RE: LifeBall 2014 - Aufreger TransGender-Plakat - Bonita - 16.05.2014
Ich *prust* grad vor lachen...
Natürlich gehts um ein FB-Negativ-Posting, und zwar ist ja ein (gephotoshopped) Bild einer Motiv-Wurst (wzB Bärchenwurst für Kinder) im Netz (und Zeitungen) unterwegs...
Natürlich überwiegend negative Kommentare (über Conchy und Wurst als Wurst usw usf)... Natürlich einige wenige, die gecheckt haben, was das Bild tatsächlich ist... Und ein Kommentar, der jemanden wie uns wohl zum Lachen bringt (obwohls eigentlich der Grundtenor der meisten Menschen ist und somit eigentlich zum Weinen):
"Die Welt wird immer abartiger. Nichts gegen Schwule und Transen. Die haben auch das Recht, ihr leben zu leben. Aber Gender ist abartig!"
RE: LifeBall 2014 - Aufreger TransGender-Plakat - Bonita - 16.05.2014
Noch ein wunderbarer Artikel, in der Wiener Zeitung, von Ina Weber:
http://www.wienerzeitung.at/meinungen/kommentare/630536_Oh-du-biederes-Wien.html schrieb:vom 15.05.2014, 18:04 - Update: 16.05.2014, 07:54 Uhr
Life Ball
Oh du biederes Wien
Die Kinder können mit dem Life-Ball-Plakat gut umgehen - viele Erwachsene offensichtlich nicht.
Wer sich als Mutter oder Vater über das Life-Ball-Plakat von David LaChapelle aufregt und die eigene Aufregung auf seine Kinder schiebt, unter dem Motto "Mein armes Kind ist solch einem Anblick ausgesetzt", dann haben diese Erwachsenen offensichtlich noch nie die Welt mit Kinder-Augen wahrgenommen. Sie haben noch nie ihre Zeichnungen studiert oder an ihren Spielen teilgenommen. Ein Kind malt einen Elefanten rot, den Himmel grün, die Hände bestehen aus vier Strichen, die Mama ist ein runder Kreis, die Oma trifft im Himmel den Opa, die Zahnfee lebt im Elfenland und das Christkind - ja das Christkind ist weder Mann noch Frau - oder hat jemand einen Beweis?
Wenn eine Sechsjährige beim Song Contest die Frau mit Bart verehrt, dann tut sie es mit einem Selbstverständnis, weil sie schön singt, weil sie gewonnen hat, weil sie nett ist: Dann hat sie eben einen Bart, na und? Der Bart wurde aber auch gar nicht hinterfragt. Wenn diese Frau dann auch noch einen Penis hat, so wie der beste Freund im Kindergarten, dann ist das bestenfalls interessant, aber niemals unmöglich und schon gar nicht verboten.
Das Life-Ball-Plakat, das eine nackte Frau mit Penis zeigt, wird derzeit in der Öffentlichkeit kritisiert. Facebook hat das Plakat zensuriert. Der US-Blogger Perez Hilton konnte es dennoch platzieren, weil er drei weiße Punkte an den heiklen Stellen angebracht hat. "Leider ist dieses Netzwerk zu spießig für das Life-Ball-Plakat, deswegen hat man mir das letzte Posting gelöscht", schreibt Schauspieler Manuel Rubey, der die Eröffnung des Life Balls moderieren wird. Eine "Wutmutter" ("Heute"-Kollegin) würde am liebsten die Plakate übersprühen. Sie fragt sich, wo der Respekt gegenüber den Kindern bleibe. Man könne nicht "mit einem Holzhammer auf die Leute hauen". Und sie könne ihren Kindern nicht erklären, warum eine Frau einen Penis habe.
Zu allererst müsste man ihr an dieser Stelle entgegenhalten, dass man eine Sprache wählen sollte, die ohne den Worten Holzhammer, hauen und übersprühen auskommt. Denn bekanntlich übernehmen Kinder langfristig die Einstellungen ihrer Eltern. Wer sich mit Toleranz schwer tut, dem könnte man weiters den Rat geben: Führen Sie sich selbst und ihr Kind ein, in die Welt der Kunst, der Phantasie, der Freiheit und der gegenseitigen Wertschätzung. Sie werden sehen, für ihr Kind ist der Anblick von einem nackten Körper, in welcher Konstellation die Geschlechtsorgane auch immer gereiht sein mögen, ein durchaus natürlicher Zustand. Falls Sie dann noch immer sprachlos sein sollten, dann könnten Sie ihrem Kind erklären, wie es zu diesem Sujet gekommen ist: Der homosexuelle amerikanische Fotograf David LaChapelle hatte angeboten, für die Aids-Charity-Veranstaltung Life Ball das Sujet zu entwerfen. Dazu ließ er sich die Carte blanche geben, das heißt, er hatte volle künstlerische Freiheit. Als Vorlage verwendete er das Gemälde "Garten der Lüste" von Hieronymus Bosch aus dem Jahr 1500. LaChapelles Werke haben einen Wert von bis zu 70.000 Euro. Das Unikat wird im Rahmen des Life Balls versteigert. Der Erlös kommt Aids-Kranken zugute, darunter tausende Kinder, die ohne Hilfe ihr zweites Lebensjahr oft nicht erreichen würden. Wenn das kein guter Grund für eine Erklärung ist.
Artikel Kommentare (21) Lesenswert (135)
Und "natürlich" sind die Kommentare durchgehend negativ... Wenigstens empfehlen einige mehr den Artikel...
RE: LifeBall 2014 - Aufreger TransGender-Plakat - Madleine - 17.05.2014
Bis ich etwa 5 war, wußte ich gar nicht, daß Mädchen keinen Penis haben. Ich war ehrlich gesagt ziemlich geschockt, als ich dann zum ersten Mal ne Vagina sah ...
RE: LifeBall 2014 - Aufreger TransGender-Plakat - Bonita - 17.05.2014
(17.05.2014, 03:24)Madleine schrieb: ... geschockt...
Und der Grund dafür ist, dass bereits (kleine) Kinder "schamhaftest erzogen" bzw desinformiert wurden und werden
Obwohl - vor einigen Jahrzehnten gabs auch noch keine so offensive Möglichkeit der (selbst-) Information, also auch ich zB musste mir vor mehr als 35 Jahren alles selbst mit anderen Spielfreundinnen äh erarbeiten ("Doktorspiel" etc pp)
RE: LifeBall 2014 - Aufreger TransGender-Plakat - Madleine - 17.05.2014
Nicht desinformiert, schlicht ohne Informationen. Ich dachte, die wär nicht normal... weswegen ich dann auch postwendend von besagten Doktorspielen ausgeschloßen wurde
RE: LifeBall 2014 - Aufreger TransGender-Plakat - Homura - 19.05.2014
Langsam nervt dieser Transgender-Hype. Dadurch, dass dieses Thema ständig von den Medien ausgeschlachtet wird führt es nur dazu, dass die Mehrheit der nicht von Trangender-Themen betroffenen Menschen früher oder später die Nase davon voll hat, weil ein paar Regenbogenfahnenträger glauben, ständig und überall provozieren zu müssen. Ich hab oft das Gefühl denen geht es nur darum, dass sie selbst tun und lassen können was sie wollen und alles andere ist ihnen scheissegal, hauptsache sie kriegen ihren Willen. Ob die Aktion dann sinnlos ist, ist völlig nebensächlich.
lg, homura
RE: LifeBall 2014 - Aufreger TransGender-Plakat - Bonita - 19.05.2014
Naja, einmal im Jahr - öh bisher eh überhaupt nur einmal ;-) - so ein Photoshop-GaOP-TS-Plakat in Wien bzw großflächiger verteilt via iNet zu sehen, welches auch den durchschnittlichen Menschen zum (Nach-) Denken anregen soll ist mbMn nicht zuviel...
Solange "es" nicht thematisiert wird (in der breiten Öffentlichkeit) kann es darüber keine Diskussion geben; ZB eben über Akzeptanz und nicht nur Toleranz...
Oder soll etwa dieses Photoshop-GaOP-TS-Plakat mit einem grade sehr gehypten speziellerem Travestiekünstler im Vergleich herhalten?!
RE: LifeBall 2014 - Aufreger TransGender-Plakat - Cappuccetto - 19.05.2014
Zitat:Oder soll etwa dieses Photoshop-GaOP-TS-Plakat mit einem grade sehr gehypten speziellerem Travestiekünstler im Vergleich herhalten?!
Ich finde, dieses wunderschöne Transgenderplakat tut trotz seines heftig polarisierenden öffentlichen Echos letztlich einen guten Dienst an unserer Sache. Möglicherweise mehr, als Zitat Bonita: der grade sehr gehypte Travestiekünstler.
Cappuccetto
RE: LifeBall 2014 - Aufreger TransGender-Plakat - Bonita - 21.05.2014
Nur um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: Ich finde es genauso gut; Der Photoshop-Hinweis deshalb, weil jedenfalls dieses Bildbearbeitungs-Tool zum Einsatz kam, und sei es nur zur üblichen Retusche gewesen ;-)
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/3808424/Life-Ball-Plakat_FPO-erstattet-Anzeige- schrieb:
Life Ball Plakat: FPÖ erstattet Anzeige
LIFE BALL POSTER 2014 / Bild: APA/ROLAND SCHLAGER
Das Transgender-Plakat für den Life Ball verstoße gegen das Pornografiegesetz, meint FPÖ-Familiensprecherin Kitzmüller. Organisator Keszler zeigt sich unbeeindruckt.
20.05.2014 | 14:50 | (DiePresse.com)
Die FPÖ bringt gegen die Verantwortlichen des Transgender-Plakats für den Life Ball Anzeige ein. Das teilte Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller am Dienstag in einer Aussendung mit. Das Plakat überschreite "nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks, sondern offenbar auch die Grenzen des Strafrechts". Konkret vermutet sie einen Verstoß gegen § 2 des Pornografiegesetzes (siehe Factbox unten).
Gery Keszler, Organisator der Veranstaltung, konnte Dienstagmittag noch keine direkte Stellungnahme abgeben. "Ich habe eben erst davon erfahren", beteuerte er beim Probeessen für die Nebenveranstaltungen des Life Ball. Keszler betonte aber: "Wir wussten von Anfang an, dass es ein schwieriges Thema wird - der Dialog darüber war gewünscht. Die unterschiedlichen Meinungen zu provokanter Kunst im öffentlichen Raum sind interessant. Das Plakat sollte zu Gesprächen führen". Und das tat es auch. Für die FPÖ handelt es sich bei David LaChapelles Interpretation des heurigen Life Ball-Mottos "Garten der Lüste" um eine aus Steuergeldern finanzierte Werbung für einen "Transgender-Hype".
Irreleitung des Geschlechtstriebes
Außerdem würden mit dem Plakat unzählige Kinder und Jugendliche mit nackten Tatsachen zwangsbeglückt, heißt es in der Aussendung der FPÖ. "Diese sittliche Gefährdung samt Irreleitung des Geschlechtstriebes soll umgehend freiwillig entfernt oder sonst durch Staatsanwalt und Gericht geahndet werden."
Für Keszler ist das keine neue Sichtweise, im Gespräch mit DiePresse.com erklärt er: "Was ich wirklich schwierig finde, ist diese Unfähigkeit von Erwachsenen, mit solchen Themen umzugehen und wie sie dann immer ihre Kinder vorschieben. Das ist ein widerlicher Aspekt in dieser Auseinandersetzung. Vorgestern habe ich in einem Einkaufszentrum ein riesiges Monster mit Handgranaten und Maschinengewehren vor einem Spielwarengeschäft stehen sehen, da regt sich kein Mensch auf".
Life Ball: LaChapelle und sieben Fragezeichen
Alle 19 Bilder der Galerie »
Für das umstrittene Plakat inszenierte Starfotograf David LaChapelle das Transgender-Model Carmen Carrera unter dem Motto "Ich bin Adam - Ich bin Eva - Ich bin ich" nackt in einem "Garten der Lüste" - und zwar sowohl mit männlichen als auch weiblichen Geschlechtsteilen. In dem Bild gehe es nicht um Sexualität, sondern um Identität und Respekt, sagte dazu Life-Ball-Organisator Gery Keszler.
Kritik an dem Plakat kam auch von Kardinal Christoph Schönborn: Es sei "ein grenzwertiger Fall" und "eine Form von Intoleranz, die anderen Menschen breitflächig aufgenötigt wird".
Gery Keszler interpretiert die scharfen Reaktionen auch als Umkehrreaktion der Gegner von Songcontest-Gewinnerin Conchita Wurst. "Conchita ist derzeit ein Nationalheld, auf sie kann keiner mehr hindreschen. Das neue Ventil ist jetzt das Life Ball Plakat." Die Motivation für den Ball, der am 31. Mai stattfindet, und die vielen Nebenveranstaltungen lasse er sich durch die Strafanzeige nicht nehmen. Oft schon wurde er für seine Kampagnen und Ideen "geprügelt" - und mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Allein im Vorjahr hatte der Life Ball und Veranstaltungen in seinem Umfeld einen Gesamterlös von 2,43 Millionen Euro. Damit gehört er weltweit zu den 40 größten Geldgebern im Kampf gegen den HI-Virus.
Plakat löst kein Traumata aus
Bei den umstrittenen Life-Ball Plakaten handelt es sich nicht um eine pornografische Darstellung. Davon ist jedenfalls der Wiener Kinder- und Jugendanwalt Anton Schmid überzeugt. Auch eine Gefährdung von Jugendlichen bzw. Kindern sei nicht gegeben, hieß es in einer die APA übermittelten Stellungnahme. Das Plakat stellt laut Schmid keine Gefährdung im Sinne des Paragrafen 10 des Wiener Jugendschutzgesetzes dar. Auch handle es sich nicht um eine Diskriminierung des Geschlechtes bzw. um eine Darstellung "die Menschenwürde missachtender Sexualität".
Aus psychologischer bzw. pädagogischer Sicht hat der Jugendanwalt mit dem Sujet ebenfalls kein Problem. Denn kleinen Kindern falle dieses nicht sofort auf, auch Traumata würden nicht ausgelöst, höchstens Verwirrung - und das ist keine Sondererscheinung in der Werbung.
Kreativ: Die Welt der Werbung
Alle 98 Bilder der Galerie »
Pornografiegesetz
§ 2. (1) Eines Vergehens macht sich schuldig, wer wissentlich
a) eine Schrift, Abbildung oder sonstige Darstellung, die geeignet ist, die sittliche oder gesundheitliche Entwicklung jugendlicher Personen durch Reizung der Lüsternheit oder Irreleitung des Geschlechtstriebes zu gefährden, oder einen solchen Film oder Schallträger einer Person unter 16 Jahren gegen Entgelt anbietet oder überläßt,
b) eine solche Schrift, Abbildung oder sonstige Darstellung auf eine Art ausstellt, aushängt, anschlägt oder sonst verbreitet, daß dadurch der anstößige Inhalt auch einem größeren Kreis von Personen unter 16 Jahren zugänglich wird
(...)
(2) Die Tat wird, sofern sie nicht nach anderen Bestimmungen mit strengerer Strafe bedroht ist, mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen bestraft.
(sh./kron/APA)
RE: LifeBall 2014 - Aufreger TransGender-Plakat - Mike-Tanja - 21.05.2014
Vor einer Anzeige nach dem Pornografiegesetz brauchen sich weder Model, noch Fotograf, noch die Life-Ball-Veranstalter zu fürchten. Das ist bloße Show, eine populistische Geste ohne tieferen Sinn.
Strategisch "gefährlicher" sind da wohl die Initiatoren einer jetzt aufliegenden europaweiten Petition gegen das Life-Ball-Plakat ("Denen ihre Sorgen möcht' i hab'n - und dem Rothschild sei Geld!", wie man auf gut Wienerisch zu sagen pflegt), die auf die auf dem Plakat angeführten Sponsoren des Life-Ball zielen:
Life-Ball-Plakat polarisiert weiter (ORF-Online-Wien)
Das scheint aus der christlichistisch-fundamentalistischen Ecke zu kommen.
|