unten oder oben manipuliert werden (von der von "privater Wirtschaft" bezahlten "Wissenschaft). So werden munter seit langem zB Cholesterinwerte nach unten "geregelt", um mehr Statine über die oft unwissenden Hausärzte an den Mann und die Frau zu bringen. "Die Cholesterinlüge" könnte man diesbezüglich mal googlen...

Bei Schilddrüsen-Werten ists eher so, dass noch immer flächendeckend zu alte Werte "State of the Art" darstellen; Doch viele Menschen würden bereits hormonelle Unterstützung brauchen; Die Schilddrüse ist nur eine, im Verbund mit den vielen anderen in unserem Körper; Kommt es zu einem tiefen Einschnitt (zB Kastration), dann spielt alles früher oder später verrückt, "entdeckt" wird es von der "allgemeinen Medizin" aber erst dann, wenn es meist schon zu spät ist.

Doch es betrifft nicht einmal nur "operierte" Menschen, es genügen die überbordenden "künstlichen" Hormone (sowie andere chemische Verbindungen) in unserer Umwelt, Wasser, Nahrung, Kleidung, Wohnung, Arbeitsplatz usw usf. - um dieses System zum Kippen zu bringen. Gäbe es nicht Info-Austausch seit einigen Jährchen von privat zu privat (über zB unabhängige[!] Gesundheits-Foren), hätte die ihr Klientel krankhaltende "Pharma" ein noch leichteres Spiel. Hat man mal das Mascherl "psychisch" um, dann gibts freilich sofort viele bunte Medis, nur nicht die richtigen Dodgy

Endlos lange Leidensgeschichten - aber auch Tipps, wie man diese endlich beenden kann - findet man zB hier:

http://www.ht-mb.de/forum/forum.php

http://www.symptome.ch/vbboard/

Auch ich wurde von einem (nicht ursprünglich österreichischem) Arzt in der Wr. TS-Ambulanz vor mehr als 12 Jahren "vertrostet" - i wo, solche Patienten wie wir brauchen doch niemals nie nicht Progesterone usw usf; Vor wenigen Jahren, als dieser Arzt noch in Ö tätig war, gabs plötzlich auf wundersame Weise einen T*Veranstaltung, wo er über Hormone und im speziellen Progesterone für TS referierte...

Mann oh Mann Angry

Shabana

Den von dir nicht namentlich genannten Arzt kenne ich natürlich auch. War sogar ein- zweimal in seiner Privatordination. Meines Wissens nach ist er jetzt in Holland tätig. Wink