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Normale Version: Wie soll ich mit der Transition anfgangen?
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Hallo,

bin Neu hier im Forum und bräuchte einen Rat von der Community. 

Seit meiner Pubertät habe ich das Gefühl, es wäre besser ein Mädchen zu sein als ein Junge. 
Seitdem fühle ich mich in meinem Körper sehr unwohl, bin jetzt 21 Jahre alt und meine Geschlechtsdysphorie wurde nicht besser, sondern es wurde schlimmer.
In der Zeit musste ich mich viel Krankschreiben und konnte kaum noch meinen Alltag bewältigen. Deswegen bin ich seit kurzem in Psychiatrischer Behandlung, 
bekomme Antidepressiva, was meine Stimmung verbesserte aber mich immer noch Dysphorisch fühle. 

Bis jetzt habe ich niemanden (außer in Onlineberatungen) erzählt, meine Psychiaterin weiß davon auch noch nichts. Bis jetzt habe ich mich noch nicht getraut darüber zu sprechen.
Wegen Sozialphobie ist es für mich schon sehr schwer im Alltag, daher kann ich mir in den nächsten Jahren kein Outing vorstellen.

Bei meiner Recherche über die Hormontherapie hieß es dass es zur Voraussetzung gehört einen sogenannten Alltagstest, diese Real-life-Experience“ wo man im gewünschten Geschlecht für 3-6 Monate auslebt. Da müsste ich mich ja Outen um die Voraussetzungen einer Hormontherapie zu erfüllen. Selbst wenn das keine Bedingung wäre, kann ich wohl ein Outing nicht vermeiden, da die Auswirkungen
einer Hormontherapie mit der Zeit sichtbar werden. Und da fällt es mir schwer eine Entscheidung zu treffen auf der einen Seite möchte ich meinen Körper anpassen aber auf der anderen habe ich Angst vor den Sozialen Folgen die daraus entstehen. Wie sollte ich jetzt vorgehen? 

Wenn ich meiner Psychiaterin erzähle, dass ich mich so fühle, was würde dann passieren? Also wie gehen dann die Psychiater in der Regel vor? 
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

LG
Hallo Akane,

Was du schreibst erinnert mich sehr an mich selbst und die Zeit in der ich so alt war wie du. Bei mir waren die gesellschaftlichen Verhältnisse noch anders. Heute ist es doch schon offener geworden, aber das bedeutet nicht, das es sich in den Köpfen der Menschen groß geändert hat. Ich kenne das Problem das du hast und es gibt hier noch mehr die es auch haben. Aus meiner Erfahrung heraus gehört auch heute noch viel Mut dazu, den ersten Schritt zu wagen. Dabei spielt auch das Umfeld eine Rolle.
Was deine Psychiaterin betrifft, so kann ich dir als erstes sagen, das sie bei allem was du ihr anvertraust der Schweigepflicht unterliegt. Es ist, zumindest finde ich es so, sinnvoll, ihr etwas zu sagen, da deine Probleme von deinen transidenten Problemen kommen. Ich würde dir empfehlen, mit ihr darüber zu sprechen. Wenn sie gut ist, dann schickt sie dich zu einer Psychologin/en, die sich auskennen.
Du mußt dich auch nicht gleich outen, es ist viel wichtiger, das du dir sicher bist, das du Transident bist. Dann kannst du es mit kleinen Schritten angehen. Wenn du magst, können wir uns auch persönlich etwas mehr verständigen.

LG
Hallo Akane,
Auch ich würde dir sehr empfehlen, mit der Psychiaterin offen zu sprechen. Du kannst ihr auch sagen, daß du dich nicht getraut hast, schon zu Anfang darüber zu sprechen, weil du Angst gehabt hast ganz offen zu sprechen. Dann weiß sie, daß das immer schon ein Problem und eventuell die Ursache für alles andere ist und wird dich hoffentlich unterstützen. Andernfalls hat es ja gar keinen Sinn, daß du Antidepressiva schluckst und zum Psychiater gehst.

Viel Glück und LG!