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RE: Artikel zu Transgender auf www.to4ka-treff.de - Neira - 04.09.2012

Da das Thema durch den Artikel die Öffentlichkeit betreffend objektiv beleuchtet mir scheint, bleibt nur der Schluss die Österreichische Bevölkerung ist nicht nur Tollerant sondern auch voller Akzeptanz und die Menschen keine Hinterweltler, was wiederum die Probleme von Transidenten Transgender oder sonstige Personen betreffend bedeutet das die Gestezgebung gefordert ist vieles zu ändern um eine offfene transparente Gesellschaft zu ermöglichen,

al

NeIra

Ps.:Sorry Vera das Ich Deinen Thread jetzt kurz für das transportieren dieser Nachrichten verwende, ohne Dir zuvor in Deinem Thread geantwortet zu haben, doch es ist eben so das Ich nur langsam vertrauen zu Menschen aufbauen kann, ........


RE: Artikel zu Transgender auf www.to4ka-treff.de - Danielle - 04.09.2012

Liebe Frau Gertrud,
Zitat:
Es gibt wahrscheinlich nur einen Weg. Ich glaube, man muss sich selbst verlieren können. Erst wenn es mir zumindest über längere Zeiträume gleichgültig ist, wie ich aussehe, ob ich Mann oder Frau bin, wie tüchtig ich bin, werde ich vielleicht fähig sein, aus mir heraus zu anderen Menschen eine Brücke zu finden, die sich nicht wie ein Regenbogen nach kurzer Zeit in Nichts auflöst.(hier gekürzt)


Antwort:
Der "eine" Weg besteht meiner Meinung nach darin,sich selbst zu finden,und nicht in Gleichgültigkeit, sich und seinem Aussehen gegenüber.Vielmehr durch Annehmen,Gefallen finden und sich zuerst einmal selber lieben können,sowie ein selbstbewußter Stolz auch auf die eigenen Leistungen,wird uns diese Aura an innerer Stärke geben,die so anziehend auf Andere wirkt daß sie nicht nur einen fragilen Regenbogen,vielmehr eine stabile Brücke zu unserem Nächsten schlägt.Sich selber dauernd anzuzweifeln und in einem minderwertigen,sich vor Ekel selbst erbrechenden Selbstbildniss zu spiegeln,kann einfach keine Voraussetzung sein,von den Andern dann in konträr positiver Weise wahrgenommen zu werden.
Liebe und achte dich selbst,dann werden es auch deine Mitmenschen tun.Gerade wir Transgender sollten endlich fähig sein unsere "Besonderheit" als einzigartige Chance zu sehen,als Herausforderung unsere Doppelseitigkeit zu leben,anstatt Minderwertigkeitsgefühle als geistige Umweltverschmutzung zu emissionieren.Krass ausgedrückt....Da ist es einfach notwendig den Kopf mal um 180 Grad zu drehen.

Liebe Neira,da darf ich dir mal kurz wiedersprechen.Nicht von staatlicher Seite besteht ein Aufholbedarf,ganz im Gegenteil die hat die die Latte schon höher gelegt,als die Gesellschaft(so es diese überhaupt gibt)fähig wäre diese zu überspringen.
Glaube mir, als Eine die die Transition abgeschlossen hat,kann ich nur ein positives Zeugniss allen Behörden und involvierten Ämtern gegenüber ausstellen,sie haben mit Verständnis und Entgegenkommen wirklich all meine anfänglichen Vorbehalte zerstreut.Da gibt es einfach keine Diskriminierung von staatlicher Seite.Das muß mal betont werden.Selbst wenn an diesen Ämtern auch oft nur Menschen sitzen die dem Geschehen vielleicht eine persönliche Färbung geben mögen.
Die sogenannte Gesellschaft(und sollte ich die mal treffen,werd ich ihr gehörig die Meinung sagen Big Grin) braucht ein gewandeltes Bild von unserem Leben und Dasein.Da liegt das Manko,kein Wunder ,wurden wir doch lange Jahre bewußt in eine Schmuddelecke der suspekten Subkultur,der Abartigkeit und leider immer noch der psych. Gestörtheit gestellt ,die eben im allgemeinen Bewußtsein so übernommen wurde.Aber da gibt es auch ein Gefälle zwischen Inteligenz und Bildung und uninformierter Dumpfheit.
Allein die Hoffnung bleibt bestehen von Seiten der Meinungsbildner in Medien ,Film und Literatur zu einem gewandelten und berichtigten öffentlich wahrgenommenen Bild von Transmenschen zu gelangen.Da gehe ich soweit zu sagen,dies findet gerade statt!
Wir sind ganz normale Menschen,was wir leben tut keinem einen Abbruch oder Schaden,da gäbe es es wohl allzu Vieles was man vorher kritisch in Frage stellen könnte,in unserer heutigen Gesellschaft.....Oder wo,liebe Neira,würdest du ein Gesetz sehen,welches noch Änderungsbedarf hätte,um mal konkret zu werden???


RE: Artikel zu Transgender auf www.to4ka-treff.de - wildehilde - 04.09.2012

@Danielle
Da möchte ich dir voll zustimmen,man muß so weit sein,das man sich selbst Liebt.
Seit Beginn der Hrt,wird mein Selbstwertgefühl immer stärker.
Vor Monaten,wollte ich mich nicht im Spiegel sehen,jetzt stehe ich davor,betrachte mich mit Wohlgefallen.
Bin stolz auf meine Brüste,welche sich toll entwikeln.
Wenn ich weggehe,ist sicher ein ganz anderes Selbsbewustsein in mir,was auch die Anderen spüren.
Besuche jetzt auch bewust Lokale und Orte,wo ich schon lange nicht mehr war.
Es stört mich nicht,das ich in Leibnitz,täglich Menschen begegne,die mein früheres Leben kannten.
Merke das Interesse,das Positive und es geschied fast täglich,das ich Komplimente bekomme.
Manchen,rutscht der Alte Vornahmen raus,doch im gleichen Moment entschuldigen Sie sich,müssen sich an
meinen Namen auch erst gewöhnen.
Habe immer ein Lächeln und geh Selbsbewust durch die Stadt


RE: Artikel zu Transgender auf www.to4ka-treff.de - gertrud_desch - 04.09.2012

(04.09.2012, 07:29)Danielle schrieb: ... geistige Umweltverschmutzung ...

Tut mir leid, es war aus einer Depression heraus geschrieben, in der mir wirklich zum Erbrechen war.


RE: Artikel zu Transgender auf www.to4ka-treff.de - Danielle - 04.09.2012

Liebe Frau Gertrud,mir gegenüber braucht es ihnen wirklich nicht leid zu tun,das war auch bei Gott kein Vorwurf ihnen gegenüber,ich denke soweit verstehen wir uns,eher würde ich es als verzweifelten Aufschrei der Verzweiflung gegenüber sehen wollen.
Auch ich kenne diese Depressionen zur Genüge,wenn auch mehr vor meinem Outing.Seit meiner Transition habe ich doch zu mir selber gefunden .Endlich...
Mir geht es eher darum,ein wenig aufzurütteln,zu vermeiden daß wir uns im Selbstmitleid zusehr gehenlassen.
Transidentität ist als solches kein Leiden,keine Krankheit ,auch kein Grund zum Bedauern.Frau oder Mann zu sein ist nichts abnormales,der Wechsel dorthin auch nicht,wenn auch nicht so häufig.
Wenn Leid oder gar Krankheit mit ins Spiel kommt,ist es meist bedingt durch die gesellschaftliche Positionierung in die wir gezwängt werden,sowie die Ängste die damit verbunden sind.Es sind die Fesseln der falschen Ansichten die uns angelegt werden,die uns unfrei machen.die uns infizieren mi Scham,oder Minderwertigkeit,für die es eigentlich keinen Grund gibt.
Nicht wir müssen etwas anders machen,das Bild in das man uns zwängt muß ein anderes werden.So versuche ich jeder zu sagen:Sei glücklich mit dem was du bist,gerade dein Andersein ist die Besonderheit,die das Schicksal dir geschenkt hat,und kein Grund für Lamentationen.Jeder Mensch ist für sich etwas Besonderes und wir gleich doppeltBig GrinAuch wenn die Metamorphose zum Schmetterling durch Enge und Eingesperrtsein in eigene und fremde Vorurteile, sowie den daraus geforderten Anstrengungen sich zu befreien um seine bunten Flügel zu entfalten,geprägt ist,so ist doch nichts gratis und umsonst zu haben,aber das Ergebnis sollte die Anstrengung dann doch lohnen.Transen sind schön....Transidentität ist schön,einfach eine runde Sache...irgendwie voll cremig....in uns lebt Ganzheit,beide Seiten der Münze,wir sind nicht nur das sondern auch dies Andere,ja besonders dies Andere,und das find ich absolut erfüllend.Ich habe mit mir kein Problem mehr,mag mich wie ich bin,und gerade weil ich das so verkörpere ,gelingt es Anderen mehr und mehr,dies auch so zu sehen.
In dem Sinne, ihnen und auch Hilde ,aus deinem Posting springt ja förmlich Optimismus und Zuversicht,gratuliere,alle deine Erfahrungen habe ich auch so gemacht,und irgendwann ist alles wieder gelebte Normalität,der Käse dann gegessen.weiterhin alles Gute und Glück auf diesem, zugegebenermaßen nicht immer einfachen Weg.


RE: Artikel zu Transgender auf www.to4ka-treff.de - Neira - 04.09.2012

Ihr habt alle Recht, doch es gibt Menschen welche keine Rechte haben, leider, bin Ich zu jenen zu zählen welche seit Ihrer Geburt versucht wurden diese Gesetzlich per Gesetz mittels der Medizin zu entrechten, dieses könnt Ihr nachlesen auch im Zusammenhang mit den Gschehnissen bei einem Urologen vor zwei Wochen in meinem NeIra Thread, damals vor zwei Wochen war Ich ein junges pupertierendes Mädchen welches einfach zu einem Urologen aufgrund von Nierenschmerzen ging heute bin Ich beinahe und sehe beinahe schon aus wie ein Hulk dieses auch die Haut betreffend, nur Ich bin nicht unverwundbar, Ich bin schwer verwundet worden durch den Urologen, auch in meinem innerstem,
und da ist seitens der Gestzgebung vor allen Dingen auch bedingt durch eine gesetzliche Regelung von Vorsorge Präventivmedizin und sonstiger Medizin vieles zu verbessern,

Ja Ich sehe mich in den Spiegel, Ich sah und sehe die Verändrungen, Veränderungen welche rasant vor sich gingen in meinem Gesicht mit meiner Haut mit meinem Wohlbefinden mit meiner Emotionalität, Ja Ich liebe mich wie Ich natürlich bin, Ja Ich liebe mich auch jetzt doch hasse Ich jene welche versuchten jenes aus mir zu machen wie Ich jetzt aussehe, .... mehr möchte Ich nicht schreiben im Moment, den manche wissen mich möglicherweise können mich mögcherweise sogar auch verstehen, ........

al

NeIra

S. A.


RE: Artikel zu Transgender auf www.to4ka-treff.de - wildehilde - 04.09.2012

@Daniele
Danke.
Wenn ich da so lese,steht meist nur Negatives,warum?
Ich kann diese Einträge ,die fast sagen,Ärzte sind Mörder,nicht verstehen,vieleicht ist da Meine Schulbildung zu Nieder
habe nur die Hauptschule und das ist bald 50zig Jahre her,es fehlen nur noch 2.
Ich weis,aus eigener Erfahrung,es ist ein harter Steiniger Weg.
Vieleicht,hatte ich einen Vorteil,mußte mich nicht finden,seit ich den Weg eingeschlagen,weis ich was ich bin.
Die Jahre zuvor,hatte ich einsam mit meinen Gefühlen gekämpft.
Ist jetzt 4 Jahre her hatte einen Thermin,bei einem Psychiater,Uni Prof.
Ja ich wusste nicht weiter,da waren nur Deprisionen,doch immer das Gefühl,will eine Frau sein.
3 Minuten Gespräch,ein Rezept,mit einer Menge an Medikamenten,da könnte ich jede Menge Menschen vergiften,
der Entsatz im Befund,wird Er nicht Normal Eiweisung in die Psychiatrie.
Musste wieder für lange Zeit,meine Gefühle verdrengen,meine Frau,häte nur bei dem Prof anrufen müssen,die
hätten mich geholt.
Ist auch ein Negatives Beispiel,doch es ist Geschichte.
Ok,dauerte nochmals 3 Jahre,doch dann war Schluß.
Hilde ist Explodiert.
Meine Frau hat mich verlassen,sie wusste genau,das ich die Trennung,nicht leicht verkrafte,sie hatte ja recht.
Doch es gab von da an,keinen Schritt zurück,so hart es war.
Die meisten Dedeils,die wisst ihr ja,von früheren Einträgen.
Doch es hat auch eine Zeit begonnen,wo nicht andere sagen durften,probier es anders,vieleicht geht es doch,
Niemand,konnte mich von meinem Ziel abbringen,eine Frau zu sein,nicht halb,nicht Viertel,ganz.
Vieleicht,begebe ich mich damit,in eine so oft beschriebene Schublade,es ist mir gleich.
Bei der Psychotherapeutin,ect Ich habe das Thema vorgegeben,ich bin eine Frau,da gibt es keine Diskusion.
Ich brauche Euch,um mein Ziel zu erreichen,brauche kein Gescwätz,mich dafon abzubringen,es ist Zweklos.
Ich habe mich gefunden,mein Lebenziel ist es ,das Leben bis zum Ende meines Lebens,als Frau zu verbringen,
Habe ich dieses Gefühl,Jahrzehnte Unterdrückt.
Jetzt ist es Voll ausgebrochen und wenn ich in die Rosarote Schublade komm,es ist mir gleich.
Ich geniese jeden Tag,als Frau


RE: Artikel zu Transgender auf www.to4ka-treff.de - Angelika - 04.09.2012

(03.09.2012, 23:27)Neira schrieb: Ich finde den Artikel auch verhältnismässig angemessen, doch leider und bedauerlicherweise wird in diesem Artikel sich mehr auf die Akzeptanz der öffentlichkeit sich bezogen den auf eine Rechtlich Gesellschaftliche Akzeptanz welches zwei verschiedene Paar Schuhe sind und mir jetzt in diesem Moment der Reflektion zeigen das Transgender nicht ein Problem für die Öffentlich und Allgemeinheit darstellen oder gar sind sondern viel mehr Transgener ein Problem für die Gesetzgeber die Gesetzgebung die Verfassung des Landes und Staates Österreich darstellen und sind und somit seitens der Gesetzgebung Transidenten Transsexuellen Menschen unterschiedlichster Konstellation feindlich gegenübersteht da die Gesetzgebung bis heute es noch nicht geschafft hat die Geschlechteridentität ad absurdum zu führen um dieses gesetzlich auf ein Mensch sein zu reduzieren um solcherart die und eine vielfälltige Geschlechteridentität aber auch Geschlechteridentitäten Transidentitäten und Geschlechter aller und unterschiedlicher unterscheidbarer Art anhand von entsprechenden Papieren benennungen und anderem zu ermöglichen, ist dennen wohl zu viel aufwand neue Wörter finden oder gar erfinden zu müssen um das unfassbare gesetzlich auch richtig nennen aber auch benennen zu können,
Oder ist es doch nur eine Schamvolle Hemmschwelle von ewig gestrigen welche ausserstande sind das Ding beim richtigen Namen zu nennen,

al

NeIra

Uff, das war ja ein elendslanger Schachtelsatz bei dem ich nicht wusste wo ich eine Trennung für die nötigen Antworten eifügen hätte sollen.

Aus meienr Sicht haben zwar die rechten und konservativen Parteien, und hier allen voran die extrem rechtslastige FPÖ und die romhörige ÖVP ein massives Problem mit dem Thema, nicht jedoch die Verfassung bzw. die gesetzlichen Grundlagen als solche.

Wäre es nämlich so, hätte der VfGH im Jahr 2006 nicht den Scheidungszwang aufheben können, und der VwGH hatte den OP-Zwang in den Jahren 2009 und 2010 nicht beseitigen können.

In beiden Fällen haben die Höchstgerichte nämlich festgestellt, dass die Verwaltungspraxis, für die das ÖVP-geführte BMI verantwortlich ist, verfassungswidrig, bzw. gesetzeswidrig war.

Ich möchte nicht verschweigen, dass es auch unter SPÖ-Innenministern bis Anfang 2000 eine verfassungs- bzw. gesetzeswidrige Verwaltungspraxis gegeben hat, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass es stets eine Koalitionsregierung der SPÖ mit der Steger-FPÖ (1983 als der erste TS-Erlass erschienen ist), bzw. mit der ÖVP (1996 beim zweiten TS-Erlass und 1997 bei den Behandlungsrichtlinien) gegeben hat, sowie dass damals auch eine andere Zeit mit anderen Wertvorstellungen gewesen ist.

Wäre es nach der ÖVP gegangen, wären bereits mit Beginn 2010 neue gesetzliche Hürden für VÄ und PÄ geschaffen worden. Diesbezügliche, zum Glück vollkommen untaugliche Versuche hat es ja Anfang 2007 und Anfang Februar 2009 schon gegeben.

Es sind also nicht Verfassung und Gesetze schlecht, sondern die Menschen, die immer wieder versuchen diese Rechtsregeln zu umgehen.

Die Gesellschaft und die Akzeptanz von TG durch die Gesellschaft sind allerdings ein anderes Problem. Hier hilft nur sichtbar sein und viel Aufklärung über das Thema.

Zur Anregung die Geschlechteridentität ad absurdum zu führen, frage ich mich, ob Du hier tatsächlich die Identität gemeint hast, denn diese kann man ja wohl kaum durch Gesetze verändern, oder ob Du hier eher auf den juristischen Geschelchtsbegriff abzielst?

Nun, dazu habe ich schon einmal geschrieben, dass dies deshalb derzeit nicht durchsetzbar ist, da am juristischen Geschlechtsbegriff sämtliche Frauenförderungen hängen. Würde man das juristische Geschlecht abschaffen, wäre dies das Ende von Quotenregelungen, Frauenpensionsantrittsalter, positiver Diskriminierung, und derglecihen, ohne dass die Frauen dafür die volle Gleichberechtigung, wie z. B. den glecihen Lohn für die gleiche Arbeit bekommen würden.

Die Frauen müssten also Nachteile in Kauf nehmen, ohne dass es in irgendeiner Form auch einen Vorteil für sie gäbe.

Und daher stößt so eine Idee auf den erbitterten Widerstand der Frauenorganisationen aller Parteien und hat nciht die geringste Chace auf Umsetzung.

Erst wenn es tatsächlich einmal eine volle Gleichberechtigung der Frauen gibt, und zwar in allen Lebensbereichten, kann man über die Abschaffung des juristischen Geschelchtsbegriffens weiter nachdenken. Bis dahin aber ist es sinnlos.


RE: Artikel zu Transgender auf www.to4ka-treff.de - Angelika - 06.09.2012

Thread wegen OT geteilt.

Die weiteren Beiträge finden sich nun hier.


[Angelika; 6. 9. 2012; 11:21]



RE: Artikel zu Transgender auf www.to4ka-treff.de - gertrud_desch - 09.09.2012

Liebe Frau Danielle,

Danke für Ihre Worte. Ich antworte erst jetzt, ich war ein paar Tage im Ausland und hatte keinen Zugang.

Mir ists wirklich nicht gut gegangen, als ich meinen letzten Beitrag hier verfasst hab, und ich geb zu, ich bin ein schönes Stück ins Hysterische abgeglitten. Aber trotzdem glaub ich, es steht eine wichtige Beobachtung drin.

Vielleicht verstehn Sie mich nicht richtig, wenn ich davon rede, sich selbst, mich selbst zu verlieren und mir gleichgültig zu sein. Und trotzdem sind die Momente, in denen mir das gelingt, die eigentlich glücklichen. Beispiele:

Wenn ich im Hörsaal vor meinen Studierenden steh und ihnen einen diffizilen Beweis verständlich machen soll, kann ich mir gar nicht leisten, an mich selbst zu denken. Erstens weil ich alle meine Konzentration auf die HörerInnen und den Stoff verteilen muss, um den Kontakt zu erhalten und mich auch sachlich nicht zu verheddern, und zweitens, weil ich halb umkäme vor Angst, wenn ich mir dieser ausgesetzten Frontalposition voll bewusst würde. Ich tu einfach, was ich tu.

Ein wunderschönes Beispiel von Selbst-Verlieren hab ich bei meiner Logopädin erlebt. Ich bin auf der Matte gelegen, und sie hat mir vorgemacht - zum Nachsingen - düdüdüdüdü - immer einen Halbton hinauf und wieder runter. Es war so gleichmäßig und ihre Stimme so klar und leicht. Plötzlich war mir das Therapieziel gleichgültig, ob ich männlich oder weiblich klinge. Mich hat nur interessiert, wie man so gleichmäßig dü-dü-dü singen kann.

In der Musik kann ich es oft erleben, zum Beispiel, wenn Bruckner den ersten Satz seiner siebten Symphonie zum Abschluss führt. Fast zögernd und leise setzt das Thema ein, schaukelt sich immer mehr auf, in immer weiteren Wellen, zwischen immer mehr Stimmen, bis die freudigen, strahlenden Trompeten mit ihren aufsteigenden Dur-Dreiklängen den Satz beenden. Da gibt es keinen Platz für "mich", da ist alles Klang und Farbe und Bewegung!

Ich verlier mich, wenn ich Bleistift kauend auf meiner Couch die letzte Viertelpotenz einer infinitesimal kleinen Zahl epsilon suche, oder wenn ich spüre, wie bei einer Prüfung die Nervosität des Studenten in Begeisterung übergeht, weil er den Stoff versteht, und dann gar nicht genug davon bekommt, mir vorzuführen, was er kann.

Es gibt natürlich auch ganz traurige und furchtbare Gelegenheiten, bei denen man sich selbst verliert.

Nur unter Menschen (wenn man von meiner Berufstätigkeit absieht, wo ich das schützende Manterl einer Frau Professor um mich trage) wills mir nicht gelingen. Da spür ich immer mich selbst, und eine dünne unsichtbare, aber undurchlässige Haut zwischen mir und den andern. Und solang es mir nicht gelingt, auch da für mich unwichtig zu sein, damit ich nach aussen hören und fühlen kann, seh ich keinen Weg, Brücken zu schlagen. Ich glaub, um diese Haut gehts in Wirklichkeit, nicht ob ich Mann oder Frau bin, nicht ob reich oder arm, klug oder naiv, hüsch oder hässlich ... Vielleicht verstehn Sie mich jetzt besser, und auch ein bisserl die Verzweiflung an der vertrackten Situation, in der ich mich vergessen möchte und nicht vergessen kann, dass ich mich nicht vergesse.

Hier ist alles so starr. Es ist so wichtig, ob man Frau ist oder sich als Frau fühlt, und wann man sich als Frau fühlen darf. Das Wichtigste, wenn jemand neu in unseren Kreis kommt (wenn ich, Skeptikerin und ein wenig Fremde, von "unserem" Kreis hier vorlaut reden darf) ist nicht: Wie ist dieser Mensch und was fühlt er? Sondern: Welche Diagnose der Transidentität kommt ihm zu? Es ist so wichtig, ob man transident sagt oder transsexuell, und wie man in Wahrheit transsexuell ist. Es gibt uns und die Gesellschaft, und die Gesellschaft tut uns Unrecht und akzeptiert uns zu wenig, weil sie nicht begreift, dass wir die "Natürlichen" sind und sie unverständig und unbelehrt. Es gibt alle die Untaten und das Unverständnis, das Erziehende, Mitmenschen, Ärzte, Psychiater, Beamte an uns verübt haben und die wir nie vergessen dürfen, damit endlich die Gerechtigkeit einkehrt, um die wir kämpfen müssen.

Immer die Plastikhaut zwischen uns und den andern, wobei strittig ist, wer eigentlich "wir" sind, und wo die schicksalhafte Grenze zu den andern nun wirklich verläuft.

Ich komm ganz gut zurecht damit, dass ich mich als Frau fühle und versuche, auch so hinüberzukommen - auch wenn ich das durchaus als eine Abnormalität des Charakters betrachte. Und wenn mich die Menschen als transgeschlechtlich erkennen, weil mein Passing ja doch für eine perfekte Täuschung nicht reicht: Wenn sie mich dann doch akzeptieren, dann empfinde ich das als ein Geschenk und freu mich. Ich will ja ich sein und nicht von einer Maske in die andere flüchten. Aber das ewige Schwanken in seelischen Grenzzuständen, immer mit eingeschränkter Leistungs- und Kontaktfähigkeit, das nicht aufmachen können und nicht leicht werden können: das empfind ich als Defekt und Persönlichkeitsstörung. Ich seh sie, aber ich kann (noch?) nicht drüber.

Hier steh ich und kann nicht anders, Gott helfe mir weiter. (Martin Luther).