TransGender.at Forum

Normale Version: Transfrau+Cisfrau - Chancen, Risiken, Erfahrungen
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Hallo meine lieben Freunde.

Ich persönlich weiß nicht genau was ich in diesem Forum mache...ich bin eine junge Frau, die (eigentlich?!) auf Männer steht.

Ich bin seit 2 Jahren in einer glücklichen Beziehung mit einem jungen Mann...dieser hat mir vor wenigen Stunden eröffnet, dass er eine Frau werden will.
Seit er 13 Jahre alt ist fühlt er, dass etwas anders ist an ihm - in ihm. Und endlich hatte er sich Dank einer Therapeutin wohl dazu durchdringen können sich einzugestehen, dass er eine Frau werden will.

Nun wie schon erwähnt: Ich stehe auf Männer. Ich habe es schon öfters mit Frauen versucht, aber ich kann diese Gefühle nicht aufbringen. Ich liebe meinen Freund mehr als alles andere und ich akzeptiere seinen Wunsch.

Aber ich bin mir zumindest momentan nicht sicher, ob ich diese Veränderung mit ihm durchstehen kann, ob unsere Beziehung das schafft.

Ich weiß nicht genau was ich mir damit erhoffe, dass hier zu schreiben aber gibt es unter euch vielleicht jemanden, der sowas schon durchmachen musste oder gerade macht?
Ich stecke momenten in einem sehr verwirrenden Gefühlschaos.

Grüße, eure Berry. Heart
Hallo Berry,
Ich stehe auf der anderen Seite, die welche Deine Partnerin gerade einnimmt. Bin verheiratet, und meine Frau hat ja auch einen Mann geheiratet, auch steht sie nicht auf andere Frauen. Unsere Beziehung ist sehr innig und geprägt von vielen Gesprächen. Ich denke, das es gerade für sie als meine Partnerin sehr schwer ist zu verstehen was in mir vor sich geht. Für meine Partnerin ist es mit Sicherheit schwerer als für mich, denn für mich ist es ja irgendwo "befreiend".
Uns hat das Gespräch über alles mögliche der transistion, das Gespräch über die eventualitäten, wie weit man denn gehen will als transidenter Mensch, sehr geholfen. Fragen, Ängste und Verunsicherungen versuchen wir uns gegenseitig darzustellen und im Gespräch zu nehmen oder auszuräumen. Wir gehen auch jeden Schritt gemeinsam.
Du liebst Deine Partnerin mehr als alles andere, ich würde sagen das dies ein sehr guter und großer Grundstein der Beziehung ist. Zu reden und an Eurer Beziehung zu arbeiten wird Euch nicht ausbleiben.
Der Kontakt zu einer SHG oder zu anderen Pärchen welche in einer solchen oder ähnlichen Situation sind könnte Dir vielleicht weiterhelfen. Auch hier wirst Du viele finden welche Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen sei es im Forum oder per PN.
Ich wünsche Dir viel Kraft und das Eure Liebe zu einander niemals versiegen möge!
Liebe Grüße
Michaela

Bei mir ist/war es so, dass meine Partnerin meine weibliche Seite (---> ich bin Tivi) verwirrend findet und sie akzeptiert aber keine nachdrücklich positiven Gefühle für mich als Frau hat. Sie verspürt wohl eine gewisse Angst, dass Tanja stärker werden und meine männliche Seite verdrängen könnte, was es ihr unmöglich machen würde, die Beziehung aufrecht zu erhalten. Auch sie definiert sich als heterosexuell, kann sich also keine erotische Beziehung zu einer Frau vorstellen. Sie betont mir gegenüber immer wieder - manchmal scherzhaft, manchmal als Akt bewusster Frustration -, dass "Du eben doch ein Mann bist!"

Zu einer transsexuellen Frau sollte man letzteren Satz übrigens keinesfalls sagen, weil er verletzend ist. Ich als Tivi kann das inzwischen verkraften, weil es teilweise die Wahrheit ist. Aber unsere Beziehung hatte seit meinem Coming-out mehrere Berg- und Talfahrten, und wir waren auch schon für ein halbes Jahr getrennt.
Die Situation ist nicht leicht. Schlimmstenfalls werdet ihr beste Freundinnen. Sexpartner sind ersetzbar, gute Freundschaften aber sollte man pflegen, unabhängig vom Sex.

lg
(15.05.2014, 22:14)ShadowBerry schrieb: [ -> ]Ich persönlich weiß nicht genau was ich in diesem Forum mache...ich bin eine junge Frau, die (eigentlich?!) auf Männer steht.
Sexualität hat mit Liebe nicht unbedingt etwas zu tun. Auch ich stehe auf Männer und lebe mit einer TS zusammen, die ihr Ding nicht benutzt.

(15.05.2014, 22:14)ShadowBerry schrieb: [ -> ]Ich bin seit 2 Jahren in einer glücklichen Beziehung mit einem jungen Mann...dieser hat mir vor wenigen Stunden eröffnet, dass er eine Frau werden will.
Nun ja Frau werden ... . Ich denke das ist mal ein Anfang, aber was sich daraus entwickelt ist nicht so sicher. Sicher ist nur, dass er eine weibliche Seite hat, die leben will. Gerade diese ist es, die ihn zu dem Mann gemacht hat, den du liebst. Dieses weiche und etwas andere verhalten meine ich.

(15.05.2014, 22:14)ShadowBerry schrieb: [ -> ]Nun wie schon erwähnt: Ich stehe auf Männer. Ich habe es schon öfters mit Frauen versucht, aber ich kann diese Gefühle nicht aufbringen. Ich liebe meinen Freund mehr als alles andere und ich akzeptiere seinen Wunsch.
Ich würde auch nie mehr eine Frau als Lebenspartnerin wählen. Trotzdem liebe ich seit Jahren einen Menschen "dazwischen". Maria hat für mich nur 3 Fehler. Den ersten verkneife ich mir hier. Die beiden anderen:
- Sie ist zu klein, also muss ich beim Tanzen führen.
- Sie ist kein Mann, also ist Sex etwas "umständlicher"

Aber, alles andere passt. Warum sollte ich sie gegen einen Mann eintauschen, bei dem mir sicherlich mehr einfallen würde? Mir ist es egal was Maria in den Augen anderer ist, Mann, Frau, dazwischen, ... . In erster Linie ist sie ein großartiger Mensch und das zählt in einer Partnerschaft und im Leben.

(15.05.2014, 22:14)ShadowBerry schrieb: [ -> ]Aber ich bin mir zumindest momentan nicht sicher, ob ich diese Veränderung mit ihm durchstehen kann, ob unsere Beziehung das schafft.
...
Ich stecke momentan in einem sehr verwirrenden Gefühlschaos.
Das Leben ist großartig, bunt, facettenreich, aufregend, herausfordernd, ... . Du bist eine Frau und Frauen haben oft mehr Gefühl, als Männer (zumindest hat sich meine Gefühlswelt sehr verändert, seit ich kein Testosteron mehr in mir habe). Ich will damit sagen, dass nur deine innere Stimme dir sagen kann, was gut für dich ist. Dein Freund hat eine Entscheidung getroffen, die euer beider Leben beeinflusst, ob du das mit ihm gehst, oder nicht, kannst du nur fühlen, nicht erdenken. Lass die Gesellschaft und die Eltern einmal außen vor und horche in dich. Selbst wenn du jetzt mit ihm weiter zusammen bleibst und in ein paar Monaten erkennst es geht doch nicht, dann hast du es versucht. Es gibt viele Gründe bei ihm zu bleiben und ebenso viele es nicht zu tun.
Ich kenne nur sehr wenige Paare die es geschafft haben, aber diese Paare leben in Harmonie. Und ja, sie sind meistens jenseits der 40 und schon viele Jahre zusammen.
Hiho^^!Versuch es bitte mit viel Verständnis und Kompromissbereitschaft!Denn auch wenn du jetzt total verwirrt bist(verständlicherweise),wirst du sehen das euch eine wirklich tolle Zukunft erwartet!

Kisses ChiaraHeartHeart!
Your Divalicious Angel!

Cappuccetto

Zitat:Denn auch wenn du jetzt total verwirrt bist (verständlicherweise), wirst du sehen, dass euch eine wirklich tolle Zukunft erwartet!

Mich würde interessieren, was daran so toll sein soll, wenn eine junge, deklarierte Hetero-Frau und eine MzF-TS sich täglich abmühen müssen, um weiterhin zusammen bleiben zu können. Vielleicht "toll" im eigentlichen Wortsinn, denn das ist eher ein Hindernislauf, als ein Vergnügungsparcour und die allermeisten Bewerber stolpern unterwegs und brechen sich beide Beine. Um so eher, je jünger sie sind. Man braucht sehr viel Kraft, Liebe und vor allem Selbstbewusstsein, um sich auf diesen Trip einzulassen. Und niemand kann vorhersagen, wie er endet.
Von Langzeitgefährten, meist schon mit Enkelkindern am Schoß, mal abgesehen. In fortgeschrittenem Alter, dem Fortpflanzungs- und Erwerbsdruck längst enthoben, verschieben sich naturgemäß gewisse Wertigkeiten. Wink

Cappuccetto
Hellli sagt, das Glas ist halb voll, dem stimme ich zu. Etwas Optimismus schadet ncht.

Das Leben ist eine lange Reihe von Herausforderungen. Es spricht nichts dagegen, schon früh zu realisieren, daß gesellschaftlich oktruierte Ideale nur oberflächlich befriedigen. Ob diese Beziehung sexuell funktioniert, ist ziemlich irrelevant. Ich kann nur wiederholen: die Freundschaft ist der wahre Wert. Denn gute Freunde hat man leichter zu wenig als zu viel.

Eine Frau, die aufhört, mich zu lieben, nur weil wir keinen Sex mehr haben, war nur Zeitverschwendung.

lg






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(26.05.2014, 05:14)Madleine schrieb: [ -> ]... Zeitverschwendung...

Naja, so "tolle" Voraussetzungen (auf wirklich jeder Ebene des Seins) wzB "Die Kings" haben halt net alle Paare Rolleyes
(26.05.2014, 05:14)Madleine schrieb: [ -> ][hier gekürzt] Das Leben ist eine lange Reihe von Herausforderungen. Es spricht nichts dagegen, schon früh zu realisieren, daß gesellschaftlich oktruierte Ideale nur oberflächlich befriedigen. Ob diese Beziehung sexuell funktioniert, ist ziemlich irrelevant. Ich kann nur wiederholen: die Freundschaft ist der wahre Wert. Denn gute Freunde hat man leichter zu wenig als zu viel. [hier gekürzt]

Das nennt man dann wohl auch eine "Josefsehe".

Die funktioniert vielleicht dann, wenn beide Partner (aus Alters- oder sonstigen Gründen) völlig ohne Libido sind.

Andernfalls sind sexuelle Bedürfnisse im Spiel, und wenn mindestens eine/r die von Anfang an außerhalb der dauerhaften Beziehung befriedigen muss, dann sollte man sich jedenfalls einen ausgeklügelten Lösungsmechanismus für die dadurch entstehenden Konflikte ausdenken!

Ansonsten wäre die "Sex-wird-überschätzt"-Haltung meiner bescheidenen Meinung nach eine aus Naivität ausgestellte Freifahrkarte in die Dauer-Beziehungskrise! Rolleyes Der Sexualtrieb ist definitiv kein "gesellschaftlich oktroyiertes Ideal" (oder eine andere verhatschte Metapher) sondern etwas, das in unser aller Genen steckt.
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