TransGender.at Forum

Normale Version: Ungewissheit, Verzweiflung
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Hallo,

ich habe mich jetzt zum ersten mal in so einem Forum angemeldet und hatte auch sonst leider nicht das Vergüngen, mich mit Gleichgesinnten austasuchen zu können also bitte entschuldigt wenn ich unbeholfen bin.

Ich wurde biologisch als Frau geboren aber fühle mich damit überhaupt nicht wohl. Ich kann allerdings auch nicht sicher sagen, ob ich Transsexuell bin, da ich das Gefühl habe, eher ein Mann sein zu wollen, als mich im falschen Körper geboren zu fühlen. Allerdings stört mich so ziemlich alles, was man mit dem weiblichen in mir in Verbindung bringen könnte. Mich macht es traurig, wenn ich als weiblich tituliert werde, mir gefallen alle weiblichen Geschlechtsmerkmale nicht an mir, ich wäre sehr gerne ein Mann mit allem was dazu gehört, allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, mich operieren zu lassen oder Hormone zu bekommen, da ich solch einen Eingriff schon sehr extrem finde, deshalb bin ich mir nicht sicher, was ich überhaupt bin oder möchte.
Mein Hauptproblem ist allerdings, dass ich von anderen Menschen nicht akzeptiert werde, so wie ich mich gerne akzeptieren möchte. Ich habe keine Lust weibliche Kleidung zu tragen oder mich besonders weiblich zu schminken, allerdings scheint mein Umfeld dies von mir zu erwarten. Ich habe einen Freund und dieser weiß von meinem Problem. Manchmal reagiert er recht gelassen und meint, dass er mal sehen möchte, wo das noch hinführen kann, allerdings ist er öfter so, dass er sagt, dass er doch eine Frau und keinen Kerl möchte und sich deshalb eventuell trennen würde. Das verletzt mich nun langsam, da es tatsächlich immer wieder betont werden muss. Ich habe ja nicht mal vor, mich operieren zu lassen oder dergleichen, deshalb kann ich die Aufregung garnicht verstehen. Ich möchte lediglich, dass meine weiblichen Aspekte nicht ständig verbal betont werden. Er sagt auch ihm gefalle es sehr, wenn ich mich stark schminke und weiblich anziehe, wobei er sagt natürlich gefalle ihm auch. Ich kann es ja verstehen, aber ich fühle mit damit so beleidigt. Ich habe Angst ihn zu verlieren.
Allerdings frage ich mich auch, wie ich so jemals einen Partner finden kann, immerhin scheint jeder Mann besonders weiblich aussehende und gekleidete Frauen attraktiv zu finden. Selbst meine Familie sagt mir, dass ich abnormal und verkehrt sei, wenn ich nicht so weiblich aussehen möchte. Achja dazu wäre noch zu sagen, dass ich leider auch nur heterosexuell orientiert bin. Ich finde, dass erschwert alles maßlos und ich habe tatsächlich große Sorge, nie einen Partner finden zu können, für den ich mich nicht verkleiden muss.
Ich möchte einfach ich sein können und nicht mich anders anziehen, nur, um anderen zu gefallen. Allerdings möchte ich auch nicht meinen Freund verlieren beziehungsweise deswegen für immer alleine sein müssen.
Vielleicht hat ja jemand einen Rat, habe wie oben bereits erwähnt leider noch nie Kontakt zu Transsexuellen oder Gleichgesinnten gehabt bisher.
Also erstmal willkommen hier in der Runde Smile

Also man sollte sich auf jedenfall davon verabschieden, dem zu entsprechen, was andere an einem sehen wollen bzw. erwarten. So kannst du nie feststellen, was für DICH richtig ist. Das ist das was mir als erstes an deinem Text aufgefallen ist, und was dich auch blockieren wird, zu finden "was du genau sein möchtest". Du hast am Ende ja schon diese Erkenntnis, hattest bisher aber noch nicht den Mut es umzusetzen. Trau dich! Ich weiß, einfacher gesagt als getan, aber sonst kommt man einfach nicht weiter.
Ich würde auch nicht so weit gehen, daran zu denken ob du jemals einen Partner finden wirst zukünftig, auch das wird dich blockieren. Gibt doch schon genug Frauen die mehr männlich angezogen sind, oder sich puristisch in Sachen Schminke geben, die sind sicher auch nicht alle single Wink Also ICH mag keine STARK geschminkte Frau Wink
Das dein Freund gewisse Vorstellungen seiner Partnerin hat, kann man ihm nicht absprechen, habt ihr schon ausführlicher über dieses Thema gesprochen oder nur oberflächlich?
Hallo Smile
Also es stimmt schon, man sollte doch sich selbst wohl fühlen und nicht nur danach gehen, wie andere einen mögen und ja, ich habe schon für mich festgestellt, wie ich zumindest im Moment gerne mich optisch präsentieren möchte. Manchmal weiß ich nicht genau, ob ich transsexuell bin und mir nur wünsche, es nicht zu sein, damit ich von der Gesellschaft akzeptiert werde oder ob ich Cis-Mensch bin und nur aufgrund meines wenigen Selbstbewusstseins denke, dass ich gerne männlich wäre. Außerdem bin ich ein Mensch, der total Angst vor dem Alleinsein hat und deswegen denke ich oft darüber nach, wie andere (Männer) mich wohl finden könnten. Das sind allerdings Punkte, die sicherlich zu einem anderen Thema gehören, aber eng mit diesem verknüpft sind.
Ja wir haben schon öfter darüber geredet, manches mal sagt er, dass er nicht weiß, wie er damit künftig umgehen kann, aber es versuchen möchte, ein ander mal sagt er wieder, dass es ihn stört, dass er eigentlich eine Frau möchte und ich ja keine sein will und er nicht wisse, ob er damit leben könne. Auf jeden Fall spricht er es sehr oft an, manchmal hab ich das Gefühl, öfter, als ich. Also er spricht es auch an, wenn ich gerade garnichts über dieses Thema gesagt habe. Ich habe auf jeden Fall schon versucht ihm genau meine Sicht der Dinge zu erklären, wie ich mich fühle, wieso das so sein könnte und wie ich gerne gesehen/angesprochen werden möchte.
Du kannst deinem Freund natürlich nicht absprechen, wenn er auf feminin gekleidete Frauen eines gewissen Typs steht, das er das braucht um die Beziehung lebenig zu halten. Da kennt man euch zu wenig um dir da irgendeinen rat geben zu können. Aber ich finds schon gut das er sich damit auseinandersetzt und es zu verstehen zu versucht. Genug haben gesagt, nein das ist mir zuviel und sind weg.

Zum Thema du weißt nicht ob du TS bist. Wie lange fühlst du denn schon "anders"? Warst du schon bei einem Psychotherapeuten wenn du dir schon lange unklar sein solltest? Derweilen denke ich das du einfach eine Frau sein möchtest die sich nicht auf sexistischem erwartungstechnischer Grundlage in der Öffentlichkeit darstellen möchte. Das heißt nicht, das du deswegen weniger Frau bist Smile Du bist wie alle ein Individuum!
Sicher kann ich ihm das nicht absprechen, aber liebt er mich denn dann überhaupt, wenn ihm nur das so wichtig ist? Auf jeden fall scheine ich ja diesem Bild nicht zu entsprechen also vermutlich auch nicht die richtige für ihn zu sein?!
Nein ich war deshalb noch nie bei einem Therapeuten, da es bei uns kaum welche gibt und ich habe irgendwie ja gehofft, dass das vorbei geht, aber es wird eher schlimmer. Wie lange ich schon so denke kann ich garnicht genau sagen, also ich denke das fing schon früher an, das erste mal bewusst erinnern kann ich mich, vor ca. 8 Jahren, als ich immer wieder über bestimmte Dinge, die mit dem Männlichsein zu tun haben nachgedacht habe, es da aber noch verworfen habe. Wirklich extreme Gedanken daran habe ich seit ca. 1 Jahr aber erst. Mittlerweile bin ich so weit, dass ich öffentlich dazu stehe und anderen auch erzähle, dass ich mich nicht als Frau definieren möchte. Ich hätte eben sehr gerne einen männlichen Körper, ich finde meinen Körper nicht zu mir passend aber ihn operieren lassen wäre mir zu extrem. Ich versuche es mal so zu sagen, käme eine gute Fee und sie könnte mir den Wunsch erfüllen, Mann zu sein, und es gäbe keine Komplikationen, aber auch nie mehr ein zurück würde ich sofort einwilligen.
Achja vielleicht noch eine Ergänzung: damals hab ich mich ziemlich feminin gekleidet und fühlte mich damit auch wohl. Mittlerweile finde ich das feminine richtig abstoßend. Wenn ich meinen Freund sehe wünsche ich mir auch solch einen Körper zu haben, wie er. Allerdings denke ich, dass es bei TS ja so ist, dass man das schon von Geburt an merkt, deswegen verstehe ich garnicht, was nun los ist.
Es ist richtig, es können einem Zweifel kommen ob er am richtigen interessiert ist. Aber immerhin versucht er es zu verstehen, du mußt ihm Zeit und dir selber ein Zeitlimit setzen, oder gleich standhaft nur noch so auftreten wie du es zukünftig möchtest, nur so kannst du sehen ob er das auf Dauer abkann.

Es muß nicht zwingend bereits bei der Geburt zu merken sein. Ich hatte auch erst mit 12 die ersten "fremden" Gedanken habe mich aber damit extrem bedeckt gehalten und irgendwann in die fetischecke gestellt. Irgendwann brach es dann durch Zufall heraus (mit 33) das es doch anders ist, begann es zu akzeptieren, und irgendwann, wie du jetzt, mit 35 dazu zu stehen.

Aber wenn du Operationen für zu extrem hälst, aber trotzdem einen männlichen Körper haben willst und das feminie ablehnst, halte ich den Psychotherapeuten für unablässig, damit du deine Gedanken sortieren kannst, und deine Prioritäten richtig setzen kannst. Immerhin kannst du die Brüste nur mit nem Binder wegdrücken, da sind die trotzdem (ähnlich dem Penis, den man tuckt, aber da ist er trotzdem). Wie verhält sich dein Freund denn wenn du das machst? Manchmal sieht man den wald ja vor lauter Bäumen nicht. In welchen Teil Österreichs(?) lebst du denn? (wegen einem eventuell passenden Therapeuten).
Ich denke das mit dem standhaft auftreten werde ich auch tun, das heißt ja nicht, dass ich gleich als Mann daher kommen muss, aber ich möchte dazu stehen, was MIR am besten gefällt und auch so auftreten können. Das mit dem Therapeuten ziehe ich auch in Erwägung, ich habe bald etwas mehr Freizeit und dann werde ich mal schauen, was sich da so machen lässt. Also ich muss sagen, das mit dem Brüste abbinden habe ich noch nicht gemacht, allerdings fallen meine auch nicht gerade üppig aus, daher stört es nicht so, allerdings ziehe ich auch nur noch bedeckte Sachen an, wo mich früher doch Ausschnitt garnicht gestört hat. Früher habe ich auch nicht darüber nachgedacht, wie das wirken könnte, ob das besonders feminin rüber kommen könnte, ich hab einfach Dinge angezogen, weil sie mir gefallen haben. Allerdings kamen dann immer öfter Kommentare wie z. B. "schönste Brüste", über die ich mich ja eigentlich freuen sollte, die mich aber eher beleidigt haben. Dann habe ich aufgehört Kleidung mit Ausschnitt zu tragen und mittlerweile mir auch einige Teile aus der Männerabteilung gekauft.
Ich wohne in Deutschland, habe dieses Forum allerdings gewählt, weil es mir am aktuellesten/die User am aktivsten zu sein scheinen.
Ich kenne das Problem nur zu gut. Man wird ständig darauf getrimmt, dem zu entsprechen was andere wollen. Was man selber will ist denen total egal. Aber keine Angst. Es gibt auch Menschen die nicht auf 0815 Menschen stehen. Solange du immer du selbst bist und nicht versuchst dich zu verstellen, wirst du auch den richtigen Menschen finden können.
Lass dir auf jeden Fall viel Zeit damit, herauszufinden wer du bist und was du wirklich willst, man muss ja nicht gleich ganz radikale Wege einschlagen, es gibt auch immer einen Weg dazwischen. Du wirst leider immer zu hören bekommen, dass du geschminkt und mit den und den Klamotten viel schöner aussehen würdest und das du dich weiblicher geben sollst usw...
Man bekommt gesagt wie man sitzen und gehen soll und sonst noch so einiges. Das ist echt anstrengend. Aber wenn man nicht nachgibt wird es mit der Zeit immer weniger. Hauptsache man reagiert nicht auf das was andere sagen.
Und wenn du mal zwischendurch auch was weibliches anziehen magst, dann mach das einfach. Egal was die anderen dann sagen oder denken. Man muss sich darauf gefasst machen dass man dann mit unangenehmen Komplimenten überschüttet wird, aber da muss man einfach weghören. Solange man sich selbst nicht einschränkt...
Es ist immer schwer nicht dem Stereotyp zu entsprechen, aber es ist möglich und man findet auch Menschen die sich nicht daran stören.
*knuddel*
Hallo,

ich kann nur empfehlen bei Youtube die Geschichten von anderen anzuhören. Einfach nach "Transgender ftm" suchen.
Es gibt extrem viele Menschen da draußen die ähnlich denken wie du, und das praktischerweise öffentlich erzählen.

Für immer allein bleiben wirst du wohl nicht, egal was du machst Wink

liebe Grüße, Fluid
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