TransGender.at Forum

Normale Version: Hallo aus DE - Wuppertal ♥
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Hallo ihr Lieben,

ich bin Dennis aka Leonie, 33 Jahre jung und Software Entwickler aus Wuppertal. Ich befinde mich momentan in einer Ausprobier- und Findungsphase, da ich vor einigen Jahren meine feminine Seite entdeckt habe und mich das erste mal wirklich traue diesen, offenbar wichtigen, Teil von mir nach außen zu kehren und mich der Welt sozusagen zu offenbaren. Ich würde mich als Genderqueer oder Genderfluid bezeichnen, zumindest habe ich diese Begriffe irgendwann mal entdeckt und fand sie irgendwie passend. Wie sich das Ganze nun entwickelt wird die Zeit zeigen, momentan zieht es mich sehr stark zur weiblichen Seite.

Es ist momentan alles so aufregend und neu für mich und ich bin fast schon ein wenig traurig, dass ich das nicht schon 10 Jahre früher entdeckt habe. Prinzipiell war es schon immer so, dass ich mir nichts aus Geschlechterrollen gemacht habe. Ich hatte allerdings schon immer eher bzw. lieber weibliche Freunde, irgendwie kam ich mit ihnen am besten klar. Und im nachhinein betrachtet war ich auf Mädels auch schon immer ein stückweit neidisch, frei nach dem Motto "Ich wäre auch gerne so".
Es gab auch seltene Momente in der Vergangenheit, in denen ich mal "typisch" weibliche Kleidung trug, weil es sich anbot z.B. durch Mottoparties o.ä. Doch mittlerweile ist das für mich eine richtige Leidenschaft geworden.

Ich bin momentan in einer psychosomatischen Klinik u.a. aufgrund des Gender-Themas und habe die Möglichkeit mich in einem geschützten Rahmen auszuprobieren. Ich hätte vorher nie gedacht, dass mich die weibliche "Rolle" (oder Geschlechtsidentität?) so glücklich machen kann. Ich mag auch meine männliche Seite, zumindest was Kleidung und Aussehen angeht und finds auch cool das "weibliche" mit dem "männlichen" zu kombinieren.
Ich liebe es Make Up zu benutzen (und ich bin gerade mal dabei es zu lernen undefined), Kleider zu tragen und mich femininer zu bewegen. Das erste mal achte ich auf meinen Körper und habe das Bedürfnis schön zu sein und mich selbst lieben zu lernen. Ich fühle mich momentan ein wenig wie ein pubertäres Mädchen, dass sich gerade anfängt zu entdecken und auszuprobieren.

Das ganze Thema macht mich momentan einfach so unglaublich glücklich ♥ Und ich wünschte es gäbe kein Corona und ich könnte mal an einem Treffen teilnehmen, darauf freue ich mich unglaublich.

Liebe Grüße
Leonie ♥
Herzlich willkommen!
Hug
Liebe Leonie,

bin selber erst nach längerer Pause wieder hier, aber war früher Stammleser, weniger Schreiber.
Hübsches Foto hast Du da.

Tja, Corona ... wird Zeit, daß der Zirkus vorbei ist!
Für Deine Zukunft wünsche ich Dir alles Gute und viele spannende Erfahrungen!

Ich war schon als 10 Jähriger sicher, im falschen Körper gelandet zu sein, doch habe ich mich auch schon früh gegen eine OP entschieden (komme aus einer Arzt-Familie. Motto: keine OP, es sei denn es besteht Lebensgefahr!).

Meine Erfahrung  (bin fast 70): hüben wie drüben "it ain't easy".

Mein Reichtum sind meine Erlebnisse mit interessanten, ungewöhnlichen Menschen. Der Mainstream ist in seiner Eintönigkeit und seinem Gleichschritt einfach nicht auszuhalten. Dennoch meinen viele, sie müssen sich am Mainstream messen (lassen). Das kann eigentlich nur schief gehen.

Sei, wie Du bist, das ist schon spannend genug.

Wenn ich so zurückdenke, hat es doch viel Entwicklung und Veränderung in meiner Selbstwahrnehmung gegeben, vor allem in der Sexualität. Das war eigentlich am Schwierigsten; sich selber wahrzunehmen und nicht eine Erwartungshaltung der Partner erfüllen zu wollen.
Wenn man so sein möchte, wie die anderen, wird es sehr, sehr schwierig.

Thomas Mann hat eine Novelle geschrieben, die ich immer wieder vor Augen habe: Tonio Kröger.
Darin schildert er sich selbst, den Künstler, der aus gut bürgerlichen Verhältnissen stammt und in diese einfache brave Welt nicht hineinpasst, immer mit einer gewissen Sehnsucht nach diesem einfachen Leben, aber in vollem Bewußtsein, daß er anders ist.

Passt jetzt nicht so auf transgender, aber die Gefühle, die er beschreibt, kenne ich gut. Ich möchte nicht anders sein, als ich bin, aber so eine gewisse Sehnsucht nach Unkompliziertheit ist mir nicht fremd.

Zitat: " seine tiefste und verstohlenste Liebe gehöre den Blonden und Blauäugigen, den hellen Lebendigen, den Glücklichen, Liebenswürdigen und Gewöhnlichen. „Schelten Sie diese Liebe nicht, Lisaweta; sie ist gut und fruchtbar. Sehnsucht ist darin und schwermütiger Neid und ein klein wenig Verachtung und eine ganze keusche Seligkeit.“

Dir eine gute Zeit!
LG

https://ia801000.us.archive.org/0/items/...8692-h.htm
Hi Leonie,

da schließ ich mich doch Stella an und sende dir ein „Willkommen“ zu.
Es muss ein tolles Gefühl sein, die ersten Schritte im „anderen“ (oder im –auch?- richtigen) Geschlecht in einem geschützten Raum machen zu können.
Du kannst dich ausprobieren und hast die Möglichkeit, nur auf dich und deinen Körper und deine Seele zu hören ohne „gut gemeinte“ Kommentare von anderen.

Behalte die Erinnerung an diese Zeit bitte unbedingt bei, wenn du in die freie Welt gehst, denn dort gibt es Menschen (auch solche, die selber trans haben), welche meinen dir vorschreiben zu müssen, welcher Weg für DICH der richtige sei.

Wenn du solchen Menschen begegnest, lächele nachsichtig, denn sie sind voller eigener unbewältigter Probleme und Komplexe und versuchen sich davon abzulenken, indem sie anderen Vorschriften machen.

Wie du dich selber bezeichnest, ob Genderqueer oder Genderfluid, ist ziemlich unwichtig, weil jeder Mensch anders ist und es einfach keine Kategorie gibt, die auch nur für zwei Menschen gleichermaßen passend wäre.

Wichtig kann es für dich sein, um zu erkennen, wer und was du tatsächlich bist, aber klammere dich bitte nicht in der Art an Kategorien, dass du versuchst, einer von diesen krampfhaft zu entsprechen.

Das kann – mindestens ein Beispiel gibt es hier im Forum – dazu führen, dass du nach Jahren oder gar Jahrzehnten feststellst, einen falschen Weg eingeschlagen zu haben.

Lass dir auch keine Rangordnung einreden, wer denn nun der bessere oder echtere Mensch mit trans ist – eine solche Rangordnung ist sinnlos.

Das Einzige, was zählt, ist das die Art, die DU lebst, DIR entspricht.
Je besser sie das tut, um so höher kannst du dich in einer imaginären Rangordnung setzen (wenn du doch einmal den Bedarf nach Rangordnung und Wettbewerb hast).

Nu denn, lies dich ein, ich freue mich, von dir ebenfalls noch zu lesen.