Identitätsprobleme in der Pubertät - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Allgemein (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Identitätsprobleme in der Pubertät (/showthread.php?tid=4178) |
RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - Carmen+5 - 22.10.2017 Hallo, ich kam erst jetzt zum Lesen. Ich kann dich voll und ganz verstehen! Mir fällt es schwer den Namen Adrian auszusprechen. Daheim gelingt es mir noch leichter als in der Öffentlichkeit. Du hast Recht es ist eine Art Trauer oder Abschied nehmen, auch wenn es weiterhin mein Kind bleibt. Ein komisches Erlebnis hatte ich vor ein paar Wochen beim Kauf von Kleidung für mein Kind. Die Verkäuferin nahm sie gleich als Jungen wahr. Ich ließ es so laufen, aber im meinen Kopf führen die Gedanken Achterbahn. Was ist wenn die Verkäuferin bei der Umkleidekabine drauf kommt, dass es gar kein Junge ist? Zum Glück lief alles reibungslos ab. Meine Tochter/Sohn hat auch schon mit den Bustiers versucht die Brust zu verstecken. Ich hab mit ihr auch schon darüber geredet, dass das nicht so gut ist. In der Schule weiß die Lehrerin schon Bescheid, sie hat es gleich akzeptiert. Es wird sich zeigen wie es weitergeht! LG ? RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - Chiara D. - 22.10.2017 Carmen es ist zwar nicht gesund die Brust abzubinden aber noch schlimmer ist es für deinen Sohn.Bitte denke daran das es für deinen Sohn unglaublich schwer ist.Und glaub mir.Dieser Weg ist zwar schwer,aber am Ende wirst du einen Glücklichen zufriedenen Sohn haben.Und es wird ihm sicher vieles erleichtern,wenn du du ihn als Adrian akzeptiert. RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - Dreifachmama - 23.10.2017 Hi, wir haben in der Schule noch niemanden informiert. Allerdings steht das dann wohl bald an. Ich bin selbst stark erkrankt und verlasse unser Grundstück daher nur sehr selten. Erlebnisse wie du mit Adrian beim einkaufen hast, habe ich daher nicht. Allerdings erzählt mit Joshua immer glücklich, das er in der Schule oder im Bus angesprochen wird, ob er ein Junge sei. Er bejaht das dann und ist stolz darauf. In mir macht das ein eigenartiges Gefühl. Es gehen soviele mütterliche Sorgen damit einher. Gerade auch, weil man zuoft liest und hört, wieviele Probleme Transgender zu bewältigen haben. Ablehnung, Rechtfertigungen, manchmal sogar Hass. DAS will man als Mama für sein Kind nicht und kann es doch nicht immer und überall verhindern. Ich hoffe daher sehr, das wir für Joshua eine Therapiestelle finden, die das auffangen kann und sein Selbstwertgefühl so stärkt, das er nicht unter Ablehnung von Freunden usw. leiden muss. RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - Lydia Faustus - 30.10.2017 Hallo ihr beiden Muttis. Steht ihr noch in Kontakt? Es interessiert sicher nicht nur mich, wie es sich weiter entwickelt bei euch. LG die Katzenmutti RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - Dreifachmama - 30.10.2017 Hallo Lydia, lieb das du nachfragst. Ich hatte Carmen eine PN geschickt, aber leider keine Antwort erhalten. Hier in dem Thread weiß ich grad nicht recht, was ich schreiben kann. Es hat sich nicht soviel verändert. Joshua hat Ferien und lebt eben normal vor sich hin. Manchmal kommt das Thema auf, oft ist einfach Alltag. Er/sie seht den Termin in der Charite herbei.... mir macht er Angst. Ich habe gelesen, das vor einer hormonellen Therapie bzw vor einer Diagnosestellung ein Leben in der neuen Rolle - ganz und für min. 1,5 Jahre vorgesehen ist. Stimmt das so? Bedeutet das auch das gehen auf eine gegengeschlechtliche Toilette in der Schule beispielsweise? Also so ganz und gar? Das würde ja bedeuten, das man tatsächlich schon vor einer wirklichen Diagnosestellung und Therapie ein offizielles Outing vollziehen muss?! Ich stelle mir das sehr schwierig vor, gerade für pubertierende junge Menschen... RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - Bonita - 30.10.2017 Jein, es könnte zwar vorteilhaft sein, ist aber nicht nötig vor einer Diagnosestellung, ob die/der Betreffende bereits voll in ihrer/seiner Rolle lebt; Wenn Joshua es zustande bringt, bereits jetzt auch außerhalb Eurer Familie bzw in der Öffentlichkeit sich teilweise oder gänzlich zu zeigen, dann sollte es zumindest von seiner Umgebung (Familie, Freunde, Schule, ...) so akzeptiert werden; Aber auch wenn Joshua das erst ab der Diagnosestellung machen will, ist das in Ordnung; Schwer könnte es vielleicht werden, egal ob gleich oder danach - wenn sich zB die Schule querstellt; Falls Joshua tatsächlich transsexuell bzw transident ist, dann müsste das allerdings jedenfalls auch dort akzeptiert werden, ev findet Ihr hier noch tiefgreifendere Infos: http://www.dgti.org/kinderundeltern.html Ps: falls Carmen ihre PNs nicht abruft bzw keinen Hinweis darauf bekommt, versuch doch eine Email übers Forum an sie zu schreiben: http://community.transgender.at/member.php?action=emailuser&uid=8495 Alles Gute und Liebe RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - Dreifachmama - 30.10.2017 Danke liebe Bonita, für beide Links. Woran erkenne ich denn, ob ein User die PN gelesen hat? RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - Bonita - 30.10.2017 Schau mal hier: http://community.transgender.at/private.php?action=tracking RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - Lydia Faustus - 30.10.2017 Hallo nochmal^^ (30.10.2017, 10:48)Dreifachmama schrieb: Joshua hat Ferien und lebt eben normal vor sich hin... Täusch ich mich oder kann man an deiner Schreibweise ablesen, dass du dich immer mehr mit dem Gedanken anfreunden kannst, dass du noch einen Sohn hast? Nennst ihn Joshua. Hast du anfangs nicht gemacht. Schön Und du schriebst sonst "sie/er", jetzt "er/sie", also die korrekte Form an vorderer Stelle. Dann kannst du doch das "sie" gleich weg lassen Hmmhmmm? Er würde sich sicher drüber freuen. (30.10.2017, 10:48)Dreifachmama schrieb: Ich habe gelesen, das vor einer hormonellen Therapie bzw vor einer Diagnosestellung ein Leben in der neuen Rolle - ganz und für min. 1,5 Jahre vorgesehen ist. Stimmt das so? Das stimmt definitiv nicht. Was du da beschreibst, nennt man "Alltagstest". Das wurde früher verlangt, ja. Soll vorkommen, dass es manche Ärzte heute noch fordern. Das sollte aber nicht sein! Du musst dir vorstellen, dass man im Prinzip sagen kann: Das Leben in der falschen Rolle(im Falle von Joshua also die weibliche) wurde lange genug im Alltag erprobt. Dass sich Joshua in dieser Rolle nicht wohlfühlen kann, sollte Alltagstest genug sein. Es kommt hinzu, dass die Forderung nach einem Alltagstest den Leidensdruck unnötig verlängert und die notwendige hormonelle Behandlung verzögert, was zu irreparablen Schäden führen kann. Stell dir vor, jemand kommt mit einem gebrochenen Bein zum Arzt und der Arzt sagt: "Jetzt erproben Sie erstmal ein Jahr lang, ob Sie mit dem kaputten Bein leben können. Wenn sie danach immernoch behandelt werden möchten, können wir gerne eine Gips anlegen. Vorher nicht!" Es gibt noch weitere Gründe, die gegen diesen Alltagstest sprechen. Aber das würde den Rahmen sprengen. Natürlich kann der Alltagstest trotzdem durchgeführt werden, wenn die betroffene Person es möchte, aber wirklich nur dann. (30.10.2017, 10:48)Dreifachmama schrieb: Bedeutet das auch das Gehen auf eine gegengeschlechtliche Toilette in der Schule beispielsweise?Aber nein. Wo denkst du hin? Was soll Joshua denn auf der Mädchentoilette? (30.10.2017, 10:48)Dreifachmama schrieb: Das würde ja bedeuten, das man tatsächlich schon vor einer wirklichen Diagnosestellung und Therapie ein offizielles Outing vollziehen muss?!Am Outing wird niemand vorbei kommen. Alltagstest hin oder her, es ist eh angezeigt. Ich denke Joshua ist da tough genug Denke, du machst dir mehr Sorgen als er. Liebe Grüße und weiter so RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - Dreifachmama - 30.10.2017 Hmm...Danke! Ich weiß nicht, ob Joshua taff genug dafür ist. Bisher betraf sein Outing nur beste Freund(innen), uns als Familie (und auch hier nur enge Familie, also Eltern und Geschwister). Unsere Älteste hat das selbe Gymnasium besucht und vermutet wie ich selbst auch, das die Lehrer dort bzw. zumindest der Direktor einem offenen Outing nicht positiv gegenüber stehen würde. Wir haben Erfahrungen bei anderen Kinder gehabt, die von Depression betroffen waren und dann so Sprüche kamen wie "ach, hab dich nicht so, das geht schon vorbei". Ich finde das unsensibel und jetzt nicht sehr mutmachend. Aber du hast recht, wenn Joshua Joshua sein mag, dann muss er auch solche Hürden nehmen. Und Ja, du hast Recht - ich versuche es mehr zu verinnerlichen und manchmal gelingt das im schreiben schon unbewusst "richtig". |