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Normale Version: Mexico: 3. Geschlecht - "Muxes" - weibliche Söhne
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http://www.arte.tv/guide/de/050292-000/d...00_PLUS7-D schrieb:arte/ZDF/2013

DULCES ZWIESPALT

Mexikos weibliche Söhne


Ausgerechnet in Mexiko, dem Land des Machismo, liegt eine Enklave, in der Männer als Frauen leben und als solche respektiert sind. "Muxes" nennen sie sich. Sie tragen meist Frauenkleider, schminken sich, erledigen die Haushaltsarbeit. Im Zentrum der Dokumentation steht die 20-jährige Muxe Dulce Martinez, die die Filmautorin Carmen Butta in ihrem Alltag begleitet hat.

Das sogenannte dritte Geschlecht der Muxes ist ein Phänomen der zapotekischen Kultur im Südwesten Mexikos, einer Region, in der traditionell die Frauen der Familie den Ton angeben. Nicht der Körper, sondern die gesellschaftliche Rolle und die Arbeit bestimmen, wer Mann und wer Frau ist.

Filmemacherin Carmen Butta begleitet ihre Protagonistin Dulce in die zapotekische Frauenwelt, ob auf dem Markt, zu Hause oder auf Festen, spricht mit Familie, Freunden, Männern und anderen Muxes. Vor allem aber kommt Dulce selbst zu Wort. Seit ihrem 15. Geburtstag kleidet sie sich als Frau, mal in engem Kleid, mal in der bunten, traditionellen Tracht. Geboren wurde sie als Alejandro, aber als Junge hat sie sich nie gefühlt und als solcher musste sie auch nicht aufwachsen.

Dulce ist stolz, eine Muxe zu sein und liebt ihre Rolle als Versorgerin der Familie. Doch tief im Inneren befindet sie sich in einem Zwiespalt: Sie würde am liebsten aus dem festgefahrenen Familiengefüge ausbrechen und ein eigenes Leben beginnen. Ihr Traum ist, eines Tages zusammen mit einem heterosexuellen Mann zu leben und Kinder zu adoptieren, die sie „Mama“ nennen. Wie viele andere Muxes fühlt sie sich in ihrer Rolle gefangen, denn ein unabhängiges Leben fern von der Familie ist kaum möglich, zu groß wären die Schuldgefühle.

Die Dokumentation wagt einen Blick in eine uns fremd anmutende Gesellschaft, die als tolerant gerühmt wird, jedoch von Spannungen und Widersprüchen längst nicht frei ist.