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Sterbehilfe für Transgenderpersonen (Belgien: Freitod eines Transmanns) - Druckversion

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RE: Belgien: Freitod eines Transmanns - NiAypa - 20.10.2013

Ich wiederhole noch mal... die Ärzte haben in seinem Fall sicher viele Fehler gemacht und vieles ist unentdeckt gebleben, denn sonst hätte er sich nicht umgebracht, aber mit seiner geschlechtsidentität hat das nichts zu tun. Wer mir nicht glaubt, schaue sich das Foto an.

lg


RE: Belgien: Freitod eines Transmanns - NiAypa - 21.10.2013

Was ich noch sagen möchte zu dem was du geschrieben hast... gibt es in Österreich keine Möglichkeit, noch vor 1 Jahr oder mehr wartezeit hormone verschrieben zu bekommen?

Weil wenn das so ist wie du das beschreibst ist das ziemlich faschistisch.. "gesichterte diagose" klingt so als soll man sich erstmal nen tee holen und auf die couch setzen... für die nächsten 2 jahre :o(

Hier in Deutschland ist der Zugang zu Hormonen in meinen augen schon sehr frei, der Psychiater selbst verschreibt sie zwar nicht gleich (zum. meiner hat das nicht), aber man kann entweder zum Frauenarzt gehen (ein guter) oder es gibt z.b. in Erlangen eine klinik die die Hormone gleich (=nach einem gespräch und den blutwerten) verschreiben, was ich sehr gut finde, denn Ich finde es unmenschlich transidenten Menschen ihre Hormone vorzuenthalten, ich selber fand den gedanken unerträglich, noch ein jahr oder länger drauf zu warten, weil wenn man das weiß, dann will man auch was machen und dann noch zu warten ist echt scheiße. Und zum Glück musste ich nicht lange Smile

Ich denke, dass man dafür zum Arzt gehen sollte, wegen der Gesundheit, und dass man einen Therapeuten haben sollte, denn die Zeit, in der man sein Leben umstellt, ist eine Zeit in der man viele Erfahrungen macht und in der sich vieles ändert also wo einfach viel passiert und dann ist es gut, einen außen stehenden Menschen zu haben,mit dem man über diese Dinge reden kann, was sehr dabei helfen kann es zu verarbeiten.

Die die Häufigkeit der Therapiestunden kann man ja selbst bestimmen, so weit ich weiß.

Liebe Grüße


RE: Belgien: Freitod eines Transmanns - Mike-Tanja - 21.10.2013

Zitat:Was ich noch sagen möchte zu dem was du geschrieben hast... [hier gekürzt]

[Moderationshinweis: Bitte in dem Fall, dass eine Userin oder ein User gezielt persönlich und direkt angesprochen werden soll ("Du hast..." - ich persönlich empfehle, diese Wortkombination überhaupt sehr sparsam einzusetzen), auch klar angeben, auf wessen Aussage und welche Aussage sich die Antwort bezieht, damit keine Missverständnisse aufkommen. Benutzt dazu bitte die Zitatfunktion. Danke!]



RE: Belgien: Freitod eines Transmanns - NiAypa - 21.10.2013

Ich will an dieser Stelle etwas das ich geschrieben habe gerne noch mal darauf eingehen, da ich mich jetzt dafür schäme:
Zitat:Ich denke, zu versuchen, in beiden Geschlechterrollen zu leben ist eine Flucht vor sich selbst, und man wird so niemals wirklich fest im Leben stehen.

Das war sehr intolerant von mir. Diese Art zu leben ist, denke ich, viel mehr eine Möglichkeit für Menschen aus "dem Transgender-Spektrum", ihre Transidentität auszuleben ohne in eine (zerstörerischen) Konflikt mit der Gesellschaft (Familie, Beruf, etc) zu geraten.
Was denkst du eigentlich darüber, das würde mich sehr interressieren?

Liebe Grüße


RE: Belgien: Freitod eines Transmanns - Madleine - 21.10.2013

Dem stimme ich zu. Gleichzeitig ist der Weg der Angleichung aber auch der Wunsch nach Konsequenz, nach Normalität und Akzeptanz. Der DWT lebt mit dem Widerspruch. Eine ganze Menge Leute stehen nicht fest im Leben, aber TV ist eher ein Symtom als die Ursache.
Ein TV beneidet eine TS um ihre Geschlechtmerkmale, ist aber nicht bereit für so etwas endgültiges. Nennen wir es bis zu einem ewissen Grad Feigheit.

Ich zum Beispiel bin nicht mal sicher, ob ich nie mehr Bartstoppeln will, ich meine, wenn es jetzt ne neue Methode gäbe, die wirklich ewig hält.


RE: Belgien: Freitod eines Transmanns - Mike-Tanja - 24.10.2013

(21.10.2013, 13:01)NiAypa schrieb: Ich will an dieser Stelle etwas das ich geschrieben habe gerne noch mal darauf eingehen, da ich mich jetzt dafür schäme:
Zitat:Ich denke, zu versuchen, in beiden Geschlechterrollen zu leben ist eine Flucht vor sich selbst, und man wird so niemals wirklich fest im Leben stehen.

Das war sehr intolerant von mir. Diese Art zu leben ist, denke ich, viel mehr eine Möglichkeit für Menschen aus "dem Transgender-Spektrum", ihre Transidentität auszuleben ohne in eine (zerstörerischen) Konflikt mit der Gesellschaft (Familie, Beruf, etc) zu geraten.
Was denkst du eigentlich darüber, das würde mich sehr interessieren?

Ich weiß jetzt nicht sicher, ob ich denn gemeint war, aber ich finde, die Frage hat sich eine Antwort verdient.

Ich persönlich erkläre Gender-Transidentität an Hand eines variablen, quantitativen Modells. Praktisch jeder Mann hat in gewissem Ausmaß weibliche Charakterzüge und Persönlichkeitskomponenten. Unter einer gewissen Schwelle beeinträchtigt das die männliche Identität nicht, darüber fühlt man sich zunehmend als Frau, bis hin zur Unmöglichkeit, wegen einer Gleichung, die "Identitätsgeschlecht = (mehrheitlich) Frau" ergibt, weiter als "Mann" zu leben. Dazu kommt oft noch eine sexuelle Komponente (Homosexualität, Bisexualität, Fetischismus), die nicht den Ausschlag gibt aber einen gewissen Einfluss hat. Alles zusammen ergibt ein Individuum, das mehr oder weniger mühsam um eine Einordnung unter einen von mehreren (Klischee-) Typen ringt: DWT, CD, Fetisch-TV, Normal-Tivi, Prä-, Non-, Post-OP-TS, Bi-Gender, Cross-Gender, fast jedes Jahr treibt eine ideenreiche Peer-Group oder ein/e Psychologin/Psychologe eine neue Sau durchs Transgender-Dorf! Rolleyes

Ich als Transvestit/Tivi (das passt einfach am Besten!) glaube nicht, dass ich es im sozialen Umfeld genuin leichter habe als Menschen, die sich veranlasst sehen, ihr Geburtsgeschlecht als soziale Rolle aufzugeben. Ich breche zwar nicht körperlich zur Gänze mit meiner "angeborenen" Männlichkeit, weil ich es innerlich nicht muss, aber ich irritiere und werde immer wieder nicht ernst genommen ("Ach, das ist ja nur ein Verkleidungsspiel!"). Aber ich halte auch nicht viel von Größen- und Bedeutungsvergleichen an Hand eines "Maßstabs des Leidens!" Jede/r muss ihr/sein individuelles Leben bewältigen.

Ich könnte mir vorstellen, dass man den sicher in irgendeinem Ausmaß gender-transidenten Nathan Verhelst vorschnell in eine Kiste gesteckt und durch die 08/15-FzM-TS-Mühle gedreht hat. Vielleicht hätte er bloß einen anderen Job, ein paar Stunden bei einer/einem anderen Psychotherapeutin/Psychotherapeuten oder eine/n verständnisvolle/n Partner/in gebraucht, und alles wäre - so oder so, mit oder ohne gaOP - ganz anders verlaufen? Irgendwie passt die staatlich tolerierte Euthanasie "wunderbar" da rein! "Von der Medizin verpfuscht? Na, dann lassen sie sich wenigstens brav das Jaukerl geben, und liegen's gefälligst der Allgemeinheit nicht lebenslang (Therapie, Psychopharmaka, Korrektur-OPs....) auf der Tasche, wenn sie schon nicht glücklich sind!" Medizin als sozial-technokratische Maschine, hopp oder tropp!

Fauler Zauber! Angry



RE: Belgien: Freitod eines Transmanns - Madleine - 24.10.2013

Sehr treffend ausgedrückt. Betrifft aber alle "Assis", nicht nur TGs. In Zürich müssen Sozialfälle eine Führung ins Krematorium machen, als Vorgeschmack sozusagen, und es kommt der Tag, an dem die Prospekte kommerzieller Sterbehilfe auflegen. "Soziale Dienste" bedeutet, den "Abschaum" im Dienste der Gutbürgerlichen zu eliminieren...mit den Sozialdenokraten an der Macht wohlgemerkt.

Off topic? Nein, der Staat treibt die Leute gezielt in den Suizid, ethnisch und politisch motiviert.

Wer ist eigentlich "der Staat"? ...


RE: Belgien: Freitod eines Transmanns - NiAypa - 25.10.2013

Hallo!

Ich erzähle mal von meiner Erfahrung

Ich habe mich entschlossen die Geschlechtsangleichung zu machen, nachdem ich eine Frau kennengelernt habe, für die ich damals eine Website bauen sollte, eine Bekannte hat sie an mich vermittelt. Als wir uns getroffen haben und zusammen mit Freunden von mir in einen Club gegangen sind, hat sie am gemeint, sie möchte noch unter 4 Augen mit mir reden, und wir sind zu ihr gefahren und sie hat mir dann erzählt, dass sie eine transfrau ist und als mann geboren wurde.

Wir haben noch lange geredet und mir ist an diesem Tag bewusst geworden, dass es möglich ist, sein Geschlecht zu ändern, und mir war sofort klar dass ich das mache.

Ich war 18 Jahre alt, und hatte mich sehr seltsam entwickelt, mein damals bester Freund hat, als ich es ihm bald erzählt hatte, gemeint, "jetzt wissen wir endlich was mit dir nicht in Ordnung ist". Überrascht hat es eigentlich keinen von meinen Freunden, blos mir selber war das nicht so bewusst gewesen, ich war auch schon draußen in Frauenklamotten gewesen und das zehr an der Psyche, finde ich, wenn man oft so seltsam angeschaut wird, wenn man eigentlich das Gefühl hat man traut sich gerade etwas ganz wichtiges, wie es damals schon war.

Ich bin voll aus mir herausgekommen dadurch Smile Ich habe ein Gefühl für meinen Körper entwickelt,was ich vorher kaum hatte, und habe mich wirklich sehr verändert, so dass man es kaum glaubt^^

Ich habe damals das Abitur abgebrochen und bin heute, 4 Jahre später, auf der FOS im sozialen Zweig (ich hatte mich zuerst für Technik angemeldet, dann nach 1 Woche einen Nervenzusammenbruch bekommen und bin in sozial gegangen Wink ). In der Schule weiß nur einer, dem ich es erzählt habe, von meiner Vergangenheit und es ahnt auch niemand.

Ich bin sehr froh, dass es so gekommen ist, denn die Hormone haben bei mir sehr viel bewirkt und ich bin in meinem neuen Leben (anders kann man es bei mir kaum nennen^^) aufgegangen wie eine Blume im Frühling Smile (Auch wenn es natürlich nach wie vor vieles gibt, das mich belastet, aber ich würde um keinen Preis der Welt wieder zurück wollen.)

Bei dem was die "Transition" bei mir bewirkt hat denke ich, genau dieses "Bild" vom Mensch im falschen Körper trifft bei mir zu. und wenn das bei mir so ist muss es ja auch noch mehr Menschen da draußen geben bei denen das auch so ist, denk ich mir.

http://derstandard.at/1379293398766/Belgien-Fall-Verhelst-loest-neue-Sterbehilfe-Debatte-aus

Ich finde, er wirkt ein wenig wie Bruce Willis auf dem Foto o_o
Wenn ich das Foto seh, kann ich jedenfalls gar nicht mehr glauben dass er was anderes gewesen sein soll als ein Mann. Der Blick, der Ausdruck in seinem Gesicht, und seine Körperhaltung wirken auf mich eindeutig männlich. Ich finde es schaut voll traurig aus wie er die Blume in der Hand hält..



Und was du den sexuellen Neigungen geschrieben hast: Ich verstehe nicht was für einen Einfluss es auf die Geschlechtliche Identität eines Menschen hat, ob er lieber Männer, Frauen oder beide mag bzw welche Vorlieben man hat?

Ich finde es übrigens nicht gut wenn Medizin als böse hingestellt wird, weil es auch Ärzte gibt die den Menschen wirklich helfen wollen, z.B. der Arzt bei dem ich wegen der OP war, Dr. Bernhard Liedl, ist ein sehr guter und freundlicher Arzt und definitiv keine Maschine, und mein Hausarzt und der Psychiater sind auch keine solchen Ärzte wie die von denen man oft mitbekommt.

Ich bin sehr froh, in einem Land zu leben, in dem die Gesellschaft meine Geschlechtsangleichung finanziert hat, so schlecht ist das System was das angeht gar nicht, finde ich.

so long

Anhang: Bilder von Nathan Verhelst
[attachment=230] [attachment=231] [attachment=232]


RE: Belgien: Freitod eines Transmanns - mike. - 25.10.2013

eine Frau im Männerkörper :-|


RE: Belgien: Freitod eines Transmanns - NiAypa - 26.10.2013

Wenn dieser Mensch für dich eine Frau ist, was verstehst du dann unter einem Mann???

Aber du willst ja wohl auch eine brust op machen und trotzdem "beide rollen im selben augenblick leben" können...