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Georg Preuße alias Mary Morgan wurde 65 - Druckversion

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Georg Preuße alias Mary Morgan wurde 65 - Elisabeth I. - 05.09.2015

https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Preuße
https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_&_Gordy

bild.de schrieb:Berlin – Seine Mary bleibt als wahre Diva vom Älterwerden selbstverständlich verschont – doch der Mann dahinter geht jetzt in Rente: Travestie-Star Georg Preuße wird am Montag [24.08.15] 65!

[...]

Über drei Jahrzehnte stand Preuße als Mary auf der Bühne. Für die Rolle gab’s den B.Z.-Kulturpreis, die Goldene Kamera und dreimal den Goldenen Vorhang als beliebtester Schauspieler Berlins. Vor fünf Jahren war Mary das letzte Mal zu sehen, eine Rückkehr ist extrem unwahrscheinlich.

[...]

Worauf er stolz ist: „Ich habe den Leuten klargemacht, dass Travestie nichts sexuell Verwirrtes ist, sondern eine Kunstform. Ohne Mary hätte es Conchita Wurst nie gegeben. Das war ein harter Weg, aber er hat sich gelohnt.“

[...]
Quelle (24.8.2015): http://www.bild.de/regional/berlin/travestie-kuenstler/travestiestar-georg-preusse-wird-65-42294496.bild.html

Zeit Online, Georg Preuße - Im Schatten von Mary - zitierend, schrieb:[...]

Anfang der siebziger Jahre tingelte ich durch Diskotheken und Landgaststätten. Da kamen die Leute nicht, um mich als Mary Morgan zu sehen, sondern um Musik zu hören, zu tanzen, jemanden abzuschleppen. Damals spielte Travestie sich in einer Subkultur ab. Da war ja immer diese Vermischung zwischen Travestie und Transvestiten oder der Gedanke: Es könnte ja vielleicht doch eine Frau sein. Heute hat das keinen sexuellen Hintergrund mehr.

[...]

Die Kunstfigur, die ich geschaffen habe, war für mich anfangs eine Flucht. Vielleicht kam es aus einer Art Minderwertigkeitskomplex, aus dem Gefühl, ich als Georg würde nicht ausreichen. Also wurde ich Mary. Heute ist das anders, heute benutze ich die Figur als Transportmittel. Über sie kann ich anders mit den Leuten reden als zum Beispiel ein Kabarettist. Viel direkter und emotionaler. Die Puppe auf dem Arm kann viel frecher sein als der Bauchredner. Mary darf alles. Sie kann die Wahrheit sagen, ohne dass man ihr böse ist. Aber ich habe nicht den Wunsch, Geschlechterrollen aufzulösen. Ich fand Kontraste immer gut. Was sich angleicht, wird langweilig.

Mary ist die Frau, in deren Schatten ich lebe. Für mich ist Schatten aber nichts Negatives. Für mich war es immer schön, als Mary bekannt zu sein, und Georg konnte sich in den Schatten zurückziehen, wenn ihm die Schweinwerfer zu heiß wurden. Deshalb hatte der Schatten nichts Dunkles, sondern etwas Erholsames. Abschminken und weg. Kein Mensch hat mich erkannt. Das hat mir Freiheit gegeben. Zwei Existenzen statt nur einer. Ich glaube, das würden viele Leute gern tun: aus ihrer Rolle schlüpfen. Wir sind doch eigentlich ein Volk von Schauspielern. Mehr oder weniger guten. Wie viele Leute müssen sich unterordnen und ein freundliches Gesicht machen, obwohl sie genau das Gegenteil empfinden?

[...]
Quelle (8.1.2008): http://www.zeit.de/2008/01/Traum-Mary