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Normale Version: Blut- und Plasmaspende bei TS
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(01.01.2017, 20:21)Eva_Tg schrieb: [ -> ][gekürzt] Auf die Frage wurde aber nicht wirklich eingegangen, bis ich hinzufügte das Transsexuelle grundsätzlich von der Blutspende ausgeschlossen.
Hmmm, also das wusste ich auch noch nicht. In den folgenden beiden Links steht zwar nichts über einen Ausschluss von Transpersonen:
http://www.roteskreuz.at/blutspende/info...utspenden/ 
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausschluss...Blutspende

Allerdings in folgendem PDF-Dokument (Blutspendeausschluss von Personen mit sexuellem Risikoverhalten) ab Seite 15 wird es interessant:
http://www.bundesaerztekammer.de/fileadm...052013.pdf
Zitat:...
Da sich viele Transsexuelle, die eine vollständige Geschlechtsumwandlung anstreben,
beruflich ausgegrenzt und gesellschaftlich diskriminiert fühlen, arbeiten viele als Prostituierte,
um auf diese Weise nicht nur den Lebensunterhalt zu verdienen, sondern auch die
Operationskosten zu erwirtschaften.  

...

Die häufig anzutreffende, häufig vielleicht auch nur temporäre Arbeit im Sexgewerbe führt
dazu, dass Transsexuelle ein noch größeres HIV-Risiko haben, nicht nur im Vergleich zu
Sexarbeiterinnen, sondern auch im Vergleich zu Männern, die Sex mit Männern haben

...

Da der Erwerb der HIV-Infektion innerhalb dieser Personengruppe
hauptsächlich auf Prostitution zurückzuführen ist, müssen sie im Sinne der
Blutspendesicherheit nicht getrennt betrachtet werden, sondern fallen unter das
Spendeausschlusskriterium „männliche und weibliche Prostituierte“

Demnach (und falls ähnliches in AT auch gilt) zähle ich also fürs Blutspenden zur Risikogruppe „männliche und weibliche Prostituierte“ aufgrund der Diagnose TS ???  Angry
wow...das ist hart und voll diskriminierend. Nur weil wir TS sind, sind wir automatisch Prostituierte? Das ist doch lächerlich. Einerseits soll die Gesellschaft sensibler werden, andererseits werden wir so hingestellt? Ich bin fassungslos.
Was, ihr wußtet das echt nicht?
Für die Bundesärztekammer sind wir alles Prostituierte, selbst wenn wir lesbisch sind, verheiratet sind und einen geregelten Job haben.

Und diese Regelung uns automatisch in die Risikogruppe zu stecken gibt es bei jeder nationalen Ärzte-Organisation weltweit. Bis auf zwei Länder, wo es Testweise mal anders geregelt wird, glaube ich mich zu erinnern.

Und um die Lächerlichkeit noch auf die Spitze zu treiben: Eine Knochenmark-Spende von Schwulen und TS ist erlaubt. Ich bin keine Expertin, aber alles was durch Blut übertragbar ist, ist auch durch Knochenmark übertragbar, oder nicht? Wie möchte man jetzt medizinisch diese unterschiedlichen Regelungen begründen?
Nachdem mich das Thema interessiert hat, hab ich heute mit einer Ärztin beim Plasmaspendedienst sowie auch mit der zuständigen Ärztin beim Blutspendedienst vom Roten Kreuz gesprochen.

Die Informationen die mir mitgeteilt wurden, sind praktisch diesselben: Transsexualität stellt in Österreich keinen Ausschliessungsgrund dar, das gilt sowohl für die Blut- als auch für die Plasmaspende. 

Beim Plasmaspendedienst waren noch meine alten Personendaten gespeichert, und als ich meinen Führerschein herzeigte, war ohnehin schon klar worum es ging. Von der dortigen Ärztin wurde ich nach der letzten Operation gefragt, da diese mindestens 3 Monate zurückliegen muss, sowie ob ich in einer fixen Beziehung lebe bzw. ob ich wechselnde Sexualpartner hätte.

Beim Telefonat mit der Ärztin vom Blutspendedienst ging es darum, in welche Richtung die jeweilige Transition ging (MzF od. FzM), da ein Transmann der in einer Beziehung mit einem Mann lebt, in die Risikogruppe homosexueller Männer fällt, wogegen die Beziehungskombination Transfrau mit Frau kein Risiko darstellt.

Glücklicherweise ist die Lage bei uns also offensichtlich etwas anders als in DE, siehe hier: http://community.transgender.at/showthre...9#pid64649
(02.01.2017, 18:33)chipsi schrieb: [ -> ]... Beim Telefonat mit der Ärztin vom Blutspendedienst ging es darum, in welche Richtung die jeweilige Transition ging (MzF od. FzM), da ein Transmann der in einer Beziehung mit einem Mann lebt, in die Risikogruppe homosexueller Männer fällt, wogegen die Beziehungskombination Transfrau mit Frau kein Risiko darstellt.
...

Und was ist mit Trans-Frauen die hetero leben, also mit einem Mann eine Beziehung haben?
(02.01.2017, 11:46)Meandra schrieb: [ -> ]wow...das ist hart und voll diskriminierend. Nur weil wir TS sind, sind wir automatisch Prostituierte? Das ist doch lächerlich. Einerseits soll die Gesellschaft sensibler werden, andererseits werden wir so hingestellt? Ich bin fassungslos.
Ich verstehe den Ärger, aber ich sehe das viel, viel nüchterner.

Bei Bluttransfusionen geht es um den Schutz von Menschen vor ansteckenden Krankheiten. Die entsprechenden Vorschriften, die Männer, die gleichgeschlechtliche Kontakte haben oder hatten, sowie diverse anderen Gruppen, TG und Diabetiker/innen eingeschlossen, nicht zur Blutspende zulassen, sind diskriminierend, beruhen aber meines Wissens auf nüchternen Statistiken. Das Problem bei HIV hieß früher "diagnostisches Fenster", die vielwöchige Zeitspanne zwischen einer Infektion (also der Präsenz von HI-Viren im System) und der Bildung von Antikörpern gegen das Virus, mit deren Hilfe die Infektion bei den älteren Tests (ELISA-Test) nachgewiesen wurde. Soweit ich weiß, wird im Blutspendenwesen heute bereits standardmäßig mit PCR-Tests nach dem HI-Virus selbst geforscht, sodass das diagnostische Fenster viel kleiner bzw. kürzer ist (~ 15 Tage afaik, es muss zum Nachweis nämlich eine gewisse Mindestlast an Viren vorhanden sein, sonst ist auch ein PCR-Test falsch-negativ und die in Umlauf gesetzte Blutkonserve infektiös). Daher wird auch schon einige Zeit überlegt, ob der pauschale Ausschluss bestimmter Gruppen nicht übertriebene Vorsicht ist, die fachliche Mehrheitsmeinung dazu scheint aber immer noch "nein" zu lauten.

Diese Empfehlungen beruhen, wie gesagt, auf statistischen Werten, in welchen Bevölkerungsgruppen gewisse Erkrankungen besonders häufig auftreten. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, und daher aus meiner Sicht keine unsachliche Diskriminierung.
(02.01.2017, 18:33)chipsi schrieb: [ -> ]Nachdem mich das Thema interessiert hat, hab ich heute mit einer Ärztin beim Plasmaspendedienst sowie auch mit der zuständigen Ärztin beim Blutspendedienst vom Roten Kreuz gesprochen.

Die Informationen die mir mitgeteilt wurden, sind praktisch diesselben: Transsexualität stellt in Österreich keinen Ausschliessungsgrund dar, das gilt sowohl für die Blut- als auch für die Plasmaspende. [Rest gekürzt]
Ausgeschlossen sind in Österreich im gegebenen Zusammenhang Personen, die sich einem Risiko für eine Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten, insbesondere mit HIV und HBV, ausgesetzt haben, für die Dauer von zwölf Monaten nach diesem Ereignis (§ 6 Abs. 2 Z 15 Blutspenderverordnung, BGBl. II Nr. 100/1999 idgF). Im Zuge der Anamnese des Spenders/der Spenderin ist nach dem HIV-Risikoverhalten zu fragen (§ 3 Abs. 5 leg.cit.).

Diabetiker (Typ I, um präzise zu sein) sind übrigens ausgeschlossen, weil sie regelmäßig mit Injektionsnadeln hantieren (d.h. sie benützen, zeitlicher Ausschlussgrund, ebenso wie Piercing).
Ist da bei Transmännern kein Problem, wenn sie erhöhte Testosteron bekommen? Ist das beim Blutspenden "egal"? Thinking
(02.01.2017, 19:08)Mike-Tanja schrieb: [ -> ]
Diese Empfehlungen beruhen, wie gesagt, auf statistischen Werten, in welchen Bevölkerungsgruppen gewisse Erkrankungen besonders häufig auftreten. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, und daher aus meiner Sicht keine unsachliche Diskriminierung.
Naja, wenn man mangels aktueller Zahlen und Fakten auf Statistiken aus Lateinamerika und Entwicklungsländern zurückgreift (Statistiken in denen TS und TV's vermischt werden) oder bspw. aufgrund der Anzahl von TS-Kontaktanzeigen einer einschlägigen Webseite auf die Zahl derer schliesst, die als Prostituierte TS ihr Geld verdienen, dann scheint mir das nicht sonderlich seriös sondern einigermassen unsachlich zu sein. Wie gross die Anzahl von TS, die sich im deutschsprachigen Raum prostituieren, wirklich ist, weiss anscheinend ja niemand. Aber es sind halt "viele"  Smile  Wirklich, total sachlich das ganze...   Facepalm

Aber nachdem TS in AT schon keinen Ausschliessungsgrund zu Blutspende darstellt. (Siehe hier: http://community.transgender.at/showthre...9#pid64839 ), scheint in DE die einzige Quelle, die eine Empfehlung zum Ausschluss Transsexueller Personen von der Blutspende auspricht, das bereits zitierte, teilweise stark tendendiös verfasste Dokument der deutschen Ärztekammer zu sein.

Auf dem Fragebogen vor der Spende wird auch nicht explizit nach TS gefragt, sehr wohl aber nach Prostitution oder auch häufig wechselnden Sexualpartnern (siehe auch hier: http://www.gendertreff-forum.de/viewtopi...85&start=0 ). Also demnach vielleicht ohnehin nur "Viel Aufregung um nichts..."
Wie kommt uhr von Wichtigtuer im Web plötzlich auf Blutspende?

Besides, Blutspenden? Für Mr. unbekannt? Solln sie sehn, wo sie ihr ab negativ cde herkriegen, ich helfe nur selektiv.
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