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Intersexualität & Non-Binary: Verfahren zu Anerkennungen eines dritten Geschlechts - Druckversion

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RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - Bonita - 19.11.2017

(18.11.2017, 14:08)Mike-Tanja schrieb: ... Diese Probleme sind lösbar...

Genau, lösbar.

Pensionsantrittsalter?! Warum gibt es denn noch immer Unterschiede zwischen Frauen und Männern? Warum soll ein Mann länger arbeiten als eine Frau? Warum sollte ein/e Inter kürzer oder länger dürfen oder müssen als eine Frau oder ein Mann? Warum nicht alle Menschen gleich lange (oder kurz) im Hamsterrad verpflichten? Kinderanrechnungszeiten müsste es schließlich auch für alle Gender geben, denn auch (viele) Inter oder manche (Trans-) Männer können schließlich Kinder gebären.

Gleichbehandlungsrecht?! Sind denn nicht alle Menschen - zumindest theoretisch - gleich? Wenn eine Frau einen Mann vor den Gleichbehandlungskadi bringen kann, kann es ein Mann vice versa; Ein/e Inter müsste also auch eine Frau bzw einen Mann und eine Frau bzw ein Mann müsste auch eine/n Inter vor die Gleichbehandlungsbeauftragtinnen bringen können. Falls nicht verstehe ich das Wort "Gleichbehandlung" doch etwas falsch.

Ehe?! Also bitte, dass wir hier in Ö noch im tiefsten Hinterwald aufgrund unserer lieben politischen "Vertreter" uns befinden, sagt doch nicht aus, dass es nicht möglich wäre! Es gibt übrigens Paare in Ö, die sind bereits seit ein paar Jahren ganz offiziell/standesamtlich verheiratet, also noch immer, obwohl es nun zwei Ehepartnerinnen sind, also der ursprünglich männliche Teil zum 2. weiblichen wurde. Also nicht "verpaartnert". Und, ist nun irgend jemand schwarzen türkisen oder blauen ein Zacken aus der Krone seit dem gefallen?

Vornamensgebung?! Echt? Wenn es in Italien Andrea als Vornamen sowohl für Männer als auch Frauen gibt, gibts das in Ö doch (zumindest seit den frühen Trans-Erlässen) ebenso. Also wem fällt ein Zacken aus (der imaginären) Krone, wenn sich ein/e Inter nun weiblich oder männlich (be-) nennen lassen möchte, oder ev auch einen "moderneren", vielleicht sogar weder weiblich noch männlich klingenden Vornamen aneignen möchte? Solange man dafür Gebühr bezahlt, sollte das doch das kleinste Problem darstellen.

Militärpflichtdienst? Warum für Inter? Wieso nicht die Wahlfreiheit, ob mensch will, so wie Frauen auch?

Gender-Shopping? Geh bitte, falls (!) es tatsächlich mal solche (wohl tatsächlich sehr wenige) Fälle geben sollte (und es wird wohl auch Fristen geben, wie lange man mindestens in dem "neuen" Gender leben will), dann wird halt aliquot jede Zeit berechnet für zB die Pension - so es überhaupt noch anwendbare/anrechenbare entsprechende Gesetze gibt, unter die dieser Mensch in jeweiligem Lebensabschnitt fällt.

Militärpflichtdienst könnte ja auch für alle Personenstände eingeführt werden, wer das nicht will, macht eben ein karitatives/soziales Jahr, wie jetzt (zumindest unter Männern) auch schon, Bedarf bei der immer älter werdenden Bevölkerung bestünde jedenfalls; Hoffentlich mit mehr entlohnungs- bzw versicherungs-potenteren Unterstützungen, falls es da nicht ohnehin schon ein Grundeinkommen gäbe. Aber ein "echter" Mann würde das ohnehin nicht tun, es gäbe also weiterhin genügend "Material" Wink2

Fahndungsraster?! In Zeiten von technischen Möglichkeiten der biometrischen Verfolgung ist das doch auch bald kein Thema mehr; An EU-Flughäfen gibts bald eine 2. quasi DIY- Abfertigung: Man steckt seinen (biometrischen) Pass ins Gerät, macht dann selbst einen Schritt ins Gerät und wird per Gesichtserkennung gecheckt; Pässe müssen ja nach einer Personenstandsänderungen auch auf den aktuellen Stand gebracht werden; Ähnliches könnte es für Personalausweise geben - falls es nicht eh alsbald (nur noch) eine allumfassende ID-App am Smart-Phone gibt - die erkennungsdienstlichen Behörden haben darauf doch ohnehin Zugriff...

Dass es hinderliche Gesetze wegen "weiblich" und "männlich" gibt, ist ja klar - nur ist das eben alles, wie Du bereits meintest, lösbar... Smile2


RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - Mike-Tanja - 19.11.2017

Moderationshinweis: 2 Beiträge, in denen es um die Kinderwunsch-Frage und mögliche Intersexualität als Ursache entsprechender Probleme geht, habe ich in das Thema "Kinderwunsch bei TS" in "Allgemeines" verschoben. Und diskutiert das bitte weiter, ohne persönliche Angriffe zu führen - danke!


RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - Falling Snow - 30.11.2017

"dritte option" für wen?
für die, die beim lesen von rechtsthemen nicht instant in den tiefschlaf fallen Smile

http://verfassungsblog.de/die-dritte-option-fuer-wen/


RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - Falling Snow - 13.01.2018

eine weitere (kurze) zusammenfassung des gerichtsentscheids, diesmal aus sicht der klageunterstützenden initiative.
http://dritte-option.de/juristische-zusammenfassung-und-knappe-erlaeuterung-der-entscheidung-des-bundesverfassungsgerichts-vom-10-10-2017-1-bvr-201916/

nebenbei...
neuesten berichten zufolge wird von den politisch verantwortlichen eine minimal-lösung angestrebt. tadaaa.... überraschung ^^
 
wenn ich raten müßte, heißt das...
anstatt die per gesetz zur normalität erhobenen gender-schubladen mann/frau durch geschlechtsneutrale begriffe zu ersetzen und auf eine geschlechtliche fremdzuweisung sowie erfassung zu verzichten, wird weiter daran festgehalten, solange es geht und zähneknirschend eine dritte möglichkeit feil geboten. für so wenig betroffene wie möglich und so kompliziert und hürdenreich wie nur irgendwie machbar.
außerdem würde ich fast darauf wetten, das für jedes gesetz, welches überarbeitet gehört, erst wieder irgendjemand vor's höchste gericht ziehen muß.
vielleicht finden sich ja 20-30 menschen, die sich absprechen und es gleichzeitig tun. jeder klagt gegen ein anderes gesetz. das bundesverfassungsgericht verdreht daraufhin nur noch die augen und spricht mal klartext mit den gesetzgebern.
nach dem motto: "seht zu, das ihr die sache endlich mal als ganzes hinbekommt. und am besten ohne wieder die menschenwürde mit füßen zu treten. siehe z.b. das TSG.
wir haben keinen bock mehr drauf, eure hinhalte-salami-taktik ausbaden zu müssen  Devilish "
 
naja, mal schauen, was passiert. jedenfalls ist mein vertrauen in die politik, in dieser angelegenheit weitsichtig, auf menschenwürde basierend und ohne bevor/nachteiligung irgendeiner gender-schublade zu entscheiden, gleich null.
 
man wird sehen Undecided


RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - Lydia Faustus - 14.01.2018

Es gibt hier eine Radio-Talkshow zum Thema: 

http://www.ardmediathek.de/radio/Kontrovers/Weiblich-m%C3%A4nnlich-divers-Warum-brauc/Deutschlandfunk/Audio-Podcast?bcastId=21676368&documentId=47566688


Besonders bemerkenswert fand ich die Seniorin, die anrief und sich Intersexualität erklären lassen musste. Die Schlussfolgerung, die sie daraus zog, ist wirklich interessant.


RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - Falling Snow - 14.01.2018

nachtrag:
ich freu mich schon diebisch auf die klageeinreichungen aufgrund von diskriminierung
gegen alles, was sich (nach gesetzerlassung) ausschließlich und ausdrücklich auf m/w bezieht.
z.b. konsumgüter, öffentliche räume jeglicher art, schrift/sprach/symbolbenutzung usw...
 
und noch mehr freu ich mich auf die empörung der bisher privilegierten Devilish 

btw... ab wann ist mann/frau/drittes eigentlich ebenjenes und wo steht es geschrieben?
böse, gaaanz böse frage...


RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - Bonita - 14.01.2018

(14.01.2018, 00:37)Katzenmutti Lydia schrieb: Es gibt hier eine Radio-Talkshow zum Thema: 

http://www.ardmediathek.de/radio/Kontrovers/Weiblich-m%C3%A4nnlich-divers-Warum-brauc/Deutschlandfunk/Audio-Podcast?bcastId=21676368&documentId=47566688
Interessant, ein Anrufer meinte, dass es bis zu den National-Sozialisten in DE bereits den Eintrag "Zwitter" neben "Frau" und "Mann" gab, aber in den 1930ern "abgeschafft" wurde - allerdings, nach dem Krieg nicht wieder "angeschafft" - war/ist das tatsächlich so?! Thinking

Kim Schicklang erwähnte dann zumindest die von den NaSo vernichtete Forschung (von zB Hirschfeld)...


(14.01.2018, 00:37)Katzenmutti Lydia schrieb: Besonders bemerkenswert fand ich die Seniorin, die anrief und sich Intersexualität erklären lassen musste. Die Schlussfolgerung, die sie daraus zog, ist wirklich interessant.
Eh, wenn jemand fühlt bzw weiß, nicht "Frau" oder "Mann" zu sein, dann halt "Anders" (beliebige Determination bitte einsetzen) - das "verstehen" Seniorinnen genauso wie die meisten anderen Menschen auch; Dass man da nun sofort "Frau" und "Mann" abschaffen wollte, ist aber wohl  den meisten Menschen (noch) nicht zuzumuten (wär ich selbst auch nicht für)...

Arg halt auch dieser "Mediziner", der es "menschenwürdig" findet, wenn sich Ärzte und Eltern bei "uneindeutigen" Kindern weiterhin eine chirurgische Zuweisung herausnehmen und nicht warten, bis sich das Kind "eindeutig" verständlich machen kann; Lt Kim soll dieser aber mittlerweile schon einer Minderheit angehören?! Thinking


RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - Falling Snow - 14.01.2018

@ lydia
dieser podcast...
lange zeit habe ich gedacht, das mister politiker für mich der troll des tages wird mit seiner dauerschleife von der "anerkennung biologischer gegebenheiten" in bezug auf die frage, wann man ein mann/frau/drittes ist.
 
ich weiß nicht, ob es noch witzig ist oder inzwischen einfach nur traurig, wenn sich verfechter von m/w (+handvoll andere) auf die biologie berufen. also ausgerechnet auf die wissenschaft, die seit jahren beweist, das geschlecht kein entweder/oder ist, sondern ein spektrum.
und die annahme, das identität gleich biologisches geschlecht ist... na gut, was soll man dazu noch sagen.

und so weiter und so fort. es gab noch ein paar mehr highlights, aber ich verzichte drauf, auf sie einzugehen. viel spaß beim reinhören Smile und außerdem...
wird alles an bullshit übertroffen vom finale des podcasts.
 
minute 59
auftritt: nervenarzt
aussage:
"...neugeborene zwitter können froh sein, wenn sie operativ in die eine oder andere richtung angeglichen werden, da sie dadurch ein ~besseres~ leben haben.
und überhaupt ist es eine anmaßung, den kindern diese möglichkeit zu nehmen. natürlich unter dem druck von ideologischen randgruppen."
 
DAS ist der mit ABSTAND größte und stinkenste haufen an zweigeschlechtlich-normativem denken, dem ich bisher begegnet bin. es ist so unglaublich daneben auf so vielen ebenen...
 
und ja, es geht... man kann wirklich heulen vor wut.
nvm


RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - Lydia Faustus - 14.01.2018

(14.01.2018, 14:41)Falling Snow schrieb: minute 59
auftritt: nervenarzt
aussage:
"...neugeborene zwitter können froh sein, wenn sie operativ in die eine oder andere richtung angeglichen werden, da sie dadurch ein ~besseres~ leben haben.
und überhaupt ist es eine anmaßung, den kindern diese möglichkeit zu nehmen. natürlich unter dem druck von ideologischen randgruppen."
 
DAS ist der mit ABSTAND größte und stinkenste haufen an zweigeschlechtlich-normativem denken, dem ich bisher begegnet bin. es ist so unglaublich daneben auf so vielen ebenen...
 
und ja, es geht... man kann wirklich heulen vor wut.

Vielleicht hat der Nazi ja eine (E-Mail-)Adresse. Dann liegt es doch nahe, uns bei ihm persönlich für seine "leerreichen" Inhalte zu bedanken. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der Faschist diesen wundervollen Nachnamen nicht verdient. Angry
 
http://session-bi.stadt-chemnitz.de/kp0051.php?__kpenr=73925


[url=http://session-bi.stadt-chemnitz.de/kp0051.php?__kpenr=73925][/url]


RE: Intersexualität: Gerichtsverfahren zur Anerkennungen eines dritten Geschlechts - mrs.moustache - 17.01.2018

 
Zitat:

Interessant, ein Anrufer meinte, dass es bis zu den National-Sozialisten in DE bereits den Eintrag "Zwitter" neben "Frau" und "Mann" gab, aber in den 1930ern "abgeschafft" wurde - allerdings, nach dem Krieg nicht wieder "angeschafft" - war/ist das tatsächlich so?! 




Ich kann mir kaum vorstellen, dass, hätten es die nationalsozialisten "abgeschafft", es in medizinischer standardliteratur zu der zeit überhaupt erwähnung finden würde, dass es ein drittes geschlecht gibt.

Dem ist aber so.

Friedrich Pietrusky- ein eher grauslicher typ und "vollblutnazi" schrieb in dem 15.band der reihe "handbücherei für den öffentlichen gesundheitsdienst" veröffentlicht 1938 "es gibt also ein drittes geschlecht, das aber gesetzlich nicht anerkannt ist". 
Wäre es abgeschafft worden, wäre damit doch auch die existenz eines dritten geschlechts verneint oder zumindest in frage gestellt worden- auch die momentane debatte ist streng mit der grundsatzdiskussion verknüpft OB es ein drittes geschlecht überhaupt gibt. 

In der NS diktatur wäre eine so klare aussage demnach der parteilinie entgegengesetzt gewesen, zumindest meiner auffassung nach. Das kann ich mir bei so einem autor nur eher nicht vorstellen.


Foto der stelle: https://imgur.com/a/kwlh9

Wikipedia artikel zu Friedrich Pietrusky:  https://de.m.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Pietrusky