TransGender.at Forum

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Hallo alle beisammen Tongue
Ich erzähl euch mal 'n bisschen was von mir Smile
Ich bin die Yasmin (ach neee) und 16 Jahre jung Smile
Ich bin pansexuell und glücklich mit einer Transfrau zusammen Smile
Aber leider habe ich ein Problemchen Undecided
Ich habe seit neuestem so "Phasen" in denen mich mein Kopf in den Wahnsinn treibt mit Gedanken wie "Wie ist es wohl, einen Penis zu haben?" oder "Wie ist Sex für einen Mann?" oder "Wie ist es, ein Man zu sein?". Diese Fragen sind in bestimmten Situationen besonders schlimm, zum Beispiel wenn ich mich anziehe oder die Toilette benutze.
Und da hat mich kürzlich eine Freundin auf den Begriff "bigender" aufmerksam gemacht, und als ich mich darüber informierte konnte ich mich da echt ziemlich gut drin wiederfinden... Nur zum Therapeuten kann ich einfach nicht gehen, da ich noch keine 18 bin und meine Eltern nichts davon wissen dürfen, da mein Stiefvater Moslem ist und er völlig ausrasten würde.
Nun habe ich aber noch sooo viele Fragen, und vielleicht kann mir hier jemand helfen Smile
Ich frage einfach mal drauf los Smile
1. Ich habe den Begriff "bigender" jetzt soweit verstanden, dass das heißt das da zum einen eine "weibliche Persönlichkeit" und zum anderen eine "männliche Persönlichkeit" in mir drin steckt, und mein Körper zwischen den beiden wechselt. Kann man das irgendwie steuern?
2. Gibt es bestimmte Umstände, die so einen Wechsel herbeiführen können?
3. Kann es also sein das da noch eine ganze zweite Persönlichkeit in mir steckt?
4. Kann ich diesen "männlichen Teil" an mir kennen lernen, und wenn ja, wie stellt man sowas an? 0.o
5. Sollte ich diesem Teil einen Namen geben?

Antworten wären echt klasse Smile
Danke im vorraus und liebe Grüße,
Yasmin Smile
Liebe Yasmin,
Heartlich Willkommen im Forum von transgender.at Smile

(14.04.2014, 19:34)Yasmin schrieb: [ -> ]...16 Jahre... pansexuell und glücklich mit einer Transfrau zusammen... Gedanken wie "Wie ist es wohl, einen Penis zu haben?" oder "Wie ist Sex für einen Mann?" oder "Wie ist es, ein Man zu sein?"... "bigender"... Stiefvater Moslem ist...

Solche Gedanken sind - schon gar nicht in Deinem Alter - so ungewöhnlich; Schön, dass Du eine glückliche Beziehung hast und als Pansexuelle/r kein Problem mit Deinen PartnerInnen hast;

Ein Problem könnte Dein Stief-Vater wohl bei einem Begriff wie "homosexuell" (falls man es mit "Bi+Gender" verwechseln würde) bekommen, Transsexualität ist im Islam hingegen nicht so geächtet und wird ähnlich wie bei uns sogar staatlich (medizinisch) unterstützt...

(14.04.2014, 19:34)Yasmin schrieb: [ -> ]1. Ich habe den Begriff "bigender" jetzt soweit verstanden, dass das heißt das da zum einen eine "weibliche Persönlichkeit" und zum anderen eine "männliche Persönlichkeit" in mir drin steckt, und mein Körper zwischen den beiden wechselt. Kann man das irgendwie steuern?
2. Gibt es bestimmte Umstände, die so einen Wechsel herbeiführen können?
3. Kann es also sein das da noch eine ganze zweite Persönlichkeit in mir steckt?
4. Kann ich diesen "männlichen Teil" an mir kennen lernen, und wenn ja, wie stellt man sowas an? 0.o
5. Sollte ich diesem Teil einen Namen geben? ...

Wenn "es" in Dir steckt respektive Du es bist, dann hast Du schon mal sehr viel mehr über Dich herausgefunden, als es die meisten Menschen je in Ihrem Leben schaffen. Wenn man dabei aber vom "Wechseln" der weiblichen und männlichen Seite spricht, wechselt nicht Dein Körper sondern Dein Gefühl und nicht unbedingt Deine "Identität" (außer, Du wärest trans(sexuell)).

Möchtest Du denn eine dieser Seiten im Sinne von "abstellen/ausblenden" steuern? Dann würde ich Dich fragen: Hast Du ein Problem damit, so zu sein, also "Bi+Gender"?

Wenn man Bi+Gender (= weiblich und männlich in einem) ist ist man nicht schizophren oder persönlichkeitsgespalten, somit brauchst Du auch nicht unbedingt einen eigenen Namen für die andere Seite in Dir; Außer, Du möchtest manchmal nicht mit Deiner weiblichen Seite Deinen Mitmenschen begegnen, sondern mit Deiner männlichen - dann könnte neben einem entsprechendem Outfit auch ein "passenderer" Name gut tun Wink

Eine (Psycho-) Therapie ist sicher nicht verkehrt, blöd nur, wenn Du noch zwei Jahre darauf warten musst Sad

Ich wünsch Dir jedenfalls auf Deinem Weg ins "erwachsene" Leben alles Gute Smile
Hm, erstmal danke an dich, das du überhaupt geantwortet hast Smile
Ich hätte absolut kein problem damit, "bi+gender" zu sein. Ich habe viele Erfahrungen und Bekanntschaften mit TS und TV gemacht und ich war nie (trotz meiner konservativen Eltern und derwn Erziehung) nie irgendwie abgeneigt oder verurteilend gegenüber Menschen die eben TS/TV sind. Ganz im Gegenteil, ich habe mich immer schon damit befasst. Und naja, seitdem ich nun meine Freundin seit einem dreiviertel Jahr an meiner Seite habe, habe ich eben mich selbst auch immer öfter aus anderen Perspektiven betrachtet.

Mit dem "Wechsel" meine ich nicht das "Abschalten". Das dass nicht möglich ist, ist mir bewusst und ich möchte es auch gar nicht. Ich merke nur manchmal (oder eher erst, nachdem es passiert ist) wie meine Persönlichkeit ganz von allein wechselt, und das bringt mich manchmal in schwierigkeiten. Deshalb wollte ich vielleicht herausfinden ob/wie ich das steuern kann.
Über ein Outfit in der Richtung habe ich tatsächlich auch schon mal nachgedacht, aber ich traue mich gar nicht allein in die Männerabteilung. Und meine Freundin kriege ich da auch nicht freiwillig rein Sad
Was den Namen angeht, hat mich mein Name eigentlich noch nie so wirklich interessiert. Das war eben eine Bezeichnung für mich die die Menschen um mich herum benutzt haben. Es hätte wohl genauso gut ein Zahlencode sein können. Meine Freunde nennen mich "Yassi", doch selbst da fühle ich mich nicht immer angesprochen. Ich habe aber auch noch nie einen Namen gefunden, der mich so wirklich ansprach. Ich denke in letzter Zeit oft nach, ob es vielleicht gut wäre, diesem männlichen Gefühl einen Namen zu geben, denn bisher nenne ich es unfreundlich "Das Ding in mir drin". Einfach, weil ich nicht weiß, wie ich es sonst beschreiben soll.
Das Gefühl ist mit großer Sicherheit da, und es spiegelt sich auch oft in meinem Verhalten wieder. Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll, als das sich einfach ein Schalter umlegt und meine Sichtweise sich deutlich verändert.
(15.04.2014, 07:15)Bonita schrieb: [ -> ][hier gekürzt] Ein Problem könnte Dein Stief-Vater wohl bei einem Begriff wie "homosexuell" (falls man es mit "Bi+Gender" verwechseln würde) bekommen, Transsexualität ist im Islam hingegen nicht so geächtet und wird ähnlich wie bei uns sogar staatlich (medizinisch) unterstützt...[hier auch gekürzt]

Soweit ich weiß, gilt Letzteres aber nur für den schiitisch geprägten Iran. Wie Muslime der sunnitischen Tradition zu Transsexualismus stehen, weiß ich nicht. Im Iran dürften sie gaOPs de facto auch als medizinische Lösung des "Problems Homosexualität" betrachten: der "weibliche" Teil eines schwulen Paares lässt sich operieren - et voilà, die angeblich gottgewollte, dichotomisch-heterosexuelle Welt ist wieder im Gleichgewicht! Blush

Herzlich willkommen, Yasmin! Smile
(15.04.2014, 15:12)Mike-Tanja schrieb: [ -> ]... schiitisch... sunnitischen... Iran... gaOPs... als medizinische Lösung des "Problems Homosexualität"...

Das stimmt natürlich, (zumindest) im Iran werden oft Homosexuelle in eine GaOP getrieben (Doku darüber hier). Aber auch in sunnitischen Ländern gibt es staatliche/medizinische Unterstützung für Transsexuelle, wobei es auch dort gilt nicht homosexuell leben/lieben zu dürfen und auch meist Transsexuelle geächtet sind - auch wenn man Homosexuelle nicht mit der Todesstrafe a la Iran verfolgt; Gefängnis gibt es freilich schnell "dafür" (zB bis zu drei Jahre in Tunesien oder mehr in anderen muslimischen Ländern - wobei in Katar erwachsene Frauen sich lesbisch ausleben dürfen); Mein Beispiel (Akzeptanz) sollte sich jedoch auf Transsexuelle (so la la, wenn "stealth") beziehen und nicht Homosexuelle (geht gar net)...
Mh, mein Vater hat meine transsexuelle Freundin schon gesehen und wollte mir strikt den Kontakt verbieten als er erfuhr das sie TS ist. :/

Yuna

Ich hatte heute auch so eine Diskussion, da gings aber um Homosexuelle und fast schon nach AUfruf zum Mord, echt krank manche Menschen.

Wie gut dass es bei mir niemand gemerkt hat, sonst wär die Diskussion wohl schon längst zuende gewesen .... Confused
Ach in Frankreich ist es nicht anders, da soll ja die Homoehe wieder abgeschafft werden. Hm, rechts gesinnt, heißt wohl mehr aufs eigene recht gesinnt, denk...
Mh, mag vielleicht noch jemand was zu meinem Problemchenn sagen? Ist ja cool das ihr euch da international auskennt, aber ich lebe in DE und wollte eigentlich ein bisschen mehr über mich selbst in Erfahrung bringen als über die internationale Rechtslage Sad
(14.04.2014, 19:34)Yasmin schrieb: [ -> ][hier gekürzt] Ich frage einfach mal drauf los Smile
1. Ich habe den Begriff "bigender" jetzt soweit verstanden, dass das heißt das da zum einen eine "weibliche Persönlichkeit" und zum anderen eine "männliche Persönlichkeit" in mir drin steckt, und mein Körper zwischen den beiden wechselt. Kann man das irgendwie steuern?

Meiner Meinung nach ein klares "Nein". Steuern kann man das nicht. Wenn man so lebt wie ich, kann man den Zeitpunkt wählen, an dem man seine weibliche Seite zeigt. Aber man kann diese Seite nicht abschalten oder auf Dauer in den Kasten hängen (die männliche Seite ist bei mir wohl die stärker ausgeprägte, also wäre deren "Abschaltung" überhaupt ein sinnloser Versuch). Das führt meiner Erfahrung nach nur zu Neurosen und schlechter Laune.

Wie gesagt: meine Erfahrungen; mag sein, dass es Psychologen gibt, die das anders sehen.


(14.04.2014, 19:34)Yasmin schrieb: [ -> ]2. Gibt es bestimmte Umstände, die so einen Wechsel herbeiführen können?

Wer das (Ursache von Transgender-Gefühlen) wissenschaftlich nachweisen kann, könnte bei der nächsten Nobelpreisvergabe aufzeigen und "Ich, ich!!" rufen. Wink


(14.04.2014, 19:34)Yasmin schrieb: [ -> ]3. Kann es also sein das da noch eine ganze zweite Persönlichkeit in mir steckt?

Wiederum meine persönlich Meinung, basierend auf meinen Erfahrungen und meinem Wissen: Trans-Menschen sind nicht im klischeehaften Sinne schizophren, bleiben also, auch wenn sie die Geschlechtsrolle dauerhaft oder auf Zeit wechseln, immer sie selbst. Nur manche Verhaltensweisen werden angepasst. Bei einer hormonellen Umstellung (HRT) können sich auch Gefühle und Denkweisen ändern, aber mein persönlicher Eindruck ist, dass dieser Effekt immer wieder - wegen der aufgebauten Erwartungshaltung - überschätzt wird. Da Menschen von ihrer sozialen Umgebung aber nach Frauen und Männern eingeteilt werden, hat es sich bei "Switchern" wie z.B. Transvestiten bewährt, eine zweite "Persönlichkeit", eine zweite Lebensrolle zu kreieren - was Vor- und Nachteile hat.

(14.04.2014, 19:34)Yasmin schrieb: [ -> ]4. Kann ich diesen "männlichen Teil" an mir kennen lernen, und wenn ja, wie stellt man sowas an? 0.o
5. Sollte ich diesem Teil einen Namen geben? [hier gekürzt]

Das sind jetzt Fragen, die wahrscheinlich nur du selbst oder ein/e Therapeut/in beantworten können.
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