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Normale Version: Weiblichkeit
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(13.01.2020, 14:00)lari schrieb: [ -> ]...Für mich ist weiblich: typisch weibliche Klamotten zu tragen, schminken,  nach "Frau" zu riechen, als Frau tanzen, mit Freundinnen etwas unternehmen, mich im Kosmetikstudio behandeln lassen, von einem attraktiven Mann in die Arme genommen zu werden.....
...

Das ist aber sehr klischeehaft, wie du "Weiblichkeit" siehst.

Patricia1975

Ich stehe jetzt gerade aufgrund meiner neuen Ausbildung vor neuen Herausforderungen.

Wieder neue Menschen, die mich herausfordern ;-)

Ich treffe da auf verschiedene Aspekte der Transidentität in unserer Gesellschaft:

* Einerseits die Erwartungshaltung, dass für gefälligst weiblich zu sein haben. Wenn wir Transfrauen Hosen anziehen, werden wir oft damit konfrontiert zu männlich zu wirken. Einfach ausgedrückt. Also eine Art erzwungenes Passing.
Dazu 2 Links:
https://www.youtube.com/watch?v=TzaEYtTy...7VvSTEBM_c
https://www.heise.de/tp/features/Das-Sch...2U4sOuFXak

* Andererseits wird oft an uns kritisiert, dass wir alles Weibliche übertreiben. Bei einzelnen mag dies stimmen. Doch habe ich beobachtet und von anderen erfahren, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Eine Frau in Schuhen mit mittleren Absätzen und einem Minikleid im Hochsommer fällt deutlich weniger auf als ich - obwohl ich sehr schlank und weiblich bin aufgrund meines Körperbaus. Doch merkt man es mir aufgrund meiner Stimme schnell an - und dann heißt es oft, warum ich mich so übertrieben anziehe.

Fakt bleibt für mich: Ich tue was ich will. Denn wer ein Problem mit Tranidentität hat, hat das Problem so oder so. Und solange ich ICH bleibe, verbiege ich mich nicht für jemand anderen.

Daher natürlich bleiben! Ob das nun weiblich oder eher burschikos in manchen Situationen wirkt ist mir einfach scheißegal!

Und jede die mich kennt, weiß ja - ich scheiß auf passing und ghosting!
ich fühle mich besonders weiblich, wenn ich von den Frauen in meiner Umgebung als ihresgleichen wahrgenommen und behandelt werde. Und das ist bei meinem bisherigen Stadium (also ganz am Anfang) schon eine Auszeichnung, finde ich. Und ja, es ist ein Unterschied, ganz eigenartig und subtil, aber spürbar.

Eine Definition von Weiblichkeit ist ungefähr genauso schwer wie die Definition von Gesundheit, die eine Zeit lang auch als Abwesenheit von Krankheit negativ definiert wurde. Aber irgendwie ist für mich persönlich (meine) Weiblichkeit die Abwesenheit meiner immerhin ein halbes Jahrhundert ausgeübten „männlichen Seite“. Ich spüre mich nun deutlich intensiver, erlebe die Welt auch intensiver, weil ich es jetzt zulasse. Ich lasse mehr Gefühle zu, also noch mehr, ich war auch vorher nicht unemotional, aber schaumgebremst. Aber gut, ich war in der Altenpflege tätig, da lernst du den Umgang mit deinen Gefühlen recht gut. Und ich habe mich „als Mann“ auch schon verdammt weiblich aufgeführt, was jetzt auch für mich klar ist. Aber als Mann wollte ich immer die Kontrolle haben (so wie das Führen beim Tanzen) und jetzt lasse ich auch gerne die Passivität zu, lasse andere übernehmen. Ich muss nicht immer recht haben und auch andere Menschen haben gute Ideen. Irgendwie habe ich das Gefühl, die Welt istaus weiblicher Sicht größer, schöner und bunter, und weniger kompliziert.
DIE eine weiblichkeit/männlichkeit gibt es nicht (wobei ich mich frag, wo inter dabei bleiben)
davon ausgehend, das mit den jeweiligen begriffen so gut wie die hälfte der menschheit gemeint ist, bleibt wohl nur ein gemeinsamer nenner, nämlich die fähigkeit zu gebären/zu zeugen. feministinnen und alle nicht zeugungsfähigen menschen würden amok laufen... und die kirche/rechten vor freude in die hände klatschen. für diese thread-frage...
"Ich fühle mich besonders weiblich, wenn ich von den Frauen in meiner Umgebung als ihresgleichen wahrgenommen und behandelt werde."

Genau das ist es, was ich möchte. Nichts anderes.
(19.01.2020, 04:34)Falling Snow schrieb: [ -> ]DIE eine weiblichkeit/männlichkeit gibt es nicht (wobei ich mich frag, wo inter dabei bleiben)
davon ausgehend, das mit den jeweiligen begriffen so gut wie die hälfte der menschheit gemeint ist, bleibt wohl nur ein gemeinsamer nenner, nämlich die fähigkeit zu gebären/zu zeugen. feministinnen und alle nicht zeugungsfähigen menschen  würden amok laufen... und die kirche/rechten vor freude in die hände klatschen. für diese thread-frage...


Stimmt wohl, ich habe mir da auch so einige Gedanken dazu gemacht. Das binäre System der Geschlechtszuordnung ist natürlich Käse, medizinisch, psychologisch und kulturanthropologisch (und stammt m.E: weitgehend aus dem 19.Jahrhundert, dem wir sonst auch so manch anderen Käse zu verdanken haben), aber es ist halt bequemer. Vor allem für Männer. Wir leben halt in einer Welt, die für Männer gemacht ist (siehe z.B. https://www.moment.at/story/rezension-un...are-frauen).

Trotzdem, ich fühle mich weiblich, nicht inter, divers oder sonstwas, und ich will das auch leben. Ja, vielleicht mache ich es mir hier auch einfach, bin halt aus dem vorigen Jahrhundert und voll im binären System mit Schwarzweißdenken aufgewachsen. Vielleicht ist es auch eine Art Justament-Standpunkt, wo gerade so viel und kontrovers über "divers" diskutiert wird. 

Und, wie ein schlauer Satz, den ich irgendwo gelesen habe, sagt: Frau bist du zwischen den Ohren, nicht zwischen den Beinen. Gut, auch da rede ich mir leicht, mit 54 stellt sich die Frage nach Gebärfähigkeit nicht mehr. Aber auch older girls wanna have fun Wink

Sunburst

(19.01.2020, 09:53)Atellana schrieb: [ -> ]Und, wie ein schlauer Satz, den ich irgendwo gelesen habe, sagt: Frau bist du zwischen den Ohren, nicht zwischen den Beinen.

Recte: "Sex is between the legs. Gender is between the ears." (Virginia Prince)

Auch das habe ich so gar nicht eingesehen Rolleyes
(18.01.2020, 18:32)Atellana schrieb: [ -> ]ich fühle mich besonders weiblich, wenn ich von den Frauen in meiner Umgebung als ihresgleichen wahrgenommen und behandelt werde. Und das ist bei meinem bisherigen Stadium (also ganz am Anfang) schon eine Auszeichnung, finde ich. Und ja, es ist ein Unterschied, ganz eigenartig und subtil, aber spürbar.

das hast du soooo schön gesagt :Smile Danke

lg Sophia
1. Wenn ich das Telefon annehme (bin selbstständig) und die Leute nach dem "Chef" fragen
2. Wenn mir im Job die absoluten Laien-Basisbegriffe in Idiotensprache erklärt werden
3. Wenn ich im Zug zwischen manspreadenden Typen sitze und ich aus Höflichkeit nicht zurückdrücke
4. Wenn mich im Gespräch aus Prinzip niemand ernst nimmt
5. Wenn ich an der dm-Kassa gedamt werde, obwohl ich mir grad die Gesichtsbehaarung für Epi wachsen lasse (ja kommt sehr selten vor, ist aber passiert)
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