Personenstandsänderung ohne GaOP? - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Rechtliches und Transpolitisches (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=4) +--- Thema: Personenstandsänderung ohne GaOP? (/showthread.php?tid=1170) |
RE: Personenstandsänderung ohne GaOP? - Mike-Tanja - 30.11.2012 (30.11.2012, 12:15)Bonita schrieb:(30.11.2012, 11:57)Angelika schrieb: Ich verwahre mich entschieden gegen die Aussage, dass eine GA-OP ein verstümmelnder körperlicher Eingriff ist. Für TS ist diese Operation schlichtweg erforderlich und daher "lebenserhaltend"... Und genauso war es auch gemeint. Die im Zuge einer gaOP erfolgende Kastration ist ein schwerer und verstümmelnder (nicht-reversibler, Organe und äußere Körperteile entfernender) Eingriff in die Integrität eines im Regelfall gut funktionierenden Körpers. Natürlich nur vom objektiv-somatisch-chirurgischen Standpunkt aus betrachtet, unter Ausklammerung der subjektiv-psychischen Perspektive. Unter Einbeziehung letzterer Perspektive ist es ein die Befindlichkeit verbessernder, heilender Eingriff. Wäre es anders, wäre ja auch jeder Chirurg, der so etwas macht, strafrechtlich "dran". Das war also kein Plädoyer gegen eine gaOP! Aber es macht auch keinen Sinn, diesen Eingriff zu idealisieren und zu verklären. Fakten bleiben Fakten. Notwendig oder doch erwünscht & hilfreich in vielen Fällen, schmerzhaft in jedem Fall, so könnte man die gaOP auch kurz beschreiben. Und so gefährlich, wie halt ein mehrstündiges Schneiden & Nähen eines Chirurgen am Unterleib eben ist. RE: Personenstandsänderung ohne GaOP? - Bonita - 30.11.2012 . Stimme Dir voll zu, bis auf das (30.11.2012, 14:06)Mike-Tanja schrieb: ... schmerzhaft in jedem Fall... Hatt keine Schmerzen. Ein "Druckgefühl, Ziehen, Kribbeln, Jucken, etc" - aber keine Schmerzen. Hab mich selbst gewundert, nicht nur der Arzt... Aber jeder Mensch hat wohl auch ein anderes "Schmerzempfinden"... Obwohl... So unempfindlich bin ich gar nicht ... Keine Ahnung. Wollt's nur gesagt haben, weil immer von IMMER die Rede ist. Dem ist aber nicht so... RE: Personenstandsänderung ohne GaOP? - Mike-Tanja - 30.11.2012 Ich möchte wieder zum Ausgangspunkt zurückkommen. Was ist die PÄ eigentlich? Eine Änderung - korrekter: Berichtigung - einer Registereintragung (Geburtenbuch) und die (geänderte) Neuausstellung von Urkunden (Geburtsurkunde, Personalausweis, Reisepass, etc.). Beurkundet werden Tatsachen. Also stellt sich die Frage, welche Tatsache mit der Eintragung des Geschlechts ins Geburtenbuch festgehalten wird? Der Begriff des Geschlechts ist weder im geltenden noch im zukünftigen Personenstandsrecht definiert. Er unterliegt also der juristischen Interpretation. Wissenschaftlich gesehen gibt es zwei Möglichkeiten des Begriffsverständnisses:
Also Fall b, das Geschlecht im Register muss nur dem biologischen Phänotyp (der Erscheinungsform) entsprechen, man darf also die Genetik austricksen, und es muss folgerichtig auf Antrag geändert werden, wenn sich dauerhaft und durch medizinische Maßnahmen (wovon die gaOP nur die radikalste und konsequenteste aber keine zwingend gebotene ist) das Erscheinungsbild (und damit die soziale Integration) dem Nicht-Geburtsgeschlecht deutlich angenähert hat. So weit sind wir in Gesellschaften des euro-amerikanischen Kulturkreises, ich halte das für eine Errungenschaft, und gegen Hildes Ruf nach Wiederinkraftsetzung des Gebots: "Gut, ich ändere eine Urkunde, aber dafür schneid' ich dir vorher die Eier ab!", würde wohl nicht nur ich auf die Barrikaden steigen! RE: Personenstandsänderung ohne GaOP? - Angelika - 30.11.2012 (30.11.2012, 12:15)Bonita schrieb:(30.11.2012, 11:57)Angelika schrieb: Ich verwahre mich entschieden gegen die Aussage, dass eine GA-OP ein verstümmelnder körperlicher Eingriff ist. Für TS ist diese Operation schlichtweg erforderlich und daher "lebenserhaltend"... Stimmt Bonita, und dazu stehe ich voll und ganz. Die PÄ auch ohe GA-OP ist wichtig und richtig. Aber trotzdem geht es nicht, dass man die GA-OP als Verstzümmelung bezeichnet.Denn das könnte sehr rasch zur folge haben, dass sich die KK vor der Kostenübernahme drücken. Denn für eine "Verstümmelungs-OP" brauchen, ja dürfen sie gar nichts bezahlen. RE: Personenstandsänderung ohne GaOP? - Angelika - 30.11.2012 (30.11.2012, 14:06)Mike-Tanja schrieb: Also ich hatte auchnkeine Schmerzen.Zwar war das Sitzen äußerst unangenehm, aber ich habe keine einzige schmerzstillende Tablette benötigt. Zahn- oder Kopfschmerzen sind tausendmal schlimmer als die ganze GA-OP. RE: Personenstandsänderung ohne GaOP? - Angelika - 30.11.2012 (30.11.2012, 15:54)Mike-Tanja schrieb: Bei so einem Versuch würde ich garantiert neben Dir auf die Barrikaden steigen. RE: Personenstandsänderung ohne GaOP? - wildehilde - 30.11.2012 Typisch,fürs Forum Micke-Tanja,darf mich ungestraft einen Mann nennen Wenn ich Jakob Winters als Mann bezeichne,bekomme Ich Strafprozente. RE: Personenstandsänderung ohne GaOP? - wildehilde - 30.11.2012 Warum,wird da ständig bei der GaOp von schwerer Verstümelung gesprochen RE: Personenstandsänderung ohne GaOP? - Mike-Tanja - 30.11.2012 (30.11.2012, 22:42)wildehilde schrieb: Typisch,fürs Forum Hilde, ich erkläre feierlich, dass ich deine weibliche Identität, nach deinem persönlichen Gefühl, deiner Erscheinung und nach Recht und Gesetz, nicht in Zweifel ziehe! Du bist nach allen Kriterien, auf die es mir ankommt, eine Frau. Rein genetisch bleibst du aber bis an dein Lebensende ein Mann, so wie ich, das ist eine unabänderliche Tatsache. Würde man dich klonen, also nur aus deinem Erbgut reproduzieren, wäre ein Mann das Ergebnis. RE: Personenstandsänderung ohne GaOP? - Eva_Tg - 01.12.2012 (30.11.2012, 16:06)Angelika schrieb: ... Aber trotzdem geht es nicht, dass man die GA-OP als Verstzümmelung bezeichnet...Das liegt im Auge der Betrachterin. Ich empfinde es sehr wohl als Verstümmelung, wenn mich der Gesetzgeber zu einer nicht notwendigen OP zwingen würde, nur damit meine Dokumente den Geschlechtseintrag enthalten, den ich für mich als richtig empfinde. Die Schlußfolgerung daraus, daß ich wenn ich die OP nicht will, eben als Mann leben müßte, halte ich für verachtendswert. Ich bin kein Mann und ich kann nicht als Mann leben. Kein Mensch, kein Gesetz und kein Staat kann mich dazu zwingen, etwas zu sein, was ich nicht bin. Wenn ich nur die Wahl hätte zwischen Verstümmelung oder einem Leben in Zwang, dann würde ich mich eher umbringen als zwischen zwei Übeln wählen zu müssen. |