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RE: nonbinary - was es für mich bedeutet - Falling Snow - 14.05.2018
japp, weswegen mir die drölf millionen weiteren geschlechtsetiketten gestohlen bleiben können. die berufen sich auch nur zu gefühlten 99,9% auf's m/w-prinzip und verschlimmbessern den kram damit nur noch.
inklusive stereotypen, klischee's, vorurteilen, pauschalitäten und so weiter.
kann mich auch nicht dran erinnern, das irgendein fluid hier etwas gegen ebenjene klischee's usw. gesagt hätte. meine schublade jedenfalls ist es nicht. aber pups drauf.
mir fällt grad ein... ich hab nochmal über eine eigene sekte nachgedacht. einen namenspatron hätt ich ja schon
http://www.deutschlandfunkkultur.de/150-geburtstag-von-magnus-hirschfeld-den-vollmann-oder-das.1005.de.html?dram:article_id=417845
zitat:
"Jeder Mensch bildet seine eigene Zwischenstufe, sein eigenes drittes Geschlecht, wie man auch sagte. Damit ist die heteronormative Wunschvorstellung einer klaren Ordnung der Geschlechter und der Sexualität ad absurdum geführt."
als näxtes denk ich mal über eventuelle mitglieder-beiträge nach.
prioritäten und so weiter...
RE: nonbinary - was es für mich bedeutet - Sunburst - 15.05.2018
(14.05.2018, 14:30)Falling Snow schrieb: die berufen sich auch nur zu gefühlten 99,9% auf's m/w-prinzip und verschlimmbessern den kram damit nur noch.
inklusive stereotypen, klischee's, vorurteilen, pauschalitäten und so weiter.
kann mich auch nicht dran erinnern, das irgendein fluid hier etwas gegen ebenjene klischee's usw. gesagt hätte.
Ein Problem solcher Konventionalisierung ist, je exzessiver man die betreibt, desto beliebiger wird die, und desto "fluider" erscheint dann alles.
Nicht sehr gelungen fand ich hier auch eine Idee wie Komplementärgeschlecht. Soll das heißen, wenn ich mit einem Heteromann zusammen bin, dann bin ich eine Heterofrau, wenn ich mit einem Schwulen oder einer Girlfag zusammen bin, dann bin ich ein Schwuler, wenn ich mit einer Lesbe oder einer Guydyke zusammen bin, dann bin ich eine Lesbe, und wenn ich mit einer Heterofrau zusammen bin, dann bin ich ein Heteromann?
Aber jetzt kommt die Einemillioneurofrage: was ist jemand, di_er mit mir zusammen ist? 
RE: nonbinary - was es für mich bedeutet - Falling Snow - 31.05.2018
sollte es wirklich wahr sein, das klamotten kein geschlecht haben? *träum
https://www.wuv.de/marketing/das_ist_der_erste_geschlechterneutrale_kleiderladen
(zusammengewürfeltes) zitat:
"die waren sind nicht nach gender-normen, sondern nach stilen sortiert..."
wo soll das bloß noch enden mit der "natürlichen" ordnung. seufz. das arme abendland...
RE: nonbinary - was es für mich bedeutet - Sunburst - 02.06.2018
Das ist halt mal eine Geschäftsidee. Nicht mehr und nicht weniger.
Was man mittels – egal – welcher Klamotten (und sonstiger Features) "aus sich macht", ist ohnehin das schwierigere Problem.
In den 1970ern war ja "Unisex" mal Mode (und auch "Partner-Look"), aber dann doch wieder nach Mädchen/Damen vs. Jungs/Herren einsortiert. Das war einerseits natürlich inkonsequent, eröffnete andererseits aber ein gewisses subversives Potential, das ich schamlos auszunutzten wußte
Das Problem mit der Performanz ist, ich wüßte nicht, wie man das einfach nur "bleiben lassen" könnte. Selbst wenn man zu den Jungs gehört, die so mehr oder weniger wie Mädchen aussehen, dann ist die Frage, in welchem Sinne man es denn überhaupt "dabei belassen" könnte
Der scheinbare "Weg des geringsten Widerstandes" ist bestenfalls nur einer im sozialen Sinne, erfordert aber einen nicht unerheblichen materiellen wie psychosozialen Aufwand, sich – selbst wenn nur weniger als mehr – männlich zu inszenieren. Also solche Sachen wie sich einen halbwegs dafür plausiblen Haarschnitt verpassen zu lassen, wenigstens der Tendenz nach entsprechende Kleidung anzuziehen, und nicht zuletzt irgendwelche Äußerungen von sich zu geben, die nicht gleich wieder infragestellen, was für eine Psyche man eigentlich hat ("Wie bist du denn drauf?!"), etc. etc. Schlimmerenfalls hätte es mir nichts erspart, darauf zu "verzichten", Mädchenkleider, Mädchenfrisuren, Schmuck usw. zu tragen, mich mädchenhaft zu geben, mich als Mädchen anreden zu lassen, etc. etc.
Und dann natürlich die Liebe, was numal leider auch nichts ist als gendered practice... Wer bleibt da schon total cool und sagt lediglich, Biomädchen verlieben sich schließlich auch in Jungs (ausgenommen sie sind lesbisch oder aromantisch natürlich)? Wenn zwei dasselbe tun, dann ist das noch lange nicht auch nur annähernd das gleiche
Und die meisten Liebesobjekte "versagen" gerade in dem Alter leider doch noch so ziemlich
Es kam nicht selten vor, daß ich mich sogar in die Rolle gedrängt sah, den Job ihrer Mütter zu erledigen, weil die sich einfach nicht gescheit zu kümmern geruhten (und leider auch schlimmeres). Die dachten, ich schaffte das schon, ich sei ja reich, blah... (Da konnte ich so queer sein wie ich wollte, eine meinte gleich, nachdem sie mich erst seit ca. 15 min kannte: "Sie hat der Himmel geschickt." ) Ich wäre ja auch gerne ein nettes Mädchen gewesen, aber tatsächlich war ich längst am zusammenbrechen, und die haben das nicht einmal bemerkt (falls es ihnen nicht sogar egal war). Ich war schon beinahe froh, wenn ich so krank war, daß ich alleine zuhause sein konnte.Aber was wären denn nun entzifferbare Codes für non-binarism?
Mit dem bißchen Modefotographie in dem Artikel konnte ich übrigens leider nichts anfangen, das ist zumindest soweit nicht meine Welt.
Neutral (prospectively Third) Gender in the Netherlands - Sunburst - 03.06.2018
FYI:
Nosheen Iqbal: Meet Leonne Zeegers, the first gender-neutral Dutch citizen. https://www.theguardian.com/world/2018/jun/03/leonne-zeegers-dutch-court-victory-hermaphrodites-third-gender
Aber die ist ja echt herb drauf: "[...] both my parents grew up on farms. A lot of animals are born without a sex and for them, the way I was born was not a big thing [...]"
Außerdem, was soll das denn bitteschön heißen: "born without a sex"? Was sind diese ganzen Diskurse über IS eigentlich wert, solange derart um den heißen Brei geschlichen und einem mit dem Sandstrahlgebläse voll auf die Augen gehalten wird? Oder ist IS ein ja sooooooo schwieriges Thema, daß man der werten Leserschaft selbst die simpelsten Grundlagen nicht zumuten kann?
Elterliche Fürsorglichkeit hätte ich mir nebenbei auch etwas anders vorgestellt.
All dem zum Trotz: Zum Teufel mit dem Binarismus! Es ist total ätzend. Selbst die unterste Hölle ist noch viel zu gnädig damit. Kein Mensch braucht das
Und genau sowas kommt dann dabei herum
RE: nonbinary - was es für mich bedeutet - Falling Snow - 04.06.2018
der spruch, wo sie sich vergleichend auf einer stufe stellt mit tieren ist natürlich harte kost. ob es nun ihre denkweise oder die der (kath.) eltern ist/war, erschließt sich mir nicht wirklich. aber pups drauf. und dann sind da noch andere sätze, die meine aufmerksamkeit gewonnen haben. da wäre...
erstens: (zitat)
“Gender is everything between the spectrum of male and female and if you want to be a masculine woman, that’s OK."
erstmal super, weil es den begriff "spektrum" ins spiel bringt, aber dann doch einfach nur bullshit, weil es den körper einteilt in polen bzw. geschlechtsschubladen (m/w) und sich dann darüber definiert, indem es ebenjenen (ganz, teilweise oder eben nicht) entspricht.
und ich würde wirklich gerne mal die menschen sehen, die am ende der jeweiligen pole stehen und dementsprechend DER inbegriff des jeweiligen geschlechts wären. für die gesamte menschheit. wenn ich raten müßte... superman hier und heidi klum dort.
und alle anderen sind nur abklatsch bzw. minderwertige exemplare. spektrum halt. ^^
zweitens: (zitat)
“Gender is your mind. For me, the body is just a suitcase for carrying your gender, that is how I see it."
die unterteilung zwischen gender und körper... suckt einfach nur. und das ziemlich hart.
es reproduziert biologismen und für diese denkweise gibt es geschichtlich ziemlich dunkle beispiele. siehe blaue augen/blonde haare. (ersetzbar durch: möpse (danke nochmal an kosmo für dieses neckische wort
) oder eben vagina) entweder bin ich das, was ich bin und fühle mich wohl, oder aber... ich verändere mich. unabhängig davon, ob es den (geschlechtlichen) vorstellungen anderer entspricht (auch gesellschaftlicher und was ebenjene vorstellungen anderer betrifft, zeigt das letzte (zitat):
"Zeegers represented herself in the two-year-long case and had to submit extraordinary amounts of evidence, including anatomically explicit photographs, to secure her victory."
so traurig es ist, aber auch das... spricht für sich selbst.
in diesem sinne: ein hoch auf geschlechter, ähm, sorry, ich meinte natürlich: menschen, die anatomisch kategorisierbar sind. und blau oder rosa mögen. ^^
RE: nonbinary - was es für mich bedeutet - Sunburst - 04.06.2018
Die gute Frau gehört bestimmt nicht zu denjenigen, mit denen ich mich anfreunden könnte.
Unglücklicherweise gibt es schon sehr lange einen bedeutenden Markt für ausgelutschte Sprechblasen. Gerade sowas wie das "Spektrum" wäre selbst aus dem Mund einer naiven T* nur noch zum Weghören
Aber als IS Aktivistin (zumindest de facto) hätte sie es besser wissen sollen. Die Spektralfarben gehen von infrarosa bis ultrahimmelblau, oder was? Ein n-dimensionaler Raum käme sicherlich besser hin. Wobei n ja nicht ganzzahlig sein muß Das mit dem Körper als "just a suitcase for carrying [one's] gender" nehme ich ihr zudem bei der Biographie nicht ab.
(Rassismus ist ja ihr Problem nicht, selbst wenn ihr eine Frau gegenübersitzt, die Nosheen Iqbal heißt. Aber dafür gab es ja irgendein Gebäck mit Erdbeeren.)
Sollte das zum Präzendenzfall in NL (oder auch andernorts) werden, dann ist eine Nachweispflicht in Form von Krankenakten (ob nun mit oder ohne Fotos) ein perfides Hindernis für die durchschnittlich traumatisierte IS, der zudem oft Akteneinsicht verwehrt wird (nicht selten mit den absurdesten Ausreden wie erst hat es in der Registratur gebrannt, und dann gab es auch noch einen Wasserrohrbruch).
Daß es mit ihrer klassischen Bildung (bzw. der einiger Wikipädisten) und einem romantischen Sinn für tragische Liebesgeschichten (Salmakis & Hermaphroditos) nicht so ganz geklappt hat wäre ja nicht weiter schlimm.
Sehr verüble ich ihr aber:
Zitat:In the parallel debate around trans identity, Zeegers believes social progress must be achieved with patience and stoicism. “You can’t do it so quick,” she says. “People need time, I needed time – I needed time to know myself because I wasn’t sure and it’s confrontational to throw this at people and expect them to understand very quickly. They won’t. They have no experience of this.”
Wenn die wüßte, was ich manchen Leuten gesagt habe, dann würde sie einen Kulturschock erleiden, von dem sie sich nie wieder erholen könnte.
RE: nonbinary - was es für mich bedeutet - Falling Snow - 08.06.2018
seufz...
mit diesem letzten zitat bin ich ein bißchen zwiegespalten.
einerseits... braucht es wohl wirklich seine zeit, bis "drittes" bzw. diverses den gesellschaftlichen tellerrand erweitert. vor allem in den köpfen der menschen, nämlich, das es selbstverständlich ist, das es menschen gibt, die eben nicht in die m/w-schubladen passen, ebenso wie die tatsache, das es mehr farben als nur blau/rosa gibt. auch, wenn die kinderspielzeug-abteilungen es wahrscheinlich niemals adaptieren werden.
andererseits... da gibt es nix zu verstehen. weder langsam noch schnell. "anderes" einfach akzeptieren und der drops ist gelutscht. und das, ohne sich noch mit händen/füßen dagegen zu wehren wie z.b. der aktuell vorgeschlagene minimal-kompromiss in D, was die rechtliche anerkennung von drittes betrifft. also, es soll rücksicht geübt werden und dazu noch verständnis aufbringen, dass das normativ es nicht so leicht hat, wenn an dem ast gesägt wird, auf dem es hockt?
holy shit, man möge mir eine high-end kettensäge geben. irgendwas mit 4 zylindern und 50.000 umdrehungen. gerne auch kreischend mit bio-sprit.
aber sei es drum,
neckisch, das jetzt auch in den niederlanden der gesetzgeber gescheucht wird, was diesen geschlechter-kram betrifft.
lieber wären mir ja die usa, mit unterschrift von diesem dingsbums, ähm, person, um die sich das universum dreht. mist, ich komm grad nicht auf ihren namen. ^^
RE: nonbinary - was es für mich bedeutet - Sunburst - 08.06.2018
Um entre nous mal nicht meinen linken großen Zeh in mein rechtes Nasenloch zu stecken: Eine inter* Person, deren Biographie heftige trans* Elemente aufweist, fällt trans* (und genderqueeren, nicht-binären etc.) Personen derart in den Rücken.
Und wie naiv ist die eigentlich? Wenn man als IS solche Aktivisten als Interessenverteter hat, dann braucht man keine Feinde mehr.
Die Gegenseite hat schon immer auf Zeit gespielt, sei es im Politischen oder im Privaten.
Es gibt da diese Geschichte von dem Esel, auf dem ein Mann sitzt, in der Hand eine Angel, von der eine Mohrrüber herunterhängt, direkt vor die Schnauze des Esels.
RE: nonbinary - was es für mich bedeutet - Falling Snow - 09.06.2018
*schiebt einen schwarzwälder eisbecher mit eierlikör-schuß zu sunburst rüber.
(lieber einen oranje crazy fighter als gar keinen.)