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Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - Druckversion

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Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - prof - 30.03.2013

http://www.tsgreform.de/


RE: Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - Eva_Tg - 31.03.2013

Hab ich bereits unterschrieben. Wink


RE: Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - Jacob Winter - 08.04.2013

Guten Abend,

Gerade wurde in Aspekte auf der ARD eingegangen auf den wunderbaren Dokumentations-Film "I am a woman now" vom niederländischen Regisseur Paul van Erp, der jetzt (untertitelt) in Deutschland in die Kinos kommt. Ich kann allen Besserwissern und Querulanten in diesem Forum wahrlich von Herzen empfehlen: Schaut Euch diesen Film über 5 Casablanca-Frauen an, denn der erweitert den TS-Horizint sehr. Damit endlich anders gedacht wird besonders hier in diesem Forum über "damals" in den sechziger und siebziger Jahren als "alles" anfing. Denn der Erfolg dieses Filmes beim B/NL-"Normalo"-Publikum fusst ja insbesondere darauf dass diese 5 TS-Frauen so schonungslos ehrlich sind und kaum über Ihre OP bei Charles Burou berichten sondern über ihre unendlich schweren Jahre danach auf der anderen Seite der Gesellschaft zurechtzukommen. Und das ist 10 x besser für das öffentliche TS-Image als dieses ständige übereinander Herfallen bzw. das Belehren oder das Diskriminieren wie mir in diesem Forum leider auch passiert ist als ich (ziemlich ahnungslos) meinen autobiografischen Roman SCHLAUCHGELÜSTE vorgestellt habe (http://www.jacobwinter.beepworld.de) . Denn auch in diesem meinem Buch geht es über diese damaligen Jahre als alles neu war und Man(n) von nichts aber auch nichts eine Ahnung hatte. Und über den Mühsal (und den Mut !!!!) in den sechtziger und siebziger Jahren diesen ganz bestimmten Weg zu gehen. Dass ich letztendlich nicht diesen OP-Weg gegangen habe wie diese 5 Frauen (ich hatte 2 OP-Termine in London und Amsterdam und bin im letzten Monat sozusagen Im Türrahmen umgekehrt) ist meine ganz eigene Entscheidung gewesen. Mich dafür zu verunglimpfen und völlig grundlos als "Travestiekünstler" niederzumachen hat sehr weh getan . Im Alter - und das steht auch TS-Frauen nun mal bevor - bin ich froh über meine damalige Entscheidung aber ich habe immer die Option des letzten Schrittes bei anderen respektiert. Wie gesagt: Schaut Euch diesen Film an und Ihr werdet mich und mein Buch dann hoffentlich besser einordnen können. Denn das hat mich dann doch am meisten enttäuscht und erzürnt, dass ich nur als Person, als Mensch fertiggemacht worden bin. Da ja das Buch über meine fast 35 Jahre "auf der anderen Seite" zu jenem Zeitpunkt niemand gelesen hatte.

PS: Mann kann das TS-Leben (ob nun im sozialen oder im operativen Geschlechtswandel) übrigens ausschliesslich nur selbst meistern und man kann und soll sich nicht nur bequemerweise auf Gesetze oder Ärzte oder "Berater(innen)" verlassen sondern man muss sich unbedingt "kundig" machen. Damit man auch in späteren Jahren damit leben kann! Wenn die (erste oder letzte) Euphorie am Verblassen ist
Gruss
Jacob Winter


RE: Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - Eva_Tg - 08.04.2013

Hauptsache erstmal Werbung in eigener Sache machen, aber die Erklärung was deine Autobiografie mit dem Forderungspapier zu tun hat, die bleibst du uns schuldig.
Weißt du überhaupt was in dem Papier steht und wo rum es uns in Deutschland geht?

Mir ist der Name Jacob Winter jedenfalls nicht unter den Unterschreiberinnen aufgefallen.


RE: Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - Mike-Tanja - 08.04.2013

(31.03.2013, 10:44)Eva_Tg schrieb: Hab ich bereits unterschrieben. Wink

Ich auch!



RE: Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - Eva_Tg - 08.04.2013

Aber das ist schon traurig, das Ding ist ja nun schon etwas länger online, aber nicht mal 2000 Leute haben unterschrieben.
Wie ich zu Tanja schon sagte, wenn man diese Zahl mal als Indikator für Wählerstimmen nehmen würde, welche Partei schert es, ob sie 1000 Stimmen mehr oder weniger bekommt? Das Thema ist politisch völlig bedeutungslos, also würde ich nicht auf eine politische Lösung hoffen. Wer macht sich schon die Arbeit ein Gesetz zu refomieren, was eh viel zu wenig Leute betrifft als das man damit Wählerfang betreiben könnte.

Aber das etwas passieren muß steht außer Frage, allein schon der Umstand, daß man 2 evtl. sogar 3 Gutachten und einen Prozess vor einem Amtsgericht braucht, steht in keinem Verhältniss zu dem was der Staat im Gegenzug erbringt.
Auch der Status eines Sondergesetzes ist höchst fragwürdig. Sondergesetzes sollen die Bevölkerung schützen, die Frage ist hier vor wem oder was? Vor uns Transsexuellen? Oder davor das Transsexuallität zunimmt? Vielleicht hatten die Macher des Gesetzes ja solche Hintergedanken als sie das Gesetz verfaßten.
Außerdem was bringt dieses Gesetz und der starre Rahmen, wenn bei jedem Zweifel sowieso der Unwirksamkeitsparagraph ins Spiel kommt?

Außerdem sollte man sich mal einige Erfahrungsberichte deutscher Transsexueller ansehen, um zu begreifen wie dieses Gesetz in der Praxis umgesetzt wird. Zum Beispiel gab es schon Fälle in denen bestellte das Gericht den zweiten Gutachter erst nachdem der erste sein Gutachten eingereicht hatte, falls dann noch ein drittes Gutachten von Nöten ist, kann man von Antragsstellung bis Änderung der Papiere einen Zeitraum von einem Jahr und mehr einrechnen.
Vom Bestellen der Gutachter durch das Gericht ganz zu schweigen, wie gesagt der Richter bestimmt wer Gutachter wird, als AntragsstellerIn darf man lediglich Vorschläge einreichen. Wenn man Pech hat wird jemand zum Gutachter bestimmt, der noch nie einen Trans*Menschen begegnet ist. Solche Fälle gab es auch schon, am Ende wurden dann 40-seitige Gutachten beim Gericht eingereicht, von denen 35 Seiten jedes Detail der Sexuallität und der Beziehung der begutachteten Person auflisteten, aber für den Prozess keinerlei Wert hatten.
Sowas sind natürlich extreme Beispiele und inzwischen gibt es wohl auch sowohl auf Seiten der Gerichte und der Gutachter gewisse Standards, die einen schnellen und unkomplizierten Ablauf ermöglichen, aber es zeigt deutlich den Reformbedarf.

Meiner Meinung nach würde ein Gutachten völlig genügen oder eine gesicherte Diagnose eines Facharztes und dann eine einfache Anhörung. Dann sollte man das ganze auch so gestalten, daß man sich das Gutachten schon vor der Anhörung besorgen kann und man dann gleich alles an einem Termin regeln kann. Entweder wird das Gutachten dann über die Krankenkasse abgerechnet oder man legt eine Pausale für so ein Gutachten fest, so das die AntragsstellerInnen nicht von ihrem Einkommen abhängig sind, wann sie sich das Gutachten besorgen können und wann sie dann endlich den Antrag stellen können.
Oder man verzichtet ganz auf die Gutachten und begnügt sich mit der medizinischen Diagnose. Falls diese sich irgendwann doch als falsch herausstellen sollte, kann man die Änderungen der Papiere immernoch rückgängig machen.


RE: Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - Mike-Tanja - 08.04.2013

(08.04.2013, 19:21)Eva_Tg schrieb: Aber das ist schon traurig, das Ding ist ja nun schon etwas länger online, aber nicht mal 2000 Leute haben unterschrieben.
Wie ich zu Tanja schon sagte, wenn man diese Zahl mal als Indikator für Wählerstimmen nehmen würde, welche Partei schert es, ob sie 1000 Stimmen mehr oder weniger bekommt? Das Thema ist politisch völlig bedeutungslos, also würde ich nicht auf eine politische Lösung hoffen. [hier gekürzt]

Auch der Status eines Sondergesetzes ist höchst fragwürdig. [hier gekürzt]

Na, so kann man es auch machen. Erst zur Unterstützung aufrufen, und kurz darauf über den Satz "Nutzt eh alls nix!" räsonieren!

Ich darf daran erinnern, dass eines "unserer" Lieblingsspiele darin zu bestehen scheint, die (angeblichen oder realen) Unterschiede zwischen transsexuellen Menschen und dem Rest der TG-Welt herauszuarbeiten und zuzuspitzen. Und da wundert sich dann wer, wenn man keine Unterstützung kriegt und am Ende nach einem "Sondergesetz" beamtshandelt und immer wieder schikaniert wird? Rolleyes



RE: Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - Eva_Tg - 08.04.2013

Du, Glauben und Hoffen sind zwei verschiedene Dinge. Ich glaube an eine politische Lösung, sonst hätte ich kaum unterschrieben, aber ich hoffe nicht drauf, das ist der Unterschied.
Und in der deutschen Politik herrscht nunmal Lobbyismus und Klientel-Denken vor und da sind ein paar 1000 Stimmen nunmal nichts, aber dennoch glaube ich an das demokratische Prinzip, daß man der Stimme von Minderheiten mehr Gehör und Gewicht schenken muß.


RE: Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - Miriam - 08.04.2013

Für glauben ist die Religion zuständig. Cool

Smile


RE: Deutschland: Forderungspapier zur Reform des Transsexuellenrechts - Eva_Tg - 09.04.2013

Und der Glaube an die absolute Richtigkeit der Wissenschaft ist auch nur eine Religion.

Nebenbei bemerkt glaube ich an das Gute im Menschen, aber ich praktiziere meinen Glauben nicht.
Und an die Allmacht des Dollars glaube ich auch.

Für weitere Glaubensfragen verweise ich auch meine Usergallerie, da steht genug über Himmel, Hölle und Kirche.