Alles wird gut?! - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Allgemein (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Alles wird gut?! (/showthread.php?tid=1898) |
Alles wird gut?! - iris_evenstar - 01.09.2013 Nun, da bin ich jetzt also. Ich habe mein Schicksal endlich in die Hand genommen, bin mein Lebensproblem angegangen. Ich habe mir endlich eingestanden, dass ich nicht nur jammern kann, dass ich diesen furchtbaren Männerkörper bekommen habe, sondern auch was dagegen tun kann. Ich habe mit mir gerungen, mich geöffnet, mich geoutet, Ängste überwunden. Habe fast das komplette Programm durch: Bart gelasert. Stimme trainiert (angeblich sogar so gut, dass ich bereits Seminare darüber abhalten sollte). Hormontherapie. Haartransplantation. Gesichtschirurgie. Brust vergrößert. Taille verschmälert. Personenstand und Name geändert. Ich habe das Verständnis, die Akzeptanz und liebevolle Unterstützung meiner Familie und meiner Freunde, ich stehe ganz gut im Beruf da und habe sogar eine wunderbare Freundin, die mich ganz als Frau sieht, akzeptiert und liebt. Ich habe angeblich ein makelloses Passing und bekomme viele Komplimente von anderen Betroffenen. Für meine Therapeutin bin ich so etwas wie ein Vorzeigefall einer geglückten Transition. Ich habe also den größten Teil dessen, was in meiner Situation menschenmöglich und medizinisch machbar ist, erfolgreich hinter mich gebracht. Einzig die Genital-OP fehlt mir noch, aber auch das ist bereits im Laufen. Aber warum hat sich dann nichts GEÄNDERT? Sollte nicht jetzt der Zeitpunkt sein, an dem ich endlich langsam Frieden finde und anfange, mich (trotz aller verbleibenden "Makel") zu akzeptieren? Ich bemerke nichts dergleichen. Stattdessen habe ich exakt dasselbe Verhältnis zu mir und meinem Körper wie noch vor ein paar Jahren, als mir eine Transition noch als undurchführbarer Mythos erschien. Ich sehe keine Frau, wenn ich in den Spiegel sehe. Sehe meinen Körper realistisch vom medizinisch-biologischen Standpunkt - also nach wie vor als 99 % männlich. Ich höre keine Frau sprechen, wenn ich etwas sage. Wenn ich Sex habe, spüre ich, wie mein Körper nach wie vor größtenteils wie der eines Mannes reagiert. Ich kann keine Kinder gebären. Wenn ich eine Familie will, muss ich nicht nur einige diskriminierende Gesetze umgehen, sondern muss wie ein Mann Kinder zeugen und mich höchstwahrscheinlich in die Rubrik "Vater" der Geburtsurkunde eintragen lassen. Ich habe nicht das, was ich immer wollte. Ich wollte den Körper einer ganz normalen Frau. Den kann mir aber in diesem Leben niemand geben. Ja, natürlich habe ich das von Anfang an gewusst... Bin ich schon komplett verrückt oder geht es anderen auch manchmal so in dunklen Momenten? RE: Alles wird gut?! - Yuna - 01.09.2013 Von der Stimme her gehts mir wohl wie dir, kann mich nicht beklagen. Ich finde meine Stimme auch weiblich, wenn ich mich selbst beurteilen müsste. Auf der anderen Seite kann ich deine Frage mit JA beantworten - mir gehts auch manchmal so. Das komische ist, manchmal denke ich, wozu FFS und den ganzen Kram, eigentlich passts doch so wie es ist, dann gibts wieder Momente wo ich mir denke, hmm da wäre ne FFS wohl angebracht. Dabei hilfts mir auch ned wirklich, wenn Therapeut und Ärztinnen meinen, ich hätte ein weibliches Gesicht und super Passing. Allerdings habe ich nicht viele "Baustellen". Meine Haare sprießen mehr, als von einer Bio-Frau. Mein Körper war schon vor der HRT super (hat ein Model mir bestätigt). Bzgl. Kinder sehe ich das nicht als allzugroßes Problem, da viele Frauen keine Kinder kriegen können und diese dann adoptieren. Ein frisch auf die Welt gekommenes Baby würde mir genauso reichen, obwohl nactürlich eine Geburt schöner wäre, aber das sind die Abstriche die ich davor schon gewusst habe. Für mich stellt sich weiter die Frage, brauche ich wirklich eine FFS oder sind das einfach die Momente, wo die Selbstwahrnehmung komplett flöten geht und man irgendwie gedanklich von der Vergangenheit eingeholt wird und dann Dinge sieht, die gibts nicht RE: Alles wird gut?! - mike. - 01.09.2013 Iris, Deine Hormone sind das. Ich wechsel meine Geschlechts-Identität mehrmals täglich und wünsche mit deshalb die Mitte.(Bart etc würde ich nie lasern lassen..ich stehe zu meiner maskulinität) Hast Du Werte? Deine Feminität wird gerade durch ein paar Mechanismen den Bach runter gehen.. E2:E1 Verhältnis 1:1 idealerweise E2 : P 4 Verhältnis 1:>20 T über 0,5 ng/ml; unter 1 ng/ml wären wichtig.. RE: Alles wird gut?! - Madleine - 01.09.2013 Ich kann zwar nicht mitreden, tu es aber trotzdem... Es ist wohl nur menschlich, sein Leben lang nicht ganz zufrieden zu sein. So streben wir ständig nach Verbesserung. Wenn wir etwas verbessern, fühlen wir uns eine Zeit lang gut. Diese Momente sind es, die zählen. RE: Alles wird gut?! - NiAypa - 02.09.2013 iris, es ist ganz normal was du fühlst! Gib dir einfach Zeit, jeder hat mal nen schelchten tag ist doch ganz normal wenn du ein so schlechtes verhältnis zu deinem körper hast dass das nicht von einem tag auf den anderen ganz super und toll wird. Am allerschnellsten fühlst du dich besser wenn du mal ein paar positive erfahrungen sammelst das tut dir bestimmt gut ^o^ RE: Alles wird gut?! - NiAypa - 02.09.2013 @yuna Ja, geht mir auch manchmal so. RE: Alles wird gut?! - NiAypa - 02.09.2013 Aber nicht mehr so oft in letzter Zeit RE: Alles wird gut?! - Homura - 02.09.2013 Ich glaube, dass hier noch ganz ganz viele Menschen nachkommen werden, die dieselbe Erfahrung wie du machen. Die Transition alleine macht nicht glücklich wie du ja schon selbst festgestellt hast und da kann man sich so oft unters Messer legen wie man möchte. Am Ende bleibt man trotzdem ein angeglichener Mann, wenn auch mit einer weiblicher Seele. Manche hier haben viel mit Menschen mit Essstörungen gemein, die können sich nämlich auch nicht so annehmen wie sie sind, egal wie tief sie sich runterhungern. Die haben zwar viele Vermutungen was sie glücklich machen könnte aber am Ende bleibt ihre Seele hungrig. Es ist doch vielmehr so, dass man spätestens dann ins Loch stürzt, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind und man spürt, dass man gewissen Gefühlen nicht entkommen kann. Es ist schade, wenn man so viel Lebensenergie und Zeit in eine einzige Sache steckt wo man manchmal besser über andere Dinge nachgedacht hätte. Aber bis zu jenem Augenblick gilt man ja als ziemlich hysterisch und ahnungslos wenn man versucht das zu kommunizieren. Ich kenne nicht viele glückliche Transfrauen die mehr oder weniger mit allen Angleichungen durch sind. Woran das wohl liegt? Aber ich vermute mal, dass wir wohl alle gezwungenermassen alles durchmachen müssen was die Medizin zu bieten hat bis wir uns uns selbst stellen. RE: Alles wird gut?! - rieke - 02.09.2013 liebe iris, ich kann deine empfindungen nachvollziehen. mehrmals stand ich in verschiedenen lebensphasen vor der entscheidung, mein körperliches geschlecht mit hilfe der chirugie, medizin und psychotherapie meinem "selbst" anzupassen. aber ich hatte es letztendlich nie getan und bin die schritte nie gegangen. abgehalten hatte mich, dass ich die frage "wer bin ich?" nie eindeutig entscheiden konnte. am meisten bedauerte ich, keine kinder gebären zu können. (trotzdem habe ich zwei kindern das dasein beschert und bin sehr glücklich darüber.) heute kann ich mein so-sein akzeptieren. mein körper ist unvollkommen, ich weiß es. aber ich habe (auf manchen irrwegen) gelernt, trotz meiner unvollständigkeit in eintracht und übereinstimmung mit mir zu leben. geholfen hat mir dabei eine chronische erkrankung, durch die ich neue sichtweisen auf mich und mein leben bekam. wichtig ist nicht, wie andere mich wahrnehmen, wichtig ist, dass ich mich in mir selbst wohl fühle und mit mir identisch bin. ich wünsche dir von herzen, dass du dich schließlich so annehmen kannst, wie du bist. herzlichen gruß, rieke RE: Alles wird gut?! - mike. - 02.09.2013 wenn ich noch ergänzen darf Testosteron fehlt der Iris das würde eine Art Autogynäphilie hervorrufen (ein Segen für jede Frau..da sie ihr Sexappel stieigert und selber Lust emfindet an ihren eigenen Körper..und so massenweise Männer verführt) http://de.wikipedia.org/wiki/Autogynophilie Thailändische Ladyboys haben oft noch etwas Testo um Sperma produzieren zu können ... diese frauen sind sexy und feminin. Soll nicht abwertend sein ... CPA/Spiro/Finasterid würde ich auch ganz absetzen.. LG Mike (gerade maskuline Identität) |