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Ich fühle mich nicht immer als Mann, aber irgendwie immer "dazwischen" - Druckversion

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Ich fühle mich nicht immer als Mann, aber irgendwie immer "dazwischen" - Karnossos - 29.05.2015

Hallo Leute,

Ich bin neu hier und heiße Phillip und bin 24 Jahre alt. Ich habe seit einigen Jahren (so wirklich bewusst wurde mir das erst vor etwa einem Jahr, aber mittlerweile wurde mir klar, dass ich das wohl schon längeer mit mir herumtrage, ohne zu wissen, was es war) das Problem, dass ich mich nicht wirklich als Mann fühle. Ich bin ein eher androgyner, schmächtiger Typ, was mir auch gut gefällt, und bin auch ohne Zweifel heterosexuell, bin auch mit meiner Freundin momentan sehr glücklich.
Ich fühle mich aber insofern nicht als Mann, da mir viele Dinge an meinem Geschlecht auf die Nerven gehen. Rein körperliche Dinge. Mein Charakter ist sowieso eher weiblich, ich gebe mich auch nie wirklich männlich, wie gesagt, irgendwie so "dazwischen". Ich bin sehr sensibel und habe auch irgendwie mehr Empathie, was ja im Grund erstmal nix darüber aussagt, aber meine Freundin findet das z.B. auch super und sagt oft, dass es bei Männern eher selten ist.. Das haben mir viele Personen schon gesagt. Das finde ich auch gut so.

Ich bin mit meinem Aussehen an sich eigentlich zufrieden, ich habe lange Haare und versuche, die männlichen Merkmale an mir so gering wie möglich zu halten. Ich rasiere den ganzen Körper. Das einzige, was bleibt, ist ein mehr oder weniger voller Bart. Bärte mag ich allgemein auch eher weniger, da mir das zu männlich ist. Ich habe den Bart nur, da ich ihn sehr gut pflege und immer auf eine gute Form achte und außerdem kann man damit tolle Sachen machen (z.B. zusammen mit den Haaren mal färben, letztens war alles blau gefärbt )
Ich bin also kein wirklicher Mann und im Metalbereich, wo ich zuhause bin, gibt es ja sowieso recht viele langhaarige Männer. Ich bin halt nur keiner der Wikingerfraktion dort.
Ich lege auch immer sehr viel Wert auf ein sehr gepflegtes Aussehen und trage auch teilweise Frauenklamotten, eine sehr enge Röhrenhose habe ich z.B. sehr oft an und trage auch gerne kniehohe Stiefel (ohne Absatz, das kommt immer leicht unpassend rüber).

Es ist nur so, dass ich zwar "ganz zufrieden" jetzt mit mir bin, aber von Zeit zu Zeit, wenn ich viel darüber nachdenke, möchte ich gerne mehr. Ich möchte dann gerne eine Frau sein. Und ich wünsche mir dann oft, dass es so wäre und ich anders auf die Welt gekommen wäre.
Heute habe ich auch wieder mit meiner Freundin drüber gesprochen. Die ist da auch sehr verständnisvoll und der gefallen sowieso nur weibliche Männer oder eben Frauen (sie ist nicht direkt Bisexuell, aber genau wie ich eher der Meinung, dass Männer oft einfach nicht wirklich Attraktiv für uns sind).
Wir haben dann lange gesprochen und kamen irgendwann auf das Thema Geschlechtsumwandlung. Sie findet, das wäre ein zu großer Schritt, und da gebe ich ihr irgendwo Recht. Einerseits denke ich mir, das würde mir helfen, aber ich habe Angst, dass das ein zu großer Eingriff in das komplette Leben ist. Aber andere Möglichkeiten habe ich da wohl nicht. Es würde mir reichen, mich Äußerlich noch ein wenig zu verändern, um auch ein etwas weiblicheres Gesicht zu haben (und ich hätte wahnsinnig gerne Oberweite). Aber da gibt es ja soweit ich weiß keine Möglichkeiten.

Das Interessante daran ist aber für mich, dass ich nicht homosexuell bin. Ich bin ganz normal an Frauen interessiert, es ist im Gegenteil eher so, dass ich persönlich mich vor Männern in sexueller Hinsicht einfach ekel und daher auch die Männlichkeit bei mir etwas vermindern will (was jetzt nicht feindlich gegenüber Männern gemeint ist! Das ist nur eben so in meinem Inneren).
Für meine Freundin ist auch klar, wenn ich mich dazu entscheiden soll, mein Geschlecht zu ändern, dass sie dann mit mir zusammen bleiben möchte. Schließlich ändert sich ja mein Charakter nicht und an Frauen hat sie sowieso auch irgendwie Interesse, wie oben geschrieben.
Anders gesagt: wäre ich eine Frau, so wäre ich lesbisch.

Ich weiß irgendwie nicht, was ich tun soll. Ich wäre gerne anders, aber ich verbinde diesen Weg auch mit so vielen Problemen...weiß hier jemand Rat?

Andererseits ist die Geschlechtsumwandlung auch ein Punkt, den ich schlecht finde, da es danach kein zurück mehr gibt und ja wirklich ein wahnsinniger Aufwand dahinter steckt. Das will ich irgendwo auch nicht. Und dann gibt es Tage, wo ich auch froh damit bin, ein Mann zu sein.
Trotzdem hätte ich oft den Drang, weiblich auszusehen. Ich weiß aber manchmal auch nicht, ob das wirklich so in meinem Inneren ist, oder ob das Ganze eher eine rein sexuelle Angelegenheit, im Sinne von Fetisch, ist. Weil ich den Gedanken des "Frau-Sein" oft auch mit Sex verbinde (bspw. tauschen meine Freundin und ich auch gerne die Rollen, also sie mit Strap-On...und so weiter).
Ich bin jedenfalls froh, dass ich kein wirklich männlicher Typ bin, aber in Frauenklamotten rumlaufen, ich weiß nicht...vielleicht müsste ich mich mal trauen und es ausprobieren. Meine Freundin steht da jedenfalls zu 100% hinter mir. Nur ich wüsste gerne mehr darüber. Warum das so ist. Und vor Allem WAS genau es bei mir eigentlich ist. Weil den Gedanken, im falschen Körper gelandet zu sein, hatte ich glaube ich noch nie zu 100%. Als Kind glaube ich auch nicht.

Momentan verzweifle ich etwas an dem Thema, da es mich die letzten Tage vermehrt beschäftigt...kann vielleicht jemand hier mir da helfen? Sad
Vielleicht sollte ich auch mal irgendwann nach einem Therapeuten für dieses Thema suchen...ich wüsste einfach gerne, was es bei mir eigentlich ist.

Ich danke euch schonmal.

Gruß
Phillip


RE: Ich fühle mich nicht immer als Mann, aber irgendwie immer "dazwischen" - chipsi - 30.05.2015

Lieber Karnossos, erstmal willkommen im Forum! Vieles von dem das geschrieben hast kenne ich aus eigener Erfahrung, ich hab aber beinahe weitere 20 Jahre gebraucht um so weit zu sein um dann eine Geschlechtsanpassung durchzuziehen.

Du nimmst dein eigenes (Miss-) Empfinden sehr gut wahr und weisst ja bereits ziemlich genau was dir gefällt und was nicht. Deine Aussage dass du zwar gerne eine Oberweite hättest, aber andererseits nicht unbedingt in Frauenklamotten herumlaufen willst klingt erstmal etwas ambivalent, kann aber auch ein Zeichen sein dass du dir noch nicht sicher bist wo du letztlich hinwillst.

Dass bei dir ein sexueller Fetisch als Hauptursache dahintersteckt halte ich anhand deiner Schilderungen für ziemlich unwahrscheinlich. Die sexuelle Orientierung sagt eigentlich überhaupt nichts darüber aus ob du TS bist oder nicht, da ist alles möglich und bei manchen änderte sich das auch noch nachdem sie eine Zeitlang als Frau gelebt hatten, aber da ist wirklich alles möglich.

Ich würde dir empfehlen erstmal weiterhin Dinge auszuprobieren, um zu sehen was du dabei empfindest und welcher Weg für dich der richtige ist. Du hast den Riesenvorteil dass dich deine Freundin auch weiterhin unterstützen, zu dir stehen und mit dir zusammenbleiben möchte. Du könntest auch Psychotherapiestunden nehmen um genauer herauszufinden was dahintersteckt und ob und inwieweit du dich verändern willst.

Eine Geschlechtsumwandlung würde ohnehin nur irgendwann dann in Frage kommen wenn du dir 100% sicher wärst den Rest deines Lebens als Frau leben zu wollen und dir die Konsequenzen auch bewusst sind. Je früher man damit beginnt, umso einfacher wird es natürlich, soweit es die körperliche Seite betrifft.

Ich wünsch dir für die weitere Zeit erstmal alles, alles Gute und versuch dir nicht zuviel Sorgen zu machen! Du bist in einer sehr guten Ausgangslage und gemeinsam mit deiner Freundin wird es sicher einen Weg geben der für euch beide passt.


RE: Ich fühle mich nicht immer als Mann, aber irgendwie immer "dazwischen" - Sunnymoon - 30.05.2015

Also ich würde dem Threadersteller aufjedenfall von einer Geschlechts-OP abraten. Das is ned einfach so schnell mal auf den OP Tisch legen und ne Woche später kann man schon herumhurren. Grundsätzlich ist es mal so, dass keine Frau einen Bart mag. Ja selbst etwas mehr Härchen sind schon zuviel.
Das wäre in diesem Falle aufjedenfall mal ein Indikator gegen Transseuxalität.

Dir geht es (soweit ich das richtig interüpretiert habe) rein nur darum, gelegentlich mal die Rolle zu tauschen und die Frau zu sein (vielleicht auch nur weil deine Freundin das auch toll finden würde?) und beim Sex ein weibliches Geschlechtsteil zu besitzen, damit dich deine Freundin mit dem Strap On penetrieren kann.

Bitte bitte mach den Fehler einer Geschlechts OP nicht, in deinem Fall wirst du es bereuen.

Fang doch erstmal mit Dingen an, die du einfach wieder rückgängi machen kannst. Schau dir Schminktutorials an und schmink dich. Dann kannst du mal ausprobieren wie es sich als Frau lebt (Conchita Wurst ist auch nur ein geschminkter Mann). Für die Brüste gibts etwas zum Kleben. Die kannst dir dann aufkleben und mal gucken ob es etwas für dich ist.
Das mit der Mumu lässt sich sicher auch irgendwie temporär lösen, gibts bestimmt auch Kunstoff Mumus die du mal ausprobieren kannst.


Mehr würde ich so an deiner Stelle gar nicht erst machen. Grundsätzlich bist du ja mit deinem Dasein als Mann zufrieden und auch der Sex ist für dich normal.

Never change an running System ... Wink


RE: Ich fühle mich nicht immer als Mann, aber irgendwie immer "dazwischen" - FreedomMusic - 30.05.2015

Karnossos: Egal was Du bist, Cisgender oder Transgender, Mann, Frau, Intergender, Agender oder Neutrois, Bigender, Pangender und so weiter oder egal was Du würdest sein, informiert dich gut über alles ins Leben, dass Du eine Name hast oder können finden für was Du dich fühlst Du bist und sein IMMER ehrlich mit wie DU DICH FÜHLST NUR, weil Du bist schön und pretiös genau so!

Niemand früher oder später kann glücklich sein, solang Du bist nicht ehrlich mit dir selbst und Du folgest nicht auf deine Herz, also wie Du dich fühlst! Niemand muss auf Sozietät oder Menschen generell hören oder falsche Erwartungen von dir passen, sonst es ist fast unmöglich dass Du die einzige Leben DU hast glücklich zum genniesen! Niemand hat leider gesagt es wird leicht überleben und glücklich sein, aber es wert zum kämpfen bis am Ende solang Du machst alles dich als Person, also was Du dich fühlst, schätzen und folgen.

Und ja, die einzige Definition auf was Du bist, welche Gender, Genders oder Agender bist oder Gender Identität hast ist zum entdecken in dich nur, also was Du genau fühlst und macht dich glücklich! Du muss die Zeit nehmen, sein mit dir selbst nur und hörst einfach auf was deine Herz sagt nur! Und ja, informiert dich über alles! Mit die Internet in unsere Tage, es ist einfach eine Click Away von uns das zum tun, die Information erreichen, glücklich sein! Oder Du kannst eben mit jemand zum sprechen auf das Thema, jemand Spezialist und sehr gut informiert auch!

Was soll ich noch mehr dir sagen? ich wünsche dir alles gute und vergiss nicht dass jede Moment auf unsere Leben ist pretiös!


RE: Ich fühle mich nicht immer als Mann, aber irgendwie immer "dazwischen" - chipsi - 30.05.2015

Nur falls das missverständlich gewesen ist: Mit Geschlechtsanpassung meinte ich nicht die geschlechtsanpassende OP, sondern Schritte wie Hormontherapie und kosmetische Eingriffe die teilweise notwendig sind um als Frau zu leben, sorry! Jedenfalls würde ich dem Threadersteller auch dringend von jeglichen irreversiblen Eingriffen abraten - das scheint aber ohnehin kein Thema zu sein.

@karnossos:

Da dich aber deine maskulinen Merkmale (ausgenommen dein Bart) jetzt schon sehr stören, musst du damit rechnen dass diese sich mit den Jahren durch den Testosteron-Einfluss weiter verstärken werden, das ist der Lauf der Natur. Gegen Haarausfall gibts Medikamente (Finasterid), gegen Körperbehaarung gibts IPL- oder Laserbehandlungen (sofern die Haare dunkel sind). Nur die Tatsache dass die Gesichtszüge mit zunehmenden Alter auch immer männlicher werden, da gibts kein einfaches Gegenmittel wenn du weiterhin als Mann lebst.

Ich würde einfach versuchen weiterhin auszuloten inwieweit du dich im anderen Geschlecht wohl fühlst, und da gibts ja wirklich sehr viele Möglichkeiten (Kleidung, Kosmetik, Haare,...), deine Freundin wird dir da sicher helfen! Smile

Den einen richtigen Weg der für alle passt gibt es ohnehin nicht. Von den gesetzlichen Vorgaben in unserem Land gibt es klarerweise nur m oder W. Aber wie du lebst, ob als Mann mit eher femininen Zügen, oder ob du irgendwann wirklich als Frau leben möchtest, das bleibt dir überlassen und ich kann dir nur empfehlen dir erstmal Zeit zu lassen und dich auch keinesfalls in irgendeine Richtung drängen zu lassen!