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Normale Version: HRT und SSRI/SNRI?
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Hallo community,
Ich hätte da eine Frage und zwar:
Weiß jemand(aus eigener Erfahrung) ob es Wechselwirkungen gibt, wenn man Androcur oder ähnliches, mit Antidepressiva einnimmt?
Habe eine generalisierte Angststörung und bin Ts,würde gern bald mit der Hrt beginnen.

Lg.-sascha-

(19.10.2011, 22:37)mrs.moustache schrieb: [ -> ]Weiß jemand(aus eigener Erfahrung) ob es Wechselwirkungen gibt, wenn man Androcur oder ähnliches, mit Antidepressiva einnimmt?
Ich bin keine Ärztin und kann dir deshalb nur meine persönlichen Erfahrungen mitteilen und nichts medizinisches. Wobei gerade auf dem Gebiet die Fachleute auch sehr dünn gesät sind.

Testosteron ist ein sehr starkes Hormon, das aus unserem ursprünglich weiblichen Körper im Laufe der Schwangerschaft und in der Pubertät einen männlichen macht. Fehlt es oder wirkt es nicht (vollständiger Rezeptordefekt), dann entsteht eine Frau.
Fehlt dem Körper, Aufgrund von Androcur, dieses Hormon, dann verändern sich naturgemäß unser Körper und auch die Psyche. Ganz besonders der Trieb wird schwächer, weil Testosteron sehr stark auf das Lustzentrum im Gehirn wirkt. Es macht Männer auch "hart" und Gefühlskälter, als Frauen. Jetzt der Umkehrschluss, ohne Testo hast du mehr und stärkere (weibliche) Gefühle.
Das habe ich sehr stark gemerkt, wenn ich mir Situationen aus dem täglichen Leben oder Filme angesehen habe. Ich kann mir auch Vorstellen, dass Depressionen verstärkt werden, wenn kein Testo mehr da ist, eben wegen der stärkeren Gefühle.
Letztendlich sind Depressionen aber auch ein Mangel von Serotonin im Gehirn. In wie weit ein niedriger Testo Level das Serotonin beeinflusst kann ich dir nicht sagen. Aber ich kann dir sagen, dass ich mich weit besser ohne Testo gefühlt habe als mit. Umso mehr besser habe ich mich gefühlt, als der Alltagstest begonnen hat und ich endlich Ich sein konnte.

Ich persönlich habe auch ein sehr reserviertes Verhältnis zu Ärzten. Ich würde dir raten selbst im Internet zu recherchieren und eine Antwort auf dein spezielles Problem zu finden. Wenn du dann mit einem Arzt redest, kannst du sachlich fundierte Fragen stellen. Ärzte wollen zwar keine mündigen Patienten, weil man diese nicht schnell los wird und nicht mit Medikamenten abfüllen kann, aber es ist dein Körper und du musst mit ihm noch die nächsten Jahrzehnte gesund als Frau leben. Da sollte man schon sehr genau wissen was man zu sich nimmt und warum und in welchen Dosen und ob es nicht alternativen ohne Medikamente gibt.

(19.10.2011, 22:37)mrs.moustache schrieb: [ -> ]Habe eine generalisierte Angststörung und bin Ts,würde gern bald mit der Hrt beginnen.
Jeder Mensch ist verschieden und ich weiß zwar was Angst ist, aber ich empfinde dieses Gefühl so gut wie nie. Ich war nicht immer so stark wie jetzt, aber ich habe an mir gearbeitet. Es gibt Techniken sich selbst zu verändern. Dazu gehören Meditation, Familienaufstellung, Mentales Training, ... . Vielfältige Dinge, die ganz ohne Medikamente funktionieren. Wir modernen Menschen haben unser Mensch sein vergessen. Die Medizin erklärt uns, wir seinen nur eine biologische Maschine und wir glauben das mittlerweile auch in unserer "modernen" westlich zivilisierten Welt.
Ich sage dir das sind wir nur zum Teil. Ein sehr großer Teil wird von unseren geistigen Kräften gesteuert. Diese sind nicht messbar und deshalb kann die moderne Medizin damit nichts anfangen, aber Urvölker und Asiaten praktizieren das heute noch und leben viel glücklicher, gesünder und zufriedener als wir.
Wir glauben doch tatsächlich, dass wir Pillen schlucken müssen um gesund zu werden. Nur wenige Menschen sind bereit mehr zu tun. Sind bereit sich mit sich selbst zu beschäftigen. Das ist unbequem und braucht Zeit, die wir lieber angenehmer verbringen. Wer schaut sich schon gerne sein Leben an und lernt aus den Fehlern, oder erschafft sich neu aus einem Trümmerhaufen.

Vielleicht findest du einen Weg deine Angst zu besiegen. Medikamente sind nur eine vorübergehende Lösung. Wenn du das Medikament nicht mehr brauchst, dann ist auch das Androcur Problem kein Problem mehr, so es überhaupt eines ist.
Hallo !

1.) Östrogene verstärken die Serotoninproduktion im Gehirn (hab ich aber so nicht gemerkt)

2.) Ich nehme beides zusammen (keine Depression aber ein grober Serotininmangel wegen einer Immunsystemstörung) - ich denke das wird auch davon abhängen was du nimmst.
SSRIs (serotoninabbauhemmer) sind die harmlosesten Vertreter Ihrer Gruppe, das steht auch nichts im Beipackzettel dergleichen.
Bei MAO Hemmern oder anderem Zeug weiss ich es nicht.

Meine Ärztin die mir das verschrieben hat weiss dass ich lebenslange HRT mache, das war für sie kein Ausschlussgrund (sie ist aber Neurologin und keine Hormonspezialistin).

Von der wirkungsweise her wirds nach meiner Privatmeinung egal sein, das eine ist ein hormonblocker, das andere ein hirnstoffwechselmodulator.

wenn du mit alltagstest dein leben möglicherweise verbesserst kannst du dir irgendwann das Antidepressivum sparen.

Letztendlich ist das aber die Entscheidung deiner Ärzte.

---

Zum Thema Geist und Körper: Meine Ärztin hat mit sehr vielen geschickt gestellten Fragen versucht herauszufinden ob ich eine Depression habe oder entwickle. Sie hat aber nur die üblichen sonstigen Hinweise (Schokoladesucht am Abend und eben meine unnatürliche Müdikeit / Konzentrationsschwäche) gefunden.
Der grobe Serotinmangel ist evident, trotzdem kann man mit einem starken Willen verhindern in eine echte Depression hineinzukippen. Dass das wenige schaffen ist mir klar ...

Trotzdem - im Widerspruch zu Jasmin - ist ein SSRI eine gute sinnvolle Hilfe auf dem Weg sich selbst von der Angststörung zu befreien (das Medikament machts nicht, hilf aber sicher auf dem Weg dorthin)
(20.10.2011, 13:24)mariaadmin schrieb: [ -> ]Trotzdem - im Widerspruch zu Jasmin - ist ein SSRI eine gute sinnvolle Hilfe auf dem Weg sich selbst von der Angststörung zu befreien (das Medikament machts nicht, hilf aber sicher auf dem Weg dorthin)
Ich habe geschrieben:
Zitat:...Medikamente sind nur eine vorübergehende Lösung...
Das heißt eine Zeit lang verwenden ist OK, aber als lebenslange Therapie halt ich das für falsch, es sei denn es gibt körperliche Gründe, die einen Menschen zwingen ein Medikament zu nehmen. Also Immunhemmer nach einer Transplantation z.B.
Danke euch beiden für die ausführlichen Antworten.
Dass Medikamente nur eine kurzzeitige Lösung sind,um zb Therapiefähiger zu werden ist mir klar.
Ich bin ansich auch gegen Medikamente,wäre meine letzte Wahl,sollte ich es nicht so schaffen.

Danke Maria,für die Bestätigung,dass es sich nicht ausschließt,würde aber ggf. eh mit meinem Arzt reden.

Nochmals danke