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TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - Druckversion

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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - Yuna - 10.04.2013

(10.04.2013, 18:23)Eva_Tg schrieb: Und wie nun meine Genitalien aussehen geht im Grunde nur mich und meine Partnerin etwas an, der Rest der Welt braucht sie weder zu sehen, noch brauche ich darüber zu sprechen.
Ich will vielleicht noch kurz dazu sagen, dass man eigentlich sehr leicht sieht, ob da was in der Hose ist oder nicht. Gut es kommt auf die Kleidung an, aber eine moderne enge Jeans oder ein enges Kleid machen nunmal gleich eine Beule, genauso wie Leggings z.B.

Also man muss da schon sehr dahinter sein, um das wirklich gut verstecken zu können. Nur wirst du auf der Straße niemanden finden, der dich deswegen anspricht oder länger darauf starrt - immerhin wäre es dem "Entdekcer" selbst peinlich, wenn das Gegenüber merken würde, dass er so hinglotzt.

Ich weiß nicht, wie du dich selbst siehst oder wie deine Meinung dazu ist? Smile


RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - Eva_Tg - 10.04.2013

(10.04.2013, 17:51)Mike-Tanja schrieb:
(10.04.2013, 13:05)Eva_Tg schrieb: Nicht das Forum baut Druck auf, sondern die Meinungen und das Verhalten der UserInnen. Aber die basieren auf ihren Erfahrungen.

Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber ich möchte einfach nur als normale Frau leben, ohne daß ich mich im Bezug auf meine Transsexuallität ständig und überall erklären und rechtfertigen muß. [hier gekürzt]

O.k., völlig berechtigter und verständlicher Wunsch! Da haben wir aber kleinere Widersprüche, die zu beseitigen nicht ganz allein in unserer Hand liegt:

Wenn und solange jemand als Transsexuelle/r erkennbar ist (Passing, rechtlicher Status), wird es wohl auf absehbare Zeit immer einen gewissen Teil der Gesellschaft geben, der sie oder ihn nicht als "normale Frau"/"normalen Mann" akzeptieren wird. Weil dieser Teil der Gesellschaft einem rein biologischen Geschlechtsbegriff (Frau = XX = Mutter, Mann = XY = Vater) anhängt. Und gegen den kommen wir nicht an.

Ich glaube nicht, dass diese Form der sozialen Diskriminierung (gegen rechtliche Diskriminierung kann man sich inzwischen einigermaßen wehren) dadurch beseitigt werden kann, dass man bei jeder Gelegenheit betont, dass man ja kein Transvestit ist. Für die Leute, gegen die man da argumentiert, ist man eben trotzdem "keine richtige Frau".

Gegen biologische Begriffe kommen wir nicht an, dass ist richtig, aber Transsexuallität ist medizinisch und psychologisch nunmal mit einigen Fakten unterlegt und die lassen sich so deuten, daß Transsexuelle nicht in der Lage sind sich als Männer wahrzunehmen und das sie nicht in der Lage sind sich wie Männer zu verhalten (zu mindestens nicht auf Dauer).
Daraus ergibt sich, daß man der Mehrheit der Bevölkerung klar machen muß, daß Transsexuelle keine Männer sind bzw. das man sie nicht wie Männer behandeln kann und man kein männliches Verhalten von ihnen erwarten kann. Und das ganze hat nunmal eine medizinische Basis.
Wie groß die Gruppe der Unbelehrbaren nun wirklich ist, sei mal dahin gestellt. Aber meiner Erfahrung klappt es recht gut, wenn Menschen erstmal kapiert haben TS sind keine Männer.
Deswegen halte ich es für völlig legitim wenn eine TS immer wieder darauf hinweist, daß sie kein Mann ist.
Und nun zum eigentlichen Problem, wenn TVs bei jeder Gelegenheit darauf hinweisen, daß sie Mann und Frau sind, dann ist das eine andere Aussage und schlimmer noch, diese ist auch noch widersprüchlich zu dem, was die TSs sagen.
Zwei widersprüchliche Aussagen, zwei unterschiedliche Ziele. Einmal die Anerkennung der Doppelten-Geschlechtlichkeit und einmal die Anerkennung der Nicht-Zugehörigkeit zum biologischen Geschlecht (wobei die Zugehörigkeit zum Wunschgeschlecht, das eigentliche Ziel ist).
Die Situation an sich beschränkt schon die Handlungsmöglichkeiten und das niemand seine Position aufgeben möchte beschränkt die Möglichkeiten noch mehr.
Ich frage dich, welche Handlungsweise erwartest du unter solchen Umständen von TSs oder welche Alternativen hast du anzubieten?


(10.04.2013, 17:51)Mike-Tanja schrieb:
Wer aber nicht erkennbar ist, hat wahrscheinlich den derzeit maximal erreichbaren Status bereits erreicht: rechtliche Anerkennung des eigenen Identitätsgeschlechts plus Angleichung an das äußere Erscheinungsbild desselben, so weit wie möglich und persönlich für notwendig befunden. Und wenn man nicht gefragt wird, muss man sich doch auch von keiner anderen Gruppe abgrenzen oder distanzieren, oder?
Die Rahmenbedingungen dieser Handlungsweise sind aber sehr begrenzt, daß trifft nicht auf viele zu.
Aber es läuft auf das hinaus, was ich eingangs schrieb, zu leben ohne sich ständig mit der eigenen Transsexuallität auseinandersetzen zu müssen.
Und wie sollen sie die verhalten, die nicht in diesen Rahmen passen?

(10.04.2013, 17:51)Mike-Tanja schrieb: Und wer, unabhängig von der Frage der Erkennbarkeit, dazu steht, etwa eine Transfrau zu sein (also nicht irgendwann einfach als Frau "stealth" leben möchte), kann doch auch ruhig und gelassen die vielen Übereinstimmungen und wenigen Unterschiede erklären, wenn es mal wieder notwendig sein sollte, oder?

Ah, eine interessante Option, die Forderung von Zugeständnissen.
Ich sehe nur ein Problem, TSs haben wenig Einfluß darauf, wann eine Erklärung notwendig ist. Wie gesagt Erklärungen kosten Zeit und Kraft und können den Alltag über Gebühr beeinflussen.
Also ist die Frage in wie weit diese Forderung erfüllbar ist.
Ich sehe die Sache nämlich so, ironischerweise sind es die TVs, die hier "stealth" leben können und frei entscheiden können, wann eine Erklärung not tut.
Treffen mit einem entfernten Verwandten, mit alten Klassenkameraden und man hat keine Lust sich zu erklären (wozu auch, diese Leute brauchen es nicht zu wissen), also Perücke und Make-up runter und rein in den Anzug und zur Begrüßung heißt es "Ich bin der..."
Offen lebende Transfrauen haben diese Option nicht, denen wird es überlassen immer wieder die Unterschiede zu erklären.

Also "stealth" lebende TS sollen nach Möglichkeit gar nichts sagen, offenlebende TS sollen erklären und was machen die TVs?


RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - Eva_Tg - 10.04.2013

(10.04.2013, 18:59)Yuna schrieb:
(10.04.2013, 18:23)Eva_Tg schrieb: Und wie nun meine Genitalien aussehen geht im Grunde nur mich und meine Partnerin etwas an, der Rest der Welt braucht sie weder zu sehen, noch brauche ich darüber zu sprechen.
Ich will vielleicht noch kurz dazu sagen, dass man eigentlich sehr leicht sieht, ob da was in der Hose ist oder nicht. Gut es kommt auf die Kleidung an, aber eine moderne enge Jeans oder ein enges Kleid machen nunmal gleich eine Beule, genauso wie Leggings z.B.

Also man muss da schon sehr dahinter sein, um das wirklich gut verstecken zu können. Nur wirst du auf der Straße niemanden finden, der dich deswegen anspricht oder länger darauf starrt - immerhin wäre es dem "Entdekcer" selbst peinlich, wenn das Gegenüber merken würde, dass er so hinglotzt.

Ich weiß nicht, wie du dich selbst siehst oder wie deine Meinung dazu ist? Smile

Meine Meinung: Guckt dir meine Bilder an und sag mir, wo du meinst meinen Penis zu erkennen.

Die Kleider-Disskusion ist fast so sinnfrei wie die Sauna-Disskusion. Als Non-OP-TS werde ich nicht in die Sauna gehen können, klar. Genauso werde ich einige Kleidungsstücke nie tragen können, z.B. String-Bikini.
Aber dreh diese Einschränkungen nicht so hin, als müßte ich eine ständige Entlarvung durch meinen Penis fürchten, denn das ist weitab von der Realität.


RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - jasminchen - 10.04.2013

(10.04.2013, 21:22)Eva_Tg schrieb: Aber dreh diese Einschränkungen nicht so hin, als müßte ich eine ständige Entlarvung durch meinen Penis fürchten, denn das ist weitab von der Realität.
DAS, kann ich aus Erfahrung mit meiner Partnerin bestätigen. Der körperliche Unterschied ist nicht einmal am Strand in ihrem Bikinihöschen mit angesetzten Röckchen zu sehen und seit die Brust wieder wächst wird es oben rum immer weiblicher.


RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - Yuna - 10.04.2013

(10.04.2013, 21:22)Eva_Tg schrieb:
(10.04.2013, 18:59)Yuna schrieb:
(10.04.2013, 18:23)Eva_Tg schrieb: Und wie nun meine Genitalien aussehen geht im Grunde nur mich und meine Partnerin etwas an, der Rest der Welt braucht sie weder zu sehen, noch brauche ich darüber zu sprechen.
Ich will vielleicht noch kurz dazu sagen, dass man eigentlich sehr leicht sieht, ob da was in der Hose ist oder nicht. Gut es kommt auf die Kleidung an, aber eine moderne enge Jeans oder ein enges Kleid machen nunmal gleich eine Beule, genauso wie Leggings z.B.

Also man muss da schon sehr dahinter sein, um das wirklich gut verstecken zu können. Nur wirst du auf der Straße niemanden finden, der dich deswegen anspricht oder länger darauf starrt - immerhin wäre es dem "Entdekcer" selbst peinlich, wenn das Gegenüber merken würde, dass er so hinglotzt.

Ich weiß nicht, wie du dich selbst siehst oder wie deine Meinung dazu ist? Smile

Meine Meinung: Guckt dir meine Bilder an und sag mir, wo du meinst meinen Penis zu erkennen.

Die Kleider-Disskusion ist fast so sinnfrei wie die Sauna-Disskusion. Als Non-OP-TS werde ich nicht in die Sauna gehen können, klar. Genauso werde ich einige Kleidungsstücke nie tragen können, z.B. String-Bikini.
Aber dreh diese Einschränkungen nicht so hin, als müßte ich eine ständige Entlarvung durch meinen Penis fürchten, denn das ist weitab von der Realität.
Ich finde das Bild leider nicht mehr, ist aber schon etwas her. Also will da jetzt nicht deinen Haufen an Bildern durchwühlen. Kann aber auch sein, dass es nur so ausgesehen hat - ich weiß es nicht.

Ständig ist vielleicht übertrieben und Saunadiskussion ist wirklich schon mehr als durch. Was ich allerdings fürchte ist, dass es durchs Bikinihöschen sichtbar sein könnte.
Wenn sowie Jasmin gesagt hat, ein Röckchen auch dabei ist, dann ist es auch da egal. Ich will dich nun nicht davon überzeugen, dass eine OP besser wäre. Nur ich persönlich würde mich schon unwohl füheln, wenn ich immer darauf achten muss, was ich anziehe, damit man nie und nimmer etwas sehen kann. Mal davon abgesehen ist es teils auch unangenehm, dauernd auf dem Penis zu hocken.

Aber das sit schon sehr OT und immerhin nur eine Sache für sich selbst. Wer eine OP will, soll sie machen, die anderen dürfen auch ohne OP "Frau" sein. Smile


RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - Eva_Tg - 10.04.2013

Ich würde es vorziehen ernsthaft über die Probleme zwischen TVs und TSs zu disskutieren und nicht über Baderöcken oder Bikini-Höschen.
Wenn das hier einreißt, müssen wir das teilen.


RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - Mike-Tanja - 10.04.2013

(10.04.2013, 16:06)Angelika schrieb: Das Problem, dass ich sehe, ist jenes, dass die Gesellschaft inzwischen eher bereit zu sein scheint TS anzuerkennen, wenn sie ihre Körper soweit als möglich und nötig, an das empfundene Geschlecht anpassen lassen wollen (müssen).
[hier gekürzt]
Nun ist es für mich natürlich verständlich, dass TV´s den ebrechtigten Wunsch haben so wie sie sind auch gesellscahftlich anerkannt zu werden. Und das führt dann leider oftmals dazu, dass die Sache so dargestellt wird, dass TS und TV "eh dasselbe", nur halt in unterschiedlicher Intensität, ist. Damit hoffen viele TV´s, dann eben selbst von der Bereitschaft zur Anerkennung der TS zu profitieren, während TS das Problem bekommen, wie Eva schon geschrieben hat, mit Aussagen konfrontiert zu werden, ob sie denn n icht "ein bissserl weniger TS" sein könnten, weil es andere ja auch können. Als genau so einen Schwachfug, dass sie halt daheim Frau, im Beruf aber eben Man sein sollen.

So verständlich es ist, dass TV´s immer wieder versuchen die Sache so darzustellen, so problematisch ist dieses verhalten leider für TS.

Auch aus diesem Grund muss es hier eine klare Abgrenzung geben. [hier auch gekürzt]

Stellen wir doch einfach nur ein paar Begriffe um, und schauen, was dabei rauskommt!

Müsste man nicht mit ähnlichen Argumenten eine klare Abgrenzung zwischen Non-OP-TS und "richtigen" TS verlangen?

Non-OP-TS vermitteln der Öffentlichkeit doch das (falsche) Bild, dass es auch ohne GaOP gehen könnte, "wenn man sich ein bisserl Mühe gibt." Sie sind TS und können doch mit ihrem Penis leben. "Na, wenn die das können, warum nicht andere auch?", könnten also Leute sagen, die Leistungskürzungen das Wort reden. Seid einfach "ein bissserl weniger TS", macht es wie Eva_Tg & Co, die können das doch auch!

Und damit das nicht passiert....

Wär's da nicht auch an der Zeit für eine klare Abgrenzung, um der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass Non-OP-TS und "richtige" TS andere Bedürfnisse und andere Forderungen an die Gesellschaft haben?

Will sagen: das mit der Abgrenzung hört, einmal begonnen, nicht dort auf, wo wir gerade diskutieren!

Und der Realo-Express rollt....und der Zielbahnhof heißt: Entsolidarisierung!



RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - Yuna - 10.04.2013

Kurze Frage: wie vermittelt eine Non-OP TS der Öffentlichkeit, dass es auch ohne OP geht. Rennen Non-OP TS nackt durch die Gegend oder woran erkennt man das?


RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - Eva_Tg - 10.04.2013

(10.04.2013, 22:37)Mike-Tanja schrieb:
(10.04.2013, 16:06)Angelika schrieb: Das Problem, dass ich sehe, ist jenes, dass die Gesellschaft inzwischen eher bereit zu sein scheint TS anzuerkennen, wenn sie ihre Körper soweit als möglich und nötig, an das empfundene Geschlecht anpassen lassen wollen (müssen).
[hier gekürzt]
Nun ist es für mich natürlich verständlich, dass TV´s den ebrechtigten Wunsch haben so wie sie sind auch gesellscahftlich anerkannt zu werden. Und das führt dann leider oftmals dazu, dass die Sache so dargestellt wird, dass TS und TV "eh dasselbe", nur halt in unterschiedlicher Intensität, ist. Damit hoffen viele TV´s, dann eben selbst von der Bereitschaft zur Anerkennung der TS zu profitieren, während TS das Problem bekommen, wie Eva schon geschrieben hat, mit Aussagen konfrontiert zu werden, ob sie denn n icht "ein bissserl weniger TS" sein könnten, weil es andere ja auch können. Als genau so einen Schwachfug, dass sie halt daheim Frau, im Beruf aber eben Man sein sollen.

So verständlich es ist, dass TV´s immer wieder versuchen die Sache so darzustellen, so problematisch ist dieses verhalten leider für TS.

Auch aus diesem Grund muss es hier eine klare Abgrenzung geben. [hier auch gekürzt]

Stellen wir doch einfach nur ein paar Begriffe um, und schauen, was dabei rauskommt!

Müsste man nicht mit ähnlichen Argumenten eine klare Abgrenzung zwischen Non-OP-TS und "richtigen" TS verlangen?

Non-OP-TS vermitteln der Öffentlichkeit doch das (falsche) Bild, dass es auch ohne GaOP gehen könnte, "wenn man sich ein bisserl Mühe gibt." Sie sind TS und können doch mit ihrem Penis leben. "Na, wenn die das können, warum nicht andere auch?", könnten also Leute sagen, die Leistungskürzungen das Wort reden. Seid einfach "ein bissserl weniger TS", macht es wie Eva_Tg & Co, die können das doch auch!

Und damit das nicht passiert....

Wär's da nicht auch an der Zeit für eine klare Abgrenzung, um der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass Non-OP-TS und "richtige" TS andere Bedürfnisse und andere Forderungen an die Gesellschaft haben?

Will sagen: das mit der Abgrenzung hört, einmal begonnen, nicht dort auf, wo wir gerade diskutieren!

Und der Realo-Express rollt....und der Zielbahnhof heißt: Entsolidarisierung!

Sind die Tendenzen dafür nicht schon vorhanden?
Heißt es nicht immer man soll nicht zu ausführlich darüber reden, wie man ohne OP leben kann.
Wird nicht öfters mal darüber siniert, ob man als Transfrau ohne OP, überhaupt eine richtige Frau ist.

Ich würde mir nochmal das Gefangenendilemma ansehen, beide Seiten haben einiges zu verlieren.


RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau? - Angelika - 11.04.2013

(10.04.2013, 18:23)Eva_Tg schrieb: Womit du den TVs aber auch Unrecht tust, weil sie nämlich irgendwie beides sind. Zu mindestens nach Eigenbekunden und da muß man Gefühle als wahr ansehen, auch wenn die Wahrnehmung von außen etwas anderes andeutet.

Ja, da hast Du natürlich Recht. Das Problem ist nur, dass es noch viel schwieriger ist einem menschen zu erklären, dass man beides sein kan, nämlich Mann und Frau, dass ich das aber nicht bin (war). Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich es auch nicht verstehen kann wie das ist, wenn man sich als Beides fühlt. Ich habe mich immer schon als Frau, bzw. Mädchen gefühlt, udn habe halt, weil es von Familie und Gesellschaft erwartet wurde, und ich mir den ständigen Konklikt mit meiner Mutter ersparen wolten, begonnen Bub, bzw. später Mann zu spielen. Sprich ich habe versucht mir männliche Verhaltensmuster abzuschauen und zu kopieren. So richtig habe ich das wohl nicht hinbekommen, aber meistens hat es irgendwie gereicht, weil man ja eh erwartet hat, dass ich ein Mann bin.

Später nach meinem Coming Out habe ich dann von eingien Jugendfreunden gehört, dass ihnen jetzt einiges klar wurde, was sie an meinem Verhalten nie verstanden haben. Nur ich habe halt auch lange von der mangelnden Information der Gesellscahft profitiert und so meine Rolle aufrecht erhalten können.

Dann nach dem Coming Out habe ich einfach nur aufgehört Mann zu spielen, und habe mich so verhalten, wie ich es für ganz normal erachtet habe. Und siehe da, es war weibliches Verhalten.

(10.04.2013, 18:23)Eva_Tg schrieb: Hier setzt wieder das altbekannte Problem ein, daß man versucht die eigenen Probleme hervorzuheben und zu erklären indem man die Probleme der jeweils anderen Transgender-Art relativiert. Dieses Verhalten herrscht auf allen Seiten, sei es bei TVs, die mit ihrem "Eh alles das Gleiche, nur unterschiedlich stark ausgeprägt." von der beginnden Akzeptanz der "Krankheit" Trannssexuallität ein Stück weit profitieren möchten oder bei TSs, die ihre Probleme damit versuchen zu erklären, daß sie echte Frauen sind und keine Männer im Fummel und keine Vergleiche zulassen, da dieses sich eh nur oberflächlich gleicht.

Ja, und genau hier leigt vermutlich auch das Problem, und der Beweis, dass TS und TV total unterschiedliche Dinge sind.

Als TS kann ich mich nun mal einfach nicht in einen TV hineinversetzten und weiß nicht wie er fühlt oder denkt, und ein TV kann sich mit ziemlicher sicherheit ebensowenig in eine TS hinenversetzen und wissen oder fühlen wie sie denkt.

Genau daher wäre es aber eben wichtig in der Gesellschaft ein Gefühl dafür zu erzeugen, dass TS und TV zwei grundverschieden Dinge sind die sich zu gewissen zeiten nur in ähnlicher Weise zeigen. Also ist es eben wichtig diese Abgrenzug zu definieren, ohne dass eine Gruppe der anderen wirklich weh tut.

Denn ich schätze viele TV´s sehr und würde mir wünschen, dass auch sie endlich zu der ihnen eigentlich zustehenden Akzeptanz ihres Lebenskonzepts kommen.

(10.04.2013, 18:23)Eva_Tg schrieb: Solange dieses Verhaltensmuster nicht durchbrochen werden, wird es schwer mit dem Verständniss zwischen den Gruppen.
Wir reden hier auch von zwei gegensätzlichen Strategien mit zwei zwei unvereinbaren Zielen, das ganze erinnert schon fast an ein Gefangenendilemma, der Verrat am anderen scheint immer lohnder, weil er die eigene Position verbessert.
Und in diesem Fall sind gegensätzliche Ziele und Argumentationen mit einem Verrat gleich zu setzen. TVs wissen, daß durch Aufklärung und Medienpräsenz bei einem gewissen Anteil der Bevölkerung ein Grundwissen über Transsexuallität und eine gewisse Akzeptanz vorhanden ist. Da Transsexuallität nunmal medizinisch und juristisch anerkannt ist, kann es nicht einfach als Spinnerei abtun. Also liegt es auf der Hand, die eigene Position zu stärken indem man sagt "Ich bin sowas wie eine Transsexuelle, aber bei mir ist das nur nicht so stark.", dies aber schwächt die Position der Transsexuellen.
Transsexuelle hingegen wissen, daß die Aufklärung und die Akzeptanz nicht soweit vorran geschritten ist, daß es im Alltag normal wäre einer Transsexuellen zu begegnen. Die Mehrheit der Leute, die man trifft haben kein Wissen über Transsexuallität und man wird einfach als "Transe", "Tunte", "Fummeltrine" oder sonstwas abgestempelt. Und da man weder die Zeit noch die Kraft hat die Menschen ausführlich darüber aufzuklären, sagt einfach, daß die eigenen Probleme mit solchen Sachen nichts zu tun und das man mit solchen Spinnereien nichts tun hat. Das stärkt die eigene Position, schwächt aber die andere.
Und damit sind wir wieder beim Gefangenendilemma, jeder fällt dem anderen in den Rücken, weil er nur seinen Vorteil sieht.

Ich wüsste auf Anhieb nicht wie man das durchbrechen könnte. Denn ich habe auch kein absolutes Patentrezept wie man die Unterschiede den Menschen erklären könnte, die mit der Thematik noch nie zu tun hatten, aber Fragen stellen.

(10.04.2013, 18:23)Eva_Tg schrieb: Deine Sichtweise der Probleme von Non-OP-TS kann ich so nicht nachvollziehen. Also ich laufe sicherlich nicht rum und erzähle: "Ich bin eine Frau mit einem Penis." und wenn ich über meine Transsexuallität rede, dann sagte ich: "Ich bin eine transsexuelle Frau.", alles weitere ist in dem Zusammmenhang nicht von Belang. Falls mich dann noch jemand fragt, ob ich operiert bin, dann gebe ich darüber Auskunft. Und meistens höre ich dann, es bei meinem Aussehen und Verhalten keinen Unterschied macht, ob ich einen Penis habe oder nicht.
Non-OP-TS machen erst klar, daß sie Frauen sind und reden dann erst, wenn überhaupt, über ihre Genitalien.

Tja, nur gibt es leider eine Non-OP-TS, die mal im Fernsehen gesagt hat, dass sie die erste Frau sein möchte, die als rechtlich anerkannte Frau ein Kind zeugt. Sie hat damit indirekt klar gesagt, dass sie kein Problem mit ihrem männliochen Körper und ihrer männlichen Sexualität hat. Das verstehen die Menschen noch viel weniger.

Gerade sie ist es aber auch, die damit oftmals öffentlich ihre Genitalien in den Mittelpunkt stellt.

(10.04.2013, 18:23)Eva_Tg schrieb: Ich schätze mal, so wirst du das vor deiner OP auch gemacht haben, du wirst erst gesagt haben, daß du eine Frau bist und dann erst gesagt haben, daß du noch nicht operiert wurdest.

Ich habe immer gesagt, dass ich eben auf Grund der Bestimmungen des damals noch gültigen Transsexuellen-Erlasse 1996 noch warten muss, bis ich mich operieren lassen kann, und das man das leider nicht beschleunigen kann.

Ich war mit knapp 3 Jahren zwischen Coming Out in der Familie und GA-OP ohnehin sehr rasch unterwegs, wie ich heute zugeben muss. Damals hat das allerdings für mich alles elend lange gedauert. Daher kann ich auch Non-OP-TS nur sehr schwer verstehen.

(10.04.2013, 18:23)Eva_Tg schrieb: Ich betreibe schließlich keine reale oder verbale Piepshow und präsentiere nicht jedem ungefragt meine Genitalien, sei es real oder im Gespräch.
Und wie nun meine Genitalien aussehen geht im Grunde nur mich und meine Partnerin etwas an, der Rest der Welt braucht sie weder zu sehen, noch brauche ich darüber zu sprechen.

Das ist doch bei den meisten Menschen so. Nur gerade innerhalb der Transgenderszene erlebe ich leider oftmals das Gegenteil. Und das ist auch nicht gerade akzeptanzfördernd, sondern drängt alle in die Richtung "sexueller Fetisch".