Hallo zusammen - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: User Vorstellung (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=23) +--- Thema: Hallo zusammen (/showthread.php?tid=2971) |
RE: Hallo zusammen - Bonita - 25.10.2015 Eine Theorie könnte sein, dass "die Allgemeinheit" (tw hier tatsächlich Menschheit) von zB div - mehr oder weniger religiösem - "Patriarchmonarchistischem" seit mehreren Jahrtausenden derartig "gepolt" wurde, dass auch Homosexualität, als "Verrat an der Heteronormativität", bisher im Allgemeinen nur "geduldet" wird - besser wäre schließlich eine allgemeine Akzeptanz (ja, auch wenn es sehr viele sozialnormative Anstrengungen gab und gibt - denn bis vor wenigen Jahrzehnten galt Homosexualität noch als "geistige Krankheit"!)... Und für die Allgemeinheit ist dann "Trans*" neben Homosexualität ein quasi "Verrat hoch Zwei" an der "stereotypen Gehirngewaschenheit"; Auch wenn es Einzelne so gar nicht (mehr) sähen, gruppendynamisch (Freundeskreis, Familie, Arbeitsumfeld) wird dann meist dazu geschwiegen - niemand will wegen diesem Thema auch noch selbst Stress mit "der Allgemeinheit" bekommen... Oyi - so tiefgründig in der Früh unterwegs - ich wünsch allen einen schönen Sonntag bzw erholsames verlängertes WE RE: Hallo zusammen - Johanna Dornal - 25.10.2015 Hallo allerseits. Wie kann ich verläßlich eine Eigendiagnose stellen, ob ich tatsächlich eher TS als TV bin? Das ganze Dilemma an sich ist ja die Tatsache, daßder Übergang fließend ist, vielleicht nicht mal auf den ersten Blick erkennbar. Es gibt ja leider keine Parameter für dieses Phänomen, sonst könnte man ja leichterdings zum Endo laufen und entsprechend behandelt werden. Aber wo kann ich für mich selbst die Trennlinie zwischen TV/TG und TS setzen. Irgendwie schiebt man das Problem doch immer wieder vor sich her. Allerdings kann ich für mich sagen, daß der Zeitraum zwischen Outing und heute eine Menge geändert hat. Während ich vor dem CO alles sporadisch und heimlich gemacht habe, kann ich zumindest an wenigen Tagen auch vor meiner Frau mich weiblich geben. Durch diese Veränderung in so kurzer Zeit habe ich mittlerweile das Gefühl, daß sich doch noch mehr tut, wie auch immer das aussehen mag. LG Johanna RE: Hallo zusammen - Rea - 25.10.2015 Willst du zwischendurch noch als Mann sein? Glaub mir, du wirst es irgendwann merken "was" du bist. Auch ich wußte nicht wie ich es merken werde (und auch ich habe immer nur den ominösen Hinweis bekommen das ich es merken werde), aber nach 1 1/2 Jahren vom bewußt wahrnehmen und zulassen das ich anders bin, wars mir tatsächlich klar. RE: Hallo zusammen - Johanna Dornal - 25.10.2015 Naja, solange ich mich noch nicht auf meine Intuition verlassen kann, die mir verläßlich sagt, wer und vor allem was ich bin, bleibt mir nichts anderes übrig, sozusagen den Tarnmodus zu leben. Ich habe schon mit zahlreichen Transmenschen, also im Grunde nur Transfrauen, weil die für mich relevant sind, gesprochen, auch von Angesicht zu Angesicht. Einfach um für mich ein Bild zu bekommen, denn über das Internet ist es eher schwierig, auch die Emotion hinter dem Menschen zu spüren. Mit anderen Worten befinde ich mich in einer Selbstfindungsphase, in der ich Informationen sammle, aber auch kritische Standpunkte von Transfrauen erhalte, die ebenso wichtig sind, um falsche Entscheidungen zu vermeiden. Dieser Prozess kann vielleicht Jahre dauern, und dann kommt immer der Zeitfaktor hinzu, denn in meinem Alter oder später dürfte alles noch viel komplizierter werden. LG Johanna RE: Hallo zusammen - Elisabeth I. - 26.10.2015 (25.10.2015, 13:40)Johanna Dornal schrieb: Hallo allerseits. Und in weiterem Posting: (25.10.2015, 19:51)Johanna Dornal schrieb: Naja, solange ich mich noch nicht auf meine Intuition verlassen kann, die mir verläßlich sagt, wer und vor allem was ich bin, bleibt mir nichts anderes übrig, sozusagen den Tarnmodus zu leben. Wie du richtig darstellst, ist der Übergang fließend. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, hie weiblich, da männlich, hie TV, da TS - es gibt das ganze Universum von TG (und ich gehöre seit jeher jenen an, die TS nicht von TG abzuspalten suchen, sondern TS - bis zu jener in der klassischen Definition mit gaOP und Namens-/PStÄ - als eine Nuance von TG, meinetwegen auch als ein Ende der Bandbreite von TG zu betrachten). Ich habe in den 90ern, in meiner aktiven Zeit, viele kennengelernt. Einige darunter kamen und definierten sich erst als TV und in weiterer Folge kamen sie drauf, doch TS - oder im weiteren Sinne TG - zu sein. Die sich heute als TS definieren, wenn auch ohne gaOP, aber mit Namens-/PStÄ, was ja heutzutage dank "Aufsässiger", die sich die Rechtspraxis nicht gefallen ließen und es ausjudizierten (in Ö wie in D), möglich ist. Andererseits waren unter denen, die ich da so kennenlernen durfte, so manche darunter, die in der festen Überzeugung ankamen, TS zu sein und so schnell wie nur irgendgeht - am besten gestern - die gaOP zu bekommen. Und nach einiger Zeit, einigen intensiven Gesprächen und Beobachtungen, kamen sie zu dem Schluss doch "nur" TV, bestenfalls TG aus der gesamten Bandbreite zu sein. Infolgedessen ohne dem Druck zu glauben TS zu sein und die OP bekommen zu müssen, wurde das Leben dann für sie wesentlich leichter; wurde es für sie leichter, als sie es hinbekamen, ihr TG-Sein in ihr Leben integrieren zu können. Es gibt weder "echte" TS, keine "guten" TS, noch gibt es "echte" oder "unechte" TV; TVs, auf die arrogant hinunterzuschauen ist. Auch wenn das die Verfechterinnen der Dualität unter den "guten" TS so nicht (wahr)haben möchten und sie sich von den "unechten", von den "schlechten" TS abzugrenzen suchen und vielfach TG-Formen, die nicht in ihr duales Schachterldenken ganz genau hineinpassen, bis in den Bereich des Fetisch abzuschieben suchen. Kurzum: Das Schachterldenken und -suchen hilft nur bedingt weiter. Integriere soweit es nur irgendgeht dein aktuelles Sein in dein Leben, dann musst du auch nicht im Tarnmodus bleiben, wenn dir in Wahrheit nach mehr ist. (25.10.2015, 13:40)Johanna Dornal schrieb: [... hier gekürzt ...] Das ist doch schon was. Sehr gut sogar, wenn es auch deine Frau zulässt und sich dir wegen deinem Sein hier nicht eine unerwünschte bis hässliche Front auftut. Lass es fließen, gib dir die Zeit, die du brauchst. Probiere aus was du brauchst. Teste aus was dir guttut. (25.10.2015, 19:51)Johanna Dornal schrieb: [... hier gekürzt ...] Du sprichst einen wesentlichen Punkt an: "um falsche Entscheidungen zu vermeiden." Der Zeitfaktor spielt biologisch betrachtet ironischerweise mit zunehmenden Alter wieder weniger eine Rolle - gleichen sich doch die biologischen Geschlechter durch Verringerung der jeweils eigenen Sexualhormonproduktion mit dem Alter zunehmend an. ... Ok, ich weiß, ein schwacher Trost. Wenn es dir in deiner Selbstfindungsphase zu langsam geht, könntest du dich auch professioneller Hilfe bedienen und dir eine einschlägige psychotherapeutische Begleitung zur Selbstfindung suchen - wobei das offensichtlich weniger in deinem Plan entsprechend ist, wie ich einem weiteren, früheren Posting von dir entnehme: (21.10.2015, 00:27)Johanna Dornal schrieb: Vielen Dank erstmal für Eure Begrüßung. Deinen bisherigen Beträgen herauslesend bekommst du es augenscheinlich doch nicht so ganz hin das (Zitat) "irgendwie gebacken zu bekommen". Das ist aber auch kein Schande. Therapeutische Begleitung (eine "klassische" Therapie in dem Sinn wird es ja vielleicht eh nicht brauchen) kann dir helfen das - was immer es im Endergebnis sein wird - greifbar zu machen und nicht mehr wegzurutschen. In dem Sinne: Alles Gute! Verbunden mit dem Wunsch, dass du mit deiner Frau im guten Auskommen bleibst - es gibt wenig Schlimmeres als in einen Rosenkrieg abzudriften. Überhaupt, und schon gar wegen TG-Sein. Hoffe, ich als "Altgediente" konnte dir ein bisserl Anregung geben. RE: Hallo zusammen - Johanna Dornal - 27.10.2015 Also, erstmal vielen Dank für Eure bisherigen Feedbacks. Und, Elisabeth, ich bedanke mich explizit bei Dir. Das hat was Analytisches, und ich werde darauf auch noch zurückkommen. Ich muß das nur noch einige Male lesen und verarbeiten. Sehr interessante Ansätze, die mir wirklich erstmal weiterhelfen. Ich würde gerne über PN Kontakt halten, aber ich glaube, es gibt so viele Betroffene, die sich nicht so raustrauen. Und die sollen eben so auch Mut gemacht bekommen, über ihre Situation kommunizieren zu können. Daher mache ich es doch so hier öffentlich. LG Johanna RE: Hallo zusammen - Mia - 27.10.2015 Wie würde eine falschen Entscheidung aussehen? RE: Hallo zusammen - Johanna Dornal - 27.10.2015 Hi Mia. Das ist eine berechtigte und gute Frage. Muß da echt mal genauer drüber nachdenken. RE: Hallo zusammen - Madleine - 30.10.2015 Meine rel. umstrittene Methode basiert auf der Frage, ob du IMMER oder nur ZEITWEISE Frauenkleider tragen willst. Insbesondere unmittelbar nach dem Sex. Ich beispielsweise bin nicht TS weil ich zeitweise AUCH gerne Bursche bin, wenn auch nicht der stereotyp grunzende Gorilla. LG RE: Hallo zusammen - Johanna Dornal - 30.10.2015 Hallo Madleine, ich bin im Begriff, die Lust am Mannsein zu verlieren. Stelle mir manchmal vor, wie es sein könnte, als Frau z.B. am Arbeitsplatz zu sein. Natürlich bin ich überwiegend als Mann angezogen, da ich so zur Arbeit gehe. Aber wochenends mit meiner Frau zusammen, bin ich dann endlich weiblich gekleidet, mal mit Perücke oder Sillies, mal ohne. Das Einzige, was ich seit einigen Wochen mache, um für mich persönlich etwas Feminines an mir zu spüren ist, daß ich dauerhaft meine Fußnägel lackiert habe, sowie Klarlack auf den Fingernägeln. Habe mich komplett am ganzen Körper glattrasiert, also Arme, Beine usw., und trage Damenarmbändchen.Also nix, was groß Aufsehen erregt. Auf Spaziergängen mit meiner Frau trage ich unterm Normalzeug oft Damenunterwäsche und Strumpfhosen. Sicher haut das die meisten der erfahrenen TG nicht gerade vom Hocker. Aber für mich es ist eine Stufe in der im Eingangsthread beschriebenen Entwicklung meiner Persönlichkeit. Somit beantwortet es vielleicht auch Deine Frage. Man muß speziell in der Selbstbeurteilung hinsichtlich TS, wie ja richtigerweise von vielen Betroffenen immer wieder angemahnt, vorsichtig und mit der gebotenen Geschwindigkeit vorgehen. Ich bin ohnehin eher ein Mensch, der über alles sehr viel grübelt und oft negative Folgen meines Handelns befürchtet. Ich gehe gerade das hier geschilderte Problem also eher langsam als zu überstürzend an. Liebe Grüße Johanna |