Mit TS leben - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Allgemein (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Mit TS leben (/showthread.php?tid=454) |
RE: Mit TS leben - Angelika - 23.03.2012 (23.03.2012, 17:18)Julia Moniquè Chantal schrieb: Damit Leben???? Das ist eben individuell unterschiedlich. Ich kenne Betroffene, die können zwischen den Geschlechtern, also nur mit PÄ und VÄ aber ohne weitere Anpassungen, leben, andere benötigen nur Hormone, und wieder andere, so auch ich können oder konnten das nicht. Sind wir froh, dass jede/jeder weitgehend so leben darf wie er/sie mag. RE: Mit TS leben - Mike-Tanja - 23.03.2012 (23.03.2012, 18:25)iris_evenstar schrieb:(23.03.2012, 17:18)Julia Moniquè Chantal schrieb: .... Ich verstehe deine Besorgnis, Iris, aber hier gibt es m.E. keinen Grund, Zensur zu üben. Julia Moniquè Chantal vertritt tw. Ansichten, die ich als "extrem" beschreiben würde, und die auch in vielen Punkten nicht die meinen sind. Aber sie hat nichts Strafbares getan, niemanden beleidigt, gekränkt oder diffamiert, weder Einzelpersonen noch Gruppen. Bei Bedenken hinsichtlich der Vorbildwirkung eines x-beliebigen Postings sind gute Gegenargumente das Mittel eurer Wahl! RE: Mit TS leben - iris_evenstar - 24.03.2012 Ja, natürlich hast du recht, Tanja. Ich bin ja eigentlich auch nicht für irgendeine Zensur. Angie macht das ja schon die ganze Zeit vorbildlich, indem sie unermüdlich Gegenargumente und eine gesunde Perspektive als Kontrast liefert. RE: Mit TS leben - Michaela1 - 25.03.2012 Zitat:Das ist eben individuell unterschiedlich. Ich kenne Betroffene, die können zwischen den Geschlechtern, Da es schon eine grobe Einteilung gibt,sind nicht die,die zwischen den Geschlechtern hin und her schalten können nicht TV, auch wenn es ihnen ein innerer Zwang vorschreibt? Ein TS kann das nicht, zumindest nicht auf lägere Zeit. Ein TS wird früher oder später immer den Drang haben ganz, also auch Körperlich der Frau angeglichen zu werden, ohne dieser Angleichung würde er Schaden an Leib und Seele nehmen. Das ist eben der Unterschied. Ich finde das der Begriff Transsexuelle Frau auch nicht so richtig paßt. Mir ist da zu viel SEX darin,was die Bevölkerung auf Irrwegen bringt. RE: Mit TS leben - Eva_Tg - 27.03.2012 (25.03.2012, 09:06)Michaela1 schrieb:Zitat:Das ist eben individuell unterschiedlich. Ich kenne Betroffene, die können zwischen den Geschlechtern, Nein, daß sehe ich anders. Ein TV begreift sich immer als Mann, tief in seinem Inneren weiß er das er keine Frau ist. Eine TS hingegen definiert sich als Frau, egal ob sie nun körperlich angeglichen ist oder nicht. In wie weit eine Person nun dem gefühlten Geschlecht angeglichen werden muß, daß ist eine individuelle Entscheidung und eine Frage des Selbstbildes und der Persönlichkeit. Wenn sie für ihr Selbstverständniss als Frau weibliche Genitalien braucht, dann ist das halt so. Wenn ihr weibliches Selbstbildniss so gefestigt ist, dass es ihr egal ist, daß ihre Genitalien männlich sind, dann wird sie wahrscheinlich auf die OP verzichten. Wenn sie ihren Selbstwert nicht von ihren Brüsten beeinflußen läßt, dann wird sie wahrscheinlich auf den Brustaufbau verzichten. Es geht nicht um Sex, es geht nicht Geschlechtsteile und es geht auch nicht um den Körper, es geht nur um die Selbstwahrnehmung und da liegt der Unterschied zwischen TV und TS. RE: Mit TS leben - Mike-Tanja - 27.03.2012 (27.03.2012, 01:59)Eva_Tg schrieb:(25.03.2012, 09:06)Michaela1 schrieb: [hier Zitat gekürzt] Ich finde das der Begriff Transsexuelle Frau auch nicht so richtig paßt. Mir ist da zu viel SEX darin,was die Bevölkerung auf Irrwegen bringt. Ich habe Michaela eher so verstanden, dass sie einen Begriff, in dem das Wort "Sex" vorkommt, nicht mag, weil er bei oberflächlichen Betrachtern sofort die Assoziation erweckt, einer Transsexuellen ginge es hauptsächlich ums Schnackseln und Artverwandtes! RE: Mit TS leben - Michaela1 - 27.03.2012 Zitat:Ich habe Michaela eher so verstanden, dass sie einen Begriff, in dem das Wort "Sex" vorkommt, nicht mag, ja,da hast Du mich richtig verstanden. zu meinen vorigen Beitrag : Mir würde der Ausdruck Transindente Frau besser gefallen. RE: Mit TS leben - jasmin conny - 27.03.2012 Möchte noch etwas anderes dazu schreiben. Finde es gibt auch den Weg eine Geschlechterrolle überhaupt zu verweigern. Durch die Erfahrungen der letzten Zeit empfinde ich die Bestimmung der Weiblichkeit durch Kleidung, Make-Up, äußerem Verhalten und Optik sehr fragwürdig und im Wesentlichen von männlichen Wunschvorstellungen bestimmt. Sprich, ich glaube vor allem die berufstätige Frau unterwirft sich dem nachgefragten männlichen Bild nicht weil es ihrem Innersten so entspricht, sondern um sich auf dem männlich bestimmten Geschlechtermarkt gut zu verkaufen. Ich habe nach einem halben Jahr rund um die Uhr betriebener Blümchengarderobe, Kosmetikzwang, Stöckelschuhakrobatik und Dauer-Styling die Erfahrung einer zwar beglückenden Sklaverei, aber doch auch bei mir die Erkenntnis eines Bedarfes von Selbstinszenierung und Fetisch gewonnen, den ich mir nicht so ganz eingestehen wollte. Wenn man jetzt zum Beispiel schöne Beine hat und sich als Frau auch mal attraktiver findet, besteht die große Gefahr einen leeren Kult aufzuführen und einen Narren aus sich zu machen. So erscheint mir im Nachhinein die aufgetretene Kauflust, die Freude am Sich-Schmücken, die intensivere Beschäftigung mit Gefühlen und Körperlichkeit als Sublimierung eines jahrzehntelang als unmännlich verpönten unterlassenen Bedürnisses. Um wieder die Balance zu finden und wichtigere Dinge im Leben zu sehen war diese Zeit für mich sicher wichtig aber auch ernüchternd. Es scheint mir im Moment richtiger als weiblicher Mann zu leben obwohl die Gefahr groß ist als äußerstes Angst- und Feindbild der Männerwelt fixiert zu werden. Diese kleine Beichte mache ich hier nicht gern, da sie ja ein Bild eines persönlichen Irrtums und Scheiterns ist, aber vielleicht überlegt sich jemand anderer auch etwas dazu und spart sich eventuell viel Zeit und Geld. RE: Mit TS leben - Angelika - 27.03.2012 jasmin conny, wenn ein Mensch TS, in dem Fall also eine Frau und kein Mann ist, dann wird dieser Mensch es nicht schaffen als "weiblicher Mann zu leben" zu leben. Da geht es nicht um gesellschaftliche Formen, sondern darum das Geschlecht zu haben, dass dem tief im Innersten empfundenen entspricht, und ach von der Umwelt so wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Ein "weiblicher Mann" ist gesellschaftlich gesehen nämlich trotz allem ein Mann und keine Frau. Schön wenn jemand so leben kann. Ein transidenter Mensch kann das aber keineswegs. Für TS muss es gewisse Anpassungen an des Identitätsgeschlecht, was nicht bedeutet unbedingt GA-OP, und/oder zumindest eine rechtliche Anerkennung geben. Ansonsten funktioniert es einfach nicht. Und vor allem ist die körperliche Anpassung für TS in den meisten Fällen viel wichtiger als die rechtliche Anerkennung. RE: Mit TS leben - jasmin conny - 28.03.2012 Ich möchte niemanden absprechen das sein zu wollen, was er sein möchte. Nur für mich gilt jetzt, solange ich etwas sein möchte bin ich es nicht. Jedes Bemühen verrät mir das Unechte meines Seins und das Streben ein Ideal zu erreichen, das ich nicht bin und nicht sein kann. Das immer häufigere Auftreten von Transvestiten zeigt für mich nicht nur die Flucht des Einzelnen aus einer gewalttätigen Männerwelt sondern auch die Einsamkeit durch den Verlust an Werten und Traditionen, die man dann mit seinen Wünschen und Verlangen und seiner Neugier füllen will um nicht verrückt zu werden. Ich muss mich vielen Tatsachen im Leben stellen, zum Beispiel ich bin jetzt alt und möchte gern jung sein. Ich könnte zwanzig Schönheitsoperationen durchführen lassen und würde immer nur die Karikatur einer Schönheit oder eines jugendlichen Menschen sein. An den Rändern der glatten gelifteten Fassade würden immer die Spuren der Wahrheit durchschimmern. Genauso wie ich mich schminken kann bis zum Abwinken, und immer als Vexierbild ein Männergesicht durchscheinen sehe wenn ich mal in den Spiegel blicke. Ich glaube ich lüge mich an, wenn ich sage ich könne nicht anders leben. Zeigt es nicht von einer gewissen Unmenschlichkeit und Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen immer alles Machbare verwirklichen zu wollen? Mit etwas Philosophie mein Ego aus dem Spiel genommen, gäbe es sicher diese Probleme nicht mehr, aber ich weiß leicht gesagt... Wie sehe ich mich nun als weiblicher Mann? Ich finde mal die Gesellschaft bringt mich im Grunde genommen in eine lächerliche Position, wenn sie mir trotz sichtbarer und fühlbarer Unterschiede die Rolle des domestizierten Weibchens zuordnet, die ja im Wesentlichen wie gesagt von männlichen Vorstellungen geprägt ist. Ich möchte aber als Mensch und nicht als Rollenklischee wahrgenommen werden und dabei ist es gleich ob ich Kurt und muskelbepackt oder Eva und weibliche Konturen habe. Ich finde es auch so schade dass wir uns körperlich so zurichten, dass die einen jahrelang ihre Haare ausreißen während die anderen gefährliche Hormonexperimente durchführen um sie extra wachsen zu lassen. Jeder haarige muskulöse Mann der seine Weiblichkeit wie auch mal Schminken oder Röcke tragen offen lebt, bringt uns viel weiter als jedes versuchte Verwirklichen von Wunschvorstellungen |