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Psychiater und Psychologen sind keine Schikane - Druckversion

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Psychiater und Psychologen sind keine Schikane - Granada - 23.07.2013

Hallo miteinander!

In der Firma und privat bin ich ja nun seit ca. 9 Monaten geoutet, bin seitdem in psychologischer Betreuung und ich habe auch schon eine psychiatrische Eingangsdiagnostik mit dem Ergebnis F64.0. Auch das große Blutbild wurde zwischenzeitlich genommen (alles perfekt bis auf Vitamin D), die Knochendichte bestimmt (leichte Osteopenie wegen Vitamin D-Mangel) und im Grunde könnte es "losgehen". Aber ich habe allen Beteiligen immer gesagt, daß ich selbst rausfinden muß, was ich wirklich will. Schon bei der Psychiaterin habe ich da mit offen Karten gespielt und trotzdem die Diagnose erhalten, also alles andere als ein "Gefälligkeitsgutachten". 100% koscher bin ich somit sicher nicht. Das noch größere Aber kommt jetzt: während dieser ganzen Gespräche habe ich gemerkt, wie wichtig mir anderes im Leben doch eigentlich ist. Ich hänge einfach zu sehr an meinen Leistungen auf sportlicher Ebene, als daß ich das riskieren will. Obendrein habe ich mich intensiv mit dem Stoffwechsel im Körper befaßt (allein schon wegen des Sports) und dabei bemerkt, welches Glück ich eigentlich habe, daß ich 100% fit bin und z.B. meine Leber perfekt funktioniert. Genau die würde ich aber mit der Einnahme von Hormomen belasten und genau das will ich eigentlich nicht.

Ich bin sehr froh, daß es Beratung gibt und die bei mir geholfen hat. Ich werde mich zwar weiter verändern (z.B. die Haare weiter wachsen lassen) und meinen seit je her androgynen Körperbau weiter pflegen und dessen Erscheinungsbild durch entsprechende Keiderwahl noch hervorheben, aber das war's dann erstmal. Älter werde ich von alleine, da muß ich nix tun. Bei den Gesprächen mit der Psychiaterin wurde mir bewußt, worauf es doch eigentlich ankommt - Gesundheit und Fitness auf meinem Niveau sind hohe Güter und ich will das nicht gefährden. Dafür ist bei mir die gegengeschlechtliche Ausprägung im Leben zu gering. Das war mir in der ersten Euphorie nicht bewußt, aber genau dafür gibt es die Pflicht, sich beraten zu lassen und einen Alltagstest machen zu müssen. Ich empfinde das nicht als Schikane. Der Alltagstest ist bisher übrigens problemlos verlaufen, da hatte ich nie Probleme, aber das nur am Rande.

Ich empfinde es nicht als "Niederlage", mir einzugestehen, daß ich nicht 100% Frau bin (welche Biofrau ist das schon ...), aber ich bin mir nun auch sicherer denn je, daß ich garantiert ebensowenig ein 100% Mann bin. Und das ist gut so.

LG
Granada


RE: Psychiater und Psychologen sind keine Schikane - jasminchen - 23.07.2013

Ich finde es sehr gut, dass du so genau über dich reflektierst und nicht dem Mainstream folgend in einem Jahr auf dem OP Tisch liegen willst.
Ich frage mich nur, warum man sich zuerst als TS outet um dann festzustellen, das man noch nicht so ganz weiß in welches Schachterl man eigentlich gehört.
Solange man keinen Alltagstest anfängt, in dem man nur noch in der neuen Rolle auftritt, muss man sich genausowenig outen, wie ein Homosexueller und macht sich und der Umwelt das Leben dadurch einfacher.
Ein Hin und Her verkraftet man selbst kaum und die Umwelt ganz sicher nicht.

Was dein Vit-D betrifft, so haben das so gut wie alle Menschen hier in Mitteleuropa und TGs, die sich lasern lassen wollen, noch viel mehr. Um einen erheblichen Mangel auszugleichen, braucht man sehr viel mehr Vit-D, als uns die Schulmedizin offiziell geben möchte. Mein Arzt hat hier eine sehr hohe Dosis über 3 Monate verschrieben und ich war dann immer noch nicht dort wo ich hingehöre (ca. 80..120ng/ml).
Zur Dosis zum selber nachdenken. Ein Mensch produziert beim Aufenthalt in der Sonne ca 15.000 .. 20.000 IU Vit-D pro Tag, die Schulmedizin erlaubt und offiziell max. 2000 IU zu uns zu nehmen, bzw. in Präparaten dürfen laut EU Richtlinie nur 400 IU enthalten sein. Vit-D ist ein sehr wichtiger Bestandteil für das Immunsystem des Körpers und nicht nur für den Knochenstoffwechsel notwendig. Für letzteren brauchst du im Übrigen auch viel Magnesium, sonst funktioniert die Kalziumeinlagerung nicht richtig.
Ich war bei einem Wert von 25ng/ml, habe tägl. 10.000 IU Vit-D zu mir genommen und fast 5 Monate gebraucht um auf einen Wert von 95 zu kommen. Also selber nachdenken, wie viel man pro Tag wirklich einnehmen muss um einen Mangel auszugleichen und ned blind einem Arzt vertrauen.


RE: Psychiater und Psychologen sind keine Schikane - Mara85 - 23.07.2013

Hi,

Die Belastung auf die Leber ist denke ich mal nicht so gravierend zumal es aber auch Cremes gibt , Tabletten belasten denke ich eher Leber/ Organe..
Sportlich muss man glaub ich sich eingestehen das Muskeln abgebaut werden aber das ist für mich kein Ausschlusskriterium.

Bin zwar ziemlich am Anfang und habe erst seit ein paar Monaten einen sehr sehr guten Psychiater aber bislang komm ich recht gut zurecht.

Was mir eher zu schaffen macht ist die berufliche Perspektive... aufgrund der schwerwiegenden Depression bin ich längere Zeit ausgefallen und momentan auf neuer Jobsuche. Von den Qualifikationen / Zeugnissen nicht das Problem, eher im Vorstellungsgespräch wie tolerant der mögliche Arbeitgeber es aufnimmt oder mit Vorurteilen belastet ist..

Ich musste bei deinem Beitrag schmunzeln.. Ich find dich ziemlich koscher Tongue

Es ist nicht verkehrt in sich hineinzuhorchen und sich auszutesten wie man sich fühlt, ob es das Richtige ist oder man sich vllt doch nicht gut dabei fühlt..

Die meisten Ärzte die mit der Thematik gut vertraut sind betreuen einen ziemlich gut von daher wird die " Gefahr" doch recht kleingehalten Wink


RE: Psychiater und Psychologen sind keine Schikane - Granada - 23.07.2013

Hallo Jasminchen,

es gibt kein Hin und Her bei mir, nur jetzt einen kleinen Schritt zurück. Das schockiert niemanden aus meinem Bekanntenkreis oder gar im Büro. Die kennen mich lange genug. Ich war schon immer irgendwie weiblich, sagen wir mal ca. 60% und ging schon seit vielen Jahren mit dem Gedanken schwanger, mal rauszufinden, ob da nicht mehr dahintersteckt. Daher und um genau herauszufinden, ob da wirklich mehr dahintersteckt, habe ich einen Alltagstest begonnen, mich in psychologische Betreuung begeben und an verschiedenen mir wichtigen Stellen geoutet. Es ist doch gut, daß es auch Leute wie mich gibt, die schon vor der Hormontherapie feststellen, daß sie in dem unendlich breiten Spektrum von transsexuell im allerklassischsten Sinne bis hin zum Transvestiten oder Crossdresser zwar irgendwo drinstecken, aber eben letztendlich nicht so weit gehen wollen, daß irgendein am Ende nicht gewünschtes Ergebnis dabei herauskommt. Während der Selbstfindungsphase war ich eben 100% Frau, aber jetzt bin ich es wieder nurmehr zu 70%. Der von mir gestartete "Alltagstest" mußte sein, weil ich im Büro sowieso als total androgyner Sportler bekannt bin. Da mußte ich zwecks weiterer Test etwas weitergehen, sonst hätte ich diese nun erkannte Grenze vielleicht nie gesehen.

Und zu medizischen Dingen sage ich nichts, da bin ich erstens selbst gut genug informiert und zweitens bei Frau Dr. Kaufmann meiner Meinung nach in recht guten Händen.

LG
Granada


RE: Psychiater und Psychologen sind keine Schikane - mike. - 23.07.2013

@Jasmin

das outing etc ist doch egal..finde ich


vor längerer zeit habe ich mich als homosexuell geoutet (hattene affäre) und bin dann doch wieder mit nen mädel aufgekreuzt....

die umwelt sagt sowieso "der macht was er will" Big Grin

ich bin frei zu tun was ich will.. die leute die mich kennen... halten mich nun eh schon für verrückt (im positiven sinn) ;-)

auch mein imagewachselk letztes jaht.. oktoober haaare ab...männerkram herausgeholt ...jeans und karriertes cowboy hemd und trainung... bart gewachsen etc...

ein bekannter sagte "wow..was für eine veränderung" und nen paar mädels im unkreis sahen dann plötzlich in mir einen echten mann..mein männl. ego hat es befriedigt..das weibliche wäre fast zerbrochen und ich musstewieder androgyner werden...


RE: Psychiater und Psychologen sind keine Schikane - mike. - 23.07.2013

"....weil ich im Büro sowieso als total androgyner Sportler bekannt bin..."

find ich gut...

so sachen wie high-heels etc würde etwas komisch aussehen bei etwas drahtigeren beinen (finde ich..das störte mich bei mir früher..bis sie dann von selber fetter wurden Big Grin ).... androgyner/unisex stil fin ich cool

allg. wie du dazu stehst.. optisch ein androgyner-mann..mit femininen zügen (langes volles gepflegtes haar, gepflegte haut, kein bodyhair...etwas fem shape etc...) stell ich mir auch gut vor...

so im stil von andrej peijc

LG
Mike;-)


RE: Psychiater und Psychologen sind keine Schikane - mike. - 23.07.2013

(23.07.2013, 19:21)jasminchen schrieb: Ich finde es sehr gut, dass du so genau über dich reflektierst und nicht dem Mainstream folgend in einem Jahr auf dem OP Tisch liegen willst.
auch von mir respekt für die entscheidung :-)


Zitat:Ich frage mich nur, warum man sich zuerst als TS outet um dann festzustellen, das man noch nicht so ganz weiß in welches Schachterl man eigentlich gehört.
das betrifft mich auch irgendwie.... :-(


RE: Psychiater und Psychologen sind keine Schikane - Madleine - 06.09.2013

Meinen Respekt hast du ebenfalls. Tu was DU willst.