TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Allgemein (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele (/showthread.php?tid=4740) |
RE: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Sunburst - 08.10.2018 Da mußt Du Dich bei meiner Familie bedanken Speaking of whom... Wenn ich mal meine schelmische Minute habe, dann werde ich nach "category" fragen Ich bin sicher, das wird philosophisch (mis-?) verstanden – und ich bekomme wesentlich bessere Antworten Bitte jetzt nicht erschrecken: Was aber heißt schon "Vermittlung", und noch schwieriger "Außenstehende", geschweige "Trans*-Welt"? Das ist einer dieser schönen Träume, daß man im Prinzip ja mit jedem reden können sollte. Am besten auch noch, daß es schlimmer als "agreeing to disagree" nicht kommen würde. Wenn man Glück hat, bewohnt man eine beschützte kleine heile Welt, in der der Traum nicht so schnell zu platzen gefährdet ist. Bei mir war's andersrum. Erst kam der Reinfall, und dann erzählten mir Leute von solchen doch recht verlockenden Ideen Wahrscheinlich muß ich mal ein bißchen aussortieren. Von den ganzen "Welten", in denen ich leben muß(te), dreht sich mir manchmal der Kopf RE: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Lydia Faustus - 08.10.2018 (07.10.2018, 11:15)Bonita schrieb: [...] ich hoffe und wünsche Dir, dass Du keine der Reuefälle wirst! Wenn ein Mensch, und damit meine ich nicht die angesprochene Person, seinen Körper nur aufgrund dessen verändert, dass er sich einem sozialen Geschlecht zugehörig fühlt (Transidentität), dann sind Reuefälle sehr wahrscheinlich. Andere Reuefälle beruhen auf handwerklichen Ärztefehlern. RE: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Falling Snow - 08.10.2018 (08.10.2018, 16:28)Katzenmutti Lydia schrieb: Was ist Geschlechtsidentität? welches wort würde denn das bewußtsein für das eigene geschlecht beschreiben (egal, ob cis o. trans), wenn nicht Identität oder meinetwegen auch selbstverständnis? nur, weil es (überheblicher) usus ist, das geschlecht von trans-menschen abfällig auf die identität zu reduzieren heißt das nicht, das ein geschlechtliches selbstverständnis nicht zu existieren hat. das ist, als ob ich einem christen sein kreuz klauen würde und denke, das ihn das zum atheisten macht. außerdem würde das fehlen eines geschlechtlichen selbstverständnisses/identität es unmöglich machen, sich einer entsprechenden schublade zuzuordnen. wenn ich gegen die anmaßung, explizit bei trans-menschen geschlecht auf die identität zu reduzieren, etwas unternehmen möchte, dann verdamme ich nicht das konzept der identität, sondern haue mit der faust auf den tisch und sage, das ich mich nicht nur als geschlecht x/y/z identifiziere, sondern das ich ebenjenes BIN, sprich: das ich existiere und nicht nur ein bloßes gedankliches (soziales) identitätskonstrukt. wenn es denn um die benennung des trans-personenkreises geht, fällt mir pauschal als ersatz für den identitätsgebrauch das wort transgeschlechtlich ein. nebenbei... das konstrukt geschlecht mit seinen schubladen ist genauso 100% menschengemacht wie das konzept einer identität. außerdem... den sozialen aspekt des eigenen geschlechts (gender) auszublenden und so zu tun, als ob es nur eine angelegenheit von anderen wäre, hört sich für mich an wie ein zaubertrick, auf den Houdini sicher neidisch wäre. und wenn ich neckisch wäre, könnt ich ja fragen, wie sich denn das eigene geschlecht definiert, wenn nicht auch im sozialen kontext. aber... mir ist grad nicht danach. RE: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Sunburst - 09.10.2018 (08.10.2018, 12:42)Sunburst schrieb: ... Wenn ich mal meine schelmische Minute habe, dann werde ich nach "category" fragen Ich bin sicher, das wird philosophisch (mis-?) verstanden – und ich bekomme wesentlich bessere Antworten Übrigens habe ich kläglich versagt, bzw. das sagt ja auch etwas... Bevor ich auch nur irgendeine Mine aufsetzen konnte kam die Response: "Was quält dich?" (08.10.2018, 23:26)Falling Snow schrieb: [...] und wenn ich neckisch wäre, könnt ich ja fragen, wie sich denn das eigene geschlecht definiert, wenn nicht auch im sozialen kontext. aber... mir ist grad nicht danach. Da sagst Du was. Inzwischen glaube ich, so ziemlich alles an Identität wie Rolle findet in einem sozialen Kontext statt. Aber vielleicht ist mir gerade nach Übertreibung zumute. Früher konnte ich solche Thesen gar nicht nachvollziehen. Dann war es mir wohl ziemlich gleichgültig. RE: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Falling Snow - 09.10.2018 nachtrag: wenn es denn um die grundsätzliche abgrenzung von ts zu nicht-ts geht... dann reicht eigentlich schon die tatsache aus, das tv, cd, fluid usw. keine (offiziellen) geschlechtsbegriffe sind und (inoffiziell) sich ausschließlich über den sozialen aspekt von geschlecht definieren. während ts sich ausschließlich auf den biologischen part bezieht. RE: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Bonita - 09.10.2018 Tja, was macht einen Menschen aus? Seine Individualität, seine Identität, seine Persönlichkeit, sein Geschlecht, seine sexuelle Orientierung, usw usf. Das alles ist zumindest zur Hälfte genetisch {voller Artikel hier} angelegt; Dann käme noch der intrauterine Einfluss (zB hormoneller Natur) auf körperliche Anlagen zum Tragen, also zB Genitalien werden noch vor dem Gehirn (unserem eigentlichen bzw größten Sexualorgan) gebildet, tatsächlich beides unabhängig voneinander - weil zu unterschiedlichen Zeiten; Manchmal durch "entgegengesetzte" Hormone, so dass das Gehirn "anders tickt" als der restliche Körper (wo wir dann wohl von is/ts, nb/gf etc pp sprechen); Das Resultat ist ein mehr oder weniger weiblicher, männlicher oder inter definierter Körper, zu dem dann noch das Gehirn "passt" - oder auch weniger oder gar nicht; Zum Individuum Menschen zählt nun mal auch seine Geschlechtlichkeit (oder Sexus), was manchmal nicht mit sonstigen körperlichen Anlagen "übereinstimmt"; Genauso wzB auch die sexuelle Orientierung - niemand sollte noch behaupten, die wäre nicht auch angeboren; Aber das Geschlecht(sempfinden) als solches wäre zu 100 % nicht angeboren, sondern nur umwelt-beeinflusst nach der Geburt? Ja, eh... Aus einem anderen Thread: (09.10.2018, 00:01)Sunburst schrieb:(08.10.2018, 16:28)Katzenmutti Lydia schrieb: Schöner wäre es doch, wenn es egal wäre WIE Gender ist. Die Geisteswissenschaft, die diese Unterscheidung negiert, negiert auch naturwissenschaftliche Erkenntnisse (siehe erste Absätze dieses Beitrages); Ebendiese geisteswissenschaftlichen "Kapazunder", die seit kurzem zB längere als wenige Tage andauernde Trauerphasen als (psychisch/seelisch) krank definierten (Stichwort DSM5); Mit denen sollte man sich besser nicht in ein Bett legen wollen... RE: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Patricia1975 - 09.10.2018 @alle Im Grunde diskutieren wir auch noch deswegen rum, weil wir noch immer ein Fünkchen Heteronormativität in uns tragen. Wir müssten auch dieses noch auflösen und alles was wir denken völlig neu definieren. Wir definieren aber alles worüber wir hier argumentieren anhand eines bipolaren Systems! Inter? Dazwischen Trans? Von-zu Völlig egal ob wir uns transsexuell, transgender, transident nennen- allein schon das präfix trans- deutet ja darauf hin dass wir uns von einem ort zum anderen begeben. Müssen wir das? Können wir nicht WIR sein? Kann nicht jede/r/s er/sie/es sein? Nicht nur die Gesellschaft strebt danach zu kategorisieren - auch wir, jede/r/s von uns sucht meistens einen Platz. Und warum ich oft anecke? Provokant wirke? Irgendwelche Brocken einwerfe? Ich bin nur mehr ich - und ich habe viel verloren, viel gebüßt, bis ich das kapiert habe. Reuefall? Wieso? Kein Tattoo habe ich je bereut! Kein abgebrochenes Studium! Nicht die 17,5 Jahre Beziehung um ein Kind zu haben! Keine Piercings! Keine Entscheidung! Ich habe mich von dieser patriachalen Schwanz-Fixierung gelöst und aus. Eine weitere Body-Modification ;-) RE: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Bonita - 09.10.2018 (09.10.2018, 06:35)Patricia1975 schrieb: ... weil wir noch immer ein Fünkchen Heteronormativität in uns tragen. Wir müssten auch dieses noch auflösen und alles was wir denken völlig neu definieren...Warum "müssten" wir (?) alle (??) das??? Steht nämlich dem: (09.10.2018, 06:35)Patricia1975 schrieb: Müssen wir das? Können wir nicht WIR sein? Kann nicht jede/r/s er/sie/es sein?diametral entgegen! (09.10.2018, 06:35)Patricia1975 schrieb: ... Völlig egal ob wir uns transsexuell, transgender, transident nennen- allein schon das präfix trans- deutet ja darauf hin dass wir uns von einem ort zum anderen begeben.Nein, nicht egal; Transsexualität für sich genommen ist ein temporär auftretender Zustand, alles andere sind "Gender-Expressions" der jeweilgen Geschlechts-Identität, welche auch mit Transsexualität einher gehen können (kein Muss!) - aber eben nichts Gleiches ist, nur Ähnlichkeiten aufweist. RE: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Patricia1975 - 09.10.2018 Bonita, wo du Gegensätze siehst ist es für mich passend. "Kann nicht jede/r/s er/sie/es sein?" Damit meinte ich nur, dass jeder Mensch einfach nur sein eigenes "ich" ist. Und was du zum Schluß über trans- schreibst, beschreibt ja den von mir beschriebenen Weg "von-zu" und damit einen vorübergehenden Zustand. Ach, aufhören - ich bin ich und du bist du und die anderen sind die anderen - fertig ;-) RE: TG, TS, TI, Körper, Gehirn und Seele - Sunburst - 09.10.2018 (09.10.2018, 01:10)Falling Snow schrieb: wenn es denn um die grundsätzliche abgrenzung von ts zu nicht-ts geht... Und wenn nicht so viel ausschließlich wäre? Mit den Offizialitäten geht es mir nebenbei so ähnlich wie mit der letzthin diskutierten Materie/Körper. Natürlich kann man sagen, ich hätte ja alles. Aber für mich ist das gar nicht so fest umrissen. Und ich habe an mich etwas mehr Ansprüche als es mir einfach zu machen. (09.10.2018, 06:35)Patricia1975 schrieb: Im Grunde diskutieren wir auch noch deswegen rum, weil wir noch immer ein Fünkchen Heteronormativität in uns tragen. Wir müssten auch dieses noch auflösen und alles was wir denken völlig neu definieren. Wir definieren aber alles worüber wir hier argumentieren anhand eines bipolaren Systems! Das sind erstmal "nur" Worte, und selbst wenn die Etymologie klar ist, ist was die für wen bedeuten manchmal gar nicht so sicher. Deswegen auch die – unvermeidlichen – Mißverständnisse. Ich sehe mich aber tatsächlich weder als "dazwischen", noch als "beides". Und durch die sog. Transition habe ich mich damals nicht sehr verändert. Hätte ich auch nicht gewollt. Wozu "ein anderer Mensch werden" oder so? Ich war ja nicht auf die schiefe Bahn geraten oder sonstwas schlimmes. Ich fürchte, in meinem Empfinden muß die Anzahl von Kategorien (jedweder Art) gar keine natürliche Zahl sein. Sicherlich bin ich damals während meines Studiums ein bißchen verdorben worden. Aber es ist mir leider sehr ernst, ich weiß keine Antwort auf die Frage, wie viele Geschlechter "wir" denn nun eigentlich haben. Und welches Nümmerchen ich zu ziehen bekäme, wüßte ich folglich auch nicht. Zitat:Müssen wir das? Können wir nicht WIR sein? Kann nicht jede/r/s er/sie/es sein? Die Ironie ist, wenn ich nicht ich bin, dann finde ich nie meinen Platz. Das gilt für alle Lebensbereiche, bei weitem nicht nur "Geschlecht". |