TransGender.at Forum

Hallo liebe Leute

Ich hatte diese Woche ein Erstgespräch bei einer Fachärztin, unter anderem auch für Transsexualität. Nächste Woche habe ich erneut Eins. Am Anfang wars bisschen schwer darüber zu sprechen und ein Einstieg zu finden. Nach und nach wurde die Atmosphäre lockerer und ich erzählte Ihr von mir. Dass ich seit gut drei Jahren eine Lebenskrise habe, begleitet von Depressionen, Ängsten etc. War auch schon stationär in Behandlung..seit mehr einem Jahr ambulant bei einer Psychologin. Ich kann gut mit meiner Psychologin über meine Ängste usw. sprechen. Nur hab ich mittlerweile das Gefühl, ich komm da nicht mehr weiter und stoss irgendwie auch auf taube Ohren. Auch finanziell sieht es sehr schlecht aus. Durch meine "Krankheit" hab ich Mühe in der Arbeitswelt festen Fuss zu fassen. KURZ gesagt: Es ist ein ständiger Kampf.. Es fällt mir auch schwer mit ihr über Transsexualität zu sprechen, weshalb ich eine Fachärztin aufgesucht habe. Das Gespräch verlief meines Erachtens gut. Schade, dass eine Sitzung nur 50 Minuten dauert. Ich hätte Ihr gerne mehr erzählt...
Auch hab ich Zweifel ob es "gut" war so offen mit ihr über meine Gefühlswelt zu sprechen und ob "das Ganze" nicht irgendwann gegen mich verwendet werden kann..das ist auch wenns komisch klingt, einer meiner grössten Ängste, ein "Fall" zu werden.
Ein Oberarzt erwähnte mal am Rande dass Psychologie bzw. die Psychiatrie auch viel mit Politik zu tun hat..und es ist ein grosser Apparat..
Jetzt will ich hier nicht meine ganze Lebensgeschichte aufschreiben Um es kurz zu sagen, ich fühle mich immer mehr als Frau, okay Mädchen. Vielleicht bin ich ja auch eins Viele Gründe sprechen dafür, doch Spass beiseite..

Jetzt ist das ganze so..das Gefühl wird irgendwie stärker und ich möchte am liebsten ausbrechen,mich outen. Doch auch da hab ich starke Zweifel, ob es der richtige Schritt ist...deshalb lass ich mir lieber Zeit,plane und schätze ab. nicht einfach so aus ner Laune heraus. Auch wenn ichs gerne machen würde. Doch ich bin mit meinem Erscheinungsbild als Frau alles andere als zufrieden. Das Passing müsste jedenfalls unbedingt stimmen!!
Ausserdem wohn ich bei den Eltern auf dem Lande. Der Kollegenkreis ist überschaubar bescheiden und ich denke weniger dass einer meiner männlichen Kollegen Verständnis dafür hätte. Fraundinnen hab ich leider keine. Früher war das mal anders, da musst ich nix machen, die Mädchen standen schlange. Vielleicht nahmen sie mich unbewusst als weiblich wahr?
Heute hab ich das Gefühl, die Leute denken ich sei schwul. In irgendeinerweise könnte oder mag das ja stimmen. Doch ich empfinde so gut wie gar nix für Männer, das Geschlechtsteil mal ausgeschlossen. Ich könnte nie verliebt in ein Mann sein, in eine Frau dagegen schon!
Würde am liebsten in eine Stadt ziehen und wie neu beginnen..doch auch das ist sehr schwierig..

Das wars mal...was denkt Ihr so darüber? Freundlich gemeinte Ratschläge, Anregungen ferner Kritik nimm ich gerne entgegen!

Danke

Bussi

Hi,
dein Problem scheint sehr vielschichtig zu sein, ich glaube nicht das hier jemand die notwendige Ausbildung hat dir jetzt wirklich zu helfen. Ich denke aber das es nie schlecht sein kann mit einem Psychologen bzw. Facharzt darüber zu reden. Die unterliegen übrigens der Schweigepflicht, alles was du ihr erzählst bleibt unter euch.

Hallo Cecile!

Schade, dass du dein Alter im Profil versteckt hast.

(04.12.2014, 14:42)Cecile schrieb: [ -> ]... Auch hab ich Zweifel ob es "gut" war so offen mit ihr über meine Gefühlswelt zu sprechen und ob "das Ganze" nicht irgendwann gegen mich verwendet werden kann ... das ist auch wenn's komisch klingt, einer meiner grössten Ängste, ein "Fall" zu werden. ... Würde am liebsten in eine Stadt ziehen und wie neu beginnen ...

ob es "gut" war
Wegen meiner Diagnose "Borderline" bin ich schon seit 1995 in unterschiedlichen psychotherapeutischen Settings. Was man dort von sich selber erzählt, tut man wirklich nur für sich selber! Dem Therapeuten tut man damit letztlich nicht den Gefallen, sondern sich selber.

In einem geschützten Rahmen und Setting über die eigenen Gedanken, Wünsche, Ängst und Zweifel zu sprechen, dass ist der Sinn der Therapie. Um dadurch selber auf eine Lösung zu kommen. Der Therapeut macht nur seinen Job, und der besteht auch lediglich darin, DICH bei deiner Sicht und Suche zu deinen Problemen zu begleiten. Die ARBEIT zur Lösung musst du selber leisten - auch in der Therapiestunde selbst.

ein "Fall" zu werden
Das bist du aber auch, und wirst es hoffentlich auch bleiben ... nur ein "Fall". Und wenn es ein guter und hilfreicher Therapeut ist, wird er sich auch dafür hüten, dir irgendein Gefühl einer "Beziehung" zu vermitteln. Das hätte nichts mit einer professionellen Psychotherapie zu tun, sondern mit einer Übergrifflichkeit des Therapeuten gegenüber deiner Eigenverantwortung.

Ich kann dir aus 1995 von mir selber erzählen, wie sehr ich mit meinem Therapeuten genau um dieses Thema gestritten habe. Ich wollte einen fürsorglichen Therapiepartner an meiner Seite habe, der sich um mich persönlich kümmert. Es hat Monate / Jahre gedauert, bis ich gelernt habe, meine Eigenverantwortung in der Therapie anzunehmen, und mich nicht auf den Therapeuten fixiert bzw. berufen habe.

in eine Stadt ziehen und wie neu beginnen
Klingt richtig gut. Das hat schon ganz vielen ganz toll geholfen.



KURZFASSUNG ... alles braucht seine Zeit. Schenke sie dir selbst. Sei es dir in Liebe wert



lg, Ida

Ich muss zugeben ich war echt sauer als ich erfahren habe das ich wegen der HRT zu einer Psychologin soll. Angefangen hat es das man zuerst ja zu einem Test muss um überhaupt weiter kommen zu können.
Ich dachte mir wie kommen diese Idioten dazu über mein Leben zu bestimmen, ich werd wohl selber wissen was ich will und wie es mir geht.
Gut es war dann doch nicht so schlimm und auch die Sache mit der Psychologin war auch nicht so schlecht, sie hat mir geholfen viele Dinge aus einen anderen Blickwinkel zu betrachten.
Hat aber ein bisschen gedauert bis ich so weit war.
Für die OP-Freigabe das gleiche Spiel, da verlangt so eine ******** Psychologin für einen dummen Wisch der vielleicht 5 Minuten Arbeit bedeutet 150€, ich mein die hat ja nen Knall die Frau...
Naja wahrscheinlich wird mir nichts anderes übrig bleiben dort hin zu gehen, was solls kann man nichts machen. Aber wie gesagt ich mach das nicht ohne Protest

Der erste Termin bei der Fachärztin hat mir sehr gut getan und ich freue mich auf nächste Woche..
auch Eure Antworten sind sehr wohltuend, Danke!

@Mia
Was ist das für ein Test? HRT Habit-Reversal-Training, Alltagstest? Was für eine OP wenn ich fragen darf?

@dieIDA
ich bin mitte Zwanzig. War schon mehrere Male in der Klinik. Das nächste Mal erspare ich mir gerne...
Möchte nicht näher darauf eingehen, das Thema bereitet mir Kopfschmerzen...
Ja der Therapeut kann nur Wege aufzeigen, gehen muss man sie selbst.

Das war so ein komischer Test von einer Psychologin die anscheinend nur für so was da ist. Dort wurde z.B. auch ein IQ-Test gemacht weil die HRT (Hormontherapie) und alles weitere kannst du nur machen wenn du mind. 85 Punkte hast, damit sehen die ob du überhaupt in der Lage bist deinen Zustand zu erkennen. Nebenbei bemerkt die hat was ganz interessanten festgestellt, nämlich das so gut wie alle TS einen überdurchschnittlichen IQ haben. Musst dir deswegen also keine Sorgen machen

Die geschlechtsangleichende OP, einfach gesagt dort wo man eine Vagina bekommt

Alltagstest gibt es bei uns nicht.

Über eine GA-OP hab ich schon nachgedacht. Ist zur Zeit aber kein Thema. Brüste hingegen eher, sowie weitere Schritte zur Femininisierung.

Brüste kommen meist von ganz alleine mit der HRT

Würde mich schon Wunder nehmen wie gross die Brüste bei mir durch die HRT werden könnten chchch
Gibt es da konkrete Hinweise? Kenn mich mit den Körbchengrössen nicht aus.. Seit mehr als einem Jahr betreibe ich regelmässig 1-2 Mal die Woche Sport. Dadurch wurde mein Körperbau deutlich muskulöser und drahtiger. Auf der einen Seite war es genau das was ich wollte, da viele Erwartungen auch eingetroffen sind, darunter stärker werdender Bartwuchs. Heute habe ich deutlich mehr Haare im Gesicht, auch an anderen Stellen, Tendenz steigend..Wenn ich mir so gerade über die Wangen streiche dann fühlt es sich aber irgendwie seltsam an, ja fast schon fremd. Ich sehe mich lieber rasiert im Spiegel. Vielleicht aus Angeberei oder zuwenig Selbstvertrauen, schwer in Worte zu fassen.. lass ich sie aber meistens einige Tage stehen, damit es "männlicher" rüberkommt. Manchmal fühle ich mich ganz gut dabei..oder fühlte, denn auch dieses Gefühl lässt nach. Ich stelle im Allgemeinen fest, seitdem ich quasi mein inneres Outing hatte und zu meinen Gefühlen stehe, mir es um einiges besser geht. Gerne würde ich mir mal die Beine, Achseln rasieren, mich schminken, schön kleiden, rundum Frau sein und unter die Leute gehen.Trotzdem sind da noch Zweifel. Denn ich kann meine Gefühle nicht richtig ausleben und habe Angst davor wie mein Umfeld reagieren würde, wenn sie wüssten, dass ich manchmal den Wunsch habe eine Frau zu sein/ zu werden...ich hätte grosse Angst vor Ablehnung, nicht richtig ernst genommen zu werden, als Perverser dargestellt zu werden und was es da sonst noch so gibt..vorallem bei Freunden und innerhalb der Familie, aber auch bei Fremden. Jegliche Beziehung würde so unter Probe gestellt werden. Ich wüsste nicht wie ich reagieren würde, wenn sich eine Person, die ich gern habe, von mir abwenden würde. Da sich aber einige Leute seit meiner Krise von mir abgewendet haben, ja zum Teil auch mies behandelt wurde, ohne ihnen etwas getan zu haben wird mir auch das zusehends gleichgültiger. Die einen kennen mich, die anderen können mich...trotzdem habe ich Angst allein zu sein und bleiben. Ist es das alles Wert solch schwere Wege für den Seelenfrieden zu gehen?

Also die Grösse der Brüste ist genetisch bedingt, haben Mama und Oma grosse Brüste wirst du wahrscheinlich auch grössere bekommen. Sicher sagen kann man es natürlich nicht.
Hängt von viele Faktoren ab wie Körpergewicht usw.
Übrigens der Spruch "Die einen kennen mich...." find ich genial, das denk ich mir auch immer