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EU - Studie - LGBT - Menschenrechte - Minderheiten - Diskriminierung - Bonita - 18.05.2013

http://kurier.at/politik/eu/eu-studie-erstmals-diskriminierungs-situation-aus-sicht-homosexueller-vergleichbar-schockierende-ergebnisse/12.859.375 schrieb:Diskriminierung: Händchenhalten als Tabu

Das öffentliche Bekenntnis als Angstfaktor: Die EU hat Diskriminierungs-Erfahrungen Homosexueller abgefragt.


Erstmals in der Geschichte der Europäischen Union wurde eine Studie in den 27 EU-Mitgliedsstaaten inklusive Kroatien zur Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen (LGBT) durchgeführt, bei der die Betroffenen selbst zu Wort kamen. Von teils "schockierenden Ergebnissen" sprach der Niederländer Friso Roscam Abbing von der EU-Grundrechteagentur (FRA): So habe etwa mehr als die Hälfte der LGBT aus seinem als liberal geltenden Heimatland Angst vor öffentlichem Händchen-Halten. Österreichs Bewertung liegt in beinahe allen Kategorien im europäischen Mittelfeld.

Schwerpunktthemen der Studie bilden
Diskriminierungserfahrungen im Alltags- und Arbeitsleben sowie im Bildungsbereich. So wurde etwa die Hälfte der LGBT (47 Prozent) während der dem Befragungszeitpunkt vorangegangenen zwölf Monate Opfer von Diskriminierung. Österreich liegt hierbei mit 48 Prozent knapp über dem Durchschnittswert. Demgegenüber scheint das Klima für LGBT in den Niederlanden mit rund einem Drittel Betroffenen insgesamt etwas freundlicher zu sein. Ungarn schnitt am schlechtesten ab: Rund zwei Drittel wurden Opfer von Diskriminierung.

Kein öffentliches Bekenntnis
Die FRA kam insgesamt zur Erkenntnis, dass sich zahlreiche LGBT EU-weit inklusive Kroatien aus Angst nicht zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen. Zudem zögen sich Diskriminierungserfahrungen durch viele Aspekte des Alltagslebens: So mussten sich einige der Befragten bei Arztbesuchen abschätzige Kommentare gefallen lassen, auch im Bankenbereich gebe es gelegentlich Diskriminierungsfälle gegenüber LGBT-Kunden, sagte FRA-Mitarbeiter Dennis van der Veur bei der Präsentation der Studie am Dienstag in Wien.

Auch Rauswürfe aus Restaurants mit den Worten "Sie sind hier nicht willkommen" seien vorgekommen, so van der Veur. Zwei Drittel (66 Prozent) der insgesamt 93.097 Befragten geben an auf ein öffentliches Händchen-Halten zu verzichten. Bei Schwulen und bisexuellen Männern trifft dies auf grob drei Viertel der Befragten zu. In Österreich unterlässt über die Hälfte der LGBT (54 Prozent) diese zuneigende Geste in der Öffentlichkeit.

Grund dafür sei Angst vor Belästigung, Beschimpfung oder Bedrohung. Gewalttätigen Übergriffen und Drohungen sehen sich in erhöhtem Maße Transgender-Personen ausgesetzt: Über ein Drittel wurde einmal attackiert, knapp ein weiteres Drittel machte diese Erfahrung bereits dreimal - und öfter.

Die Schulzeit als Tortur
Am Arbeitsplatz und auf Jobsuche sehen sich europaweit trotz EU-Recht des garantierten Schutzes rund ein Fünftel der LGBT Diskriminierung ausgesetzt. Neun von zehn Befragten wurden während ihrer Schulzeit Zeugen von abschätzigen Kommentaren gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen oder transgender Mitschülern. Rund zwei Drittel aller Befragten versteckten ihre sexuelle Orientierung in der Schule. "Für viele war die Schulzeit die Hölle", sagte Abbing. Manche würden noch heute unter jenen Erfahrungen leiden.

Aus Sicht der FRA bestehe für die EU-Mitgliedsstaaten auf mehreren Ebenen Handlungsbedarf: Im Bildungsbereich könnten Kampagnen zur Situation von LGBT für Lehrpersonal, Eltern und Schüler Vorurteilen und Ausgrenzung entgegenwirken. Zur Bekämpfung von Diskriminierung im Arbeitsbereich sei die EU mit adäquaten Maßnahmen gefordert. Um der Angst von LGBT vor Übergriffen entgegenwirken zu können, brauche es die rechtliche Einbettung auf EU-weiter und nationaler Ebene zur Anerkennung und zum Schutz der Betroffenen. In Österreich könnte dies etwa durch eine Erweiterung des bestehenden Verhetzungsparagrafen gewährleistet werden.

Die Befragung wurde innerhalb von drei Monaten im Jahr 2012 durchgeführt, das Mindestalter zur Teilnahme lag bei über 18 Jahren. Aus Österreich nahmen insgesamt 2.543 Personen an der Studie teil. Zeitgerecht zum Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie wurden die Ergebnisse am Freitag in Den Haag präsentiert - die Studie nachlesen kann man hier.
Die "Diskussion" (bzw Kommentare) der Leser dazu - http://kurier.at/politik/eu/eu-studie-erstmals-diskriminierungs-situation-aus-sicht-homosexueller-vergleichbar-schockierende-ergebnisse/12.859.375#diskussion - nicht gerade äh nett...

APA-Text:
http://www.apa.at/site/News/Topnews_2/Erstmals_EU-Studie_aus_Sicht_Homosexueller schrieb:Menschenrechte/Homosexualität/Minderheiten/Wien

Erstmals EU-Studie aus Sicht Homosexueller

Wien (APA) - Erstmals in der Geschichte der Europäischen Union wurde eine Studie in den 27 EU-Mitgliedsstaaten inklusive Kroatien zur Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen (LGBT) durchgeführt, bei der die Betroffenen selbst zu Wort kamen. Von teils "schockierenden Ergebnissen" sprach dabei der Niederländer Friso Roscam Abbing von der EU-Grundrechteagentur (FRA).


Schwerpunktthemen der Studie bilden Diskriminierungserfahrungen im Alltags- und Arbeitsleben sowie im Bildungsbereich. So wurde etwa die Hälfte der LGBT (47 Prozent) während der dem Befragungszeitpunkt vorangegangenen zwölf Monate Opfer von Diskriminierung. Österreich liegt hierbei mit 48 Prozent knapp über dem Durchschnittswert. Demgegenüber scheint das Klima für LGBT in den Niederlanden mit rund einem Drittel Betroffenen insgesamt etwas freundlicher zu sein. Ungarn schnitt am schlechtesten ab: Rund zwei Drittel wurden Opfer von Diskriminierung.

Die FRA kam insgesamt zur Erkenntnis, dass sich zahlreiche LGBT EU-weit inklusive Kroatien aus Angst nicht zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen. Zudem zögen sich Diskriminierungserfahrungen durch viele Aspekte des Alltagslebens. Zwei Drittel (66 Prozent) der insgesamt 93.097 Befragten geben an auf ein öffentliches Händchen-Halten zu verzichten. Bei Schwulen und bisexuellen Männern trifft dies auf grob drei Viertel der Befragten zu. In Österreich unterlässt über die Hälfte der LGBT (54 Prozent) diese zuneigende Geste in der Öffentlichkeit. Grund dafür sei Angst vor Belästigung, Beschimpfung oder Bedrohung.

Gewalttätigen Übergriffen und Drohungen sehen sich in erhöhtem Maße Transgender-Personen ausgesetzt: Über ein Drittel wurde einmal attackiert, knapp ein weiteres Drittel machte diese Erfahrung bereits dreimal - und öfter.

Die FRA mit Sitz in Wien besteht seit sechs Jahren und hat eine beratende Funktion zur Verbesserung der Menschenrechtslage in der EU inne.



RE: EU - Studie - LGBT - Menschenrechte - Minderheiten - Diskriminierung - Yuna - 18.05.2013

Ja leider haben noch immer viele eine komplett Homophobe Einstellung zu dem Thema.

Ich habe mal auf Facebook bei der Josephine Jochmann (Transgender RTL2) einen Kommentar von einem ~19Jährigen gelesen. Wüste beschimpfungen waren da in jedem Kommentar. Kam aus dem Ghetto, also typisches Verhalten für den Jungen.

Hab mich mit ihm dann per PN unterhalten und nach langem Hin und Her hat er sich sogar angefangen, für das Thema zu interessieren. Hab ihm bisschen benehmen beigebracht und jetzt hat er eine ganz andere Einstellung dazu. Hat ausserdem all seine Beschimpfungspostings unverzüglich entfernt ohne dass ihm das jemand gesagt hat (!).
Für mich war das ein Erfolg und zeigte mir wieder, dass ich sehr gut mit Menschen umgehen kann und auf sie eingehen kann. Aber was viel wichtiger war, dass ich dazugelernt habe, warum viele junge Menschen solch eine Einstellung haben.

In seinem Fall war es das Ghettoumfeld, das ihn falsch erzogen hat. Er hat zu denen aufgeschaut, die mit Drogen Millionen verdienen in Deutschland und die schönsten Autos fahren. Er war natürlich genauso, fetter neuer Mercedes mit 19 ohne legale Arbeit usw.
Aber der Großteil wird halt von den Eltern falsch erzogen. Keine Aufklärung, meistens sind die Eltern auch negativ gegen LGBT Menschen eingestellt und das färbt dann auf die Kinder über. Und wenn die Eltern dafür nicht verantwortlich sind, "lernen" die Kinder das meistens in der Schule. Total aggressives Verhalten und Mobbing gegen Menschen die anders sind. Den Schulen interessiert das auch nicht, da gibt es kaum Aufklärung dazu. Wohl weil man den Kindern in dem Alter nicht mehr vom Gegenteil überzeugen kann. Die Pubertät, das Trotzverhalten setzt hier ein und man will ja selbst kein "Schwuler" sein, wenn man solche Menschen akzeptiert.

Ich sehe da nur eine Möglichkeit für eine bessere Zukunft:
Hart durchgreifen schon im Kindergartenalter. Bei Anzeichen von Aggression gegen andersartige Menschen sofort eingreifen und mit Strafen kontern (Ecke stellen, Verbote für lustige Dinge usw.)
In der Schule bis zum 14 Lebensjahr Strafen wie längerer Aufenthalt in der Schule, Putzdienst, Sozialdienst usw. Ab dem 14. Lebensjahr sofortige Anzeigen gegen Mobbing und Diskriminierung. Anfangs mit Geldstrafen und bei Wiederholung mit Gefängis drohen.

So lernen die kleinen, aber auch die pubertierenden jungen Menschen, sich normal zu verhalten. Weil wenn die Eltern erstmal Strafen zahlen müssen oder der Sprössling mit 14 schon ins Gefängnis muss, dann wird auch die Erziehung umgestellt, unabhängig von der eigenen Einstellung (der Eltern) zu LGBT.

Ach da fällt mir soviel mehr ein, was man noch machen könnte und wie man die Menschen erziehen kann. Trifft natürlich nicht auf alle zu, auf besonders resistente Fälle muss man individuell eingehen.


RE: EU - Studie - LGBT - Menschenrechte - Minderheiten - Diskriminierung - rieke - 18.05.2013

liebe yuna,

ich finde dein beispiel vorbildlich, wie du dem 19jährigen transphoben nach und nach eine andere haltung gegenüber transgender-menschen vermittelt hast. diese, freilich aufwändige, "umerziehung" ist ganz sicher nachhaltiger und wirksamer als das abstrafen, das du anschließend als wichtigste maßnahme vorschlägst. wer sollte denn strafen, wenn das gesellschaftliche klima und das persönliche umfeld dem jungen menschen eine furcht vor dem andersartigen vorlebt?

ich meine, homophobie und transphobie haben viel tiefere ursachen. es sind die gleichen ursachen, wie sie auch z.b. fremdenhass und ausländerfeindlichkeit haben. die furcht vor dem anderssein ist begründet in unsicheren lebensentwürfen und schlechten entwicklungschancen. die zahlen, die in der eu-studie veröffentlicht sind, können uns nicht wirklich überraschen. leider geht die studie nicht auf die ursachen ein.

herzlichen gruß, rieke


RE: EU - Studie - LGBT - Menschenrechte - Minderheiten - Diskriminierung - Shabana - 18.05.2013

@Yuna

Zitat:Hart durchgreifen schon im Kindergartenalter. Bei Anzeichen von Aggression gegen andersartige Menschen sofort eingreifen und mit Strafen kontern (Ecke stellen, Verbote für lustige Dinge usw.)
In der Schule bis zum 14 Lebensjahr Strafen wie längerer Aufenthalt in der Schule, Putzdienst, Sozialdienst usw. Ab dem 14. Lebensjahr sofortige Anzeigen gegen Mobbing und Diskriminierung. Anfangs mit Geldstrafen und bei Wiederholung mit Gefängis drohen.

Habe selten einen dümmlicheren und reaktionäreren Unsinn gelesen, als dein Machwerk. Könnte gut und gerne von einer deutschtümelnden Burschenschaft stammen, ginge es um andere Themen. Glaubst du tatsächlich, du könntest durch "Umerziehung" einen neuen Menschen schaffen? Durch das Mittel der Gesinnungsdiktatur die Leute zwingen, deine Ansichten zu teilen, so richtig sie auch sein mögen? Daran sind größere Geister, als du es bist, gescheitert. Schlag nach, bei Mao, Stalin und Co.
Was anders ist, als die breite Masse, wird von der Mehrheit der Menschen seit Urzeiten abgelehnt, daher ausgegrenzt, bekämpft, im günstigsten Fall nur ausgelacht. Das war immer so und wird noch lange so bleiben. Ob es uns passt oder nicht, wir müssen diesen Tatsachen ins Auge blicken.
Es wird dutzende von Generationen brauchen, bis Schwule, Lesben und Transgender als völlig gleichwertige Bürger anerkannt werden. Und damit meine ich nicht im rechtlichen Sinn. Da sind sie es (fast) jetzt schon, sondern in den Köpfen der Menschen, draußen auf der Straße. Und darauf kommt es vor allem an. Umerziehung, unter Androhung von Gewalt, kann niemals das rechte Mittel sein.


RE: EU - Studie - LGBT - Menschenrechte - Minderheiten - Diskriminierung - Yuna - 18.05.2013

(18.05.2013, 18:28)rieke schrieb: diese, freilich aufwändige, "umerziehung" ist ganz sicher nachhaltiger und wirksamer als das abstrafen, das du anschließend als wichtigste maßnahme vorschlägst.
Ich gebe dir da vollkommen recht, nur ... wer soll all diese Menschen umerziehen? sowas kann man nur in einem persönlichen Gespräch machen, da jeder Mensch individuell ist.

Die "Maßnahmen" von mir würden nur verhinden, dass der Großteil gemobbt oder diskriminiert wird. Umerziehung würde dadurch freilich nicht passieren.

Aber alleine das wäre ja schon ein großer Erfolg !

@shabana
Auch wenn du mein Posting gar nicht toll findest, bleib ich bei meiner Meinung.
Ich will keine zweite DDR etablieren.
Regeln muss es überall geben. Das hat mit Stalin und Konsorten herzlich wenig zu tun.
Stell dir vor, wir hätten kein Tempolimit in Österreich. Wieviele Menschen würden wohl im Straßenverkehr täglich sterben?
Das alles sind auch nur Regeln aber da würde es niemanden einfallen, von Stalin zu besprechen.
Oder besseres Beispiel: die Po Grapscher Debatte
Finden alle ok, soll man gleich alle Abstrafen für solche Bagatelle, die vielleicht sogar Nachteile mit sich bringen.

Wie auch immer, sind nur meine "two cents".


RE: EU - Studie - LGBT - Menschenrechte - Minderheiten - Diskriminierung - Sandra_Schmid - 21.05.2013

ich halte diese studie fuer grob oberflaechlich und methodisch zweifelhaft.warum?weil organisationen wie die fra extrem 'biased' sind.sie suchen nach diskriminierungen.weil anti-diskrminierung eine eu-errungenschaft ist.also:mehr davon!und fuer 'mehr' muss der nachweis her,dass die dosis zu klein war.mal ganz abgesehen davon:viele eu-behoerden haben viel geld aber wenig macht.also geben sie das geld aus.


RE: EU - Studie - LGBT - Menschenrechte - Minderheiten - Diskriminierung - Bonita - 21.05.2013

(21.05.2013, 13:07)Sandra_Schmid schrieb: ich halte diese studie fuer grob oberflaechlich und methodisch zweifelhaft...

Mag sein - allerdings ist es kein Märchen, dass sich (noch immer) viele "andersartige" in der Gesellschaft nicht trauen zu sich selbst zu stehen; Nachvollziehbar, wenn man regelmäßig von Angriffen auf "andersartige" schlagzeilenmäßig berichtet bekommt, inklusive blutiger Bilder...


RE: EU - Studie - LGBT - Menschenrechte - Minderheiten - Diskriminierung - Yuna - 21.05.2013

(21.05.2013, 13:47)Bonita schrieb:
(21.05.2013, 13:07)Sandra_Schmid schrieb: ich halte diese studie fuer grob oberflaechlich und methodisch zweifelhaft...

Mag sein - allerdings ist es kein Märchen, dass sich (noch immer) viele "andersartige" in der Gesellschaft nicht trauen zu sich selbst zu stehen; Nachvollziehbar, wenn man regelmäßig von Angriffen auf "andersartige" schlagzeilenmäßig berichtet bekommt, inklusive blutiger Bilder...
Wobei ich denke, dass das familiäre und freunschaftliche Umfeld viel mehr dazu beiträgt. Bei BErufstätigen kommt natürlich die Angst vor dem Jobverlust ebenfalls dazu (was wohl einer der wichtigsten Gründe ist) Undecided