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Normale Version: Brustwachstum reversibel?
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Cecil

Hallo!

Ich bin neu hier, ein konkretes Anliegen führt mich zu Euch. Vielleicht könnt Ihr mir helfen.

Ich verfüge über kein körpereigenes Testosteron mehr, da ich vor vielen Jahren eine Orchiektomie habe vornehmen lassen. Nach Zeiten ohne Sexualhormone und einer langen Phase von schwachdosiertem Testosteron habe ich unter der Betreuung meines Endokrinologen vor gut 6 Monaten das Testosteron gegen ein Östrogen-Gel ersetzt. Die Zielsetzung war - meinem Selbstbild entsprechend - eine geringfügige Feminisierung und in jedem Fall die Beendigung der weiteren Vermännlichung.

Ich habe das Östrogen (Startdosis 3 Hub) sehr gut vertragen. Die körperlichen Effekte sind bislang eher subtil gewesen - so wie gewünscht. Als besonders wohltuend empfinde ich die Stabilisierung meines weiblichen Ich. Als Folge des guten Anschlagens der HRT hat mein Arzt eine leichte Dosissteigerung auf 4 Hub empfohlen, da die Östrogenwerte recht gering sind. Auf jeden Fall hat seit einigen Wochen ein leichtes Brustwachstum eingesetzt, was auch von anderen wahrgenommen wird. Dies war als Folge natürlich zu erwarten, ich möchte es aber nicht, das war von Anfang an klar und hat sich auch nicht nachträglich geändert. Die Dosis wurde auf meine Bitte hin daher seit kurzem auf 2 Hub reduziert. Ich hoffe nun, dass eine Rückbildung erfolgt und zumindest keine weitere Zunahme.

Ich habe Angst, meine HRT aufgeben zu müssen, obwohl ich sie insgesamt gut vertrage.

Ist das Brustwachstum rein dosisabhängig und ist die Dosisreduktion ein adäquates Mittel, um das Brustwachstum in Schach zu halten? Oder ist Brustwachstum dosisunabhängig allein aufgrund der Anwendungsdauer zu erwarten und daher unvermeidlich?

Dass das Brustwachstum zu den HRT-Folgen gehört, die nur teilweise reversibel sind, weiß ich. Ich stelle die Frage auf dem Hintergrund meiner Situation: eher kurze Einnahmedauer, mit tendenziell geringen Dosen und einem geringen Wachstum als Folge.

Ich weiß, dass die Strategie der Dosisreduktion etwas zweischneidig ist, da ich in jeder anderen Beziehung vom Östrogen profitiere und es gegebenenfalls entbehren werde.

Hat jemand eine Anregung oder einen Tipp für mich?

Ich danke Euch im Voraus!

Gruß,
Cecil
Liebe Cecil,

hier
http://ftmguide.org/hormonebasics.html
habe ich gelesen, daß das Anti-Östrogen Tamoxifen vor allem die Östrogen-Rezeptoren in der Brust blockiert, während es die (hinsichtlich der Vermeidung von Osteoporose gewünschte) Östrogen-Wirkung in den Knochen sogar fördert.

Beim ersten Blick sollte Tamoxifen also genau das tun, was Du suchst und wäre theoretisch mit dem (wohl besser doch eher sparsam dosierten) Östrogen-Gel zu kombinieren.

Ich selbst versuche allerdings immer, Mittel so wenig wie möglich und so naturnah wie möglich zu nehmen. Zu der Philosophie paßt Tamoxifen nun nicht wirklich.

Ein kleiner Ausschnitt aus der Liste MÖGLICHER Nebenwirkungen:
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Gelegentl. Knochenschm., Hitzewall., gastrointest. Beschw., Benommenh., Kopfschm., depress. Verstimm., Hautausschl. Flüssigkeitsretent., leichter Haarausfall, s. selt. Überempf. Reakt. einschl. angioneurot. Ödem, vorübergeh. Anämie, Leuko- u. Thrombopenie.
Zunehm. Beh.dauer erhöht d. Risiko eines Endometrium-Ca.
Änd. d. Leberenzymwerte, Einzelf. v. Cholestase, Fettleber, Hepatitis, Ikterus.
Wenige Fälle v. Sehstör.
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"Wegen Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" :o)
Aber vielleicht ein Ansatz zu einem Gespräch ...

Wenn Du ganz sicher weißt, daß Du nie Brust haben willst, wäre es auch eine Möglichkeit, jetzt mit einem ganz kleinen chirurgischen Eingriff die Brustdrüsen zu entfernen, noch bevor sie weiter wachsen.

Liebe Grüße und viel Glück
Airin

Cecil

Hallo Airin,

nicht zum ersten Mal gibst Du mir sehr hilfreiche Anregungen - herzlichen Dank vorab.

Vom Gefühl her denke ich: Nicht noch mehr (zusätzliche) Chemie, die Medikamentenlösung finde ich daher problematisch und höchstens temporär okay; ich tendiere daher zur Andromastektomie, die ich mir allerdings aktuell nicht leisten kann.

Wie ich die Zwischenzeit überbrücke, muss ich sehen. Ich erwäge, die Dosierung eventuell in Absprach mit meinem Arzt noch weiter, dann auf 1 Hub täglich, herunterzudosieren, bin aber auch mit dieser Vorstellung nicht wirklich glücklich, da die Gesamtwirkung des Östrogens halt toll ist. Außerdem habe ich Angst, dann kraftloser zu werden, so wie ich es war, als ich ganz ohne Sexualhormone gelebt habe.

Auf jeden Fall weiß ich jetzt mehr - ich denke, es wird sich schon eine Lösung für mich finden.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Lieben Gruß
Cecil
Du hattest eine Orchiektomie und der Körper leidet natürlich unter dem Fehlen von Sexualhormonen. Das sollte man nicht unterschätzen.
Ich weiß jetzt nicht ob der Grund für die Hodenentfernung ein medizinischer war, oder du deine Vermännlichung aufhalten wolltest.

Wenn du Östrogen bekommst ist es klar, dass du auch die "Nebenwirkungen" hast. Wenn man ein Neotrum sein will (Zitat: meinem Selbstbild entsprechend - eine geringfügige Feminisierung), dann ist das eben so, aber kein menschlicher Körper kann das! Der Körper braucht die Geschlechtshormone und wenn die Fehlen, dann verfällt der Körper. Schau dir mal an, was mit Frauen nach dem Wechsel passiert.

Ich würde dir raten dich einmal mit dir selbst zu beschäftigen und zu fühlen in welches Schachterl du gerne gehören würdest. Dein Körper zeigt dir ja, dass er gerne einem Schachterl angehören würde. Natürlich kannst du weitere Medikamente schlucken und Operationen machen, aber alles was weggeschnitten ist, ist für immer weg und alles was man in sich rein stopft hat Nebenwirkungen. Ich weiß das alles nach 8 Jahren sehr genau.

Verzeih, dass meine Zeilen ein wenig hart oder forsch wirken, aber ich kann dich mit den bisherigen Information in diesem Thread beim besten Willen nicht ganz verstehen.

Cappuccetto

Hallo Airin,

Mit zwei Hub Oestrogel bist du jedenfalls im weiblichen Bereich. Das ist meine Standarddosis seit vielen Jahren und ich habe immerhin Körbchengroesse C entwickelt. Das Busenwachstum hängt sehr von deiner Rezeption ab, ist also individuell. Wenn du keinen Busen willst, warum nimmst du dann überhaupt Östrogen? Psychisch verändert sich doch kaum etwas dadurch, primär das körperliche Erscheinungsbild.
Offen gestanden habe ich auch Probleme dich einzuordnen. Kann nicht ganz nachvollziehen, wohin du steuerst, wenn man das überhaupt so nennen kann.

Verwirrte Gruesse,
Cappuccetto
(12.06.2014, 13:20)jasminchen schrieb: [ -> ][hier gekürzt] Wenn man ein Neotrum sein will (Zitat: meinem Selbstbild entsprechend - eine geringfügige Feminisierung), dann ist das eben so, aber kein menschlicher Körper kann das! Der Körper braucht die Geschlechtshormone und wenn die Fehlen, dann verfällt der Körper. Schau dir mal an, was mit Frauen nach dem Wechsel passiert. [hier auch gekürzt]

Ausnahmsweise widerspreche ich da, wohl wissend, dass ich nicht mit besonderen Erfahrungen aufwarten kann!

Der Alterungsprozess trifft jede/n, die Thesen diverser "Hormonpäpste", die Frauen und/oder Männern durch die Zufuhr von Ersatz-Sexualhormonen ab dem vierzigsten Lebensjahr "ewige Jugend" (und der Pharmaindustrie deftige Umsätze) versprochen haben, sind zu weiten Teilen widerlegt. Dass die Erwartungen der Industrie in das Geschäftsfeld HRT sich abseits von der Behandlung von TS nicht erfüllt haben, dürfte auch einer der Gründe für das immer wieder beklagte magere Angebot (und das Verschwinden einiger Präparate vom Markt) sein. Das ändert zwar nichts daran, dass Sexualhormone Einfluss auf den Körper und die Gesundheit haben, aber die Gleichung "Sexualhormone weg = Verfall & Tod" geht meines Wissens nicht auf bzw. weckt falsche Erwartungen. Die Ausschüttung der Hormondrüsen lässt nach, weil der Körper eben altert, nicht umgekehrt!
Das mit den Schachterln ist eben so eine Sache. Da hast Du ein schönes Bild mit vielen schillernden Farben und Hell und Dunkel und dann kommt jemand daher und sagt, Du mußt Dich jetzt entscheiden, bist Du ein weißes Bild oder ein schwarzes. Das paßt nicht für jede/n und so finde ich, daß individuelle Lösungen einen Wert und eine Berechtigung haben.

Selbstbilder wandeln sich mit innerem Wachstum und Entwicklung. Mit einer Veränderung des Körpers bestimmt und begrenzt man auch die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten. Da ist es wichtig, dem Körper nicht auch noch die Bilder anderer aufzuoktroyieren.

Deshalb stehe ich für vorsichtige und dem Körper gegenüber möglichst respektvolle Veränderungen, jeweils so weit, wie sie individuell im jeweiligen Moment wirklich nötig sind.

Zu den Hormonen: Mehr als 2 Hub Gel plus Geduld sollte man eigentlich gar nicht brauchen, erst recht nach Genital-OP. 1/10 dieser Dosis sollte für die Gesunderhaltung und den Calcium-/Knochenstoffwechsel schon reichen. Aber man muß einfach immer sehen, wie der Körper reagiert. Für die Knochen kann man auch noch vieles andere tun (Vitamin D, Magnesium, Bor, Bewegung ...)

Auch die Psyche reagiert individuell sehr unterschiedlich auf Hormone. Meine zum Beispiel reagiert auf Testosteron enorm und Östrogenschwankungen spüre ich auch. Man kann da nur schwer von sich auf andere schließen und muß einfach genau zuhören und beobachten. Und eben auch die unterschiedlichen Lebensphasen würdigen.

Cappuccetto, ist doch perfekt, wenn Dich das verwirrt, dann können wir schonmal davon ausgehen, daß wir aus den Schubladen raus kommen und uns die Dinge so ansehen können, wie sie wirklich sind. Ist doch viel schöner, Menschen zu begegnen anstatt den eigenen Projektionen und Schächtelchen.

Liebe Grüße
Airin


Nachtrag:
Cecil, ich denke, wenn Du eine Brust-OP willst, ließe sich vielleicht doch ein verständnisvoller Arzt finden, der das mit den richtigen Argumenten als Kassenleistung durchzieht. Verdacht auf CA, Knotenbildung ... ;-)

Schon allein die positiven psychischen Wirkungen von Östrogen kann ich gut nachvollziehen und auch, daß dafür nicht unbedingt ein Rollenwechsel nötig sein muß. Auf Dauer findet nun ja schon durch den Testosteronentzug eine gewisse Feminisierung statt - ich denke, die Leute werden über kurz oder lang schon deutlich sehen bzw. spüren, daß Du "anders" bist. So wirst Du nicht nur für Dich selbst, sondern auch für andere immer mehr in der Mitte landen. Bei mir hat das nur eine Zeitlang funktioniert, im Zusammensein mit Menschen fühle ich mich doch mit einer klaren Positionierung wohler und habe dann wieder den körperlichen Gegebenheiten folgend auf der weiblichen Seite "Stellung bezogen".

Cecil

Ich wollte durch meinen Thread nicht zu direkten oder indirekten Diskussionen meines Selbstbildes einladen, auch wenn sie im sanften Gewand des "Denk mal drüber nach..." daherkommen. Meine Fragestellung war klar.

Es ging mir um die dosisabhängige Auswirkung einer Substanz auf den Brustbereich und hilfreich waren für mich Antworten, die sich konkret hierauf bezogen.

Daher braucht Ihr mich weder "verwirrt" zu grüßen, noch Euch für vermeintliche Härten in Euren Antworten zu entschuldigen. Ich betrachte ein Posting primär als eine Selbstaussage des Schreibenden, die nicht notwendigerweise etwas mit mir zu tun hat.

Ich werde mich über das Feintuning der Dosierung - denn darauf läuft es hinaus - weiter informieren, erkläre das Thema, was mich anbetrifft, hier für beendet und sage dankeschön - vor allem an Airin!

Viele Grüße
Cecil
(13.06.2014, 15:30)Cecil schrieb: [ -> ]Ich wollte durch meinen Thread nicht zu direkten oder indirekten Diskussionen meines Selbstbildes einladen, auch wenn sie im sanften Gewand des "Denk mal drüber nach..." daherkommen. Meine Fragestellung war klar.
Ich habe es deshalb angeschnitten, weil ich dein Alter nicht kenne. Gerade junge Menschen tun oft Dinge, die sich im weiteren Lebensverlauf als unklug erwiesen haben. Als "Vater" will man jugendliche gerne vor den Fehlern bewahren, die man mit der Reife der Jahre, als solche erkennt, speziell bei Dingen die den Körper nachhaltig verändern. Und hier im Forum tummelten sich in der Vergangenheit so einige "sonderbare" Individuen.

(13.06.2014, 15:30)Cecil schrieb: [ -> ]Es ging mir um die dosisabhängige Auswirkung einer Substanz auf den Brustbereich und hilfreich waren für mich Antworten, die sich konkret hierauf bezogen.
Das Problem mit Dosen und Auswirkungen ist die Individualität jedes Körpers. Bei mir haben die Hormone z.B. fast kein Brustwachstum ausgelöst, obwohl ich hohe Dosen von E2 aufgrund meiner Injektionsvariante hatte. Ev. waren gerade die hohen Dosen auch der Grund dafür, weil die Rezeptoren überlastet waren.

Ich möchte dir aber noch einen Hinweis geben, der fernab der Wissenschaft ist, jedoch auf eigenen Beobachtungen fußt und für den Durchschnittsmensch schwer nachzuvollziehen ist.
Maria nimmt seit gut 10 Jahren Hormone und seit 2 Jahren eine speziell angepasste Injektionsvariante. Dabei wird der E2 Spiegel recht konstant im passenden Bereich gehalten. Ihre Brüste wuchsen immer nur bis zu einem Punkt, der im Bereich AAA, also kleine Knospen, lag. Aufgrund einer Bewusstseinsänderung vor ca. 9 Monaten, begannen ihre Brüste größer zu werden, obwohl die Dosis in keinster Weise gegenüber den vergangenen Jahren verändert wurde. Mittlerweile ist sie bei A angekommen und die Brust entwickelt sich sehr schön rundlich.
Ich will damit sagen, dass unser Körperbild und der dazu gehörige Bewusstseinszustand einen großen Einfluss auf den Körper haben. Dazu gehört auch Übergewicht und die Folgen desselben. Das hat mit dem Lichtkörper (Light Body) zu tun. Hier ein Zitat von der Crimson Circle Webseite:
Zitat:Our physical body is the product of countless generations of ancestors, resulting in genetic tendencies and hereditary/karmic weaknesses that can leave us feeling powerless and vulnerable to the body’s whims. However, the light body is our very own creation, and it can guide and form the physical body in perfect harmony if we allow it to come in and be integrated.
Du kannst also mit deinem Lichtkörper, der deinem wahren Selbst entspricht, einen Einfluss auf deinen biologisch Körper, der dir von deinen Eltern vererbt wurde, erreichen. Wenn du damit damit nichts anfangen kannst, dann ist das auch gut. Hat bei mir auch einige Jahre gedauert Wink

(13.06.2014, 15:30)Cecil schrieb: [ -> ]Ich betrachte ein Posting primär als eine Selbstaussage des Schreibenden, die nicht notwendigerweise etwas mit mir zu tun hat.
Ist von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet durchaus nachzuvollziehen. Jedoch gebe ich zu bedenken, dass mancher Schreiber sich versucht in die Lage der anderen Person zu versetzen und davon ausgehend einen anderen Blickwinkel auf ein Problem des Anderen erhält und dieses versucht zu beleuchten. Der Andere wird dann oftmals mit einem Blickwinkel konfrontiert, der so gar nicht in das eigene Selbstbild passt.

Bezüglich "Vitamin D, Magnesium, Bor, Bewegung ..." möchte ich dir auch noch Kalium empfehlen. Letzeres hat allerdings die "Nebenwirkung" dem Körper derart gut zu tun, dass dieser viel besser funktioniert, was bei mir nach 6 Jahren zu einem Brustwachstumsschub geführt hat und mich zu einer Reduktion meiner E2 Dosis veranlasste, weil ich auch einmal Werte jenseits der 400ng/l hatte. Im Buch "Dr. Jacobs Weg" wird sehr gut das Zusammenspiel von Mg, K, Ca, ... beschrieben.