Ich weiß bereits, dass, um an Hormone zu kommen, sowieso erst mal eine mindestens einjährige Therapie und Diagnosestellung vom Therapeuten notwendig ist. Meine Frage ist nun, ob es ein bestimmtes Mindestalter dafür gibt und ob bei minderjährigen Transgendern ein oder beide Elternteile der Hormontherapie zustimmen müssen.
Das mit der einjährigen Therapie stimmt nicht, theoretisch ist die Hormontherapie schon nach einem Monat möglich.
So viel ich weiß gibt es ein Mindestalter von 18 Jahren. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher das es schon Leute gab die jünger waren.
Bei jugendlichen ist ja alles viel komplizierter.
Woher bist du? In Graz gibt es so was wie einen Verein der sich auf jugendliche Transgender spezialisiert hat.
Was sagen die Eltern dazu?
Ich komme aus Norddeutschland. Die Frage ist auch, ob es eine gesetzliche Regelung gibt, oder ob jeder Arzt das selbst entscheiden darf.
Ja und die lieben Eltern wissen noch von nix
... daher auch meine Frage, ob es ohne Einverständnis geht.
In Deutschland ist alles ganz anders, dort gibt es ganz andere Gesetzte wie hier. Da kann ich dir leider nicht weiter helfen.
In Österreich ist es so das ohne Eltern gar nichts geht.
Natürlich sind auch in Deutschland (wie in den meisten anderen Länder wohl auch) die Eltern für ihre Kinder vom Gesetz her bis zu deren Mündigkeit bzw Großjährigkeit verantwortlich - und "müssen" für die Kinder auch in "gesundheitlichen" Belangen entscheiden...
Es gibt in Deutschland - eventuell sogar in Deiner Nähe, lieber Derek - Vereine, die auch Angehörige (was Eltern schließlich sind ;-) ) informieren oder sogar betreuen...
Auf die Schnelle fand ich diese:
http://www.trans-eltern.de/
Eine Linksammlung für deutsche Bundesländer:
http://transintersektionalitaet.org/?page_id=261
Am Besten nimmst Du mit jemandem von dort Kontakt auf und informierst Dich genau darüber wie es in Deutschland ist - eventuell erhältst Du einen Tipp, wie Du Deine Eltern auf Dein Coming Out vorbereiten kannst - und ihnen zumindest schon mal Namen bzw Adressen von mit T*Jugendlichen erfahrenen Ärzten, Psycho-Leuten usw usf zeigen kannst...
Ich wünsch Dir alles Gute
(26.08.2015, 18:36)Derek schrieb: [ -> ]Ich weiß bereits, dass, um an Hormone zu kommen, sowieso erst mal eine mindestens einjährige Therapie und Diagnosestellung vom Therapeuten notwendig ist. Meine Frage ist nun, ob es ein bestimmtes Mindestalter dafür gibt und ob bei minderjährigen Transgendern ein oder beide Elternteile der Hormontherapie zustimmen müssen.
Wenn F-64.0 (Transsexualismus) bzw. Gender-Dysphorie eine Krankheit ist, dann sollten dieselben Regeln gelten wie bei jeder anderen medizinischen Behandlung, die nachhaltige Folgen hat (etwa einer OP zur Entfernung eines inneren Organs, einer Amputation, u.ä.) oder ungewöhnliche Risiken birgt. Der Arzt, der eine HRT verordnen soll, wird also eine abgesicherte Diagnose (nur deswegen gibt es die in der Praxis vorkommenden Fristen) und die Zustimmung der Eltern (ob eines Teils oder beider Eltern, das hängt hier von Details des deutschen Familienrechts ab) benötigen.
Rein rechtlich sollte übrigens ein/e mündiger Minderjährige/r (in Österreich hieße das: nach vollendetem 14. Lebensjahr) berechtigt sein, sich gegen eine Verweigerung der Zustimmung durch die Eltern zu wehren. Etwa durch einen Brief an die Jugendwohlfahrtsbehörde oder durch direkte Anregung bei dem Gericht, das für familienrechtliche Fragen zuständig ist und von Amts wegen einschreiten könnte (in Deutschland wohl das örtliche Amtsgericht im Verfahren nach dem Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit - FamFG).
(27.08.2015, 10:15)Mike-Tanja schrieb: [ -> ]... die Jugendwohlfahrtsbehörde... das Gericht...
Das kann auch "nach hinten" los gehen, gab zumindest einen Fall in Deutschland, wo dann "vom Staat" die Rolle der Eltern übernommen und nicht unbedingt zum Wohle des Kindes (sondern nach der subjektiven Meinung der dort handelnden) herumgemurkst wurde; Da wäre die Mutter zwar für das T*Kind gewesen es zu unterstützen, der (von ihnen getrennte) Vater jedoch nicht, im Heim durfte das Kind jedoch nicht so sein wie es sich fühlte, entsprechende Behandlung (Psycho- bzw Hormon-Therapie wurde verweigert, etc pp)...
Sich mit eventuell selbst Betroffenen bzw Erfahrenen (in zB den vorher verlinkten Vereinen) vor irgend einem "eigenen" Schritt auszutauschen wär jedenfalls sinnvoll...
Es gibt kein Mindestalter für Medikamente. Wenn Medikamente nötig sind werden sie verschrieben, in Abhängigkeit natürlich der Verträglichkeit und Eignung für den individuellen Körper. Und natürlich sollten Hinweise beachtet werde wie: nicht unter 6 jahren einnehmen, aber das ist eh klar
Hormonbehandlungen können dann beginnen wenn das Kind soweit gefestigt ist im Willen und es vom Arzt freigegeben wurde, und über 14 können auch die Eltern nur noch bedingt Nein sagen.
Viele Hormonbehandlungen fangen ab 14 an. Aus logisch sinnvoller Sicht ( Verhindern einer Pubertät) und Weil es viele gibt die in dem Alter es herausfinden und einen druck verspüren.
bis 18 muss man die Eltern fragen, bei einem Nein gibt es dennoch Möglichkeiten unter Bestimmten Voraussetzungen des Leidensdruck, und der Art des Verhaltens gegenüber dem Kind, doch noch die Behandlung zu bekommen.
Hormone sind also nicht ab 18, sondern werden verschrieben wenn es notwendig ist. Zudem haben Hormone keinen schlechteren Einfluss weil das Kind jünger ist als vllt eine 25 Jährige.
Joa, hab ich mir schon gedacht. Ich werd sowieso irgendwann mit meinen Eltern darüber sprechen müssen...
Ich bin auch schon an die 2 Jahre in Psychotherapie (Kinder- und Jugendpsychiatrie), allerdings wegen was anderem (geht in Richtung Depression, Ängste, Schüchternheit). Hoffentlich traue ich mich demnächst mal das dort anzusprechen. Hab das schon lange vorgehabt, hatte jetzt aber gerade noch nen Therapeutenwechsel weil meine alte in Mutterschutz gegangen ist und kenne die neue noch nicht so lange.
Und danke @Bonita für die Links, schaue ich mir gleich mal an.