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Wie verhält sich das AMS gegenüber TS? - Druckversion

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RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS? - Mike-Tanja - 04.03.2013

(04.03.2013, 15:39)jennylove schrieb: [hier gekürzt] ich weiß jedoch nicht, wie es ist, wenn man kein gutes passing hat, [hier auch]

Das Passing ist nicht der Punkt! Niemand beim AMS kann einer wenig attraktiven Frau über 40 unterstellen, sich nicht ernsthaft beworben zu haben, wenn sie eine Stelle nicht bekommen hat, weil - Achtung, soziale Wirklichkeit! - attraktivere, jüngere und gleich gut qualifizierte Mitbewerber/innen im Spiel waren.

Ergebnis: Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung werden anstandslos weiter gewährt.

Bei einer Transfrau ohnekönnte ein/e nicht wohlgesinnte/r, uninformierte/r AMS-Berater/in aber sagen, dass sie ihre Bewerbungen ruhig als Mann absolvieren, damit stimmiger auftreten und erfolgreicher sein könnte. Anderes Handeln könnte das AMS als "Vereitelung" einer Bewerbung (= fehlende Arbeitswilligkeit gemäß §§ 9 und 10 Abs. 1 Z 1 AlVG) interpretieren.

theoretisches Ergebnis: Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung könnten gestrichen werden (Pflichtverletzung, z.B. Entzug des Arbeitslosengeldes für sechs Wochen gemäß § 10 Abs. 1 AlVG). Dagegen müsste man dann rechtlich vorgehen.

Aber das ist, wie schon gesagt, Theorie, haltet euch an die von Angelika sicher zuverlässig recherchierte Praxis: das AMS zwingt keine Transfrau mit nachweisbarer Diagnose F-64.0 zu Bewerbungen im Geburtsgeschlecht!



RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS? - Yuna - 04.03.2013

(04.03.2013, 20:56)Mike-Tanja schrieb:
(04.03.2013, 15:39)jennylove schrieb: [hier gekürzt] ich weiß jedoch nicht, wie es ist, wenn man kein gutes passing hat, [hier auch]

Das Passing ist nicht der Punkt! Niemand beim AMS kann einer wenig attraktiven Frau über 40 unterstellen, sich nicht ernsthaft beworben zu haben, wenn sie eine Stelle nicht bekommen hat, weil - Achtung, soziale Wirklichkeit! - attraktivere, jüngere und gleich gut qualifiziertere Mitbewerber/innen im Spiel waren.

Ergebnis: Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung werden anstandslos weiter gewährt.

Nein aber der Firmenchef kann sagen, er kann mit ihr nichts anfangen --> unvermittelbar, wenn das über längere Zeit so geht Wink

Und von Arbeitslosengeld zu leben ist nicht grad das Gelbe vom Ei


RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS? - Angelika - 04.03.2013

(04.03.2013, 20:10)Yuna schrieb: Unpassend gekleidet im Sinne von Minirock der gerade mal über die Pobacke geht, High Heels mit Plateau, Netzstrumpfhosen udgl. etc.

Dann hängts bestimmt auch davon ab, wie man geschminkt ist usw.

Da stimme ich Dir vollinhaltlich zu. Zu einem Vorstellungsgespräch geht man nicht in einem nuttenhaften Outfit, sondern so wie jede Frau des entsprechenden Alters sich kleiden und schminken würde.

JUnge Mädchen mit knapp mal über 20 Jahrwen dürfen sich da halt mal einen kürzenren Rock leisten als eine Frau um die 40.

(04.03.2013, 20:10)Yuna schrieb: Dass die Menschen extrem oberflächlich sind, ist ja bekannt. Ich kann es aber auch in gewissem Maße (!) verstehen - der erste EIndruck eben und das Auge isst mit.

KLar ist das Aussehen das Erste was auffällt. Nur wenn die Kleidung und der Stil passend ist, und sich der personalchef dann die Zeugnisse und Referenzen ansieht, dan können geeisse Mängel dadurch wieder wettgemacht werden.

Ein tolles Aussehen, verbunden mit "nichts im Kopf" wird auch zu keinem Job verhelfen.

(04.03.2013, 20:10)Yuna schrieb: Schönheit liegt aber immer noch im Auge des Betrachters, doch das ist schon wieder ein anderes Thema.
Eines ist jedoch so sicher wie das Amen in der Kirche, wenn Frau optisch nichts hermacht, ist die Chance auf eine Anstellung schonmal geringer, selbst wenn man dann nie mehr mit den selben Klamotten kommt.

Nun, so sehe ich das nicht zwingend. Passing ist auch nciht Alles. Wenn man die Anforderungen für einen Job erfüllt, dann muss frau auch nicht wie ein Photomodel aussehen um den Job zu bekommen.

(04.03.2013, 20:10)Yuna schrieb: Ich hatte mich mal Jahre vor meinem Outing bei einer FIrma beworben. Anzug usw. (gottseidank muss ich sowas nie mehr anziehen - schrecklich).
Alle sagen es hat super gepasst, hat sehr seriös ausgesehen und hab auch gleich ne Anstellung bekommen, bin danach aber nur noch mit washed Jeans, Turnschuhen und sportlichem T-Shirt in die Arbeit gekommen - natürlich alles im Rahmen und sehr gepflegt eben.

Tja, wenn Du den Job gut machst und nicht grad im Front-Office sitzt, ist das den meisten Firmen wohl weitgehend egal.

(04.03.2013, 20:10)Yuna schrieb: Ich weiß nicht, bei wievielen anderen TS Frauen das so ist, doch ein weiteres No-GO sind z.B. unrasierte Beine und dafür ein schöner Rock. Zwar gut gemeint mit der Kleidung doch da haperts an anderen Stellen. Deshalb hab ich gemeint, dass die Optik sehr wichtig ist. Frau sollte da nicht einfach sagen "ach keine Lust wird schon niemanden stören".

Nein die Optik ist nicht Alles. Gepfelgt sein ist wichtig, aber wenn frau z. B. eine blickdichte Strumpfhose oder eine Hose trägt, so ist es garantiert egal ob die Beine rasiert sind oder nicht.

(04.03.2013, 20:10)Yuna schrieb: Ich will damit nicht jemanden persönlich ansprechen aber dennoch verdeutlichen, was ich überhaupt meine Smile

Schin klar, aber Du stellst hier zusehr aufs Aussehen ab und vergisst, dass heutzutage auch noch andere Dinge darüber entscheiden ob jemand den Job bekommt oder nicht.


RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS? - Angelika - 04.03.2013

(04.03.2013, 21:10)Yuna schrieb:
(04.03.2013, 20:56)Mike-Tanja schrieb:
(04.03.2013, 15:39)jennylove schrieb: [hier gekürzt] ich weiß jedoch nicht, wie es ist, wenn man kein gutes passing hat, [hier auch]

Das Passing ist nicht der Punkt! Niemand beim AMS kann einer wenig attraktiven Frau über 40 unterstellen, sich nicht ernsthaft beworben zu haben, wenn sie eine Stelle nicht bekommen hat, weil - Achtung, soziale Wirklichkeit! - attraktivere, jüngere und gleich gut qualifiziertere Mitbewerber/innen im Spiel waren.

Ergebnis: Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung werden anstandslos weiter gewährt.

Nein aber der Firmenchef kann sagen, er kann mit ihr nichts anfangen --> unvermittelbar, wenn das über längere Zeit so geht Wink

Und von Arbeitslosengeld zu leben ist nicht grad das Gelbe vom Ei

Tja, da magst Du Recht haben. Vom Arbeitslosengeld, der Sozialhilfe oder der bedarfsaorientierten MIndestsicherung leben zu müssen, ermöglicht sicher keine "großen Sprünge".

Trotzdem aber sind viele Menschen, und zwar nicht nur TS, gezwungen es zu tun. Da iast dann halt kein tolles Auto oder keine Luxuswohnung drin, und man muss sich eben "nach der Decke strecken".

Und sowas geht schneller als so manche denken, die einen guten Job haben und sich von ihrem Gehalt einen gewissen Wohlstand leisten können. Es braucht nur eine Firma verkauft und ins Ausland verlagert werden, und schon darf man sich beim AMS um das Arbeitslosengeld anstellen. Dazu muss man gar nicht mal TS sein.


RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS? - supernova - 05.03.2013

Danke für eure Einschaätzung.
Meine primäre Frage war eben der Bezug auf die Vermittelbarkeit als TS.


RE: Wie verhält sich das AMS gegenüber TS? - Yuna - 05.03.2013

(05.03.2013, 08:56)supernova schrieb: Danke für eure Einschaätzung.
Meine primäre Frage war eben der Bezug auf die Vermittelbarkeit als TS.

Kurz und knapp, man ist nicht automatisch unvermittelbar nur weil man TS ist, also ja man hat schon die Möglichkeit auf einen Job. Wo und mit welcher Chance steht auf einem anderen Blatt.