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Normale Version: Abwertung als Nonbinary ertragen lernen
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Also ich steh schon zu mir. Ich bin Nonbinary, das heißt das ich mich keinem Geschlecht eindeutig zuordne. Das spiegelt sich auch meinem Äußeren wieder. Ich trage Makeup und alles in allem bin ich auch figürlich feminin gebaut. ICH finde das gut so und ich fühle mich attraktiv. Leider sieht das die Gesellschaft oft anders und es gibt Tage da kränkt es mich doch sehr. Vor allem wenn es Situationen wie heute gibt, indem mir eine Frau (ca 25) mit dem Finger in mein Gesicht zeigt damit ihr Freund darauf aufmerksam wird.

Es macht mir nichts in dem Sinne aus, das über mich geredet wird. Nur WIE über mich geredet wird ist ab und zu unter aller Kanone. Ich würde mir bestimmt wenn ich so einen Typ "Mann" begegne auch meine Teil denken, aber eben nicht dumm aus der Wäsche gucken oder gar Fingerzeigen oder irgendwelche Sprüche bringen wie z.b. "Schrecklich" "asozial" "tussi". Am meisten ärgern mich aber Leute die mich angucken und dann über beide Ohren anfangen belustigt zu grinsen. Viele schätzen mich schwach ein, da sehr zierlich, aber seitdem ich Selbstbewusstsein habe und ne gewisse Stärke besitze, hört das oft ganz schnell auf. Nur schrecklich, das ich Stärke zeigen muss, damit ich nicht angeeckt werde. Es tut einfach weh.

Was kann ich tun um mehr Stärke zu bekommen? Gibt es evtl. auch irgendwelche Einrichtungen an denen man sich wenden kann?
hi
alsoooo... da die umstände für mich identisch sind, drück ich einfach mal auf die senftube.
 
was für mich funktioniert bei den beschriebenen situationen:
grundsätzlich gilt: andere kränken mich nicht, sondern ich lasse zu, das sie mich kränken. der ball liegt somit bei mir. Cool
 
mögliche reaktionen:
stufe eins:
ignorieren und mit dem weitermachen, was ich bis dahin getan habe. evtl. noch einen blick zuwerfend, der deutlich macht, das ich es mitbekommen habe. ggf. ort wechseln, wenn es z.b. ein zugabteil o.ä. ist. ebenjenen personen gedanklich vielleicht noch die pest an hals wünschen oder auch, politisch korrekter, ihnen zu wünschen, das sie mal ein enby-kind/enkel bekommen bzw. haben werden.
 
stufe zwei: (meine meistbenutzte variante)
eventuellen blickkontakt (anstarren usw.) solange erwidern, bis es ihnen selbst unangenehm wird. straight ins gesicht rein. so gehts meist recht fix, das sie ihre erste, eigene verwunderung/neugier akzeptieren, das es tatsächlich!!! menschen auf dieser welt gibt, die nicht so sind, wie sie sich das vorstellen. (im geschlechts-stereotypen sinne)
 
stufe drei: (mache ich besondern gerne bei kindern)
winken und lächeln. bei erwachsenen kann ich manchmal die meist darauffolgende verlegenheit der jeweiligen person fömlich spüren. Smile
 
stufe vier:
bei anhaltender zurschaustellung eigener verwunderung... hingehen und fragen, ob alles okay ist. und im fall der fälle... dazugesellen mit dem hinweis, das es unhöflich ist, über andere zu sprechen anstatt mit ihnen, inbesondere, wenn diese person anwesend ist. mit der ergänzung: "hier also bin ich. was kann ich für euch tun." vielleicht entspringt daraus ja sogar eine offene, respektvolle diskussionsrunde, an deren ende ein paar horizonte etwas erweitert wurden.
 
zum glück sind es bei mir allerallermeistens blicke der neugier, der verwunderung, manchmal sogar mit einem symphatischen lächeln im gesicht. und natürlich wird aufmerksamkeit meistens erregt, weil es einfach etwas länger dauert bzw. teilweise widersprüchlich wird, mich einer geschlechtschublade zuzuordnen. ich warte ja auf den tag, wo ich gefragt werde, ob ich nicht die hose runterlassen könnte bzw. den rock/das kleid hochheben, damit ebenjene person sich mit ihrer zuordnung, was mich betrifft, auch völlig sicher sein kann. Tongue aber prinzipiell geschehen solche momente nicht aus bosheit heraus oder sonstiges. dementsprechend fällt es mir leichter, damit auch offener, entspannter umzugehen.
 
für momente wie diese sind die vier möglichkeiten für mich ausreichend. und natürlich kann es auch variieren, je nach lust, laune und sonnenstand. und natürlich abhängig davon, WAS es für menschen sind. ob es eben ein mit offenem mund hinterherguckendes kind ist oder eine handvoll typen, die halbbesoffen und mit büchse bier in der pfote an der tanke abgammeln...
wenn es sich dann um offene abneigung, belustigung, drohungen, herabsetzung oder ähnliche abgründe handelt... dann stelle ich zuallererst sicher, das ich im kopf einen fluchtweg habe. für den fall, das es zur bedrängnis/gewalt kommt. danach situation auflösen, so schnell wie möglich. sprich, weg von dem ort bzw. den jeweiligen personen, am besten hin zu größeren menschenansammlungen, kneipe, lokal, bushaltestelle, whatever. und bloß nicht in eine nazi-party reinplatzen. Tongue (da fällt mir grad der film "das kleine arschloch" ein. *singt: "sündigen, wir wollen sündigen, dem himmel kündigen...." tralalaaaaa... na egal ) auch hatte ich mal mit dem gedanken gespielt, mir einen superlauten pieper zuzulegen. die dinger, die einen grellen pfeifton von sich geben. es erscheint mir als die sinnvollste art der selbstverteidigung, falls es wirklich mal notwendig sein sollte.
 
soviel zu den akuten momenten. wenn es rein verbale entgleisungen sind, geh ich gelegentlich zu der jeweiligen person hin mit meinem lieblingssatz: "es tut mir leid, das ich nicht so bin, wie sie es gerne hätten." danach einfach gehen. ohne ein weiteres wort, starten von diskussionen oder was auch immer.
meinetwegen auch sowas wie: "deine überheblichkeit/arroganz ist zum kotzen." auf jeden fall die dahinter liegende eigenschaft beim namen nennen.
als vorletztes und auf nonverbaler ebene... ich gucke unter einem meiner schuhe. so, als ob ich in hundescheiße reingelaufen wäre. auf die symbolik dahinter geh ich mal nicht weiter ein, sie entspricht aber genau dem, was ich von der situation halte.
 
und als letztes... bleibt natürlich wieder das straighte ignorieren, evtl. noch mit einem kurzem, entsprechendem blick und weiter geht die fahrt.
 
na guti, soviel zu den möglichkeiten, die mir helfen, wie im start-post beschriebene momente irgendwie zu verarbeiten. für einiges benötigt es natürlich etwas arsch in der hose und prinzipiell steh ich eh aufs ignorieren, da es am wenigsten aufwand/energie/lebenszeit erfordert. solange es menschen gibt, wird es wohl auch (im blödesten fall) arschlöcher geben und all denen auch noch meine aufmerksamkeit zu widmen... dafür sind ebenjene leute dann doch deutlich zuuu bedeutungslos für mich und mein leben. Cool
 
was einrichtungen betrifft, um mehr (mentale?) stärke zu bekommen... also, wenn die aufmerksamkeit, die einem zuteil wird, gesundheitlich belastende ausmaße annimmt, dann würde ich versuchen, psychologische beratung/begleitung zu bekommen. sowie kontakt aufbauen zu menschen, die den gleichen/ähnlichen situationen ausgesetzt sind. vielleicht findet sich ja der ein oder andere gedanke, einstellung, ritual was auch immer... was sich als nachvollziehbar und in der praxis als hilfreich herausstellt. oder man liegt sich in dem armen und heult sich gegenseitig voll, wie schlecht die welt doch ist. Tongue
 
viel glück/erfolg beim finden von möglichkeiten, dass das ganze nicht mehr allzu nah geht.

Sunburst

(12.09.2018, 17:07)Undisclosed schrieb: [ -> ]ICH finde das gut so und ich fühle mich attraktiv.

Das kann ich immer noch sehr lebhaft nachempfinden. Da war ich als Teenager auch mal Smile Das war für mich zwar "nur" eine transitional period (zur "eigentlichen" Transition hin), aber es fühlte sich gut an.

Was ich nun wirklich denke, sieht man mir ohnehin nicht an Shy

Zitat:Leider sieht das die Gesellschaft oft anders und es gibt Tage da kränkt es mich doch sehr.

Also, glücklicherweise konnte ich in dieser "Gesellschaft" nur so schlecht navigieren, daß ich das gar nicht so mitbekam. (Bzw. manches verstehe ich bis heute gar nicht.) Das dauerte Monate, bis ich merkte, daß mich andere gar nicht so gut fanden wie ich selbst Rolleyes Die meisten hatten zu dem Zeitpunkt doch gewisse Hemmungen, mich so direkt anzumeckern. Ältere Bekannte haben meine Veränderungen "einfach" zu ignorieren versucht, so lange es ging, sich aber prophylaktisch schon mal immer weiter von mir zurückgezogen. Neue Bekanntschaften gediehen erst gar nicht sehr weit. Ich fühlte mich immer einsamer.

Allerdings habe ich selbst an der Stelle "die" Gesellschaft nicht als monolithischen Block wahrgenommen. Ich habe mich oft sogar gegen Behauptungen verwehrt, in dieser Gesellschaft sei irgendetwas doch so und nicht anders.

(Jedoch war ich aufgrund meiner persönlichen Situation verzweifelt genug, mich zu der Naivität hinreißen lassen, Gesellschaften für veränderlicher zu halten als sie es tatsächlich meistens sind. Leider stellte sich sich doch recht schnell heraus, daß ich die damalige Linke ganz profund mißverstanden haben mußte. Die kamen ganz woanders her und gingen ganz woanders hin. Eigentlich ist Kant-Hegel-Marx auch wirklich nix für mich Blush )

Darunter natürlich auch die freche Behauptung, es gebe doch nur zwei Geschlechter. Was denken sich dann Leute, die mich so oder so nicht akzeptieren würden? Klar, also eine beliebte (Nicht-) Antwort ist dann: "Dann hast du eben Pech gehabt!" Facepalm Eine Antwort, zu der sich in dieser Situation keiner durchzuringen getraut, die nichtsdestoweniger durchaus möglich wäre, wäre natürlich: "Du gehörst doch gar nicht zu dieser Gesellschaft." Nicht etwa, weil diese Leute um politische Korrektheit bemüht wären. Ganz im Gegenteil, sie würden damit den Anspruch auf eine kulturübergreifende Konzeption von "Geschlecht" aufgeben (die natürlich die ihrer Kultur zu sein hat, doch nicht etwa meiner!).

Aber die Sache war auch, ich hätte ohnehin lieber vorgestern als gestern mit der Transition angefangen. Es gab nichts, was mich wirklich da hätte halten können, wo ich war.

Zitat:Vor allem wenn es Situationen wie heute gibt, indem mir eine Frau (ca 25) mit dem Finger in mein Gesicht zeigt damit ihr Freund darauf aufmerksam wird.

Wäre ich aggressiver, hätte ich in einer solchen Situation gesagt: "Mach das nochmal, und ich beiß dir den Finger ab!" Big Grin

Meine Erfahrungen mit Mädchen waren aber eher der Art, daß die zueinander sowas sagten wie: "Ey, guck dir die mal an!"

Oder, es war eher schonmal deren Macker, der sich von mir gestört fühlte und mich vom Platz stellen wollte: "Scheiß-Tunte..."

Zitat:Ich würde mir bestimmt wenn ich so einen Typ "Mann" begegne auch meine Teil denken

Ich habe mich in solchen Situationen immer gefreut Shy

Zitat:Nur schrecklich, das ich Stärke zeigen muss, damit ich nicht angeeckt werde.

Ich finde diese Ideologie auch fürchterlich. Ich habe mich darüber auch schon mit Leuten gestritten, weil ich das partout nicht einsehen will. Was sind denn das für Umgangsformen, wenn einer den anderen nur noch am androhen ist? Sad

Geschweige das dann auch noch in Beziehungen. Ich habe diese Leute dann vollends vor den Kopf gestoßen, indem ich sagte, dann sei ich lieber alleine – was meiner tatsächlichen Praxis entspricht. Halten die das allen Ernstes für Liebe, Zugeneigtheit, Intimität, Wohlwollen und all das?

Zitat:Gibt es evtl. auch irgendwelche Einrichtungen an denen man sich wenden kann?

"Einrichtungen"? Keine Ahnung Sad Aber Snows Idee, sich mit anderen kurzzuschließen hört sich gut an Smile
[Bild: gehirne.png]
Kenn ich sehr sehr gut. Ich glaube, dass man gar nichts dagegen tun kann außer zu akzeptieren, dass man für die Gesellschaft einfach immer abnormal (im negativen, nicht-zugehörigen Sinn) und minderwertig (im Sinne von: nicht achtenswert) sein wird.

Menschen sind einfach primitivste Affen, die ihre sehr energieintensive Denkfunktion nur dann einsetzen, wenn ihr Leben daran hängt. Ansonsten verhalten sie sich nach primitiven gruppendynamischen Regeln, und zu denen gehört es, Abweichler zu ächten.

Wie du schon erwähnst, respektieren wir Affentiere aber Stärke. Niemand fängt sich freiwillig Schwierigkeiten ein, nur um über andere zu lästern. Deshalb geht man auch immer nur auf Schwächere los und nie auf Stärkere. Körperliche Fitness und Selbstsicherheit sind also gute Voraussetzungen, um etwas weniger persönlich abzubekommen.

Sport ist daher auf jeden Fall zu empfehlen. Für die mentale Stärke kann Psychotherapie/Coaching hilfreich sein. Du kannst nach Therapierenden mit Themengebiet "Selbstwert" suchen. (Bei mir wirkts bis jetzt nicht.)

Das alles hilft aber nur im persönlichen Kontakt. Auf anonymen Kanälen (Fernsehen, Internet, ...) wird man trotzdem immer fertig gemacht werden, wenn man nicht der "Normalität" entspricht, egal auf welche Weise. Wobei die binäre Geschlechternorm gewöhnlich etwas ist, auf das sich quasi alle Menschen verständigen können, sogar die meisten Trans-Menschen, d.h. als nicht-binäre Person kannst du sogar von diesen oft Beledigung und Nicht-Akzeptanz erfahren.

Also wenn wer weitere Tipps zum Ertragen hat: gern her damit.
Ich möchte ein wenig davor warnen, queerophobe (homo-, trans-, intersex- und was-weiß-ich-noch-was-phobe) Menschen generell als (Zitat) "primitive Affen", Dumme, Faschisten, Rechte und überhaupt verachtenswerte Existenzen herunterzumachen, während eine korrespondierende Tendenz spürbar wird, insbesondere Menschen der eigenen Untergruppe (Non-Binarys, Transfrauen, Tivis, bitte nach Belieben wählen und ergänzen) zu einer Art von "Auserwählten" hochzustilisieren.

Das ist ein verständlicher individueller Abwehr- und Bewältigungsmechanismus, aber er führt für die Gesamtgruppe zu gar nichts. Wenn ich einen Gegner, ja einen Feind ausmache, muss ich aus meiner Sicht drei Dinge tun:
  1. Den Gegner samt Meinung analysieren - das geht schwer oder gar nicht, wenn man glaubt, es mit einem "Trottel", einer "Faschistenpartei" oder mit dem sonstigen personifizierten Übel zu tun zu haben, da man dazu Empathie aufbringen, sich an die Stelle des Gegners stellen muss;
  2.  Verbündete suchen - dabei steht regelmäßig der Glaube im Wege, auserwählt oder einfach "besser" als andere mit ähnlichen Problemen zu sein, und
  3. solidarisch gegen die Politik des Gegners (nicht gegen den Gegner ad personam!) vorgehen.
Einigkeit macht stark! Und man muss nicht jede Abwertung schlucken, aber nicht jede Abwertung, jeder spöttische Kommentar ist auch das Ergebnis von Feindschaft. Wichtiger als das (illusorische) Verlangen nach Schutz vor jeder Art von Abwertung ist meiner Ansicht nach das Entwickeln eines soliden queeren Selbstbewusstseins, an dem das meiste abprallt.
(15.09.2018, 13:20)Mike-Tanja schrieb: [ -> ]Ich möchte ein wenig davor warnen, queerophobe (homo-, trans-, intersex- und was-weiß-ich-noch-was-phobe) Menschen generell als (Zitat) "primitive Affen", Dumme, Faschisten, Rechte und überhaupt verachtenswerte Existenzen herunterzumachen, während eine korrespondierende Tendenz spürbar wird, insbesondere Menschen der eigenen Untergruppe (Non-Binarys, Transfrauen, Tivis, bitte nach Belieben wählen und ergänzen) zu einer Art von "Auserwählten" hochzustilisieren.

Nur um das klarzustellen: Ich meinte mit "primitive Affen" nicht queerophobe, sondern alle Menschen (mich selbstverständlich eingeschlossen), den Menschen an sich. Daher auch das "Wir Affentiere" danach. Es geht mir nicht darum, bestimmte Exemplare besser oder schlechter zu machen, sondern darauf hinzuweisen, dass unsere ganze Art und 99% unseres Verhaltens halt einfach großteils von Reflexen und Verhaltensweisen gesteuert ist, wie wir sie auch bei Tauben oder sonstwo finden können.

Sunburst

(15.09.2018, 10:34)j-unique schrieb: [ -> ]Ich glaube, dass man gar nichts dagegen tun kann außer zu akzeptieren, dass man für die Gesellschaft einfach immer abnormal (im negativen, nicht-zugehörigen Sinn) und minderwertig (im Sinne von: nicht achtenswert) sein wird.

I beg to differ Blush Ich denke gar nicht daran, dergleichen zu "akzeptieren" Angry

Wer dachte, ich "müsse" das, hat bislang immer nur sehr unliebsame Überraschungen erleben müssen Big Grin

Zitat:Menschen sind einfach primitivste Affen, die ihre sehr energieintensive Denkfunktion nur dann einsetzen, wenn ihr Leben daran hängt. Ansonsten verhalten sie sich nach primitiven gruppendynamischen Regeln, und zu denen gehört es, Abweichler zu ächten.

Zum einen hätte ich nun beileibe nichts gegen "primitive" Affen vorzubringen.

Zum anderen könnte ich auch über viele Menschen gar nicht klagen. Leider ist das sehr beliebt, wenn einige Scheiße bauen, dann andere mit in Sippenhaft zu nehmen.

Die "primitiven gruppendynamischen Regeln" können oft genug keine kulturübergreifende bzw. historisch-(nahezu)-universelle Gültigkeit beanspruchen. Das Problem ist nur, manche Psychos (und nicht nur Jungianer) glauben, sie wüßten alles besser, gehen dann in fremden Revieren wie Ethnologie und Geschichte wildern. (Und wenn ich dagegen Einspruch zu erheben wage, dann ist das nur Ausdruck meiner persönlichen Psychopathologie Facepalm So funktioniert hermetische Theoriebildung, d.h. eigentlich ist das gar nix wirklich.)

Zitat:Deshalb geht man auch immer nur auf Schwächere los und nie auf Stärkere.

"Man"?

Du hast nur mit welchen wie mir noch keine Bekanntschaft machen müssen Shy

Zitat:Wobei die binäre Geschlechternorm gewöhnlich etwas ist, auf das sich quasi alle Menschen verständigen können

"Gewöhnlich"? "Quasi"?

Und was ist "die binäre Geschlechternorm"?

Es ist eben mitnichten "überall so wie es hier auch ist". (Es wäre nur für manche Leute bequem, wenn dem so wäre, denn dann müßte man sich ja um nichts weiter mehr kümmern.)

Nein, Binarismus ist keine anthropologische und historische (Nahezu-) Universalie.

Zitat:sogar die meisten Trans-Menschen, d.h. als nicht-binäre Person kannst du sogar von diesen oft Beledigung und Nicht-Akzeptanz erfahren.

Das scheint leider nicht von der Hand zu weisen.

(15.09.2018, 14:13)j-unique schrieb: [ -> ][...] einfach großteils von Reflexen und Verhaltensweisen gesteuert ist, wie wir sie auch bei Tauben oder sonstwo finden können.

Und warum trifft es jetzt ausgerechnet die Tauben an erster Stelle?

Also, bestimmt keine Einwände gegen Archosauria aller Art [Bild: alligator.gif]
Damit hast du wohl Recht das man immer etwas "abnormal" gelten wird. Dennoch finde ich sollte man jeden Menschen so nehmen wie er ist, es hat eben alles seine Hintergründe, wie jemand ist und warum genau. Aber das hinterfragen eben auch nicht viele Menschen. Man sieht halt "oh anders" und dann ist es gleich schlecht irgendwie, weil ungewohnt. Die Ansichten der Gesellschaft kann man nicht ändern... das muss sich schon in deren Köpfe einnisten. Es wird wohl noch viele Generationen dauern, bis es völlig normal ist und auch hier dem Durchschnitt entspricht....

achja und deinen aller letzten Satz, wegen nicht binär und trotzdem beleidigt werden usw hab ich irgendwie nicht ganz vestanden… was meinst du genau damit? Kannst du es mit anderen Worten erklären?
akzeptanz und respekt zu zeigen ist bedingungslos, sprich: wenn ebenjenes nur entgegengebracht werden kann, wenn ich hintergründe o.ä. hinterfragt habe, dann sind die worte nicht einmal die buchstaben wert, aus denen sie bestehen. um sich auf augenhöhe zu begegnen genügt die tatsache, das jeder ein mensch ist. was wohl kaum hinterfragt werden braucht. Tongue (aber viel zu oft vergessen wird, in welchem kontext auch immer.)
 
die ansichten der gesellschaft ändern... ebenjene ansichten ändern sich genau in dem moment, wenn aufmerksamkeit geweckt wird bzw. etwas allgemeiner: wenn sichtbarkeit erfolgt. in welche richtung sich was ändert und welcher art die aufmerksamkeit dann ist... ist dabei erstmal zweitrangig. schon dieser startpost hier von dir inkl. antworten hat ganz sicher schon bewirkt, das sich gedanken gemacht werden. und selbst, wenn es nur eine einzige person ist... sie ist teil der gesellschaft und somit hast du bereits etwas... geändert. so einfach kann es sein. Tongue
 
an ganz guten tagen bin ich sogar häppy über aufmerksamkeit, denn mit jedem noch so kleinen blick, der etwas länger als üblich kleben bleibt, rückt der zeitpunkt, das...
drittes/enby's usw. (sofern optisches ebenfalls weder/noch ist, was nebenbei keine voraussetzung oder gar bedingung ist) das "wir" einfach nur dazugehörig sind wie alle anderen auch... mit jedem solcher momente rückt dieser zeitpunkt eben ein stückchen näher.
es liegt an uns selbst, das es früher als später passiert. wir sind sozusagen pioniere für die, die nach uns kommen. Cool
 
auch wenn ich erstmal überlegen müßte, wie ich "den" zeitpunkt für mich definiere. Tongue wahrscheinlich, wenn der enby-teil meines lebens für andere (inklusive gesetz) keine rolle mehr spielt.
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