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Normale Version: Depathologisierung - Stoppt F64.0
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(06.03.2012, 17:34)Angelika schrieb: [ -> ][hier gekürzt, Unterstreichung von mir]
Transgender Europe hat diese Forderung dann irgendwann übernommen, denn auch in vielen Ländern Europas gibtr es keine Kostenübernahmen.

Für uns in Österreich, aber auch in Deutschland, der Schweiz und einigen anderen Ländern, würde eine Streichung von F 64.0 aber bedeuten, dass die KK zukünftig weder HRT noch GA-OP oder sonstige mit TS im Zusammenhang stehende Behandlungen zu bezahlen bräuchten. [hier auch]

Warum steht da eigentlich "uns"?


Naja, mir kann´s eigentlich egal sein. ((c) Angelika in TG.at-Forum, mehrere Fundstellen)
"Uns" bezieht sich auf alle Prä-OP-TS in Österreich, die Behandlugnen anstreben und daher auf die Kostenübernahmen angewiesen sind. So schwer zu verstehen ist das aber nun wirklich nicht, wenn man guten Willens ist und etwas nachdenkt.
(07.03.2012, 12:22)Angelika schrieb: [ -> ]"Uns" bezieht sich auf alle Prä-OP-TS in Österreich, die Behandlugnen anstreben und daher auf die Kostenübernahmen angewiesen sind. So schwer zu verstehen ist das aber nun wirklich nicht, wenn man guten Willens ist und etwas nachdenkt.

Wenn
"man guten Willens ist und etwas nachdenkt", könnte man auch bemerken, dass meine Frage nicht zu ergründen sucht, was da steht, sondern warum es da steht!
Es steht da, weil die Kostenübernahmen für TS essentiell wichtig ist, und weil die Kosten übernahmen letztlich am Krankheitsbegriff hängt. (§ 117 ASVG in Verbindung mit dem ICD.)
Nachdem ich mich durch 10 Seiten Disskusion gekämpft habe, frage ich mich immer noch was so schlimm an der Diagnose einer Psychischen Störung ist.
Zum einen ist die Schwelle zwischen Gesundheit und Krankheit bei Psychischen Störungen eh unscharf, man kann sehr wohl gesund sein und trotzdem an einer Psychischen Störung leiden, zum anderen wüßte ich nicht, wie man den Leidensdruck sonst Klassifizieren sollte, wenn nicht im Bereich der Psychischen Störungen.
Das einige sich persönlich herabgesetzt fühlen, wenn sie die Diagnose Psychische Störung bekommen, mag ja verständlich sein, aber im Grunde hängt es doch von jedem Mensch selbst ab, wie er damit umgeht.
Liebe Eva,

„Deine Geschlechtsidentität ist gestört!“ Diese Aussage ist nicht nur diskriminierend, weil sie eine Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60-F69) postuliert, aufgrund der auch schon überlegt werden kann, ob du in einen verantwortungsvollen Job überhaupt eingesetzt werden darfst. Erinnern wir uns doch, dass ‚auffälligen’ Homosexuellen bis in die 70er Jahre der Führerscheinentzug drohte.

„Deine Geschlechtsidentität ist gestört!“ Diese Aussage nimmt dir auch apriori das Recht deine Weiblichkeit als die für dich richtige Geschlechtlichkeit zu proklamieren. Damit werden Psychos dazu angehalten, dein ursprünglich zugewiesenes Geschlecht als das echte, das ungestörte zu diagnostizieren und die Identität der Klienten als falsch. Wenn wir nun auch so weit sind, dass ebendiese Psychos das Leben eben dieser gestörten Identität unter Umständen (das kann bis zu über 50 Stunden dauern) als Strategie zur Überwindung des Leidens akzeptieren, ist und bleibt das ein immanent gestörter Weg. Die Selbstdefinition „Ich bin weiblich“ muss für Männer falsch sein!

Im ICD finden sich unter F64 bis F66 eine Sammlung von diskreditierten Verhaltens- und Persönlichkeitsmuster. Wer eine nicht triviale Geschlechtsidentität entwickelt gehört dazu.
Man kann die spezifische Symptomatik von TS im ICD auch ohne diesen normierenden Anspruch einer heteronormativen Geschlechtlichkeit verankern.

Alles Liebe
Eva

P.S.: Um Angie weitere Wiederholungen ersparen zu können: Ich hatte hier bereits geschrieben, dass ich eine völlige Streichung der TS-Symptomatik aus den ICD weder für realistisch noch für sinnvoll finde. Schließlich dient der ICD vor allem zur Leistungsverrechnung im Gesundheitswesen. Und Leistungen für TS werden – egal wie freundlich die Sozialversicherungen zu uns sind – wohl immer anfallen.
Nun, offenbar siehst du Pyschische Störungen unter einem anderen Gesichtspunkt als ich.
Nach deiner Argumentation müßte jeder mit einer Psychischen Störung behandelt behandelt und am besten noch in die geschlossene Anstalt eingewiesen werden. Nur leider ist das weder machbar, noch entspricht das den Tatsachen.
Außerdem fehlt mir nach wie vor die Alternative zur Persönlichkeits- und Verhaltensstörung, bis jetzt habe ich noch nichts gehört, als was man es sonst klassifizieren sollte.
Zitate aus dem Beitrag sind auf das für mich essentielle, worauf in antworten möchte, gekürzt.

(09.03.2012, 14:32)Eva schrieb: [ -> ]„Deine Geschlechtsidentität ist gestört!“ Diese Aussage ist nicht nur diskriminierend, weil sie eine Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60-F69) postuliert, aufgrund der auch schon überlegt werden kann, ob du in einen verantwortungsvollen Job überhaupt eingesetzt werden darfst. Erinnern wir uns doch, dass ‚auffälligen’ Homosexuellen bis in die 70er Jahre der Führerscheinentzug drohte.

Wenn es möglich ist, TS anderswo im ICD zu pazieren, bin ich dafür. Nur bislang konte ich keine Alternative entdecken, die ebenso einen notwendigen Krankheitsbegriff definieren konnte, wie die Plazierung in der F-Reihe.

Auch habe ich schon mehfach geschreiben, dass ich sehr wohl für die Streichungalles diesbezüglichen Diagnosen außer den Diagnosen F 64.0 und F 64.2 bin. Diese beiden Diagnosen sind wichtig, alle anderen sind durchaus entbehrlich.

Ich kenne keine einzige TS, der mit Hinweis auf f 64.0 ein verantwortungsvoller Job verwehrt, oder der Führerschein entzogen worden wäre. Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.

(09.03.2012, 14:32)Eva schrieb: [ -> ]„Deine Geschlechtsidentität ist gestört!“ Diese Aussage nimmt dir auch apriori das Recht deine Weiblichkeit als die für dich richtige Geschlechtlichkeit zu proklamieren. Damit werden Psychos dazu angehalten, dein ursprünglich zugewiesenes Geschlecht als das echte, das ungestörte zu diagnostizieren und die Identität der Klienten als falsch....

Das sehe ich anders. Und selbst wenn das der Preis für die Behandlungskostenübernahme sein sollte, so denke ich, dass die Betroffenen eher bereit sind diesen preis zu bezahlen, als mangels eigener finanzieller Möglichkeiten auf die Anpassungen zu verzichten. Nicht jede TS kann ohne HRT und/oder GA-OP ein Leben als Frau führen. Ich freue mich für jede, die das kann, aber ich hätte mich als Frau mit Penis einfach als abartig empfunden. Schön, dass es nicht allen TS so geht.

(09.03.2012, 14:32)Eva schrieb: [ -> ]Im ICD finden sich unter F64 bis F66 eine Sammlung von diskreditierten Verhaltens- und Persönlichkeitsmuster. Wer eine nicht triviale Geschlechtsidentität entwickelt gehört dazu.
Man kann die spezifische Symptomatik von TS im ICD auch ohne diesen normierenden Anspruch einer heteronormativen Geschlechtlichkeit verankern.

Wie und wo? Ich bitte um Beispiele.

(09.03.2012, 14:32)Eva schrieb: [ -> ]P.S.: Um Angie weitere Wiederholungen ersparen zu können: Ich hatte hier bereits geschrieben, dass ich eine völlige Streichung der TS-Symptomatik aus den ICD weder für realistisch noch für sinnvoll finde. Schließlich dient der ICD vor allem zur Leistungsverrechnung im Gesundheitswesen. Und Leistungen für TS werden – egal wie freundlich die Sozialversicherungen zu uns sind – wohl immer anfallen.

Nach § 117 ASVG aber nur solange TS als Krankheit gilt. Dazu gibt es klare Aussagen von KK. Wenn TS keine Krankheit mehr ist, wird nichts mehr bezahlt. Dann gibt es also weder HRT, nochB Therapie oder GA-OP auf Kosten der KK.

(09.03.2012, 13:07)Eva_Tg schrieb: [ -> ]Nachdem ich mich durch 10 Seiten Disskusion gekämpft habe, frage ich mich immer noch was so schlimm an der Diagnose einer Psychischen Störung ist. [hier gekürzt]

Am besten erklärt's vielleicht immer noch einer der Einträge in meinem Blog: Link: Zeilen zwischen X und Y [Psycho....und raus aus der Dusche!]

Das was Du in diesem Blog schreibst ist vollkommen verständlich und nachvollziehbar. Und was diese vollkommen unnötigen Diagnosen wie F 64.1 z. B. Betrifft, bin ich auch voll bei Dir. Das sind völlig überflüssige Diagnosen, so wie es früher auch die Diagnose Homosexualität gewesen ist. Alle diese Diagnosen gehören ersatzlos gestrichen. Denn so wie Schwule und Lesben keinerlei Behandlungen benötigen, so benötigen auch TV's keine Behandlungen.

Das Problem ist aber die Verknüpfung mit der Diagnose TS im selben Kapitel des ICD.

TS sind nun einmal auf Behandlungen zur Anpassung des Körpers an die Seele angewiesen. Und da sich bis dato kein TS- Gen gefunden hat, bleibt eben nur die Krücke der Geschlechtsidentitätsstörung zu Konstruktion des für die öffentlichen Gesundheitssysteme zur Kostenübernahme nötigen Krankheitsbegriffes.

Wenn nun aber von den Transgenderverbänden so vehement und ohne erkennbare Differenzierung die Depathologisierung von Transgender, also nicht etwa nur von TV, sonern des gesamten Überbegriffs, gefordert wird, ist die Gefahr, dass das Kind mit dem Bad ausgescüttet, also die gesamte Gruppe gestrichen wird, extrem groß.

Nun mag es für TV's ja egal sein, wenn auch F 64.0 und F 64.2 fallen, für TS und für transident Kinder und Jugendliche ist es aber nicht egal.

Sie wären die Leidtragenden so einer Entwicklung.

Daher ist es einfach unabdingbar, dass hier klarer differenziert wird, oder es wird zwingend nötig sein TS klar und deutlich von TG abzutrennen, wie dies von.einigen Gruppen in Deutschland scho versucht wird.

Wollen wir also die Einheit der Community erhalten, dann fodere ich mehr Rücksichtnahme der TV's auf die Probleme der TS und eine klaete Sprachregelung welche Diagnosen durch die Depathologisierung betroffen sein sollen, und welche keinesfalls betroffen sei dürfen
Und genau das vermisse ich.
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