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Normale Version: Grundsatzdiskussion (Unterschiede), die Xte
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Hier sieht man auch wieder sehr deutlich den Unterschied zu Frauen mit Transidentität. Wir brauchen uns nicht aufbrezeln wenn wir shoppen gehen, oder ins Cafe, oder sonst wohin.

Wenn ich bis Nachmittags arbeite, dann habe ich z.B. werde die Zeit noch die Lust mich für irgendwelche alltäglichen Lapalien zu stylen. Dann reicht das normale, leichte Tages-Make-up und die normale Straßenkleidung (Tops, Jeans, Rock und Leggings, Sommerkleid, etc.), die Frisur ist dann auch sehr schlicht.
Wenn ich Überstunden mache, dann muss ich sowieso meistens dirket zu meinen Terminen oder zum Einkaufen fahren, weil das zeitlich eh alles sehr knapp ist. Dem entsprechend abgekämpft sehe ich dann aber auch aus.
Wenn ich Zeit habe und abends im Pub noch eine Session ist, gönne ich mir eine Dusche und etwas Styling, aber oft reicht mir da auch mein Tages-Make-up und meine Straßenkleidung.
Als Kieler Woche war, bin ich auch gleich nach der Arbeit los, mit durchgeschwitzen Haaren und Bandana drüber, ich habe nur schnell die Jeans gegen eine Leggings und einen Minirock getauscht, um mich nicht tot zu schwitzen.
Wirklichen Aufwand betreibe ich nur zu wichtigen Terminen, wie offizielle Feiern oder wenn ich zu irgendwelchen Behörden muss.
Und den Aufwand den ich für Mittelalter-Veranstaltungen betreibe lasse ich mal ganz außen vor, das sind ja schon ein bis zwei Stunden für Make-up und Haare. Ist ja auch klar, das Make-up ist wesentlich aufwändiger und stärker als normal und die Haare werden ganz anders frisiert (ich arbeite ja auch mit Haarteilen zum einstecken/einflechten). Und bis ich das Outfit komplett an habe vergeht auch noch eine gewisse Zeit. Das ist Freizeit und nicht Alltag, das würde ich auch nicht Styling nennen, sondern notwendige Vorbereitungszeit für die Darstellung.

Wie auch immer, ich orientiere mich ganz bewußt an anderen Frauen, auch die haben selten Zeit täglich mehrere Stunden ins Styling zu stecken. Außer sie haben das Glück, dass sie nicht oder nur wenig arbeiten müssen oder andersrum sie arbeiten in einem Beruf in dem ein gepflegtes Erscheinungsbild nötig ist. Da sind dann ein vernünftiges, sauberes Make-up und eine Frisur, die als solche erkennbar ist Pflicht. Ich denke mal die werden morgens auch eine Stunde mehr einplanen, damit das für die Arbeit auch alles so sitzt, wie gewünscht.
Für den Alltag brauche ich kein übermässiges Styling, ganz einfach weil es zu viel Zeit kostet und mir der Aufwand zu schade ist.
Ich, und andere Frauen mit Transidentität, haben ihre stinknormalen Tagesabläufe, so wie alle anderen Menschen auch, da ist wenig Platz für übermässiges Styling. Wie viele Menschen brezeln sich noch groß auf, wenn sie am Nachmittag nochmal losgehen zum Schuhe/Klamotten kaufen oder wenn sie sich mit Freunden nochmal zum Kaffee trinken gehen?

Das ist es, was bei Frauen mit Transidentität mit zum Reinwachsen ins neue Leben gehört, dass alltägliche Dinge irgendwann wirklich alltäglich werden. Man macht sich keine Gedanken mehr darum, sondern lebt einfach sein Leben.
Genau diese Punkte sind es, die die Transidentität von anderen Formen unterscheidet, die Entwicklung hin zu Normalität und Banalität. Andere mögen aus ihrer Andersartigkeit ihren "Kick" ziehen, aber mit Transidentität ist man hingegen froh, wenn man sich mit der Andersartigkeit nur noch am Rande beschäftigen muss. Das sind zwei völlig gegensätzliche Geisteshaltung.

Aina

100% Zustimmung von mir liebe Eva. Einfach nur die tägliche Routine, aber endlich die richtige.
Ja, die Routine ist wichtig, wobei das bei uns immer eine Definitionssache ist. Zu mindestens mein Leben wird nie zu 100% normal sein. Letztlich fängt das doch schon bei so Sachen an wie "Meine Ehefrau und ich...", viele Leute stocken da erstmal. Ein lesbisches Paar ist jetzt keine Weltsensation, aber ich glaube es kommt einfach zu überraschend, vielleicht auch weil keine von uns dem klischeehaften Bild einer Lesbe entspricht.
Aber mein Leben ist immerhin normal genug, so dass ich mich wirklich nur noch am Rande mit der Transidentität beschäftigen muss und das ist schon mal viel wert.

Außerdem bei aller Normalität darf man nicht vergessen, es gibt genug Frauen, die haben Spaß dran sich zu stylen, wenn sie Zeit und Muse dafür haben. Da nehme ich mich auch nicht aus. Ich gehe am Wochenende auch lieber im Restaurant essen, vielleicht sogar im Cocktailkleid, als in Top und Hotpants eine Currywurst im Imbiss an der Ecke zu essen.
Bloss weil sich jemand nen Kick holt, muß er deswegen nicht weniger transident sein.

Gibt ja auch Cis-Ws, dies bunt treiben. Denen auch das Frausein absprechen?

Normalitätswunsch ist ein genderunabhängiger Charakterzug eines Teils der Bevölkerung.

Käm mir ja auch nicht in den Sinn, jemandem mit Normalitätswunsch das Frausein abzusprechen.

LG
Ich wiederhole mich gerne nochmal: Gemäß der aktuellen modernen Nomenklatur wird der Begriff Transsexualität durch den Begriff Transidentität ersetzt, da es sich nach moderner Auffassung nicht um ein Thema der Sexualität, sondern der Identität handelt.
Und genau in diesem Sinne benutze ich den Begriff oder seine Ableitung auch.
Ich könnte auch ganz klinisch sagen, Frauen mit der Diagnose F64.0, aber so ein fachliches Sprachmuster ist mir zu aufgeblasen.

Und jemand der sich einen Kick holt fällt nicht unter die Diagnose 64.0, sondern unter die Diagnose 64.1. So einfach ist das. Smile
Das einige klar umschriebene Begriffe nach eigenen Gutdünken und Gusto verwenden ist nicht meine Schuld, ich verwende die Begriffe so, wie sie in der Fachwelt verwendet werden.

Sich auf Ausnahmen zu berufen ist eine mehr als schwache Argumentation. Leider ist es eine Tatsache, dass die Durchschnittsbürger egal welchen Geschlechts keine Zeit und Lust hat sich Stundenlang mit dem eigenen Erscheinungsbild zu beschäftigen. Und da geht es mir und anderen Betroffenen auch nicht anders, für unseren Lebensunterhalt müssen wir einer geregelten Arbeit nachgehen, wir müssen unseren Haushalt führen, wir müssen Termine wahrnehmen und am gesellschaftlichen Leben wollen wir auch teilnehmen. Da bleibt wenig Zeit für die eigene Transidentität bzw. wenn die eigene Transidentität zu viel Zeit in Anspruch nimmt wird es zur extremen Belastung im Alltag.
Ich glaube viele Transgender haben völlig falsche Vorstellungen vom Leben mit Transidentität und glauben wir führen das Leben eines verwöhnten Luxus-Weibchens. Tja, am Ärmel... Ich stehe nicht stundenlang vorm Spiegel und betrachte meinen femininen Körper, ich stehe auch nicht stundenlang im Bad und style mich, ich beschäftige mich nicht de ganzen Tag mit dem sog. "Frausein" und mache nur klischeehafte Frauen-Dinge. Mit Transidentität leben heißt den stressigen Alltag eines Durchschnitssbürgers leben und das mit zusätzlichen Belastungen/Handicaps.
Zu mindestens ich will es so, weil das leider die einzige Möglichkeit ist, wie ich überhaupt mit mir klar komme. Auf viele Probleme im Alltag könnte ich gerne verzichten, aber das ist in meiner Situation leider nicht möglich.
Andere sollten sich vielleicht mal über die Hintergründe Gedanken machen, anstatt sich immer gleich angegriffen zu fühlen.

Ich verstehe sowieso nicht, wie man sich durch das Leben von anderen Menschen angegriffen fühlen kann. Oder deren Alltag oder ihre Wünsche/Ziele im Leben?
Vielleicht kommt das durch diese grundverschiedene Geisteshaltung. Ich versuche meinen Alltag, trotz aller Einschränkungen, so zu gestalten wie den aller anderen Menschen auch, und erarbeite mir so ein Stück Normalität in einer ungewöhnlichen Situation. Andere Transgender wollen offenbar, dass ihr merkwürdiges Verhalten von anderen als normal anerkannt wird. Zwei völlig gegensätzlich Positionen, die nicht auflösbar sind.

Ziel meiner Transition ist sicherlich nicht das Frausein (was auch immer dieser Begriff bedeuten soll), sondern "dass sich der Zustand von Frau K weiter stabilisiert und sie sich in alle Felder des gesellschaftlichen Lebens integrieren kann.". So zu mindestens haben es die Therapeuten formuliert und ich finde es ist sehr klar und gut ausgedrückt.
Die Transition ist kein Selbstzweck, sondern nur ein Hilfmittel um mein Leben zu erleichtern.
Transidentität ist immer von extenzieller Bedeutung, da vom Verlauf der Transition der weitere Lebensweg abhängt. Andere Formen hingegen haben diese extenzielle Bedeutung nicht, auch wenn einzele ihre Situation als extrem belastend wahrnehmen. Damit gibt es schon eine objektive Wertigkeit, allein aus der Situation heraus. Das viele sich durch die Umstände oder die Situation kritisiert fühlen, kann ich nicht nachvollziehen.
Na, wenn du Leuten die Transidentität absprichst, bloß weil sie sich den Kick holen, was ich als 64.1 Reduzierung auffasse, musst du dich nicht wundern.

Diese 64.0 64.1 Schubladisierung halt ich für so pseudowissenschaftlich wie Physiognomie oder Rassenlehre.

Du willst ein ganz normaler Bürger sein? ok. Aber das hat nix mit Transidentität zu tun.

Ich selbst rutsche immer weiter ins Frausein, bin immer öfter Frau, draussen und drinnen, komplett ohne HRT und mit ausgelebter Libido.

Trans Ident... Identität, das wer bzw. was jemand ist. Trans, das andere Geschlecht. Frausein im Männerkörper. Oder umgekehrt.
Keine Ahnung, wieso man das nicht verstehen sollte.

Anstatt eine subtile Herabminderung "anderer Formen" zu erzielen, fände ich es eigentlich unabdingbar, daß LGBT eine Solidarität leben, wo man sich auf Augenhöhe begegnet.

lg












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(21.07.2016, 11:13)Eva_Tg schrieb: [ -> ]Ich wiederhole mich gerne nochmal: Gemäß der aktuellen modernen Nomenklatur wird der Begriff Transsexualität durch den Begriff Transidentität ersetzt, da es sich nach moderner Auffassung nicht um ein Thema der Sexualität, sondern der Identität handelt. [hier gekürzt]
Und die Quelle dieser "aktuellen modernen Nomenklatur" wäre? Im ICD-10 steht immer noch "Transsexualismus" - was tatsächlich und mit Recht kritisch betrachtet und ziemlich sicher demnächst ersetzt wird -, aber die psychiatrischen und psychologischen Disziplinen haben sich meines Wissens auf den Begriff "Gender-Dysphorie" geeinigt.
(21.07.2016, 22:40)Mike-Tanja schrieb: [ -> ]
(21.07.2016, 11:13)Eva_Tg schrieb: [ -> ]Ich wiederhole mich gerne nochmal: Gemäß der aktuellen modernen Nomenklatur wird der Begriff Transsexualität durch den Begriff Transidentität ersetzt, da es sich nach moderner Auffassung nicht um ein Thema der Sexualität, sondern der Identität handelt. [hier gekürzt]
Und die Quelle dieser "aktuellen modernen Nomenklatur" wäre? Im ICD-10 steht immer noch "Transsexualismus" - was tatsächlich und mit Recht kritisch betrachtet und ziemlich sicher demnächst ersetzt wird -, aber die psychiatrischen und psychologischen Disziplinen haben sich meines Wissens auf den Begriff "Gender-Dysphorie" geeinigt.

Dein Wissen ist aber nur oberflächlich. Das der ICD neu verfasst wird ist offensichtlich, damit liegt es auf der Hand, dass die dort verwendeten Begriffe veraltet sind.
Möchtest du also behaupten, im veralteten aber noch gültigen ICD steht aber noch "Transsexualismus", damit ist es in Ordnung die Betroffenen damit (fremd) zu betiteln? Entgegen dem ausdrücklichen Wunsch und der Eigendefintion der Mehrheit der Betroffenen? Möchtest du wirklich so respektlos auftreten? Ich glaube nicht?
Desweiteren ist der ICD nicht das Maß aller Dinge und da er in Englisch verfasst wird stehen viele Experten den verwendeten Begriffen kritisch gegenüber, da die Begriffe oder ihre Übersetzung sich nicht mit der Praxis, die sie erleben, deckt.
Im Großteil des deutschsprachigen Raums hat sich inzwischen der Begriff Transidentität für die Diagnose 64.0 durchgesetzt.

Hier ein Zitat aus dem Deutschen Ärzteblatt: Selbst der Begriff „Transsexualität“ scheint nach heutigem Erkenntnisstand nicht mehr zutreffend. Denn bei diesem Phänomen stehen weniger die Sexualität und ihre Ausrichtung als vielmehr die Identität, das Selbstbild im Mittelpunkt. Daher wird heute zum Teil der Begriff „Transidentität“ verwendet.
Ausgabe April 2008, Seite 174
Das war vor 8 Jahren, heute ist es nahezu allgemein gültig.

Weitere Ausführungen wären die von Prof. Dr. Wolfgang Senf:
Statt der Begriffe ‚Transidentität’ und ‚Transidente’ werden häufig, vor allem von Betroffenen,
synonym die Begriffe ‚Transgender’ oder ‚Transidente’ benutzt. Die Vermeidung „sexuell“
ist nachvollziehbar, wenn es darum geht, deutlich zu machen, dass es bei der Transidentität
eben nicht um sexuelle Verhaltensabweichungen oder Störungen geht, sondern es sich
um eine Besonderheit in der Entwicklung der Geschlechtsidentität handelt, bei der die sexuelle
Orientierung oder Sexualpräferenz nur ein Teilaspekt ist.
Insbesondere ist eine eindeutige Abgrenzung zum Transvestitismus zu ziehen, ein von Magnus
Hirschfeld (1910) geprägter Begriff für all die Männer und Frauen, die freiwillig Kleidung
tragen, welche üblicherweise von dem Geschlecht, dem sie körperlich zugeordnet sind,
nicht getragen werden. Der Wunsch nach langfristiger Geschlechtsumwandlung oder chirurgischer
Korrektur besteht nicht (ICD-10 F64.1).
Für die Transidentität (ICD-10 F64.0) schlagen wir vor, den Begriff der Störung nach ICD-10
zu vermeiden. Transidentität ist eine unvermeidbare bio-psycho-soziale Besonderheit in der
Entwicklung der Geschlechtsidentität, die aufgrund der dadurch gegebenen oft erheblichen
Belastungen und bei unzureichender medizinischer und psychotherapeutischer Betreuung
sekundär zu psychischen Störungen führen kann (Clement U, Senf W 1996; Senf W, Happich
F, Senf G 2007).
Wolfgang Senf: Transidentität (Tanssexualität)

Weitere Auszüge aus Arbeitspapieren des Bundes wären:
In der Literatur unterliegt die Begriffsverwendung dem stärksten Wandel. Von ‚Transsexualität‘ wird in nicht fachspezifischer Literatur gesprochen, etwa Gesamt-Kommentierungen des Grundgesetzes oder des AGG, die die Rechtsprechung des BVerfG erwähnen, dort findetsich auch noch der Begriff „Geschlechtsumwandlung“ (teilweise synonym für „Transsexualität“ verwendet), vereinzelt sogar noch „Transsexualismus“. Fachliteratur, die sich explizit mit Fragen von Trans* und Inter* beschäftigt, spricht nicht mehr von Geschlechtsumwandlungen, sondern gegebenenfalls von Angleichungsoperationen, wohl aber noch relativ verbreitet von „Transsexuellen“. Es hat sich aber im Laufe der letzten zehn Jahre zunehmend den Begriff ‚transgender‘ anstelle von ‚transsexuell‘ etabliert, um die Abgrenzung von dem binären und pathologisierenden, von Medizin und Sexualforschung der 1970er Jahre geprägten Begriff der ‚Transsexualität‘ zu verdeutlichen. Inzwischen wird auch von ‚Transgeschlechtlichkeit‘, Transidentität‘ und ‘Trans*‘ gesprochen.
‚Intersexualität‘ und ‚intersexuell‘ sind weit verbreitete, aber nicht unumstrittene Begriffe.
Wegen der durch ‚Intersexualität‘ suggerierten Nähe zu Sexualität werden auch die Begriffe
„intergeschlechtlich“ oder „zwischengeschlechtlich“ verwendet, mit „inter*“ der Bezug
auf Geschlecht weg- bzw. offengelassen oder es wird befürwortet, von „intersexuiert“ zu
sprechen, um die ungewollte Vergeschlechtlichung zu verdeutlichen.
Welche Bezeichnung verwendet wird, ist jedoch nicht allein abhängig vom Autor_innenwillen, sondern gerade in der Rechtswissenschaft auch davon, ob der jeweilige Verlag
die Schreibweise der Wahl akzeptiert. Dies betrifft insbesondere die Verwendung der
Trunkierung (Inter*, Trans*), welche Ausdruck der Vielzahl der Identitäten ist, die mit dem
Begriff gemeint sein können und die rechtlichen Schutz beanspruchen können, ohne Verengung
auf pathologisierende oder medikalisierende Voraussetzungen. Die Besorgnis, Sprachkonstruktionen
könnten ‚unzulässig‘ sein, begleitet Debatten um Geschlechterfragen bereits
seit dem sog. Binnen-I und setzt sich mit den hier untersuchten Fragen aktuell bei der Verwendung
des Unterstrichs (Gender_gap) fort, welcher die Möglichkeit eines Raums zwischen
der männlichen und der weiblichen Form aufzeigt. Der Sprachgebrauch in der Rechtswissenschaft
ist also – jedenfalls auch – abhängig davon, ob Wissenschaftler_innen die jeweils
Verantwortlichen bei den Printmedien von der Notwendigkeit der Begriffsverwendung/
Schreibweise überzeugen können.
Geschlechtliche Vielfalt Begrifflichkeiten, Definitionen und disziplinäre Zugänge zu Trans- und Intergeschlechtlichkeiten Begleitforschung zur Interministeriellen Arbeitsgruppe Inter- & Transsexualität

Hier noch ein Zitat nach Udo Rauchfleisch:
Da es beim Thema Transsexualität/Transidentität viel begriffliche Verwirrung gibt, möchte ich am Anfang dieses Kapitels zunächst die Begriffe klären, die ich im Folgenden verwenden werde.
Im Allgemeinen wird in öff entlichen Diskussionen, aber auch im
wissenschaft lichen Bereich von »Transsexualität« gesprochen. Diese
Bezeichnung trifft jedoch nicht das Wesen dieser Menschen, da es
bei ihnen nicht um die sexuelle Ausrichtung oder die Art, wie sie
ihre Sexualität leben, geht, sondern um ihre Identität. Aus diesem
Grund wird in neuerer Zeit, auch unter Fachleuten, eher der Begriff
»Transidentität« verwendet. Nichttransidente werden auch als »Cis-
Personen« bezeichnet (Sigusch 1995).
Udo Rauchfleisch, Transsexualität – Transidentität

Und zum Schluss kann ich auch noch von meinen eigenen Erfahrungen berichten. Ich bin seit 2013 in Behandlung und während dieser ganzen Zeit wurde ich von keinem, weder von Psychologen noch von Juristen, als Transsexuelle bezeichnet. Man sprach auch nie über meine Transsexuallität, sondern immer über meine Transidentität. Weder in meiner Krankenakte, noch in den Gutachten für die PÄ wird werden die Begriffe "transsexuell" oder "Transsexualität" verwendet, es wird immer nur der Begriff Transidentität oder seine Ableitungen benutzt.
Ich habe zu unterschiedlichen Zeiten mehrere Gespräche mit verschiedenen Experten (Menschen, die diese Fachliteratur verfassen oder dazu beitragen) geführt und in deren Praxis und Sprachgebrauch wird für F64.0 nur noch Transidentität als Begriff verwendet. Wie gesagt meine Erfahrungen liegen höchstens drei Jahre zurück (und nicht 5 oder 10 Jahre, wie bei anderen Betroffenen) und sind damit praktisch aktuell.
Ich erinnere mich auch noch sehr gut an einen Dialog zwischen Prof. Dr. Annette Güldenring und mir, bei dem mir einmal der Begriff "transsexuell" rausgerutscht ist. Frau Glüdenring hat dann ganz verwundert nachgeharkt, ob ich diese veralteten Begriffe noch als Eigenbezeichnung verwende.
Wenn man von einer anerkannten Expertin freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen wird, dass solche Begriffe falsch und veraltet sind, dann spricht das, glaube ich, für sich.

Ich denke mal, ich bin mit dem Sprachgebrauch von Fachleuten vertrauter als eine Person, die ihr Wissen aus dem ICD bezieht. Ich habe jahrelange Praxis-Erfahrung, natürlich nur in der Rolle der Patientin. Trotzdem kann ich sagen, dass die meisten Fachleute inzwischen zu dem Konsens gekommen sind, dass Transidentität der bessere Begriff ist. Und sei es nur aus reinem Pragmatismus, weil die Patienten sich damit wohler fühlen, anstatt permanent über ihre Sexualität zu reden.
Also ich glaub schon, dass man sich auch als transgender Frau (so bezeichne ich mich, Gutachten usw hab ich alles) auch mal aufbrezeln und sexy sein darf und auch ihre Grenzen austesten muss! Was einer ja eh 40 Jahre nicht möglich war. Renne ja zumeist in Jeans und schwarzem Oberteil herum und flachen Schuhen. Bisi Wimperntusche und Abdeckstift. Aber am WE zieh ich mir dann gerne die enge Bluse an und zeig Dekolleté! Und es macht Spass, Blicke von Männern zu bekommen und zu flirten! Es kommt natürlich darauf an, wenn man nun liebt (Männer oder Frauen).

Da ja besonders viele Exheteromänner auch TG/TS sind vermute ich, dass es für die eher befremdlich ist, von Männern angemacht zu werden oder einen Mann zu lieben oder Sex mit ihm zu haben.
Wenn man aber immer schon wusste, dass man Männer mag und sich schon immer als Frau fühlte (und nicht eine Ehe einging um den Schein zu wahren und Kinder zeugte...), dann hat man da einen anderen Zugang... Ich genieße es, zumeist als Frau wahrgenommen zu werden (leider ist bei mir der Hormonweg nicht so gerade - aber daran arbeite ich gerade...) und zeige gerne meine, ganz eigenen Vorzüge einer TG Frau!
(22.07.2016, 14:15)sternschnuppe schrieb: [ -> ]Also ich glaub schon, dass man sich auch als transgender Frau (so bezeichne ich mich, Gutachten usw hab ich alles) auch mal aufbrezeln und sexy sein darf und auch ihre Grenzen austesten muss! Was einer ja eh 40 Jahre nicht möglich war. Renne ja zumeist in Jeans und schwarzem Oberteil herum und flachen Schuhen. Bisi Wimperntusche und Abdeckstift. Aber am WE zieh ich mir dann gerne die enge Bluse an und zeig Dekolleté! Und es macht Spass, Blicke von Männern zu bekommen und zu flirten! Es kommt natürlich darauf an, wenn man nun liebt (Männer oder Frauen).

Da ja besonders viele Exheteromänner auch TG/TS sind vermute ich, dass es für die eher befremdlich ist, von Männern angemacht zu werden oder einen Mann zu lieben oder Sex mit ihm zu haben.
Wenn man aber immer schon wusste, dass man Männer mag und sich schon immer als Frau fühlte (und nicht eine Ehe einging um den Schein zu wahren und Kinder zeugte...), dann hat man da einen anderen Zugang... Ich genieße es, zumeist als Frau wahrgenommen zu werden (leider ist bei mir der Hormonweg nicht so gerade - aber daran arbeite ich gerade...) und zeige gerne meine, ganz eigenen Vorzüge einer TG Frau!

Es hat auch niemand etwas anderes behauptet. Nur wie du schon sagtest "Am Wochenende..."; mit einer 40-Stunden-Arbeitswoche, einem Haushalt, Familie und Freunden hat heutzutage keine Frau (egal, ob Trans oder Cis), die Zeit sich aufzubrezzeln. Oder gehst du 8 Stunden arbeiten, danach brezzelst du dich 2 Stunden auf, um nochmal schnell ins Cafe zu gehen? Das halte ich für eher unwahrscheinlich.
Es geht darum, dass das eher die Ausnahme ist und nichts mit dem Alltag einer Frau zu tun hat. Wenn einige Tivis das dann als "Frausein" bezeichnen, dann muss man einfach sagen das sind komplett verschiedene Dinge.

Und der Rest? Na ja, seit wann gibt es einen Zusammenhang zwischen Aussehen, Verhalten und sexueller Orientierung? Ich bin mit einer Frau verheiratet und mag auch nur Frauen. Trotzdem mag ich es, wenn sich Männer nach mir umdrehen, ich mag es auch wenn Männer mit mir flirten. Interessanterweise denken die meisten ich flirte mit ihnen, einfach nur weil ich nett und freundlich bin.
Also ich war schon immer eine Frau und mit Männer konnte ich noch nie etwas anfangen und warum man jetzt auf die Idee kommt, homosexuelle Transfrauen als Exheteromänner zu bezeichen, ist mir schleierhaft. Ich jedenfalls war nie einer und habe mich auch nie so verhalten und dass man mir mein Geschlecht früher nicht angesehen hat ist leider ein trauriger Teil meiner Vergangenheit.
Die sexuelle Orientierung hat damit wenig zu tun, würde man es davon abhängig machen, hätte ich mir den Aufwand auch sparen können.
Na ja, wir brauchen das nicht weiter zu vertiefen, sonst kommen wir völlig vom Thema ab.
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