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Transgender und Sozialleistungen - jasmin conny - 21.02.2012

Es muss nicht in diesem Thread sein, aber an und für sich halte ich es in diesem Forum schon für einen richtigen Platz über Sozialleistungen zu diskutieren, da sie eng mit der Situation des Transgenders verknüpft sind. Ich schätze die Chancen wirklich gleich Null ein, solange man keine PÄ bekommen hat, irgendeinen Arbeitsplatz zu finden, und man ist damit automatisch für längere Zeit ein Sozialfall. Der einzige Weg bleibt dann eine selbstständige Existenz aufzubauen, was auch nicht jedermanns Sache sein wird. Ich habe mit einigen Personen am Arbeitsamt gesprochen und keine(r) konnte mir da irgendwelche positiven Beispiele aus der Vergangenheit bringen, es gibt sie also scheinbar nicht.
Und solang der Anpassungsdruck so groß ist, dass man sich nichtmal mit der zu auffallenden Krawatte ins Büro traut, sind Spekulationen ob man dies oder jenes tun dürfe unerheblich. Im Zweifelsfall kann man sich sicher als androgyner Mann in Unisex-Kleidung darstellen und wird einen Rest von Identität für sich so behalten können. Ob das jemanden glücklich macht, interessiert eh keine S..


RE: Transgender und Sozialleistungen - Angelika - 22.02.2012

Es ist natürlich nicht einfach einen Job zu finden, wenn die Papiere nicht zum Erscheinungsbild passen, aber es ist nicht unmöglich. Ich kenne Betroffene, die ihren Job behalten haben, ich kenne Betroffene, die bald nach einer Kündigung woanders neu begonnen haben, und ich kenne Betroffene, die Probleme haben wieder Arbeit zu finden.

Wir dürfen nur nicht denken, dass die Schwierigkeit mit einem neuen Arbeitsplatz alleine in der Tatsache begründet ist, dass wir Transgender sind.

Vergessen wir nicht den angespannten Arbeitsmarkt an sich und die Probleme, die durch die derzeitige Weltwirtschaftskrise noch verstärkt wurden. Oftmals liegt es auch am Alter, wenn man das Gefühl hat, dass man nicht mehr gebraucht wird.

Viele sogenannte PensionsexpertInnen und auch PolitikerInnen erzählen uns immer wieder, dass wir alle später in Pension gehen, also länger arbeiten sollen. Nur eines erzählen sie uns nicht, nämlich wie wir zu einem Arbeitsplatz kommen, wenn wir mal älter sind.

Egal ob Mann oder Frau, es ist nicht leicht einen neuen Job zu finden, aber wir dürfen uns selbst nicht aufgeben. Wenn wir Zuversicht ausstrahlen und eine gute Ausbildung haben, dann klappt es auch irgendwann.


RE: Transgender und Sozialleistungen - Eva_Tg - 22.02.2012

Was das glücklich sein angeht, nun allgemein gesprochen ist es doch so, daß es im deutschsprachigen Raum zur Zeit so aussieht, daß leider im weniger Arbeitgeber hinter ihren Arbeitnehmern stehen. Und das betrifft nicht nur Transgender-&-Arbeit-Themen, sondern Arbeits-Themen im allgemeinen. Wer quer schießt landet auf der Straße, der Arbeitsmarkt bietet ja genug Ersatz. Wenn es um bestimmte Fachbereiche geht, dann kann man sich vielleicht mehr erlauben, aber gegeringer die Qualifikationsanforderungen für einen Arbeitsplatz sind desso größer die Gefahr, daß man gehen muß, sobald man Probleme macht.
So, jetzt habe ich auch was zum Thema Arbeit geschrieben, aber na ja, ich bin mit der Entwicklung auf dem Gebiet auch nicht zufrieden.


RE: Transgender und Sozialleistungen - jasmin conny - 22.02.2012

Ob das jemanden glücklich macht, interessiert eh keine S..
[/quote]

das war wohl jetzt nicht besonders ladylike ausgedrücktDodgy

Ja Transgender und Sozialleistungen? Hab ich das Recht zum Beispiel für die bestimmte absehbare Zeit einer Geschlechtsumwandlung, die man wahrscheinlich auch wieder durch Schreiben oder Gutachten belegen müsste, eine individuelle Betreuung am Arbeitsamt zu bekommen, die den eingeschränkten Beschäftigungschancen während dieser Zeitspanne Rechnung trägt.
Es wird zum Beispiel nicht gerade förderlich sein jemanden in einem Zwischenstadium, in dem er sich selbst höchst unwohl fühlt, zu zwingen, sich noch intensiver mit diesem Makel am Arbeitsmarkt zu präsentieren. Auf die Art - Hurra ich bin jetzt nicht Mann nicht Frau, bitte wär das nicht eine Herausforderung für ihren Betrieb? - Insofern spüre ich im Moment nur eine große Ratlosigkeit auf allen vor allem auf meiner Seite, dass eine verstärkte Anstrengung bei Bewerbungen außer mehr negativen Erfahrungen irgendwelche Erfolgsaussichten hätte. Ich liege da sicher nicht schlechter als andere Menschen mit diversen Handicaps, das ist mir schon bewusst, aber ich glaube gegenüber anderen Personengruppen herrscht oft ein besseres Verständnis für deren Lage, auch wenn dies längere Zeit so zu erwarten ist. Es scheint auch allgemein mehr dem subjektiven Bereich zugeordnet zu werden wie eine wählbare seelische Verfassung, wo man durch Therapie etc. eine für die Gesellschaft zumutbare Lösung finden kann. Es scheint so, wenn man so kompliziert ist und selbst wenn man keine Wahl hat, dass man das andere Geschlecht sein will, dann muss man halt schauen wo man bleibt. Extrawürstel wird man in diesen Zeiten keine für dich braten.


RE: Transgender und Sozialleistungen - Angelika - 22.02.2012

(22.02.2012, 01:17)jasmin conny schrieb: Ja Transgender und Sozialleistungen? Hab ich das Recht zum Beispiel für die bestimmte absehbare Zeit einer Geschlechtsumwandlung, die man wahrscheinlich auch wieder durch Schreiben oder Gutachten belegen müsste, eine individuelle Betreuung am Arbeitsamt zu bekommen, die den eingeschränkten Beschäftigungschancen während dieser Zeitspanne Rechnung trägt.

Definitiv NEIN.

Wir arbeiten aber daeran, und eventuell wird es mittelfristig Kursmaßnahmen extra für Transgenderpersonen geben. Aber das ist noch nicht englültig sicher.
Das Einzige ist, wenn TS diagnostiziert ist und es eine VÄ gibt, dann solte es nicht mehr vorkommen, dass jemand trotz weiblich klingendem Vornamen als "Herr" aufgerufen oder angesprochen wird. Die BearbeiterInnen haben den Auftrag einen diesbezüglichen Vermerk anzubringen. Nach der PÄ ist eh alles klar.

(22.02.2012, 01:17)jasmin conny schrieb: Es wird zum Beispiel nicht gerade förderlich sein jemanden in einem Zwischenstadium, in dem er sich selbst höchst unwohl fühlt, zu zwingen, sich noch intensiver mit diesem Makel am Arbeitsmarkt zu präsentieren. Auf die Art - Hurra ich bin jetzt nicht Mann nicht Frau, bitte wär das nicht eine Herausforderung für ihren Betrieb?

TS kann keine Ausrede dafür sein, dass man sich in die soziale Hängematte legen will. Wenn es irgendwo massive Probleme gibt, gilt man dann ohnehin als unvermittelbar. Also z. B. Über 50, hohe Qualifikation ind Spezialisierung, aber am Arbeitsmarkt nicht gesucht.

Ich fürchte nur, dass es auch hier härter werden wird in Zukunft. Solange die Medien und die konservativen und rechten Oppositionsparteien stets gegen die "Sozialschmarotzer" ins Feld ziehen, wird das auch noch zur totalen Aufhebung des Berufsschutzes führen, was dann bedeutet, dass auch AkademikerInnen als LeiharbeiterInenn an Putzfirmen vermittelt werden dürfen.

Aber das möchte die Riege der "Braven und Fleißigen" die immer stärker FPÖ wählen, ja so haben. Der gesellschaftliche Zug unserer zeit ist immer weniger Solidarität und immer mehr Egoismus.

(22.02.2012, 01:17)jasmin conny schrieb: - Insofern spüre ich im Moment nur eine große Ratlosigkeit auf allen vor allem auf meiner Seite, dass eine verstärkte Anstrengung bei Bewerbungen außer mehr negativen Erfahrungen irgendwelche Erfolgsaussichten hätte.

DAs kann ich verstehen, aber da geht es nicht nur Dir alleine so. Das höre ich aus vielen von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen, und zwar auch von jenen, die mit TG gar nichts zu tun haben.

(22.02.2012, 01:17)jasmin conny schrieb: Ich liege da sicher nicht schlechter als andere Menschen mit diversen Handicaps, das ist mir schon bewusst, aber ich glaube gegenüber anderen Personengruppen herrscht oft ein besseres Verständnis für deren Lage, auch wenn dies längere Zeit so zu erwarten ist.

Ja, das stimmt sicher, wobei meist nicht mal ein Handicap nötig ist um diese gefühl zu bekommen. Da genügt es z. B. schon aine Frau zu sein, die einen Männerberuf erlernt hat, und jetzt von keiner Firma genommen wird, weil die einfach keine Faruen in gewissen berufsgruppen anstellen. Und da auch die öffentliche Hand wegen der BeamtInnenreduzierungsforderungen mit Aufnahmestopps arbeitet, beliben diese jungen Frauen leider auf der Strecke. Ich weiß nur zu gut wovon ich da rede.

(22.02.2012, 01:17)jasmin conny schrieb: Es scheint auch allgemein mehr dem subjektiven Bereich zugeordnet zu werden wie eine wählbare seelische Verfassung, wo man durch Therapie etc. eine für die Gesellschaft zumutbare Lösung finden kann. Es scheint so, wenn man so kompliziert ist und selbst wenn man keine Wahl hat, dass man das andere Geschlecht sein will, dann muss man halt schauen wo man bleibt. Extrawürstel wird man in diesen Zeiten keine für dich braten.

Tja, wie ich immer schon gesagt habe. Wir brauchen ein Gesellschaftssystem, dass auf Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität aufbaut. Aber solange die Menschen in unserem Land Strache und seine FPÖ wählen, die ja das genaue Gegenteil so eines Systems sind, solange wird sich vermutlich nichts ändern, und der Wind wird vielen Menschen immer heftiger ins Gesicht blasen.

Das nur mal zum drüber nachdenken.




RE: Transgender und Sozialleistungen - Mike-Tanja - 22.02.2012

(22.02.2012, 08:46)Angelika schrieb: Tja, wie ich immer schon gesagt habe. Wir brauchen ein Gesellschaftssystem, dass auf Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität aufbaut. Aber solange die Menschen in unserem Land Strache und seine FPÖ wählen, die ja das genaue Gegenteil so eines Systems sind, solange wird sich vermutlich nichts ändern, und der Wind wird vielen Menschen immer heftiger ins Gesicht blasen.

Das nur mal zum drüber nachdenken.

Es ist einfach so, dass ein sozialer Grundkonsens gilt, wonach der Wert eines Menschen, von seiner Leistung = Arbeit abhängt. Wer nichts arbeitet, zählt daher nichts. Eine allgemeine "Hängematte" in Form einer leistungsunabhängigen sozialen Grundsicherung für jede/n ist nicht mehrheitsfähig, wer Mindestsicherung bezieht, muss zumindest sozial bereits zum Versorgungsfall abgestiegen sein, muss krank und/oder verzweifelt sein, und darf kein nennenswertes Vermögen mehr besitzen. Nur dann ist die Gesellschaft derzeit bereit, sich ihrer/seiner zu "erbarmen" und eine gewisse Versorgung aus Steuermitteln zu gewähren.

Es macht keinen Sinn, darüber zu granteln und die Wählerinnen und Wähler sinngemäß des Masochismus zu bezichtigen. Dieses Denken ist schon sehr, sehr lange etabliert, es kommt fast direkt aus der biblischen Ethik. Strache und die FPÖ nutzen es nur taktisch für ihre Zwecke, in dem sie Neid gezielt schüren und vorzugsweise gegen bestimmte Gruppen richten. Dazu passt, dass die strenge "Wer nichts arbeitet soll auch nichts essen!"-Ethik gerade in der Unterschicht - also in der Haupt-Zielgruppe sozialer Sicherungssysteme - meines Wissens am stärksten verankert ist. Wenn das so ist (und wenn es der FPÖ nutzt), dann ist es entweder ein soziales Axiom (eine unveränderbare, feste Funktion), oder mehr als 50 Jahre sozialdemokratischer Bildungs- und Aufklärungspolitik in dieser Gruppe sind spurlos verpufft. Blush

Was die Rolle von TG angeht, so gilt es aus meiner Sicht zwei Dinge zu beachten:
  1. Wir sollten, wo immer es geht, der Versuchung widerstehen, uns als "Sonderfälle" behandeln zu lassen. Wir wollen mitten im Leben stehen! Wir wollen Jobs und keine wegen angeblicher Unvermittelbarkeit ("....Transe also. Na, wir wissen ja, was das auf dem Arbeitsmarkt heißt!") gnadenhalber (weiter) gewährte Notstandshilfe!
  2. Man sollte durch Aufklärung dem verbreiteten Irrtum entgegentreten, TG-Sein wäre bloß eine Laune, Marotte, Exzentrizität oder sonst irgendeine Form von selbstgewählter Randexistenz. Derzeit, so jedenfalls mein Eindruck, genießt ein Querschnittgelähmter, der sich im Vollrausch mit einem übermotorisierten Proletenporsche quasi selbst in den Rolli katapultiert hat, mehr Verständnis für seine Situation als eine Transsexuelle, die in der Übergangszeit arbeitslos wird. Das sollte anders sein!




RE: Transgender und Sozialleistungen - Angelika - 22.02.2012

Also jetzt zu behaupten, dass mehr als 50 Jahre sozialdemokratische Bildungs- und Aufklärungspolitik in dieser Gruppe spurlos verpufft sind, halkte ich schon für sehr vermessen.

Wo bitte hat es denn jemals 50 Jahre sozialdemokratische Bildungs- und Aufklärungspolitik gegeben?

Selbst in den 70er Jahren waren Schulen und Universitäten ein Hort der Konservativen. Ich weiß wovon ich rede, denn ich bin damals zur Schule gegangen. Kreisky und Sinowatz hatten zwar versucht die Bildungspolitik zu ändern, aber sowas geht ja nicht innerhalb weniger Jahre. Außerdem waren Schulgesetze damals Verfassunsggesetze, zu deren Änderung man im Nationalrat eine 2/3 Mehrheit benötigt hat, die die SPÖ nie hatte. Tja, und schon 1983 spätestens aber 1986 mit dem Regierungseintritt der ÖVP war es mit dem Experiment weitgehend vorbei.

Selbst heute erlkeben wir ja den ständigen Eiertanz der ÖVP, wenn es darum geht die Schule nachhaltig zu modernisieren. Auch nach etwa 40 Jahren haben wir och immer keine gemeinsame Schule der 10- bis 14-jährigen. Effiziente Föderungsprogramme gibt es nicht, etc.

Es ist also sicher nicht Schuld der SPÖ, dass es mit der Bildung unserer Jugend nicht wirklich klappt.

Und sorry, aber wenn die soziale Unterschicht, und um die geht es ja, massenhaft Strache und seie FPÖ wählt, was ist das denn anderes als reinster Masochismus?

Die konservativen und rechten Parteien haben doch gar kein Interesse daran, dass Menschen, die Probleme haben Arbeit zu finden, sozial aufgefangen werden. Die Wertschöpfung der Wirtschaft, die Unternehmensgewinne, ettc. sind so hoch wie noch nie, und trotzdem kommt es mehr und mehr zur Verelendung der Massen. Bis in die 70er Jahre hat man auf die verstärkte Autoamtisierung in der Produktion mit dem Konzept der Arbeitszeitverkürzung geantwortet. Gegen Ende der 70er-Jahre stand schon die Forderung nach der 35-Stundenwoche im Raum, die aber auf Grund der Wahlergebnisse seit 1983 nie umgesetzt werden konnte, wäherend die Automatisierung weiterging. Dazu ist in den letzten 20 Jahren dann auch noch die Globalisierung gekommen, die zu einem weiteren Verlust von Arbeitsplätzen geführt hat.

In Werkshallen wo Mitte der 70er-Jahre noch 200 Mehscnen gearbeitet haben, stehen heute ein paar Computer und 2 bis 5 Leute, die diese bedienen. Trotzdem wird dort heute mehr Wertzuwachs geschaffen als damals.

Es müsste also erst einmal zu einer Besteuerung der Wertschöpfung anstatt der Lohnsumme kommen, die dies der leider so tragisch ums Leben gekommene Sozialminister Dallinger schon vor vielen Jahren gefordert hat, und dann müsste es rasch zun einer drastischen Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35, wenn icht sogar auf 30 Stunden pro Woche (oder zumindest der Jahresarbeitszeit durch spürbare Urlaubsverlängerungen), bei volem Lohnausgleich kommen, und des Weiteren müsste Überstunden so stark besteuert werden, dass sie uninteressant für die Unternehmer werden. Dies dazu, dass es nötig wird tatsächlich mehr Personal einzustellen, und die Arbeitszeitverkürzung nicht durch Überstunden abzufangen.

Was den gesellschaftlichen Status von TGVás betrifft, geben ich Dir Recht. Bei TS hat sich hier schon einiges zum Besseren gewendet, wenngleich es nach wie vor noch viel zu tun gibt, bei TV´s stehen wir noch stärker am Anfang. Hier sind noch viel mehr Baustellen offen.

Wichtig ist es aber auf jeden Fall darauf zu achten wie wir selbst uns der Gesellschaft präsentieren. Aussagen, wie Pensionswünsche wegen der tatsache durch GA-OP, fehlende Eierstöcke, Gebärmutter, Hoden, etc. verstümmelt, ud dsewegen arbeitsunfähig zu sein, wie sie mir immer wieder zu Ohren kommen, sind extrem kontraproduktiv. Auch wenn jemmand keinen Job findet, so soltle er/sei beim AMS extremlästig sein und immer wieder um Stellenangebote für bewerbungen fragen. Auch wenn es lästuig ist, weil man nicht genommen wird, würde das doch helfen das Bild von transgenderpersonen in der Gesellschaft zu verändern. Denn es macht nun mal einen gravierenden Unterschied ob die Gruppe als faul und arbeitsunwiollig, oder als bedauernswert, weil arbeitswillig aber nicht genommen gilt.

Auch darüber empfehle ich einmal ernsthaft nachzudenken.




RE: Transgender und Sozialleistungen - jasmin conny - 22.02.2012

Ich würde ja wirklich gern von einem in der Privatwirtschaft tätigen Transsexuellen, der mit männlichen Vornamen als Frau arbeitet, hören dass es ohne weiteres möglich ist mit 53 Jahren und ohne weiterer Fachausbildung irgendwo, mit der nötigen Ausdauer und Intensität eine Arbeit zu finden, und es ansonst an der notwendigen Arbeitseinstellung mangeln wird. Dann würde ich mal weiters fragen, wer sich schon mehr als mindestens zwanzigmal in der gleichen Konstellation um eine Stelle bemüht und den ganzen Durchlauf kennt und die psychische Anstrengung die sich bei so einem dauernden Outing ergibt, das geht oft absolut ins Private reichend, ist demütigend, und in keiner Weise vergleichbar nit einem normalen Vorstellungsgespräch.Das hört sich jetzt so schön an am Arbeitsamt extrem lästig sein, damit der Ruf der Transgender nicht beschädigt werde. Vielleicht ist auch ein bisschen in Vergessenheit geraten, wieviel Kraft man braucht, um das Ganze überhaupt durchstehen zu können und man froh wäre keinen Stellenwechsel oder Neubewerbungen zu führen.Die sozialen Hängematten befinden sich nämlich eher in den oberen Etagen, wo natürlich gezwungenermaßen den ganzen Tag über nichts anderes als Einsparungsmaßnahmen nachgedacht wird. Ich will auch einen Job, aber nicht als Transe, sondern als Frau. Wenn ich Transsexualität als Dauerzustand sehen könnte, dann könnte ich mich auch damit definieren und wahrscheinlich leichter als Mann wieder arbeiten. So scheint mir dieser Ausweg verschlossen, aber ich sehe mich jetzt für eine gewisse Zeit eben schon als Sonderfall. Es wäre sicher nützlicher vernünftige Kurse zu absolvieren, als als Firmen-Belustigung hausieren gehen zu dürfen.


RE: Transgender und Sozialleistungen - Angelika - 22.02.2012

NUn, da kommt bei Dir schon mal das Alter als Handicap hinzu. Wer stellt heute noch eine Frau mit 53 Jahren ein? Mit spätestens 60 Jahren, wenn Du Deine PÄ bis dahin hast, gehst Du in Pension. Und da fragen sich die Firmen natürlich ob sie sich das antun sollen. Schließlich must Du ja auch erst eingeschult werden, was auch eine gewisse Zeit dauert.

Dann stellt sich natürlich die Frage was Du gelernt hast? Ungelernte Menschen haben natürlich nur sehr eingeschränkte Chancen am Arbeitsmarkt. Je beser die Ausbildung, desto höher die Chancen auf einen Neubeginn. Nur in manchen Fällen stimmt auch das nicht. Es gibt sogar arbeitslose AkademikerInnen, die nicht mal wissen, dass es Trans* gibt.

Das Problem ist in meinen Augen weniger ein Transgender- als ein allgemeines gesellchaftliches Peroblem. Nämlich das Problem, wie wir in underer Jugendkult-Gesellscahft mit älteren Menschen umgehen. Und wenn Erfahrung nichts mehr zählt, weil die Firmen nur junge dynamische MitarbeiterInnen ahben wollen, dann werden wir aus der Spirale nie rauskommen.

Aber klar, der "Klub der Fleißigen und Tüchtigen" ist ja eh der Ansicht, dass jeder der nichts arbeitet ein Sozialschmarotzer ist, der den anderen auf der Tasche liegt und eigentlich in ein Lager, wo diese Asozialen konzentriert werden könnten, weggesperrt gehören würde. Vor 70 Jahren wurden solche Menschen als "unwertes Leben" betrachtet und "entsorgt".

Ich wünsche mir nicht, dass sich die Geschichte wiederholt und ich werde daher immer vor diesem "Klub der Fleißigen und Tüchtigen" warnen, und hoffen, dass es ihm niemals gelingt an die Schalthebeln der Macht zu gelangen. Denn wenn das passiert, dann Gute Nacht Österreich.




RE: Transgender und Sozialleistungen - Mike-Tanja - 22.02.2012

(22.02.2012, 18:07)jasmin conny schrieb: Ich würde ja wirklich gern von einem in der Privatwirtschaft tätigen Transsexuellen, der mit männlichen Vornamen als Frau arbeitet, hören dass es ohne weiteres möglich ist mit 53 Jahren und ohne weiterer Fachausbildung irgendwo, mit der nötigen Ausdauer und Intensität eine Arbeit zu finden, und es ansonst an der notwendigen Arbeitseinstellung mangeln wird. [Rest gekürzt]

Du kannst "Transsexuellen" ruhig streichen, und die Antwort bleibt trotzdem die gleiche: die Chancen sind derzeit sehr schlecht.

Das ist kein tg-spezifisches Problem. In der Situation wird man gerne "abgebaut", weil man etwa "zu teuer" wird - vielleicht gleich mit dem süffisanten Hinweis, sich eine "Hacklerpension" ausrechnen zu lassen, oder sich wenigstens eine Krankheit, die für eine Invaliditätspension ausreicht, "zuzulegen". Dodgy