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RE: Identitätskrisen - (S)andy - 31.08.2012

Polum, ich schließe mich Gertrud an: versuch die psychotherapie als chance zu betrachten. es ist wichtig mit jemandem über alles zu reden! und es ist auch keine schande. es ist die perfekte gelegenheit endlich mal alles sagen zu dürfen ohne angst haben zu müssen. bevor dir aber wahllos eine/n therapeutenIn aussuchst, erkundige dich, ob er/sie mit diesem thema gut umgehen kann. vielleicht kann dir ja wer hier im forum einen tipp geben. viel glück!


RE: Identitätskrisen - polum - 31.08.2012

(31.08.2012, 08:33)jasminchen schrieb:
(31.08.2012, 00:07)gertrud_desch schrieb: Manchmal ist das unendlich erleichternd, wenn ich mich ansehen darf und zu mir sagen: Du bist in Ordnung wie Du bist.
Wie oft habe ich mir das am Anfang gedacht?
Wie oft habe ich mir die Frage gestellt, ob ich meinen Sohn, meine Frau, meine Geburtsfamilie, meinen Vater, meine Arbeitskollegen und meine Nachbarn mit meine anderen Seite konfrontieren darf?
Wie oft habe ich mich gefragt, ob diese Seite so stark ist, dass sie es verdient zu Leben?
Wie oft habe ich mich gefragt, ob dieses Leben einfacher sein wird für mich, weil für die Betroffenen ist es das sicher nicht, dachte ich.

Heute, rückblickend, kann ich nur sagen: JA, es war all die Mühen und das Geld Wert!
Ich bin zwar nicht glücklicher geworden und am Ende auch krank, aber die weibliche Rolle ist passender für mich, als die männliche.

Hört sich sehr poetisch an... aber als Saldo nicht glücklicher und krank stellt das doch wieder sehr im Frage.

(31.08.2012, 13:12)gertrud_desch schrieb: Aber wie können Sie sich denn als S.....Freak bezeichnen!

Ich habe mich selbst schon als ganz anderes bezeichnet. Und von meiner Umgebung wurde ich mein Leben lang als weit schlimmeres bezeichnet, als nur ,,s***** Freak''.

Zitat:Ich hoff, der Vorschlag von der Psychotherapie kränkt Sie nicht. Sowas wird leider oft sehr missverstanden. Psychotherapie heisst ja nicht, dass man krank oder verrückt ist, und jemand ganz Gescheiter einem jetzt den Kopf wieder gerade setzt. Es heisst, dass man jemand zur Seite hat, der einem beisteht und einen akzeptiert, wenn man sich trauen will, in Bereiche der Seele vorzudringen, die unbekannt und vielleicht sogar bedrohlich sind.

Für die Magengrippe wünsch ich Ihnen gute Besserung!


Der Punkt ist ja, wie sie es gesagt und reagiert hat. So mit einem Unterton ,,mach dich nicht lächerlich du Spinner... wo willst du bitte feminin sein, hähä?''. Ich kam mir in der Situation sehr bloßgestellt und dämlich vor... und ja, verletzt.
Und wie gesagt, die Sache mit dem Magen hatte ich eher psychosomatisch hergeleitet, da es einher mit menen Stimmungsabstürzen ging. Aber da hat sie mich ja auch kein bisschen ernst genommen.
Naja, zumindest habe ich fürs erste ne Krankschreibung und kann mir jetzt überlegen, wie ich weiter vorgehe... .

(31.08.2012, 14:07)(S)andy schrieb: Polum, ich schließe mich Gertrud an: versuch die psychotherapie als chance zu betrachten. es ist wichtig mit jemandem über alles zu reden! und es ist auch keine schande. es ist die perfekte gelegenheit endlich mal alles sagen zu dürfen ohne angst haben zu müssen. bevor dir aber wahllos eine/n therapeutenIn aussuchst, erkundige dich, ob er/sie mit diesem thema gut umgehen kann. vielleicht kann dir ja wer hier im forum einen tipp geben. viel glück!

Ja, das mit der Psychotherapie hatte ich sowieso vor. Ich überlege nur, ob bei einem Psychologen, oder einem Psychiater und bei welchem. Bzw. eventuell die Therapie bei einem Psychologen und Medikation bei einem Psychiater.


RE: Identitätskrisen - gertrud_desch - 31.08.2012

(31.08.2012, 16:32)polum schrieb: ... Ich kam mir in der Situation sehr bloßgestellt und dämlich vor... und ja, verletzt.
Polum, dieses Gefühl kenn ich selbst sehr gut, ich hab das oft erlebt. Aber inzwischen hab ich auch gelernt, wie verletzlich ich bin, wenn ich mir selbst unsicher bin. Es ist so oft vorgekommen, dass ich mich abgewertet gefühlt hab, und im nächsten Gespräch war die Gesprächspartnerin total erstaunt, was ich in ihre Worte und ihr Benehmen hineingelesen hab, und wir sind zu zweit draufgekommen, dass es nur meine eigene Angst war, nicht akzeptiert zu werden. Vielleicht, vielleicht gehts Ihnen jetzt auch so, und Ihre Ärztin nimmt Sie in Wirklichkeit sehr ernst und möchte Ihnen beistehen.


(31.08.2012, 16:32)polum schrieb: Und wie gesagt, die Sache mit dem Magen hatte ich eher psychosomatisch hergeleitet, da es einher mit menen Stimmungsabstürzen ging.

Es könnte auch umgekehrt gehen. Für mich kommt oft eine Phase völliger Hoffnungslosigkeit, bevor eine Infektion sich meldet. Und wenn ich dann die andern, körperlichen Symptome der Infektion spüre, bin ich manchmal richtig froh. Keine Frage: Den Grund für den Kummer gibts wirklich, ob ich jetzt krank bin oder nicht. Aber am Anfang einer Infektion nimmt man alles noch viel schwerer als es ist.

Es tut mir leid, dass Sie sich verletzt fühlen. Ich weiss, das tut einfach eine Zeitlang wirklich weh. Aber wir wissen ja auch, dass Wunden heilen.

Alles Gute,
Gertrud Desch


RE: Identitätskrisen - polum - 01.09.2012

(31.08.2012, 20:20)gertrud_desch schrieb: Es könnte auch umgekehrt gehen. Für mich kommt oft eine Phase völliger Hoffnungslosigkeit, bevor eine Infektion sich meldet. Und wenn ich dann die andern, körperlichen Symptome der Infektion spüre, bin ich manchmal richtig froh. Keine Frage: Den Grund für den Kummer gibts wirklich, ob ich jetzt krank bin oder nicht. Aber am Anfang einer Infektion nimmt man alles noch viel schwerer als es ist.

Es tut mir leid, dass Sie sich verletzt fühlen. Ich weiss, das tut einfach eine Zeitlang wirklich weh. Aber wir wissen ja auch, dass Wunden heilen.

Alles Gute,
Gertrud Desch

Hmm, also ich sehe das wirklich in Kontext mit den Veränderungen meiner Persönlichkeit. Ich bin ja erst kürzlich von zu Hause ausgezogen und jetzt formt sich meine Persönlichkeit neu. Besonders stark war das Auf und Ab, als ich vor kurzem eben anfing damit nach außen, bzw. in Foren zu gehen und meine Fotos zu posten. Ich habe Komplimente erhalten, andere User gaben mir das Gefühl als Frau attraktiv zu sein, usw.. Ich muss meine weiblichen, sensiblen Züge, die mir das Leben bisher ausgetrieben hat, wieder irgendwie in meine Persönlchkeit zu integrieren. Bisher lebe ich es eben vorallem so als Fetisch aus, mit den Aktfotos, mit weiblicher Reizwäsche, die ich über meine Schenkel ziehe und mir beim Onanieren vorstelle, wie mich jemand als Frau sexuell dominiert.
Gestern haben sich zur rechten Zeit mal wieder 2 meiner wenigen Freunde und Bekannten gemeldet. Ich habe mich lange mit ihnen unterhalten, mein Herz ausgeschüttet, und jetzt geht es mir schon etwas besser. Hat geholfen noch mal alles zu reflektieren, über einiges nachzusinnen über die Zweifel einer Freundin an der TS, wo zum Schluss dann eben doch der Konsenz bestand, dass ich mich z.B. nicht zu stark mit dem Konstrukt TS indentifizieren muss, aber abseits davon auf jeden Fall meine sehr weiblichen Seiten habe, eben z.B. bezogen auf die erotischen Fantasien, die schon länger bestehen.
Und das mit der Ärztin: Sie spricht vieles direkt an, was sicherlich ok ist, geht auf der anderen Seite aber wirklich sehr unsensibel mit intimen Sorgen und Ängsten um, indem sie diese belächelt, ja fast belacht. Du warst ja nicht zugegen... .


RE: Identitätskrisen - Yuna - 01.09.2012

(01.09.2012, 10:24)polum schrieb:
(31.08.2012, 20:20)gertrud_desch schrieb: Es könnte auch umgekehrt gehen. Für mich kommt oft eine Phase völliger Hoffnungslosigkeit, bevor eine Infektion sich meldet. Und wenn ich dann die andern, körperlichen Symptome der Infektion spüre, bin ich manchmal richtig froh. Keine Frage: Den Grund für den Kummer gibts wirklich, ob ich jetzt krank bin oder nicht. Aber am Anfang einer Infektion nimmt man alles noch viel schwerer als es ist.

Es tut mir leid, dass Sie sich verletzt fühlen. Ich weiss, das tut einfach eine Zeitlang wirklich weh. Aber wir wissen ja auch, dass Wunden heilen.

Alles Gute,
Gertrud Desch

Hmm, also ich sehe das wirklich in Kontext mit den Veränderungen meiner Persönlichkeit. Ich bin ja erst kürzlich von zu Hause ausgezogen und jetzt formt sich meine Persönlichkeit neu. Besonders stark war das Auf und Ab, als ich vor kurzem eben anfing damit nach außen, bzw. in Foren zu gehen und meine Fotos zu posten. Ich habe Komplimente erhalten, andere User gaben mir das Gefühl als Frau attraktiv zu sein, usw.. Ich muss meine weiblichen, sensiblen Züge, die mir das Leben bisher ausgetrieben hat, wieder irgendwie in meine Persönlchkeit zu integrieren. Bisher lebe ich es eben vorallem so als Fetisch aus, mit den Aktfotos, mit weiblicher Reizwäsche, die ich über meine Schenkel ziehe und mir beim Onanieren vorstelle, wie mich jemand als Frau sexuell dominiert.
Gestern haben sich zur rechten Zeit mal wieder 2 meiner wenigen Freunde und Bekannten gemeldet. Ich habe mich lange mit ihnen unterhalten, mein Herz ausgeschüttet, und jetzt geht es mir schon etwas besser. Hat geholfen noch mal alles zu reflektieren, über einiges nachzusinnen über die Zweifel einer Freundin an der TS, wo zum Schluss dann eben doch der Konsenz bestand, dass ich mich z.B. nicht zu stark mit dem Konstrukt TS indentifizieren muss, aber abseits davon auf jeden Fall meine sehr weiblichen Seiten habe, eben z.B. bezogen auf die erotischen Fantasien, die schon länger bestehen.
Und das mit der Ärztin: Sie spricht vieles direkt an, was sicherlich ok ist, geht auf der anderen Seite aber wirklich sehr unsensibel mit intimen Sorgen und Ängsten um, indem sie diese belächelt, ja fast belacht. Du warst ja nicht zugegen... .
Es kann sich ja noch vieles ändern, nur deine Freundin hat zumindest im Moment recht.
Zurzeit ists eben nur ein Fetisch mit irgendwelchen Fantasien, die du auslebst. Das soll jetzt um Gottes Willen nichts schlechtes sein, denn wieviele gehen in den Swinger Club? Viele.

Lass dir einfach Zeit, schau was sich an dir wie entwickelt und wie es mit der Zeit verläuft. Ich würde nämlich jetzt auch noch nicht von TS sprechen und deshalb zahlt es sich für dich zumindest jetzt noch nicht aus, sicht mit dieser antrengende Thematik (Psychologen, Gutachten, Laserungen etc. pp) auseinanderzusetzen.

Wünsche dir trotzdem alles gute dass du das findest, was gut für dich ist, auch wenn es am Ende Diagnose TS ist.


RE: Identitätskrisen - polum - 01.09.2012

(01.09.2012, 11:05)Yuna schrieb:
(01.09.2012, 10:24)polum schrieb:
(31.08.2012, 20:20)gertrud_desch schrieb: Es könnte auch umgekehrt gehen. Für mich kommt oft eine Phase völliger Hoffnungslosigkeit, bevor eine Infektion sich meldet. Und wenn ich dann die andern, körperlichen Symptome der Infektion spüre, bin ich manchmal richtig froh. Keine Frage: Den Grund für den Kummer gibts wirklich, ob ich jetzt krank bin oder nicht. Aber am Anfang einer Infektion nimmt man alles noch viel schwerer als es ist.

Es tut mir leid, dass Sie sich verletzt fühlen. Ich weiss, das tut einfach eine Zeitlang wirklich weh. Aber wir wissen ja auch, dass Wunden heilen.

Alles Gute,
Gertrud Desch

Hmm, also ich sehe das wirklich in Kontext mit den Veränderungen meiner Persönlichkeit. Ich bin ja erst kürzlich von zu Hause ausgezogen und jetzt formt sich meine Persönlichkeit neu. Besonders stark war das Auf und Ab, als ich vor kurzem eben anfing damit nach außen, bzw. in Foren zu gehen und meine Fotos zu posten. Ich habe Komplimente erhalten, andere User gaben mir das Gefühl als Frau attraktiv zu sein, usw.. Ich muss meine weiblichen, sensiblen Züge, die mir das Leben bisher ausgetrieben hat, wieder irgendwie in meine Persönlchkeit zu integrieren. Bisher lebe ich es eben vorallem so als Fetisch aus, mit den Aktfotos, mit weiblicher Reizwäsche, die ich über meine Schenkel ziehe und mir beim Onanieren vorstelle, wie mich jemand als Frau sexuell dominiert.
Gestern haben sich zur rechten Zeit mal wieder 2 meiner wenigen Freunde und Bekannten gemeldet. Ich habe mich lange mit ihnen unterhalten, mein Herz ausgeschüttet, und jetzt geht es mir schon etwas besser. Hat geholfen noch mal alles zu reflektieren, über einiges nachzusinnen über die Zweifel einer Freundin an der TS, wo zum Schluss dann eben doch der Konsenz bestand, dass ich mich z.B. nicht zu stark mit dem Konstrukt TS indentifizieren muss, aber abseits davon auf jeden Fall meine sehr weiblichen Seiten habe, eben z.B. bezogen auf die erotischen Fantasien, die schon länger bestehen.
Und das mit der Ärztin: Sie spricht vieles direkt an, was sicherlich ok ist, geht auf der anderen Seite aber wirklich sehr unsensibel mit intimen Sorgen und Ängsten um, indem sie diese belächelt, ja fast belacht. Du warst ja nicht zugegen... .
Es kann sich ja noch vieles ändern, nur deine Freundin hat zumindest im Moment recht.
Zurzeit ists eben nur ein Fetisch mit irgendwelchen Fantasien, die du auslebst. Das soll jetzt um Gottes Willen nichts schlechtes sein, denn wieviele gehen in den Swinger Club? Viele.

Lass dir einfach Zeit, schau was sich an dir wie entwickelt und wie es mit der Zeit verläuft. Ich würde nämlich jetzt auch noch nicht von TS sprechen und deshalb zahlt es sich für dich zumindest jetzt noch nicht aus, sicht mit dieser antrengende Thematik (Psychologen, Gutachten, Laserungen etc. pp) auseinanderzusetzen.

Wünsche dir trotzdem alles gute dass du das findest, was gut für dich ist, auch wenn es am Ende Diagnose TS ist.

Typische TS ist es bestimmt nicht. Das weiß ich ja jetzt schon. Ich habe ja auch meine männliche Seite... aber die weibliche ist eben sicherlich auch mehr, als nur ein Hirngespinst. Vielleicht gibt es noch gar keine Schublade, die dazu passt. Da es mir momentan nicht so gut geht, ist eine Psychotherapie trotzdem nicht verfehlt.
Was meinst du aber mit Laserungen? Den Bart, oder wie? Vorerst lasse ich mir nur eine vergrößerte Talgdrüse weglasern. Wink


RE: Identitätskrisen - Bonita - 01.09.2012

.
Naja,
was ist schon "typisch" Rolleyes

Ich zB konnte und wollte meine "männliche Seite" erst
(01.09.2012, 15:11)polum schrieb: ... Typische TS ist es bestimmt nicht. Das weiß ich ja jetzt schon. Ich habe ja auch meine männliche Seite... aber die weibliche ist eben sicherlich auch mehr, als nur ein Hirngespinst. Vielleicht gibt es noch gar keine Schublade, die dazu passt. Da es mir momentan nicht so gut geht, ist eine Psychotherapie trotzdem nicht verfehlt...

erkennen/akzeptieren, als ich bereits einige Jahre meine (für mich "lebenswichtige") OP (mit 23) hinter mir hatte - es ist also (alles) eher individuell-relativ als typisch - fest steht doch, dass jeder Mensch beide Seiten anteilig in/an sich trägt Wink


RE: Identitätskrisen - signo - 01.09.2012

(01.09.2012, 15:11)polum schrieb: Vielleicht gibt es noch gar keine Schublade, die dazu passt.

Brauchst eine?

Ich denke nicht, denn Du "musst" nur eine Schublade bedienen wenn du Leistungen aus der Krankenversicherung in Anspruch nehmen willst.

Sprich wenn Du TS bist, bist "krank" (F64.0) damit gibt es dann eine geschlechstanpassende Operation auf Krankenschein, sehr abgekürzt formuliert.

Du hast schlicht und ergreifend irgendwo zwischen 1 und 99% weibliches in dir, darfst dich als "gesund" transident bezeichnen und Schubladen kannst vergessen. Auch sehr verkürzt.

Und eins noch .. solange du scherzen kannst, bist noch nicht knapp vorm Abgrund Wink


RE: Identitätskrisen - gertrud_desch - 02.09.2012

(01.09.2012, 10:24)polum schrieb: ... jetzt geht es mir schon etwas besser ...
Das freut mich!

Dass die Ärztin Sie belächelt hat, find ich einfach grob und dumm von ihr. Da gibts doch wirklich nichts zu belächeln. Ich als Ärztin wär froh, wenn meine Patienten so offen und mutig über ihre Probleme reden. Ich jedenfalls bewundere ganz ehrlich Ihre Offenheit und Ihren geraden Blick. Und vieles was Sie schreiben, find ich an mir, halt in meiner Form, wieder.

Ich selbst lieg ja mit meinem Geschlechtserleben ziemlich im Clinch. Ich würde mir nie, niemals für die Wirklichkeit wünschen, was ich so zusammendichte. Phantasie und wirkliches Bedürfnis können da ganz weit auseinanderklaffen. Am liebsten würde ich die Geschlechtlichkeit ganz vergessen - so gesehen sind Sie viel gesünder und konstruktiver als ich. Meine Therapeutin sagt, in der Phantasie ist alles erlaubt, aber sie wird mit mir um ein helles, freundliches Bild von Geschlechtlichkeit arbeiten. Sie kennt mich gut, also ihr Wort in Gottes Ohr.


(01.09.2012, 10:24)polum schrieb: Vielleicht gibt es noch gar keine Schublade, die dazu passt.

Wenn man sich gerade aus einer Schublade befreit, die zu eng geworden ist, und sich selbst neu und vielfältiger erlebt, wärs doch auch schrecklich, sofort in ein neues Kasterl eingesperrt zu werden.

Alles Gute!


RE: Identitätskrisen - (S)andy - 02.09.2012


[Moderationseingriff: Zitat repariert und Quelle ergänzt; Mike-Tanja, 2.9.2012, 07:48 AM]

(02.09.2012, 00:46)gertrud_desch schrieb: Wenn man sich gerade aus einer Schublade befreit, die zu eng geworden ist, und sich selbst neu und vielfältiger erlebt, wärs doch auch schrecklich, sofort in ein neues Kasterl eingesperrt zu werden.


das ist sehr schön ausgedrückt! ich kann es aber auch sehr gut nachvollziehen, dass man sich wünscht in eine schublade zu passen. einfach nur um endlich zu wissen wer/wie man ist. man fühlt sich dann irgendwie mehr zugehörig und weniger allein auf weiter flur.