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Normale Version: Sterbehilfe für Transgenderpersonen (Belgien: Freitod eines Transmanns)
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Weit weg vom Thema sind wir nicht, aber ok, gern.
(18.10.2013, 17:18)NiAypa schrieb: [ -> ]Genau, Transsexualität/Transgender sein an sich ist nichts krankhaftes, auch in der Psychologie nicht.

Nochmal zitat:

Bei Transvestitismus [...] wird ausschließlich dann eine psychische Störung diagnostiziert, wenn die Betroffenen in klinisch bedeutsamer Weise darunter leiden.

Dann dürfte es sich aber auch um Transsexualität handeln, denke ich.

lg

ps: Ich denke, es wäre langsam Zeit für ein neues Thema? Hat ja mit Hr. Verhelst nichts mehr zu tun.

Ich behaupte mal das Gegenteil!

Ich halte die Tendenz, bei jeder Form abweichender Geschlechtsidentität gleich auf den vermeintlichen Zielpunkt "Transsexualismus" loszusteuern (siehe oben), auch nicht für ganz ungefährlich, wenn man den Tod von Herrn Verhelst als Beispiel nimmt. Nach den Medienberichten hat der, nachdem er alle Punkte des entsprechenden "Curriculums" abgearbeitet hatte und operiert wurde, sein neues Äußeres als abstoßend empfunden ("...aber als ich in den Spiegel blickte, ekelte ich mich vor mir selbst"). Was so schlimme Folgen hatte, dass medizinisch assistierte Sterbehilfe Exclamation Dodgy gewährt wurde.

Wenn das stimmt, dann wurden Körper und Geist durch die geschlechtsangleichende Behandlung nicht so harmonisiert, wie es das Lehrbuch vorsieht. Selbst wenn man in Rechnung stellt, dass die gaOP für Transmänner sehr kompliziert ist, und das Ergebnis oft enttäuscht, stellen sich da Fragen: Ist keiner/keinem der behandelnden Ärztinnen/Ärzte und Therapeutinnen/Therapeuten da etwas aufgefallen? Wurde er nicht ehrlich aufgeklärt? Wurden andere psychische Beeinträchtigungen nicht ausreichend behandelt? Wurden vielleicht übertriebene Erwartungen geweckt? War die Diagnose F-64.0 am Ende gar falsch?

Haben Ärztinnen/Ärzte und Therapeutinnen/Therapeuten vielleicht manchmal nicht den Mut, klar zu sagen: "Sie sind schwer depressiv in Folge einer traumatischen Kindheit, aber für transsexuell halte ich sie nicht", weil sie sich in der TG-Community dann den Ruf einhandeln, "streng" und "restriktiv" zu sein?

Beim oben erwähnten psychischen Leiden von Tivis glaube ich eher, dass Folgen des ängstlichen Versteckspiels mit der Umgebung vor dem Coming-Out gemeint sind, oder wenn jemand einfach innerlich mit dem Dilemma nicht klarkommt, mehr als eine Gender-Rolle leben zu wollen. In solchen Fällen reicht wohl etwas wie eine therapeutisch begleitete Entscheidung pro oder contra Coming-Out.
Hallo, Mike-Tanja

Ich stelle dir eine Frage, wer hat gesagt dass er trans ist waren es die Ärzte oder was es Hr. Verhelst selbst??

Du denkst, bei transsexualität werden durch die OP(s) Körper und Geist ezueinander in Harmonie gebracht?

Als ob es so einfach wäre, all die Komplexe, die viele Menschen in dieser Situation haben, einfach so mit der OP zu "heilen", das aufzuarbeiten braucht Zeit und Geduld und viiieeel Hilfe in den meisten Fällen.

(In meinem Fall kann ich sagen: Ohne die OP wäre es mir sehr, sehr schwer gefallen, eine vernünftige Beziehung mit meinem Körper aufzubauen, und ich habe immer noch meine Probleme, aber das ist nichts mehr im Vergleich zu früher.)

Ganz ehrlich, so wie du das siehst wäre ein Mensch nichts anderes als eine Maschine, drücke auf den richtigen Schalter und sie funktioniert, auf den falschen und es kommt ein Kurzschluss.

Die traurige Tatsache, dass Nathan Verhelst es nicht geschafft hat, mit seinem Leben klar zu kommen, heißt für dich also, dass er eine Frau gewesen sein soll, weil er nicht glücklich geworden ist???????

Mit Sicherheit wurden "andere psychische Beeinträchtigungen" nicht ausreichend behandelt weil Hr. Verhelst (wie leider so viele Männer) wahrscheinlich einfach nicht genügend aus sich heraus gekommen ist. Irgend etwas hat gefehlt in seinem Leben, denke ich, wie es auch bei so vielen anderen Menschen der Fall ist, die sich aufgeben und Selbstmord begehen. Ich möchte mich aber auch nicht zu weit aus dem fenster lehnen, schließlich kannte ich ihn nicht.

Noch eine Frage: Wenn N. Verhelst in deinen Augen eine Frau war, wieso hat er dann in seinem Abschiedsbrief und sonstigem vor seinem Tod sich als Mann ausgedrückt?? Warum hat er das überhaupt gemacht, glaubst du ihm war nicht klar was er da tut als er sich hat operieren lassen? Außerdem ist er zuvor schon lange in Therapie gewesen, dort ist wohl vieles unentdeckt geblieben, aber die Transsexualität hat er ja wohl an sich selbst entdeckt und nicht die Ärzte. Und schau dir mal das Foto (aus dem "Standard") an, auf mich wirkt er nicht wie jemand der sich so etwas "einbildet"?
Dass er sich umgebracht hat finde ich traurig, da er bestimmt noch vieles schöne hätte erleben können.


Und was "Transvestitismus" (blödes Wort..) angeht:

Ich denke, zu versuchen, in beiden Geschlechterrollen zu leben ist eine Flucht vor sich selbst, und man wird so niemals wirklich fest im Leben stehen.
Es ist natürlich etwas anderes, wenn man sich einfach nur verkleidet,weil es spaß macht.

Ich freue mich auf deine Meinung, vielleicht überzeugst du mich ja davon.

(für die anderen, das habe ich erst nach dem bearbeiten so geschrieben.)

liebe Grüße.

(anmerkung: noch mal leicht überarbeitet)
(19.10.2013, 10:23)NiAypa schrieb: [ -> ][hier gekürzt] Noch eine Frage: Wenn N. Verhelst in deinen Augen eine Frau war, wieso hat er dann in seinem ABscheidsbrief und sonstigem vor seinem Tod sich als Mann ausgedrückt?? [hier gekürzt]

Den Leserinnen und Lesern wird vielleicht aufgefallen sein, dass ich konsequent von Herrn Verhelst geschrieben habe. Für mich zählt die (dauerhafte, zeitweilige) Selbstdefinition.
Mir ist v.a. folgendes aufgefallen:

"Selbst wenn man in Rechnung stellt, dass die gaOP für Transmänner sehr kompliziert ist, und das Ergebnis oft enttäuscht, stellen sich da Fragen[...] War die Diagnose F-64.0 am Ende gar falsch? "

Homura

Zitat:Haben Ärztinnen/Ärzte und Therapeutinnen/Therapeuten vielleicht manchmal nicht den Mut, klar zu sagen: "Sie sind schwer depressiv in Folge einer traumatischen Kindheit, aber für transsexuell halte ich sie nicht", weil sie sich in der TG-Community dann den Ruf einhandeln, "streng" und "restriktiv" zu sein?

Also ich finde, dass das ganz einfach ist.

Feststellen kann man Transidentität nicht.
Da wäre es ja ziemlich unfair wenn man eine Antragsstellerin abweisen würde.
Leider führt der Mut zum "Nein" sagen hier nicht zu dem positiven Feedback und den nötigen Änderungen im System die sowieso schon längst passiert hätten sollen.

Ich bin dafür, dass sämtliche Regelungen fallengelassen werden und die Leute das tun können, was ihnen vorschwebt. Vielleicht muss man es mal richtig eskalieren lassen um zu sehen was falsch läuft.

lg homura
Doch, man kann Transidentität feststellen, und zwar an der Persönlichkeit und am Verhalten des Menschen! Und darum geht es bei der psychiatrischen Beguatachtung.
Und Was denkst du würde passieren, wenn auf einmal jeder in einem Anflug von Unsicherheit anfangen könnte Hormone zu nehmen? Trägst du dann die Verantwortung für die geschädigten Existenzen???

Ich bin für bessere Möglichkeiten zur Aufklärung über Transsexuxualität und worum es beim Psyhciater eigentlich geht und dass er einem nichts böses will. Dann würden vielleicht mehr Menschen unvoreingenommener in eine Therapie gehen.

liebe grüße

Homura

Zitat:Doch, man kann Transidentität feststellen, und zwar an der Persönlichkeit und am Verhalten des Menschen!

Also wann immer ich genau das an jemandem kritisiert hab hagelte es wie verrückt zurück wie intolerant ich doch wär und dass es ja eine Million Facetten gibt wie ein Mensch sein kann. Dieses heisse Eisen darf jemand anders angreifen. ^^

Psychiatrische Begutachtung, wenn ich das schon hör. ^^

Also wer nicht total Intelligenzdegeneriert ist weiss so ungefähr was er zu sagen hat und was nicht. Ich finde wer hier durchfällt, schafft auch keine Ausbildung, und hier werden höhere Anforderungen an den Menschen gestellt.

Und Verantwortung über das was die Menschen tun tragen sie selbst. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, das hört man doch so oft. Also wenn die Menschen bei sowas ausreichend mündig sind, sind sie es hier auch. Bei medizinischen Eingriffen muss man auch eine Einverständniserklärung unterschreiben. Die Verantwortung trägt man sowieso selbst. ^^

lg homura
Man trägt auch Verantwortung für die Meinungen die man verbreitet und hat und für die Menschen, die Teil deines Lebens sind trägst du auch eine Verantwortung! Oder wenn eine Freundin zu dir kommt und total fertig ist, lässt du sie dann einfach stehen und sagst ihr sie soll bitte alleine klarkommen?

Außerdem ist nicht jeder Mensch gleich reif, nur weil er alt ist.. Und es gibt beim Psychiater keine Anforderungen, denen du genügen musst, sondern er versucht nur dir zu helfen, wenn es ein guter Arzt ist.

Wenn man den Ärzten nicht vertraut und sich nicht öffnet dann können sie dir auch kaum helfen!

Und was deine Erfahrungen angeht, vielleicht sprichst du mal mit einem Psychologen darüber denn wäre es nicht möglich dass du als betroffene, die gerade am Anfang ihrer Transition steht (glaube ich), etwas zu subjektiv urteilst??
Man soll immer vorsichtig sein, wenn man über andere Menschen urteilt.
(19.10.2013, 16:16)Homura schrieb: [ -> ][hier gekürzt] Ich bin dafür, dass sämtliche Regelungen fallengelassen werden und die Leute das tun können, was ihnen vorschwebt. Vielleicht muss man es mal richtig eskalieren lassen um zu sehen was falsch läuft.
(19.10.2013, 16:27)NiAypa schrieb: [ -> ]Doch, man kann Transidentität feststellen, und zwar an der Persönlichkeit und am Verhalten des Menschen! Und darum geht es bei der psychiatrischen Begutachtung. [hier gekürzt]

Es gibt wohl zwei Möglichkeiten, wie man das regeln kann.
  1. Man lässt jeden Menschen selbst entscheiden, gibt den Zugang zu Hormonen und Operationen weitgehend frei (bei chirurgischen Eingriffen von der Intensität einer gaOP ist das allerdings aus rechtlichen Gründen praktisch nicht möglich). Irrt sich jemand, dann ist er eben selber schuld und für die Schädigung der eigenen physischen und psychischen Gesundheit verantwortlich.
  2. Man bleibt bei der jetzigen Methode: Reglementierung, die Entscheidung liegt de facto bei Psycholog/inn/en, Ärzt/inn/en und Psychotherapeut/inn/en. Damit haben diese aber eine Garantenstellung (das ist ein Begriff aus dem Strafrecht) und müssen wissenschaftlich präzise arbeiten, neutral und objektiv sein. Einschließlich der Pflicht, die Patientin/den Patienten bei nicht gesicherter Diagnose "geschlechtliche Transidentität/Transsxualismus/F-64.0" von jeder somatischen Behandlung (HRT, gaOP) fernzuhalten. Eine gesicherte Diagnose ist auch die Voraussetzungen für Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung.
1. Passt zu Homuras Meinung, 2. eher zu der von NiAypa. Faktisch haben wir ein Mischsystem. Was vielleicht auch daran liegt, dass die psychiatrische Begutachtung doch keine so exakte Wissenschaft ist. Bei Nathan Verhelst...können wir nur spekulieren, wie gut gearbeitet worden ist.
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