TransGender.at Forum
Tatort - Die Amme - Druckversion

+- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at)
+-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: [International] In den Medien (Rundfunk, Filmen, Büchern, Zeitschriften, ...) (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=24)
+--- Thema: Tatort - Die Amme (/showthread.php?tid=5588)

Seiten: 1 2 3 4 5 6


RE: Tatort - Die Amme - Rabenmädchen - 07.04.2021

(07.04.2021, 09:03)chipsi schrieb: Interessant finde ich ja, dass doch eher abwertende Begriffe wie 'Transe' und 'cissen' erst hier in diesem Thread aufgetaucht sind.

Das Wort "Transe" wurde mir ggü noch nie verwendet.
Im Zusammenhang mit dem Aussehen des Täters hingegen gehört es noch zum Standardwortschatz vieler Bevölkerunbgsschichten - egal, ob wir es hier vermeiden oder nicht.
Wie das N....-wort oder das K......-wort.

(07.04.2021, 09:03)chipsi schrieb: Im übrigen: Norman Bates bspw. war ja nicht transsexuell sondern hatte eine gespaltene Persönlichkeit, er ist in die Rolle seiner Mutter geschlüpft und hat damit gewissermaßen 'sie' die Morde begehen lassen.

Du weißt wie wir alle hier, dass es nicht darum geht, ob Noman B. transsexuell war oder nicht.
Es geht um trans Frauen, besonders um jene, die biologisch bedingt kein so tolles Passing haben und deshalb den gewogenen Betrachter an eben diesen Norman B. erinnern.
Und schon stellen die Synapsen die Verbindung her:
Trans Frau = Mann in Frauenklamotten = Psychopathischer Killer


(07.04.2021, 09:03)chipsi schrieb: Etwas überspitzt formuliert: Einerseits wird von der Gesellschaft verlangt, dass diese alles über LGBT... und die diversen unterschiedlichen Ausprägungen in Bezug auf Transgender zu wissen hat, teilweise ihre Sprache ändern soll und vielleicht das binäre System überhaupt abschaffen soll.

Andererseits wird hier suggeriert, dass dieselbe Gesellschaft nicht fähig ist zu differenzieren zwischen einem Psychopathen in einer fiktiven Tatort-Folge und der Realität.

Ich hab nie verlangt, dass "die Gesellschaft" "alles" über LGBTIQA+E et altera zu wissen hat.
Davon ist "die Gesellschaft" auch Lichtjahre entfernt (wie der "Witz" von der Ex-CDU-Vorsitzenden über das dritte Geschlecht demonstriert hat).
Ich bin eine Frau, möchte, dass man von mir als "sie" redet und in Ruhe mein Leben leben.
Ob ich hetero- oder homo- oder bi- oder asexuell bin geht niemanden etwas an - außer wir wollen sexen.

Ich will keine Sprache verändern und auch nicht das binäre System abschaffen.

Allerdings unterstütze ich vernünftige und sinnvolle Veränderungen.

Dazu gehört, den rein männlichen Plural zu verändern.
Dass man von man redet, wenn man jemanden meint.
Dass intersexuelle Menschen sich in einem binären System nicht angenommen fühlen können und wir die Aufgabe haben, nicht nur unseren Leidensdruck zu lindern, sondern auch diese zu unterstützen.


Und ja - ein guter Teil unserer Mitbürger ist nicht fähig, zu differenzieren zwischen Fiktion und Realität.
Mindestens ein Viertel der US-Wähler glaubt zu wissen, dass Donald Trump die Wahl gar nicht verloren hat.

In Deutschland gehen gutbürgerlichge Querdenker mit Reichsbürgern und Neonazis unter gemeinsamen Flaggen auf die Straße und demonstrieren gegen eine Pandemie. Facepalm 

Für Betriebe gibt es keine Homeofficepflicht, in Schulen keine Luftaustauscher, in Öffis stehen die Pandemieziele dicht an dicht, und die "Verantwortungsträger" sinnieren über nächtliche Ausgangssperren.
Offenbar ist Corona nachts im Freien ansteckender als tagsüber im Büro.

Rolling


RE: Tatort - Die Amme - Mike-Tanja - 07.04.2021

Moderationshinweis: Bitte beim Thema bleiben (siehe Betreff)!

Punkte wie "Reichsbürger", "Neonazis", "Luftaustauscher" und vor allem alle COVID-19-Maßnahmen (um nur ein paar Stichworte aus einem der jüngsten Postings zu nennen) sollten jedenfalls an anderer Stelle diskutiert werden. Danke!


RE: Tatort - Die Amme - Kosmonautin - 07.04.2021

zurück zu meiner Frage...


RE: Tatort - Die Amme - chipsi - 07.04.2021

(07.04.2021, 10:53)Rabenmädchen schrieb: Du weißt wie wir alle hier, dass es nicht darum geht, ob Noman B. transsexuell war oder nicht.
Es geht um trans Frauen, besonders um jene, die biologisch bedingt kein so tolles Passing haben und deshalb den gewogenen Betrachter an eben diesen Norman B. erinnern.
Und schon stellen die Synapsen die Verbindung her:
Trans Frau = Mann in Frauenklamotten = Psychopathischer Killer
Also ich finde schon dass es vor allem auch darum geht was da jetzt genau ausgestrahlt und mit welcher Intention das produziert wurde. 

Diese ganze Aufregung inkl. Beschwerde-e-mails nur weil ein Mann bzw. Psychopath in Frauenkleidern im Fernsehen zu sehen war halte ich für übertrieben.

Dem Gedanken dahinter folgend, dürfte ja nie mehr etwas produziert werden wo ein Mann in Frauenkleidern und mit Lippenstift vorkommt der Böses tut. Weil das für Transfrauen mit schlechtem Passing negative Auswirkungen haben könnte.

Das kann ja keine ernstgemeinte Forderung sein?

Männer in Frauenkleidern hat es in Filmen schon seit jeher gegeben, mal (mehr oder weniger) komisch oder dann und wann als Psychopathen.

Dazu hätte ich dann ohnehin noch eine Frage: Dürfen Männer in Frauenkleidern in Komödien auch nicht mehr gezeigt werden oder gilt das ausschließlich für Krimis und eher ernste Rollen?


RE: Tatort - Die Amme - chipsi - 07.04.2021

(07.04.2021, 10:53)Rabenmädchen schrieb: Das Wort "Transe" wurde mir ggü noch nie verwendet.
Im Zusammenhang mit dem Aussehen des Täters hingegen gehört es noch zum Standardwortschatz vieler Bevölkerunbgsschichten - egal, ob wir es hier vermeiden oder nicht.
Wie das N....-wort oder das K......-wort.
Dann wäre es vielleicht klug mit bestimmten abwertenden Begriffen gegenüber allen möglichen Gruppen nicht auch noch hier herum zu werfen als gebe es kein Morgen. Nur so als Idee.

Je öfter ein Begriff verwendet wird umso mehr wird er ja vermutlich auch legitimiert. 

Ich gebe dir aber insofern recht, weil ich auch glaube dass der Begriff leider nach wie vor weit verbreitet ist und sehe diesbezüglich wenig Hoffnung dass sich daran in absehbarer Zeit irgendwas ändern wird. Die Gründe dafür sind aber ein eigenes Kapitel.

Aber das hat jetzt mit der Tatort-Folge auch gar nichts zu tun, da wurde ja weder dieser noch ein anderer Begriff für Transgender verwendet.


RE: Tatort - Die Amme - Sunburst - 07.04.2021

(07.04.2021, 12:59)chipsi schrieb: Dürfen Männer in Frauenkleidern in Komödien auch nicht mehr gezeigt werden

Auf "lustige" Filme bezogen sich, soweit ich das mitbekommen habe, die meisten Empörungen in der Szene. Nämlich weil die Leute da als Witzfiguren gezeichnet werden.

Es gibt so viele schlechte Filme, da fiele es gar nicht auf, wenn ein paar davon im Archiv verstaubten Rolling Facepalm


RE: Tatort - Die Amme - Mike-Tanja - 07.04.2021

(07.04.2021, 12:59)chipsi schrieb: [hier gekürzt]

Diese ganze Aufregung inkl. Beschwerde-e-mails nur weil ein Mann bzw. Psychopath in Frauenkleidern im Fernsehen zu sehen war halte ich für übertrieben.

Dem Gedanken dahinter folgend, dürfte ja nie mehr etwas produziert werden wo ein Mann in Frauenkleidern und mit Lippenstift vorkommt der Böses tut. Weil das für Transfrauen mit schlechtem Passing negative Auswirkungen haben könnte.

Das kann ja keine ernstgemeinte Forderung sein?

Männer in Frauenkleidern hat es in Filmen schon seit jeher gegeben, mal (mehr oder weniger) komisch oder dann und wann als Psychopathen.

Dazu hätte ich dann ohnehin noch eine Frage: Dürfen Männer in Frauenkleidern in Komödien auch nicht mehr gezeigt werden oder gilt das ausschließlich für Krimis und eher ernste Rollen?
Ich behaupte einmal, natürlich bewusst verallgemeinernd, dass es vielen, die sehr laute und heftige Kritik an dem Film üben, vor allem darum geht, dass die besagte Figur als Täter/in und nicht als Opfer gezeigt worden ist.

Das widerspricht nämlich der "beliebten" (aber aus meiner Sicht fragwürdigen) Weltsicht, dass die Opferrolle erstrebenswert (weil zumindest moralisch überlegen) ist, und dass bestimmte Gruppen (Nicht-Weißkaukasier, Frauen, Transgender [hier ihre Gruppe einsetzen]) ständig und stets, ja ausnahmslos Opfer sind.



RE: Tatort - Die Amme - Sunburst - 07.04.2021

(07.04.2021, 14:28)Mike-Tanja schrieb: Das widerspricht nämlich der "beliebten" (aber aus meiner Sicht fragwürdigen) Weltsicht, dass die Opferrolle erstrebenswert (weil zumindest moralisch überlegen) ist, und dass bestimmte Gruppen (Nicht-Weißkaukasier, Frauen, Transgender [hier ihre Gruppe einsetzen]) ständig und stets, ja ausnahmslos Opfer sind.

[böse]Ich hätte nichts dagegen, abwechslungshalber auch "alte weiße Männer" zu viktimisieren Big Grin[/böse]

Ob ich mir entsprechende Filme ansehen würde bliebe dennoch fraglich Sleepy


RE: Tatort - Die Amme - Mike-Tanja - 07.04.2021

(07.04.2021, 12:06)Kosmonautin schrieb: zurück zu meiner Frage...
Ich nehme an, Du meinst dieses Posting:
(06.04.2021, 19:35)Kosmonautin schrieb: MT meinte:

Auch Transmenschen sind im Übrigen keine besseren Menschen, und ich gehe davon aus, dass für andere gefährliche psychische Störungen unter ihnen etwa gleich häufig sind wie unter Cisgendern.

Andere gefährliche Störungen als welche? Irgendwie macht mich der Satz nicht schlauer. Für andere Störungen? Für andere Störungen? Störungen? [hier gekürzt]
Ich wollte damit sagen, dass Transgender vermutlich gleich häufig wie Cisgender unter psychischen Störungen leiden, die sie zu einer Gefahr für andere machen können.


RE: Tatort - Die Amme - SingingComet - 07.04.2021

Psychische Störungen sind unter TG-Menschen sicher mehr verbreitet als in der restlichen Bevölkerung (Angsterkrankungen, Depressionen). Dass ein TG-Mensch aber eine richtige psychopathologische Störung aufweist, wird aber eher sehr selten sein. Für den dramaturgischen Aufbau einer fiktionalen Geschichte taugt das Bild des irren Transgender aber allemal.