TransGender.at Forum

Normale Version: Finne wehrt sich gegen Zwangssterilisation
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Transsexuelle Menschen müssen in Finnland unfruchtbar sein, wenn sie ihr Geschlecht ändern wollen. Der 21-jährige Sakris Kupila geht dagegen vor

http://derstandard.at/2000067666905/Finn...rilisation
Zitat:Helsinki/Wien – Eine Google-Suche später wusste Sakris Kupila endlich, wer er war. "Trans" war die passende Überschrift für seine jahrelange Suche nach sich selbst. Kupila war 16 Jahre alt, als er die Suchmaschine mit seinen Fragen fütterte und die Antwort bekam. Damals lebte er noch bei seinen Eltern in einem beschaulichen Dorf im Südwesten Finnlands. Ein Outing kam für den Transmann dennoch nicht infrage. "Weil ich anders aussah und eine andere Ausstrahlung hatte als meine Mitschüler, wurde ich bedroht", erzählt der 21-Jährige heute. "Ich habe versucht, mich so unauffällig wie möglich durch meine Schuljahre zu zwängen." 

Doch die Gefühle wurden schlimmer. Die Tatsache, dass das gelebte Geschlecht so gar nicht zum eigentlichen Geschlecht passte, erdrückte Kupila. Im letzten Jahr vor dem Abschluss war der Leidensdruck so groß, dass nichts mehr an einem Outing vorbeiführte. Ein vorsichtiges Herantasten an das Thema beim Vater hatte bereits im Jahr zuvor zu einer "furchtbaren" Reaktion geführt, wie sich Kupila erinnert. 

Respekt, auch von der Regierung 

Also war der damals 18-Jährige vorbereitet. In einem Brief erklärte er seinen Eltern alles, fügte Definitionen von Transidentität ein und hängte weiterführende Links mit Unterstützungsstellen für Eltern an. "Zum Schluss bat ich sie nur um eines: Respekt mir gegenüber. Nicht mehr und nicht weniger", sagt Kupila. 

Und genau diesen Respekt erwartet sich der Medizinstudent heute von seiner Regierung in Helsinki. Denn noch immer setzt das nordische Land gemeinsam mit zehn anderen EU-Mitgliedsstaaten die Sterilisation von Transpersonen für eine Änderung der Geschlechtsbezeichnung voraus. Und das, obwohl der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erst im April festgestellt hat, dass eine Zwangssterilisation ein Verstoß gegen die Menschenrechte darstellt. Zuvor hatten die Vereinten Nationen Finnland unter anderem wegen seiner Politik in Bezug auf Transpersonen gerügt. Erst im Oktober war ein neuerlicher Vorstoß für eine Gesetzesnovelle – den sogenannten Transact – gescheitert.

...