TransGender.at Forum

Normale Version: weiß nicht was ich bin
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hi,         (sorry wegen Schreibfehler)

erst mal:
ich bin biologisch weiblich
erst 17 Jahre alt
und bin mir seit ein paar Wochen nicht mehr sicher was ich eigentlich bin

also eigentlich hat es vor 2 Jahren angefangen (als ich in die neue schule gekommen bin), ich hab mir nämlich das erste mal die haare kürzer als sonst schneiden lassen (eine Jungenfrisur, Mittellang)
und habe immer schon gerne Burschenklamotten getragen, besonders Schuhe und ich Schminke mich auch nicht ich fühle mich dann nicht so wie ich selbst
jedenfalls haben viele in der neuen klasse gedacht ich sei ein junge (was mir irgentwie gefällt)
aber ich Liebe Kleider und Blümchen im haar und das alles genauso
und ich habe vor einpaar Monaten einen Stream von einem TG ftm auf Younow geschaut. Später auf Instagram glaube ich einen TG gesehen zu haben also auch ftm und danach ein lesbisches Mädchen auf Youube die fast nur männerklamotten trägt.
also habe ich angefangen mich für Sexualität und sowas zu interessieren und nach zu forschen
und habe mir vor 2 Wochen ca. die haare wieder ganz kurz ab zu schneiden
und mir neue Burschenklamotten gekauft (2 Boxer shorts und t-shirts und so)
und da hat mich meine Schwester gefragt ob ich mir sicher bin das ich noch ein Mädchen bin...und ich wusste keine Antwort...seit dem geht es mir irgentwie nicht mehr so gut (übrigens hab ich vor 3 Monaten Schule abgebrochen und nen neuen Job, hatte also viel zeit zum Nachdenken)
meine Eltern denken ich sei nur bisexuell, meine beste Freundin und meine Schwester wissen das ich Pansexuell bin aber sooo viel unterschied is da jz nicht bei mir

worauf ich eigentlich hinaus wollte ist das ich mir so selbst nicht mehr zu helfen wusste und nur ein paar Forenthemen gelesen habe und mich dann hier registriert in der Hoffnung jemand könnte mir helfen bzw. meine Situation von außen betrachten..lg
Es kommt hauptsächlich drauf an, wie man sich wohlfühlt. Bei der Kleidung gibt es viele Motive für die Wahl. Manchmal nur die Bequemlichkeit, manchmal die Eleganz, manchmal die Wirkung auf andere. Ich trage oft lockere Freizeitsachen für Männer, weil sie salopp und bequem sind, und ich mir um die Stimmigkeit meines Aussehens keine Gedanken machen muss. Oder ich trage im Hochsommer Frauensachen, auch wenn ich mich dafür (um nicht zu blöd auszuschau'n) schminken und eine Perücke tragen "muss", weil sie einfach herrlich luftig und leicht sind.

Kleidung, Frisur und äußere Erscheinung, alles was den Körper nicht (nachhaltig) verändert, kann man wechseln, ohne sich viel Gedanken machen zu müssen. Man kann alles wieder abstreifen, sich abschminken, die Haare nachwachsen lassen, und etwas Neues ausprobieren.


Ich zerbreche mir auch oft den Kopf über neuartige Begriffe wie pansexuell oder genderfluid. Kann mir aber keinen Reim drauf machen, is eben alles "fluid". Rolleyes

Herzlich willkommen im TG.at-Forum! Smile  
Kleidung und Aussehen definiert eigentlich nicht das Geschlecht.
Ich habe dazu ein paar interessante Entdeckung gemacht. Meine Arbeitskleidung in meinem jetztigen Beruf unterscheidet sich nicht groß von der aus meinem Job vor dem Outing: Unisex-Poloshirt, gerade Hose und Sneakers. Ich trage sogar eine ähnliche Frisur, damals hatte ich einen Pferdeschwanz, heute sind es zwei Zöpfe. Es ist einfach praktischer, wenn man sich morgens nur die Haare zusammen binden muss (gerade wenn man die Haare nicht gewaschen hat).
Also ich sehe da schon gewisse Parallelen zwischen heute und damals, auch wenn sowohl ich als auch jeder andere mich jetzt als Frau wahrnimmt.
Gut es gibt natürlich viele Details, die den Unterschied ausmachen, ich trage ein leichtes Make-up, die Frisur mit dem lockeren Pony ist femininer und von den Brüsten ganz zu schweigen.

Nein, es geht ums Gesamtbild und auch um die Persönlichkeit. Und ich denke, so muss man auch die neuen Begriffe sehen. Mir selbst reicht die Zwei-Geschlechtlichkeit, weil ich mich selbst wunderbar mit dem Begriff Frau indentifizieren und beschreiben kann. Anderen reicht das aber nicht, um ihre Persaönlichkeit zu beschreiben. Oder wie einige bösartige Zungen sagen: "Manche wollen ganz viel Aufmerksamkeit und wollen unbedingt allen zeigen, wie toll und besonders sie doch sind." (so eine Disskusion habe ich erst vor ein paar Tagen auf Facebook verfolgt).
Wie auch immer, Ratlosigkeit ist leider eine Begleiterscheinung bei allen Geschlechtsidenitätsproblemen.
Auch als Transfrau bin auch nicht über Nacht zur Erkenntnis gekommen, was eigentlich mit mir los ist. Genauer gesagt hat es 20 Jahre gedauert, also von der Pubertät bis jetzt. Und ich kann von Glück sagen, dass die Therapien und der Erkenntnisstand zur Transidentität gewachsen sind, vor 10 oder 15 Jahren hätte man mich gar nicht einordnen können.

In gewisser Hinsicht definieren wir uns Geschlecht innerhalb gewisser Grenzen selber, die spannende Frage ist immer teilt unsere Umwelt unsere Defintion oder nicht. Und natürlich gibt es auch immer Wechselwirkungen. Wie man ja an solchen Fällen wie mir sieht, ich passe sogar nicht in die männliche Rolle, dafür aber umso besser, fast schon von selbst, passe ich in die weibliche Rolle und ich fühle mich da auch viel wohler und mein Leben ist so besser und leichter. Damit haben sich Eigen- und Fremddefinition paralell entwickelt, bis sie mehr oder weniger deckungsgleich wurden.
Zitat:worauf ich eigentlich hinaus wollte ist das ich mir so selbst nicht mehr zu helfen wusste und nur ein paar Forenthemen gelesen habe und mich dann hier registriert in der Hoffnung jemand könnte mir helfen bzw. meine Situation von außen betrachten..lg

Ich kann dir nur meinen bescheidenen Rat geben: zieh dich an, wie du magst (und nicht wie du sollst – außer du magst es), liebe, wen du magst (und nicht, wen du sollst) und fühle dich, wie du bist (und nicht so, wie von dir erwartet wird). Wenn du das starke Bedürfnis nach körperlicher Veränderung hast, hör über längere Zeit auf deinen Körper, informier dich genau und handle dann entsprechend. Die Frage, ob Frau oder Mann oder weder-noch, ist meiner Meinung nach eigentlich zweitrangig (auch wenn sie sich in den meisten Gesellschaften immer stellen wird).

Allerdings solltest du wissen, dass es Schwierigkeiten geben wird, wenn du in welcher Form auch immer aus der Norm fällst. Dann wird es Kommentare wie diesen geben:

Zitat:Mir selbst reicht die Zwei-Geschlechtlichkeit, weil ich mich selbst wunderbar mit dem Begriff Frau indentifizieren und beschreiben kann. Anderen reicht das aber nicht, um ihre Persaönlichkeit zu beschreiben. Oder wie einige bösartige Zungen sagen: "Manche wollen ganz viel Aufmerksamkeit und wollen unbedingt allen zeigen, wie toll und besonders sie doch sind." (so eine Disskusion habe ich erst vor ein paar Tagen auf Facebook verfolgt).

Hier wird also Menschen wie mir, die sich nicht mit Mann oder Frau beschreiben oder identifizieren können, unterstellt, dass sie doch nur viel Aufmerksamkeit wollen und ihre Identität nicht "echt" sei. (Hier wird ein bisschen getrickst und sich aus der Verantwortung geschlichen, indem nur "bösartige Zungen" zitiert werden. Natürlich kann man sich aber fragen, warum derartiger Müll hier zitiert wird.) Genau dieses Verhalten, anderen Menschen ihre Identität abzusprechen, ihnen zu sagen, wer sie (nicht) sind, dass es sie gar nicht gibt und sie ihre Identität nur "vorspielen" (zB um Aufmerksamkeit zu erhalten) usw. begegnet letztlich allen, die irgendwie aus der Norm fallen. Und wie man sieht, können sogar Betroffene selbst (unabsichtlich?) manchmal transphobes und sehr verletzendes Verhalten zeigen.

Das soll aber niemanden daran hindern, so zu leben, wie er*sie es für richtig und passend hält (inkl. möglichst guter Übereinstimmung Identität/Körper) und Spaß daran hat. Schwierigkeiten gehören halt genauso dazu wie positive Erlebnisse.
Also sowas wie jungenhafte Mädchen hab ich nie als Tabubruch (im Sinne der Normgesellschaft) begriffen, im Gegensatz zu Jungs in Frauensachen.

Würd mir keinen Kopf machen. Tu was du liebst und liebe, was du tust.

LG