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Mein Weg neben dem zum richtigen Körper - Shabana - 01.11.2012 [MODERATION: Thread von hier abgetrennt; Bonita] Zitat Eva: Zitat:Und wenn wir uns alleine mal das Berufsleben anschauen, als TS hast du es ungleich schwerer wieder einen Job zu finden nachdem du gefeuert wirst, als ein "Normalo". Genau deshalb habe ich mich selbständig gemacht. Wohl liegt meine Tätigkeit weit unterhalb meines Bildungshorizonts, aber ich muss keine Angst haben, dass mich jemand rausschmeißt, weil ihm meine Veranlagung nicht passt. Man darf halt nicht heikel sein. Arbeit findet man so gut wie immer, wenn man will. Stammgast beim AMS wollte ich nie sein. RE: Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper - Mike-Tanja - 01.11.2012 (01.11.2012, 16:37)Shabana schrieb: Zitat Eva: Kann es für Kunden eines Freiberuflers oder Kleinunternehmers nicht auch ein Schock sein, wenn etwa ein Rechtsanwalt mitteilt, dass er zukünftig als "Frau Doktor" anzusprechen wäre? Ich könnte mir Umstände vorstellen, unter denen das sogar existenzgefährdend(er) sein kann, mehr noch als ein Coming-Out in einem Dienstverhältnis! Nestroy hat es irgendwo sinngemäß so ausgedrückt: "Der Diener ist ein Sklav', aber der Herr ist Sklave des Geschäfts!" RE: Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper - Inselmaus - 01.11.2012 Es gibt sicherlich "freiberufliche" oder" selbständige Tätigkeiten" in denen es machbar ist. Aba auch hier bedarf es sicherlich eines entsprechenden "finanziellen Backgrounds" um diese Phase eines neuen Lebens zu überleben und ich meine hier nicht nur Tage oder Wochen.......... LG Inselmaus RE: Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper - Eva_Tg - 02.11.2012 Zitat:Es gibt sicherlich "freiberufliche" oder" selbständige Tätigkeiten" in denen es machbar ist. Aba auch hier bedarf es sicherlich eines entsprechenden "finanziellen Backgrounds" um diese Phase eines neuen Lebens zu überleben und ich meine hier nicht nur Tage oder Wochen..........Wohl wahr, wer sich selbstständig machen will macht, braucht eine solide Finanzierung. Bis ein Unternehmen Gewinn abwirft können Jahre ins Land gehen. Falls es jemals für ein Auskommen reicht. Zitat:Genau deshalb habe ich mich selbständig gemacht. Wohl liegt meine Tätigkeit weit unterhalb meines Bildungshorizonts, aber ich muss keine Angst haben, dass mich jemand rausschmeißt, weil ihm meine Veranlagung nicht passt. Man darf halt nicht heikel sein. Arbeit findet man so gut wie immer, wenn man will. Stammgast beim AMS wollte ich nie sein.Machst du dir das hier nicht ein bißchen einfach? Vielleicht kann liegt das außerhalb meines Verständnisses, aber einfach zu sagen "He, wenn dich keiner einstellen will (auf Grund von TS oder andere Ursachen) oder wenn du Angst hast du könntest gefeuert werden, dann arbeite doch einfach auf eigene Rechnung.", daß kann nicht der Weisheit letzter Schluß sein. Was ist mit denen, denen es an der Bildung mangelt und/oder an den Finanzmitteln fehlt, um sich selbstständig zu machen? RE: Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper - Shabana - 02.11.2012 Nicht jede selbständige Tätigkeit erfordert massenhaft Geld. Und wie schon gesagt, man darf nicht heikel sein und alles abweisen, das unter der eigenen Qualifikationsschwelle liegt. Wir, oder besser die meisten TS, haben nicht die Position, uns die Jobs aussuchen zu können. Darüber kann man denken, wie man will, aber es ist eine Tatsache. Und ich strecke mich lieber nach der Decke, als ein Leben lang herumzujammern, wie böse alle zu mir sind und lieber von öffentlichen Almosen zu leben, als "minderqualifizierte" Arbeit zu verrichten. Inseratenverkauf für Magazine ist auch so gut wie selbständig. Ein reiner Telefonjob, in dem man gut verdienen kann. Hab ich auch schon gemacht. Meist läuft das über Werkverträge mit Provisionsbeteiligung. Altenpflege wäre z.Bsp. eine gute unselbständige Lösung für sozial Engagierte unter uns. Die wird über das AMS gefördert, die Ausbildung dauert knapp 4 Monate, spätere Anstellung garantiert. Wie man aussieht, ist da nicht so wichtig. Vielmehr kommt es auf andere Qualitäten an, wie Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft. Das hätte mir auch viel Freude gemacht, leider gab es diese Möglichkeit damals noch nicht in dem Maß wie heute. Ich machte gleich nach meiner GA-OP, also vor knapp 15 Jahren, eine Ausbildung zur Nageldesignerin. Den Kurs, rund 1000 Euro, bezahlte mir das AMS. Darauf folgte die Wirtschaftskammerprüfung, ich kriegte meinen Gewerbeschein und begann schon im nächsten Monat selbständig zu arbeiten. Werbung, wie Flyer, Plakate und Inseratenschaltung entwarf bzw. druckte ich selbst, parallel zur Ausbildung modelierte ich bereits aushilfsweise bei einem Kosmetiker Nägel und verdiente mir so meine ersten Sporen. In meiner Wohnung hatte ich mir nach und nach ein kleines Atelier eingerichtet, wo ich Kundinnen empfangen konnte, vorwiegend machte ich aber Hausbesuche. Teilweise fuhr ich bis zu 30 Kilometer weit zu ihnen. Ich verdiente nicht viel, es langte zum Leben, ein wenig konnte ich sparen. Aber ich lebte von meiner Hände Arbeit. Ein paar Jahre später machte ich die Unternehmerprüfung im Taxigewerbe, ich war schon zuvor, während meines Alltagstests immer wieder mal als Lenkerin beschäftigt gewesen, erhielt meine eigene Konzession und begann mit einem älteren Mercedes an den Wochenenden taxizufahren. Da ging es finanziell gleich viel besser. Praktischerweise konnte ich das Auto auch für meine Hausbesuche zu den Nagelkunden verwenden. An der Heckscheibe und den Nackenstützen prangte die Werbung für mein Nagelstudio und natürlich konnte ich so die eine oder andere Kundin über das Taxi gewinnen. Die Buchhaltung machte ich selbst, um den Steuerberater zu sparen. Dazu gibt es Gratiskurse beim WIFI in Sachen Buchhaltung, wie z.B. die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung oder Bilanzerstellung. Natürlich muss man sich auch etwas zutrauen, wenn man sich wirklich ganz auf die eigenen Füße stellen möchte. Aber ich hätte lieber einen Maronistand, der mir gehört, als eine "sichere" Anstellung in irgendeiner Firma. Und das sage ich ganz unabhängig von meiner TS-Veranlangung und nach immerhin 15 Jahren Selbständigkeit. Ich habe zwar nie viel verdient, auch heute nicht, aber immer schwarze Zahlen geschrieben. Und darauf kommt es letztlich an. P.S. Für alle, die noch etwas Angst vor der Öffentlichkeit haben, ist Taxifahren einer der besten Alltagstests überhaupt. Abgesehen davon, dass Lenker immer gesucht werden und den Arbeitgebern völlig egal ist, was man ist oder nicht ist, solange man seine Arbeit ordentlich erledigt. Der Kurs kostet nur ca. 120 Euro, man verdient eigenes Geld und steht täglich mitten im Volk. Und zwar innerhalb aller sozialer Schichten. Da gibt es kein geschütztes Hinterzimmer. Spätestens dann weiß man, ob und wie man im neuen Geschlecht zurechtkommt. RE: Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper - Eva_Tg - 02.11.2012 Gekonnte Selbstdarstellung, aber beantwortet leider meine Frage nicht. RE: Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper - Shabana - 02.11.2012 Zitat:Gekonnte Selbstdarstellung, beantwortet leider meine Frage nicht. Als Selbstdarstellung war es nicht gedacht. Eher als Anreiz, den Versuch zu wagen, eigene Wege zu gehen. Nur deshalb habe ich ein wenig über meinen (zweiten) Werdegang geplaudert. Übrigens hat mich der Einstieg in die Selbständkeit keine 15.000 Euro gekostet. Und da ist mein erstes Taxi schon dabei. Wenn deine "unbeantwortete" Frage lautet, was der Weisheit letzter Schluss ist, darüber haben schon größere Geister als ich es bin, ergebnislos nachgedacht. RE: Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper - Yuna - 02.11.2012 (02.11.2012, 14:31)Shabana schrieb:Sehe ich auch so, mit bisschen Willen und Informationsdrang findet Frau bestimmt etwas. Selbst mit nichts kann manh ne Firma aufmachen, es gibt überall Förderungen oder Möglichkeiten in der Hinsicht an Geld zu kommen. Was vorallem in deinem Beispiel sehr teuer klingt (Taxis kaufen) ist bestimmt halb so wild. Abschreiben, japanische Neuwagen etc. mit gutem Management kommt Frau bestimmt über die Runde und wenn die Firma erstmal läuft, kann man sich in Ruhe den Fuhrpark durch Mercedes ersetzen).Zitat:Gekonnte Selbstdarstellung, beantwortet leider meine Frage nicht. Sollte es wirklich zum Erstnfall kommen, dass die Firma nicht mehr gut läuft, gibt es ja immer noch Insolvenz. Für die Gläubiger ist das zwar ein Biss in den sauren Apfel und es wird auch viel Unfug mit dieser Möglichkeit betrieben aber zumindest muss niemand Angst haben, das restliche Leben den Schuldenberg abzubezahlen, den Frau hinterlassen hat. RE: Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper - Eva_Tg - 03.11.2012 *Schulterzuck* Damit hätten wir ja en passant sämtliche Existenz-Probleme gelöst die Transsexualität mit sich bringt. Ich lauf gleich morgen los, knall meine Kündigung auf den Tisch und sage "Chef, ich bin Transsexuell, aber mir ist es piep-egal, ob Sie oder diese Firma damit ein Problem haben. Ich mach mich einfach selbstständig, ich hab zwar keine Finanzmittel oder irgendeine Ahnung davon, wie man ein Unternehmen führt, aber das macht ja alles nicht, zur Not kann ich ja Insolvenz anmelden." *Kopfschüttel* Also da fällt mir nichts mehr ein... RE: Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper - Yuna - 03.11.2012 (03.11.2012, 02:50)Eva_Tg schrieb: *Schulterzuck* Damit hätten wir ja en passant sämtliche Existenz-Probleme gelöst die Transsexualität mit sich bringt.Nicht jede/r traut es sich zu, ein Unternehmen zu führen. Das bisschen Info kann man sich auch zussammensuchen und wenn nötig paar Kurse besuchen. Dass man davon keinen blassen Schimmer hat, zählt nicht. Wenn jeder so denken würde, hätten wir viel mehr Arbeitslose, denn die gehen einfach nicht mehr hackeln, weil sie eben nix anderes können. Mal im Ernst: es gibt für alles Kurse, man muss nur wollen. (03.11.2012, 02:50)Eva_Tg schrieb: aber das macht ja alles nicht, zur Not kann ich ja Insolvenz anmelden."Auch wenn du das für total Sinnfrei haltest, aber die Sicherheit der Insolvenz ist ein Hauptgrund dafür, dass sich auch Quereinsteiger, Jungunternehmer etc. trauen, eine Firma zu Gründen. Denn wenn ich Angst haben müsste, mein Leben lang auf hundert tausende von Euros Schulden sitzen bleiben zu müssen, dann überlege ich ir das mit der Firmengründung dreimal und bleib lieber arbeitslos. Ist das besser? Mal ganz davon abgesehen ist bei diesen Unternehmen der Kunde noch König. Alles was über die Aktien hinausgeht und ist nur noch streng nach Profit orientiert (eh klar), da zählt der Kunde nichts mehr, solang er brav weiterkauft (und das tun fast alle, obwohl sie meckern - alles nur heiße Luft) |