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Moin aus Hannover - Hinata - 05.05.2016 Hallo ihr Lieben, nun möchte ich mich auch mal zumindest kurz vorstellen. Wie die Überschrift schon sagt komme ich aus der Nähe von Hannover im südlichen Niedersachsen - der Grund, weshalb ich mich trotzdem hierher verirrt habe ist der, dass mir dieses Forum von allen deutschsprachigen zum Thema mit Abstand am sympathischsten schien. Was mich bei diversen anderen störte war zum Beispiel die Pflicht, ein Realbild von sich einzustellen; das möchte ich schon allein aus Gründen der Dysphorie nicht. Ich werde bald 28 Jahre alt und habe schon seit der Grundschule den Wunsch, als Mädchen geboren und aufgewachsen zu sein. Mich ernsthaft mit dem Thema einer Geschlechtsangleichung beschäftigt habe ich mich aber bis vor kurzem nie - weshalb nicht, weiß ich selbst nicht so genau. Die meiste Zeit habe ich das Thema mit den unterschiedlichsten "Argumenten" verdrängt, wie dass ich statt eines femininen Mannes dann nur eine maskuline Frau wäre, dass es für mich als Erwachsene nun sowieso egal ist, dass ich sexuell eher an Frauen interessiert bin, dass ich lieber "normal" männlich aussehe statt irgendwie komisch, dass ich nie ein großes Interesse an Frauenkleidung hatte, und so weiter. Gleichzeitig fühlte ich mich aber immer unglücklicher, je maskuliner der Körper im Lauf der Pubertät und danach wurde - von meinem Ideal eines eher androgynen Körpers bin ich leider ziemlich weit entfernt. Als sich dann im Januar ein ex-Partner von mir als Transmann geoutet und von seiner Absicht zur Transition berichtet hat, hat mich das wie ein Schlag ins Gesicht getroffen: Einerseits habe ich mich sehr für ihn gefreut, andererseits hat es mir selbst meine Situation verdeutlicht. Mir ist mittlerweile zum einen klar, dass all meine "Gegenargumente" Quatsch waren, zum anderen, dass ich niemals wirklich glücklich sein werde, wenn ich den Rest meines Lebens als Mann (der ich nicht war, bin oder sein werde) verbringe. Also jetzt oder nie... Einen ersten Termin bei einem entsprechend spezialisierten Psychiater habe ich Anfang Juli, ich hoffe dass ich dann irgendwann im Lauf des nächsten Jahres mit Hormonen anfangen kann. Eine Genitalangleichung werde ich wahrscheinlich sein lassen, weil es mich nicht stört, einen Penis zu haben, sondern nicht als Frau wahrgenommen und behandelt zu werden. Weibliche Genitalien wären zwar nett, aber für mich nicht so wichtig, dass ich deshalb einen solchen Eingriff riskieren möchte. Außerdem bin ich ohnehin pansexuell, sodass ich mich diesbezüglich auch nicht unter Druck sehe. Zumindest denke ich jetzt so, vielleicht überlege ich es mir noch irgendwann anders. Gegenüber engeren Freunden bin ich bereits geoutet, in meiner letzten Beziehung (auch zu einem Transmann) habe ich sogar schon seit einigen Jahren in weiblicher Rolle gelebt (warum ich mich dennoch erst jetzt als Transfrau identifiziere - keine Ahnung). Meine größte Sorge ist derzeit, wie ich es meiner Mutter beibringe. Außer unbedachten und dadurch möglicherweise verletzenden Kommentaren habe ich zwar nichts zu befürchten, trotzdem finde ich es schwierig. Weil ich aus anderen Foren selbst weiß, dass niemand gern lange Vorstellungen liest, belasse ich es erstmal dabei. Liebe Grüße Hina RE: Moin aus Hannover - Chiara D. - 05.05.2016 Hallo Hina und -lich Willkommen hier bei uns!Das mit dem verdrängen,belügen und Ausreden suchen,anstatt sich seiner bewußt zu werden kenne ich nur zu gut^^!Also und anderen ging es hier bestimmt genauso!Also bist du hier garantiert nicht alleine^^!Was das mit denn Fotos betrifft war ich hier ziemlich heftg^^!Von Hello Kitty und Prinzessin Lilifee bishin zu Kämpferische Ultrafotos(also Fotos wo ich verschiedenen Vermummungen und Posen zu sehen bin)war alles dabei^^!Ich habe erst nach ca 100 Tage Hormontherapie damit begonnen Realfotos von mir als Avatar zu verwenden^^! Zum Thema Ga-Op!Das ist auch kein muß denke ich mal(für mich schon,aber das ist ein anderes Thema^^)aber ich denke mal das es richtig ist,das du es eher entspannt siehst und dich nicht sonderlich unter Druck setzt^^! Und wie du es deiner Mutter beibringst weiß ich nicht!Ich weiß nur das ich mir Anfangs auch Sorgen machte wie ich es meiner Familie beibringe,aber da Groß überlegen und Pläne schmieden noch nie meine Stärke war,habe ich es einfach spontan beim Frühstück damals reingeworfen(als so wie man normalerweise sagt ich trinke noch einen Kaffee^^,sagte ich halt"Ähm und übrigens ich bin Transident^^!)!Und ich kann dir aufgrund meiner Erfahrungen(Ich war vor beginn der Hormontherapie in meinem kompletten Dorf geoutet und als Frau anerkannt)raten mach das Outing spontan,du wirst sehen es ist alles halb so schlimm!
Kisses Chiara
RE: Moin aus Hannover - Beni - 05.05.2016 Willkommen Ich bin selbst noch nicht wirklich lange in diesem Forum unterwegs, doch ist der Umgang miteinander sehr herzlich und offen. Daher keine Sorge. Ich bin etwas jünger als du, doch war auch für mich der Gedanke an eine Geschlechtsangleichung nie wirklich fassbar. Ich kannte sowas nicht und dachte mir immer wieder, dass es vorbeiginge und ich mir irgendwann nicht mehr wünschen würde als Junge geboren zu sein. Ich hatte mich dann damit zufrieden gegeben, dass ich mir sagte im nächsten Leben als Junge wiedergeboren zu werden.. Ich hab auch nur ein Realbild von mir drinnen, weil ich sonst nirgends ein Foto hochgeladen habe und es eines ist, auf dem ich mich nicht direkt anspringen und verfluchen möchte... ich freu mich so auf die Hormontherapie. Lange Antworten mag wahrscheinlich auch niemand, daher... have fun! RE: Moin aus Hannover - Meandra - 05.05.2016 Hallo Hina, herzlich Willkommen hier. Ich kenne das: lange nicht gewusst, warum ich so bin, habe dies und das probiert, um dem irgendwie zu entfliehen, vielleicht geht es vorbei. War nicht so . Seit März bin ich in Therapie und hoffe, im Oktober mit den Hormonen beginnen zu können. Durch das Outing erwartet man oft Übles. Aber ich kann dich beruhigen, es ist halb so schlimm. Natürlich gibt es hier und da den einen Ausreißer. Entweder sie akzeptieren es oder lehnen dich dann ab. Man muss damit klar kommen. Aber der Großteil wird dich nicht verfluchen. Für mich ist die GaOp sehr wichtig. Daher strebe ich sie auch an. Ich fühle mich nur als komplette Frau, wenn der "Bimpf" weg ist. Lg. Meandra RE: Moin aus Hannover - Hinata - 07.05.2016 Hallo ihr, danke für die lieben Willkommenswünsche. Derzeit zweifle ich mal wieder dass ich das alles packen werde. Wisst ihr, ob es als Transfrau möglich ist, erst einige Zeit nach Beginn der HRT öffentlich als Frau aufzutreten? Teilweise wird das ja als umstrittener "Alltagstest" vorher verlangt. Allerdings ist das zumindest für mich Schwachsinn, weil ich, wenn ich jetzt Frauensachen anziehen und mich schminken würde, sicher nicht als Frau, sondern als Mann der sich schminkt und Frauensachen trägt wahrgenommen würde. Genau das möchte ich ja nicht. Außerdem lebe ich gegenüber Freunden teilweise schon über 2 Jahre als Frau und fühle mich wohl dabei, das ist für mich Test genug. Naja, notfalls lüge ich den Arzt halt an - kann ja niemand überprüfen, wie ich außerhalb von Terminen rumlaufe. Andererseits habe ich die Erwartung, dass meine männliche Existenz in naher Zukunft enden wird schon als ziemlich selbstverständlich verinnerlicht, sodass es mir vielleicht nur deshalb überhaupt einigermaßen geht (hatte Anfang des Jahres eine ziemlich schwere depressive Episode, natürlich wie immer ohne Hilfe zu erhalten). Was das Outing angeht hatte ich bisher größtenteils positive Erfahrungen. Sicher werden die Nachbarn dann auch blöd gucken, aber ich hoffe dass ich dann endlich mal das Selbstbewusstsein habe, da drüber zu stehen (konnte das Gefühl, angestarrt zu werden, noch nie leiden, und versuche deshalb bislang immer, möglichst unauffällig zu bleiben - aber vielleicht hängt das damit zusammen, dass ich halt bislang nicht ich bin). Nur je weniger emotionale Distanz man zu jemandem hat, desto schwieriger finde ich es - deswegen bin ich gegenüber meinem Vater auch längst geoutet, gegenüber meiner Mutter nicht (die beiden haben sich kurz nach meiner Geburt getrennt und seitdem keinen Kontakt). Liebe Grüße Hina RE: Moin aus Hannover - Beni - 07.05.2016 Liebe Hina, mein momentaner Psychiater meinte, ich müsse ein Jahr lang "in der Rolle leben", dann ein weiteres Jahr regelmässig zu einem anderen Psychiater gehen und dann erst könnte man weitere Schritte in Betracht ziehen. Ich aber ging dann zu einem Spezialisten, der nach meinem Aufenthalt in der Tagesklinik meine "Betreuung" übernehmen sollte, und dieser meinte zwei weitere Termine bei ihm im Abstand von zwei Wochen genügen für ein Attest und dann könne ich mit der Hormontherapie beginnen. Er selbst sagte, dieses Jahr "in der Rolle leben" sei altes Brot und längst nicht mehr wirklich aktuell. Ich denke, es kommt ganz auf die Personen an, bei denen du bist. Sobald du dich einigermassen wohl fühlst und weisst, wer du bist, bzw. genug Selbstvertrauen hast wird es erheblich einfacher draussen rumzulaufen, bzw. mit anderen zu reden, so war es bei mir. Aber es ist dann doch einfacher als Bio-Frau mit Jeans unterwegs zu sein, als umgekehrt.. Du musst nur wissen, alles kommt, nur nicht von allein. Bleib stark und lass dich nicht von deinem Weg abbringen, egal wer was behauptet oder verlangt. Wenn es dir nicht angenehm ist dann lass es und such eine Alternative. Ganz viel Kraft von mir Beni RE: Moin aus Hannover - Chiara D. - 07.05.2016 Ich kann nur von mir sprechen und sowas wie Alltagstest hatte ich nie!Ich kleide mich wie ich lustig bin und das kam eigentlich immer aus der Frauenabteilung(nur ob ich mir wirklich Figurbetonte Teile jemals kaufen kann,bezweifel ich)!Schuhe habe ich zum Teil anfertigen lassen oder in Übergrössenshops gekauft(jetzt 44,zu meiner besten Zeit 47,da hatte ich auch noch 168 kg)!Das gleiche ist mit schminken!Ich schminke mich seitdem ich 12 bin(allso 30 Jahren)und auch hier kommt es immer auf meine Laune an!Mal nur leichte Refreshingfoundation,mal zusätzlich etwas Contouring und nur ganz selten das volle Programm(inkl.Concealer und Highlighter)!Meine beiden Ohrlöcher habe ich seit 31 Jahren(also seitdem ich 11 bin)!Und ich finde es einfach fad einen fixen Stil beim Anziehen zu haben!Aber natürlich hatte ich irgendwie Angst vorm Alltagstest,da ich um wirklich Weiblich zu erscheinen extrem viel Make Up brauche und ich nur hoffen kann das die sehr männlichen unarten die ich mir leider mein ganzes Leben lang beigebracht habe(brummige ziemlich rauhe art zu sprechen,sehr laut sprechen,usw.)nicht sonderlich auffallen^^!Und auch jetzt nach 5 Monaten Hrt gehe ich nur Aufgedollt als Frau durch(nur würde ich mir wenn ichs ständig mache,die Gesichtshaut vollständig ruinieren),ansonsten(sie am Avatarbild)glauben Leute die mich nicht kennen das ich Schwul/ne Tunte bin!Also soviel zum Thema Alltagstest^^!Ich habe keinen gemacht,denn ansonsten könnte ich meine Gesichtshaut schon lange beerdigen,weil sie vollkommen kaputt wäre! RE: Moin aus Hannover - cutecutecute - 07.05.2016 Alltagstest ist diskriminierende Gatekeeping-Schikane. Wenn das wer verlangt hat die Person leider keine Ahnung oder hält an veralteten Richtlinien fest. RE: Moin aus Hannover - chipsi - 08.05.2016 Ich würde den sogenannten Alltagstest differenzierter sehen. Einerseits ist es natürlich schikanös zu verlangen über einen festgelegten Zeitraum als Frau gestylt seinen Alltag zu bestreiten. Andererseits hab ich den Eindruck, dass die Erwartungen an die HRT teilweise unrealistisch sind, und sich das Passing oftmals gerade bei älteren TF dadurch nicht in dem Ausmass verbessert, um äusserlich als Frau durchzugehen. In dem Fall wird dann ohnehin das restliche Leben zum Alltagstest werden, es sei denn, man ergreift zusätzliche Mittel um sich zu verändern. Daher, wenn man schon die Nerven wegschmeisst weil man mit den Reaktionen seiner Umwelt nicht klarkommt im (ohnehin nicht mehr vorgeschriebenen) Alltagstest, dann ist das ja schonmal keine besonders gute Voraussetzung. RE: Moin aus Hannover - j-unique - 08.05.2016 Ich versteh bis heute nicht, was dieser "Alltagstest" sein soll und hab auch nicht wirklich Informationen dazu gefunden (nur unbrauchbare Allgemeinplätze wie "Rolle des anderen Geschlechts leben" usw. – heißt das ich soll mir stereotype Kleidung anziehen [auch wenn ich die nicht mag] und aufs andere Klo gehen? ich kapiers einfach nicht) Kann mich wer aufklären? Was gibt's dran rumzutesten, wenn man mit seinem Körper unglücklich ist und das ändern will? Ich kann mir nur vorstellen, dass der "Alltagstest" als diskriminierende Schikane von geschlechtsnormsetzungsbefugten Leuten (= Psychiatern und Juristen) ausgedacht wurde, die nicht zwischen körperlichem/hormonellem, sozialem Geschlecht und Geschlechtsrollen unterscheiden können und davon ausgehen, dass TG-Menschen eigentlich eh nur "unechte" Cis-Menschen (die sich natürlich alle stereotyp verhalten) sind, die halt im "falschen Körper geboren sind". Mir tun alle leid, die zu sowas gezwungen wurden. Es gibt keinen Grund mehr, solche traurigen Relikte der Geschichte heute noch ernst zu nehmen. |