Die EU hat Position bezogen: De-Psychiatrisierung!
Siehe auch
"Über das Pathologisieren ..."
Wie ist deine Position: Bist du krank?
pS: Es ist nicht jeder krank, der medizinischer Leistungen bedarf und die ICD-Nennung garantiert die Krankenkassenfinanzierung nicht (sonst wären ja alle Maßnahmen zur Angleichung von den Krankenkassen zu finanzieren, ebenso wie notwendiger Zahnersatz etc.)
Eva
Liebe Angelika,
(30.10.2011, 21:53)Angelika schrieb: [ -> ]Sollte es tatsächlich zur Depathologisierung kommen, dann werden sich die Krankenkassen über eine der größten Massenheilungen aller Zeiten freuen.
Denn das bedeutet dann, dass sie weder die Hormontherapie noch irgendeine Operation mehr zahlen müssen und werden.
Ich halte das für eine Angstpropaganda. Angesichts der Zahlen, kann man bestenfalls eine "marginale Heilungsquote" erwarten. F64.0-Behandlung fallen bei den Krankenkassen de facto nicht ins Gewicht.
F64 ist ein nettes Argument, dass man gegen Leistungskürzungen einbringen kann, aber eindeutig nicht die Grundlage der Leistungserbringung.
Wie immer, gerade nach der Initiative des EU-Parlaments ist es kaum vorstellbar, dass F64.0 in der jetzigen Form im ICD11 überlebt. Anstatt des ewiggestrigen Jammerns um mögliche Leistungskürzungen sollten wir
- unsere Argumente für die Leistungserbringung ohne ICD-Referenz stärken (nachdem der Personenstand ohne OP möglich ist, erscheinen doch auch NeoFrauen mit einer 8cm Klitoris und verkümmerter Scheide behandlungswürdig)
- Unsere Position zur Krankheitswerigkeit von Transidentitäten grundlegend (und nicht so paranoid) reflektieren.
Ich glaube ja, dass das Krankheitsbild in Österreich weniger Diskriminierung schafft als es die soziale Reintegration erleichtert (die oamen Transen). Bei einem Switch im Job sind, wie u.a. auch der Fall Andrea S. gezeigt hat, entsprechend Gutachten für eine Weiterbeschäftigung fast notwendig. Aber dazu hätte ich gerne auch die Meinung anderer.
Einen Missbrauch der Pathologisierung für die Anerkennung des Personenstands lehnen wir wohl alle ab.
eVa
Ich bin zwar auch blöd, aber wenigstens F64.0!
(01.11.2011, 15:06)Angelika schrieb: [ -> ] (01.11.2011, 10:46)Mike-Tanja schrieb: [ -> ]Ist das nicht allein schon irgendwie der Beweis dafür, dass jedenfalls die geltende Einordnung im System komplett falsch ist?[/color][/size][/font]
Ja, die Einordnung sollte eine andere sein. Aber offenbar wird ja nicht das gefordert, sondern die Entpathologisierung durch das ersatzose Streichen.
Und damit habe ich massive Probleme.
Wer fordert was?
Die EU-Resolution "calls in particular for the depsychiatrisation .." und Kostendeckung durch die Sozialversicherung (Abs. 13). Das ist durchaus mit einer Reklassifikation vereinbar.
Die Position der spanischen STOP-P-2012 Initiativen lese ich als politische Forderung mit Verhandlungspuffer - wenn's ernst wird.
Ich selbst halte eine völlige Streichung im ICD11 derzeit für unrealistisch (siehe
Standard). Im DMS5 wird's ja wahrscheinlich auch noch eine abgemilderte Klassifikation für unsere Perversität geben. Ob die WHO viel unpsychiatrischer als die APA-Psychiater hinter dem DSM sind ist fraglich.
Der ICD ist ein normatives Werk. Lesenswert sind insbesondere die erfassten
Persönlichkeitsstörungen: Abnorme Gewohnheiten (F63), SM (F65.5), Sodomie (F65.8), Voyeurismus (F65.3), ungelebtes sexuelles Begehren (F66.1), Pädophilie (F65.4) - wohlgemerkt nicht Päderastie! etc.
Dieser Katalog dient der Diskreditierung von mit Scham belegten Lebensformen!
Ich bin sehr froh, dass wir als TGs diesen Wahn in die öffentliche Diskussion einbringen und würde auf eine breite De-ICD'isierungs- Bewegung hoffen.
Die OP-Finanzierungsfrage ist auf jeden Fall eine politische. Hier geht's aber um den pseudowissenschaftlichen Missbrauch der Medizin: Normalitäskonstruktion durch Brandmarkung der Abnormalität. Das brauchen wir nicht!
eVa
(02.11.2011, 13:30)Eva schrieb: [ -> ]Die OP-Finanzierungsfrage ist auf jeden Fall eine politische.
Damit ist doch alles beantwortet, wobei ich glaube damit war nicht "Parteifarbenkonstellationskaffeesudlesen" in mini-at gemeint.
Liebe Angelika.
(02.11.2011, 19:54)Angelika schrieb: [ -> ]Strebst Du eine HRT oder eine GA-OP an?
[Moderationseingriff. Bitte keine rote Farbe in Postings, da diese zur Kennzeichnung von Moderationseingriffen dient (Punkt 8.11.4 der Forumsregeln) Mike-Tanja] Die Frage ist untergriffig und unfair! Du unterstellst, dass gesellschaftspolitische Meinungen nur der Sicherung persönlicher Vorteile dienen. Dein Bild ist sicher durch deine Erfahrungen in der SPÖ geprägt, aber es ist unpassend das einer Community-Teilnehmerin zu unterstellen.
Aber es ist ja noch schlimmer: Du unterstellst sogar, dass sich S. persönlicher Vorteile auf Basis deiner nun wirklich übertriebenen GaOP-Finanzierungsparanoia sichern will. Und das ist einfach unrealistisch.
Eva
Bremst euch bitte ein wenig ein! Man muss nicht transsexuell sein, um eine Meinung zur Frage der Depathologisierung haben zu dürfen. Und parteipolitisch motivierte oder gefärbte Angriffe halte ich ebenfalls für nicht angebracht.