Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Allgemein (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? (/showthread.php?tid=2991) |
RE: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - iris_evenstar - 31.10.2015 Was für eine Frage! Klar ist dies das einzige, das mir wirklich helfen könnte. Leider sind wir aber noch sehr weit von dieser Möglichkeit entfernt, bzw. wer weiß, ob das jemals möglich sein wird... Was heutzutage möglich ist, ist ja nichts mehr, als weiterhin im "falschen" - weil natürlich nach wie vor männlichen - Körper zu leben, an dem halt ein paar kleine Details in höchst unzureichender Weise "angeglichen" wurden. Die einzigen, für die das beneidenswerterweise nicht gilt, sind transidente Menschen, bei denen eine hormonelle Behandlung schon vor oder zumindest während der Pubertät begonnen wurde. Wenn Ann Lie meint, "Ich seh dann aus wie eine Biofrau", dann muss ich sagen: Schraub deine Erwartungen lieber herunter! Außer du bist noch sehr jung. Ich habe ehrlich gesagt noch keine einzige Transfrau gesehen, der man es nicht irgendwie ansieht. Ausnahmen sind vielleicht so glückliche (und eben früh behandelte) Einzelfälle wie Harisu oder Kim Petras. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ich habe bald alles gemacht, was medizinisch nur irgendwie möglich ist, dafür unglaublich viel Geld ausgegeben, meinen armen Körper bis an die Grenzen strapaziert. Und die Menschen meinen, ich wäre sogar ein Beispiel für eine sehr gelungene "Angleichung". Aber wenn ich mich ansehe, meine Stimme höre, mich mit biologischen Frauen vergleiche, dann muss ich ehrlicherweise sagen: das ist nach wie vor ein Männerkörper, der auch klar danach aussieht. Wenn ich mich heute nackt vor den Spiegel stelle, dann sehe ich im besten Falle ein recht merkwürdiges "Mittelding", und sicher keine biologische Frau. Und von grundlegender Funktionalität wie dem Gebären brauche ich ja gar nicht erst anfangen. Und so eine Existenz ist sicher nicht das, was sich meine Seele, meine weibliche Identität eigentlich wünscht. RE: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - Ann Lie - 31.10.2015 Hallo Das man es "merken" wird ist mir wohl bewusst, darauf hab ich mich auch eingestellt. Ergebnisse sind unterschiedlich, das Hauptproblem in meinem Falle ist wie bei vielen sicher die Stimme aber wenn ich einfach meine Ruhe hab auch wenn es andere sehen oder merken ist es schon ok. Aber träumen wird man ja noch dürfen, das so etwas medizinisch nicht möglich ist weiß ich natürlich aber heute ist die Medizin ja schon viel weiter als früher. Weiß jemand welches Leiden viel früher die meisten Toten forderte ? Darauf kommt bestimmt keiner, hätt es selbst nicht geglaubt. Heute eine Banalität. Es ist man glaubt es kaum Zahnkaries. Das weiß ich von alten Ärzten, wir haben das auch während meiner medizinischen Ausbildung geschichtlich betrachtet. Karies tut irgendwann nicht mehr weh und wenns in die Blutbahn einbricht, sind ja Keime, hatten die Leute ne Blutvergiftung und starben dran. Vor über 100 Jahren gab es ja die Zahnmedizin nicht so wie wir sie heute kennen, auch ein Sozialsystem gab es nicht. Also geht's uns ja gut aber man soll nicht glauben das es immer so bleibt. Doch träumen von der Zukunft also einer Transistion zur Biofrau tu ich natürlich, glaub das ist der Traum einer jeden TS. Bin natürlich zufrieden mit dem was da ist und nutze halt die Möglichkeiten die ich hab. Solange ich gut damit klar komme, von den Leuten in Ruhe gelassen werde und auch leben darf wie andere ohne TS auch ists ok. Wünsche mir in erster Linie Normalität und es geht wie sich herausstellte nur über diesen Weg ist halt bei mir so. Wenn für andere andere Wege in frage kommen ists auch in Ordnung, Hauptsache man wird glücklich damit. Grüße Ann Lie RE: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - Mia - 31.10.2015 Die meisten erkenne ich man an den Händen und Füßen. Und relativ oft am schmalen Becken. An der Stimme nicht weil ich einfach zu viele Frauen mit tiefer Stimme kenne. Transmänner erkennt man auch an den Händen, nicht immer aber oft. Und am jugendlichen Aussehen, die sehen oft mit 40 aus wie 25. RE: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - iris_evenstar - 31.10.2015 Richtig, schmales Becken, Hände und Füße, aber auch Taillen-Hüft-Verhältnis, Brustkorb, Schultern, bei vielen der Hals, Kopfgröße, Körpergröße generell etc. etc. Auch die Stimme unterscheidet sich bei einer biologischen Frau mit tiefer Stimmlage entscheidend von einer biologischen Männerstimme - Stichwort: Resonanz. RE: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - Mia - 31.10.2015 Ich hab mich letztens mit einer aus dem Forum getroffen, die hatte eine richtig weibliche hohe Stimme, für ihre Körpergrösse fast schon zu weiblich. (ja ich weiß das klingt jetzt komisch) Die Stimme finde ich ist kein Erkennungszeichen. RE: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - iris_evenstar - 31.10.2015 Doch klar, die Stimme ist einer der wichtigsten Geschlechtsmarker überhaupt - ich denke, das ist hoffentlich mittlerweile Konsens in der Trans-Community. Nur um sicherzugehen: Du willst jetzt nicht sagen, dass Transfrauen mit durchschnittlicher männlicher Ausgangsstimmlage, ohne wie auch immer geartetes Training und ohne OP kein Problem beim Passing haben, oder? (Und nein, ich meine nicht die sehr wenigen, die - so wie du das immer beschreibst - das Glück hatten, dass Spironolacton ihre Stimmen beeinflusst hat) Für die meisten ist es einfach Alltag, dass die Stimme ein ganz großes Thema ist und immer bleibt. Viele bleiben trotz Training erkennbar, und für die, die eine akzeptable Stimme erreicht haben, bleibt es dennoch das Leben lang eine Mehranstrengung im Vergleich zur biologischen Stimme. RE: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - Mia - 31.10.2015 Ich werde mich hüten das Wort Spiro jemals wieder im Forum zu erwähnen. Das ist auf meiner schwarzen Forumsliste, zusammen mit 15 anderen Wörtern. Nein, die hatte eine Stimm OP, das macht schon sehr viel aus. RE: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - cutecutecute - 31.10.2015 Haben hier manche grad einen Schub Dysphoria und/oder Depressionen? Oder warum diese negative Stimmung, Selbsthass und internalisierte Transmisogynie? Das liest sich hier teilweise wie, wenn mensch mit einer TERF redet. Gebärfunktion macht eine Frau aus? Oooookay. Was ist mit cis Frauen die nicht gebären können? Natürlich verstehe ich den Wunsch gebären zu können und es ist schade, dass es (noch!) nicht geht. Aber dadurch bist du nicht weniger Frau. Es ist auch vollkommener Blödsinn, dass mensch es jede Transition, welche nach der Pubertät begonnen wurde, es ansehen würde. Du weißt es nur nicht, weil du die Leute einfach nicht bemerkst. Da mag dein "Passing-Radar" noch so gut sein. Höchstwahrscheinlich hast du dann auch schon von einigen cis Frauen gemeint sie wären trans. Auch ist die Bandbreite an verschiedenen Körpern dermaßen groß, dass sich cis und trans Frauen da ständig überschneiden. Ich kenn cis Frauen die ein "unweiblicheres" (kotz) Schulter-Taille-Hüfte Verhältnis haben als ich. Ich kenn cis Männer mit "weiblicheren" Händen, als deren cis Freundin. Es wäre vielleicht auch zu bedenken, dass eigentlich fast nur trans Menschen selbst auf diese ganzen Details achten. Die meisten Menschen sehen dich an und haben innerhalb kürzester Zeit "männlich/weiblich/kann ich nicht zuordnen" entschieden, da schaut mensch höchstens bei letzterem auf die Details. Wenn der erste Gesamteindruck mal irgendwas Binäres war, bleiben die auch meistens bei der Entscheidung - da wird nicht mehr nach Haarlinie, Adamsapfel, you-name-it geschaut. Um es nochmal zu wiederholen: trans Frauen sind Frauen, genauso wie cis Frauen. Unabhängig von Gebärfunktion, Entsprechen eines Schönheitsideals, der Stimme, der Körperproportionen, etc. RE: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - Mia - 31.10.2015 Ich hab noch nie eine andere Transfrau auf der Straße bemerkt. ccc mag da schon Recht haben, wenn ichs nicht sehe werden es andere Leute auch nicht tun. Dazu kommt das Transfrauen extrem selten sind, man kommt so nicht auf die Idee das es sich um eine handeln könnte, viel eher denkt man sich (nur als Beispiel) boa, die Frau ist hässlich, aber an Transfrau denkt niemand. Die allerwenigsten Leute in meinem Bekanntenkreis hatten schon mal Kontakt zu einer Transfrau, ich höre so oft das ich die erste bin die sie sehen. RE: Eine "echte" Geschlechtsumwandlung wenns ging, würdet ihr es tun ? - iris_evenstar - 31.10.2015 Du meinst hier wohl vor allem mich, nehme ich an. Ich meine nicht, dass die Gebärfunktion eine Frau ausmacht - nur bei einer rein biologischen Betrachtungsweise würde das in beschränktem Sinne zutreffen. Ich meine selbstverständlich auch, dass Transfrauen Frauen sind - darum geht es hier ja auch gar nicht. Und es geht überhaupt nicht um ein Schönheitsideal und auch nicht darum, wie sehr andere Menschen auf gewisse Details achten. Und schon gar nicht um Selbsthass. ABER ich meine, dass der Körper einer Transfrau IMMER ein Männerkörper bleibt, eben mit kleinen Korrekturen. Das Argument "Ja aber es gibt ja auch Cis-Frauen, die ...... haben" greift hier zu kurz, denn es geht vor allem um ein Gesamtbild, das sich aus diesen vielen Faktoren zusammensetzt. Und das sieht bei Cis-Frauen INSGESAMT doch sehr anders aus als bei den meisten von uns. Nicht nur in Details, sondern im großen Ganzen. Und glaube mir, ich kenne sehr, sehr viele Transfrauen, und den allermeisten sieht man es an. Das heißt nicht immer, dass dies in alltäglichen Situationen immer gleich bemerkt wird. Oft freilich ist dies der Fall, aber dann heißt das immer noch nicht, dass die betroffene Transperson auch die Rückmeldung bekommt, dass es aufgefallen ist. Insgesamt überschätzen die meisten Transfrauen also ihr Passing, das ist ganz klar. Aber auch um diesen Aspekt der Wahrnehmung durch Andere geht es mir im Endeffekt nicht so sehr, obwohl er natürlich im Alltag immens wichtig ist. Was ich meine ist: Ich als die Frau, die ich bin, würde mir in meinem tiefsten Inneren wünschen, einen ebenso weiblichen Körper zu besitzen - das ist ja nunmal der Ursprung der Transidentität. Da dies nicht möglich ist, muss ich mich damit arrangieren, nur die Möglichkeiten zur Verfügung zu haben, die es eben im Moment medizinisch gibt. Das ist natürlich doch um einiges mehr als noch einige Jahrzehnte vorher. Aber dennoch muss ich sagen, dass ich immer wieder Probleme habe, mich mit dem Resultat so richtig anzufreunden. Es ist eine gewisse Verbesserung - aber ein Frauenkörper? Das ist mein Körper nach wie vor nicht und wird es auch nie werden. |