Hallo - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: User Vorstellung (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=23) +--- Thema: Hallo (/showthread.php?tid=3430) Seiten:
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Hallo - Haifisch - 09.07.2016 Uff, soetwas kann ich leider auch nicht... Jedenfalls wusste ich nicht wirklich was ich sagen sollte und so habe ich mir mal die anderen Vorstellungsthemen angesehen. Naja, freut mich dass ich nicht als einziger 'überschwappe'. Einerseits wollte ich erklären was mich hier her führt, andererseits hatte ich Angst als Idiot zu wirken. Naja... Ich komme aus Österreich. Das ist zumindest klar in meinem Kopf. Ich kam als Mädchen auf die Welt, wollte davon aber nicht wirklich etwas wissen. Ich spielte mit 'Jungs'spielzeug [obwohl ich ja eine Einteilung von 'das ist für Jungs' und 'das ist für Mädchen' absolut verabscheue. Um Himmels willen lasst die Kinder spielen mit was sie wollen...], kleidete mich wie ein Junge, spielte mit den Jungs und stellte klipp und klar fest dass ich auch ein Junge bin. Für mich war es eine Bestrafung der Lehrer wenn ich auf Veranstaltungen wie Sommercamps als Mädchen eingeteilt wurde und bei diesen schlafen musste. Im Gymnasium änderte sich das. Eigentlich seit dem ersten Tag dort. Meine Mutter, mit einem leichten Drang zur Kontrolle, konnte dieses Bubengehabe nicht mehr mit ansehen. Ab den Tag bist zu meinen 14 Lebensjahr wählte sie meine Kleidung und stellte sicher dass ich diese auch trug. Von Kleidern über Rüschentops über... bla bla bla. Leider bin ich der Typ der Angst hat eine Entäuschung zu sein und so machte ich mit. Ich wurde depressiv. Und der Selbsthass und Selbstzweifel führten dazu dass ich alles an mir immer befragte. Das egal was ich machte ich war nie 'richtig'. Ich weiß nicht ob es das war oder ob meine Mitschüler einfach nur *****löcher waren aber ich wurde der Außenseiter. Das ging so weit dass selbst die Lehrer von mir nichts mehr wollten. Natürlich wurde ich noch depressiver. Der Drag mir selbst das Gesicht abzuschneiden... Falsches Thema, ich weiß. Ich wechselte die Schule und wie der Loser der ich nun mal bin gab nach. Ich lernte schnell es ist einfacher nachzugeben als für etwas zu kämpfen. Ich zog mich selbst als Mädchen an. Ich hasste mich trotzdem noch immer, probierte aber dazuzugehören. Ich wusste leider nie wie ich mit ihnen reden sollte. Machte Pläne in meinem Kopf wie man den auf jemanden zugeht, wie man mit der Person redet and ja... bla bla bla. Die wollten mich trotzdem nicht. Aber an einen gewissen Punkt dachte ich mir "Super. Dann bekomme ich niemals einen Freund und muss niemals vor irgendjemanden nackt sein." Naja, muss ich noch immer vor Ärzten. Da bekomme ich immer einen Heulkrampf. *Loser* Die Jahre vergingen. Ich war ein depressiver... bin ein depressiver Einzelgänger der mit nichts und niemanden irgendetwas zu tun haben wollte und trotzdem das Verlangen hatte einfach nur mit IRGENDJEMANDEN zu reden. Ohne mich für alles schämen zu müssen. Natürlich war ich noch immer ein Mädchen. Ich wollte meine Familie nicht entäuschen. Ich war so geboren, also war es auch so richtig. Ich kann mich selbst jetzt noch nicht anfassen. Natürlich suchte ich auch einen Therapeuten auf. Der sagte mir nur "Du hast nicht einmal eine Persönlichkeit. Also bist du nichts." Half mir leider nicht so. (: Da gab es trotzdem immer ein paar Dinge die ich anders machte, aber denen ich niemals viel Bedeutung schenkte. In online chats war ich immer ein Mann. Immer. Und es gefiel mir ein Mann zu sein. [Ich muss glaube ich nicht erwähnen dass ich, und es ist noch immer so, eine schlimme Internetsucht habe]. Dann gab es noch einen Contest den ich mit einer Studienkolegin betritt. Dabei musste ich ein Mann sein und wir wussten nicht wie ich das jemals schaffen sollte [Hatte ja Problemen mit den Leuten] und dann also ich da ein Mann war hatte ich das erste Mal Selbstvertrauen. Ich fühlte mich gut in den Klamotten. Posierte in Spiegeln. Erlaubte es anderen Fotos von mir zu machen. Und als die Kacke am Dampfen war übernahm ich auf der Bühne sogar das Ruder und brachte uns nach Hause. Wie gesagt, ich habe mir dabei nichts gedacht. Ich dachte auch das ich Asexuell bin. Das ich einfach nur tot war. Ich weiß nicht wirklich was ausschlaggebend war. Ich glaube es war der Tag, letztes Jahr, an dem ich einem neuen Forum beigetreten bin. Mit Rollenspielen. Und es war das erste Mal dass ich einen ftm-Trans spielte. Irgendwie hat es glaube ich klick gemacht... Als ich dort wieder einmal als Mann angesprochen wurde sagte ich "Jein. Ich bin ein Trans*" Und von da an ging es los. Und während ich all diese Dinge bemerkte [auch dass ich schon sexuell in Stimmung kommen konnte. Seit Jahren, wenn es so schön kribbeln sollte, stellte ich mir immer Sex mit einem Mann vor... während ich selbst einer war.] Jetzt stehe ich leider vor meinem Problem. Ich will meine Eltern nicht entäuschen. Am Ende sind die alles was ich habe. Sie sind SEHR aufgeschlossen gegenüber allen aber... ich glaube es ist etwas anderes wenn die Älteste sich als Ältester entpuppt. Und meine Mutter ist noch immer ganz "Zieh dies an und zieh das an und wie siehst du aus und das macht eine tolle Figur." Mag schlimm klingen, sie ist aber nett. Ich liebe beide. Ich habe Angst vor meiner Arbeit. Die kennen mich nur als Frau. Was mache ich wenn ich dort als Mann auftauche? Solche Ängste lassen mich daran zweifeln dass ich wirklich ein Trans bin. Dass ich mir vielleicht einfach nur alles einbilde weil ich ein ziemlich großer Freak bin. Ich habe Angst einen großen Schritt zu wagen wenn dieser umsonst sein könnte. Am meisten habe ich Angst andere zu entäuschen. Für die längste Zeit dachte ich auch "Jetzt bist du eh schon 26. Dein Leben ist vorbei. Warte auf den Tod und dann bekommst du ein reset." Naja... dann habe ich wieder Panikgedanken in der Art von "OH GOTT ICH HABE JA NUR EIN LEBEN! Das kanns doch nicht gewesen sein." [Deshalb bin ich froh dass ich schon einmal die anderen Intros gelesen habe. Zu sehen dass ich nicht alleine mit dem Alter bin... macht doch Hoffnung]. Jetzt weiß ich dass es bei uns Trans-Selbsthilfegruppen gibt. Aber ich habe Angst dort hinzugehen, ohne zu wissen was ich nun bin und ob ich es mir nicht nur einbilde, und dort augelacht zu werden. Deshalb konnte ich auch auf dieser Seite noch nicht angeben was ich bin. Wer ich bin... Dazu nur eine Erklärung. Wie gesagt, ich weiß das ist nicht die richtige Sektion. Ich bin mir ziemlich sicher dass die anderen die dies gemacht haben das auch wissen. Aber zumindest ich kann sagen dass... man, und ich glaube das ist eh der Fall, muss es einfach verstehen. Das ist das erste Mal dass ich über mein Problem frei reden kann und ich weiß keiner hasst mich dafür. Und in letzter Zeit ist es wirklich schwer überhaupt zu atmen... Auf jeden Fall, ich stürzte mich mal in eure Postings. Lerne mehr. Schaue mir die Dinge an... Danke dass ihr soetwas zur Verfügung gestellt habt. Einen schönen Tag noch. RE: Hallo - chipsi - 10.07.2016 Hallo Haifisch und willkommen im Forum! Ich hab mir aus deinem Vorstellungsposting ein paar Dinge herausgepickt auf die ich eingehen möchte: (09.07.2016, 20:49)Haifisch schrieb: Die Jahre vergingen. Ich war ein depressiver... bin ein depressiver Einzelgänger der mit nichts und niemanden irgendetwas zu tun haben wollte und trotzdem das Verlangen hatte einfach nur mit IRGENDJEMANDEN zu reden. Ohne mich für alles schämen zu müssen.Ist glaub ich normal wenn man das Gefühl hat mit niemanden reden zu können und sich abkapselt und eigentlich jemanden zum reden haben möchte. Eine Depression macht das Ganze auch nicht grad leichter, aber da gibts bekanntlich Behandlungsmöglichkeiten. Wenn aber die eigentliche Ursache das Gefühl ist im falschen Körper zu leben, dann ist es sehr sinnvoll zu sehen was sich da verändern lässt damit du dich wohler fühlst. Zitat:Natürlich suchte ich auch einen Therapeuten auf. Der sagte mir nur "Du hast nicht einmal eine Persönlichkeit. Also bist du nichts."Ich kann mir ja fast nicht vorstellen, dass ein Therapeut wirklich so etwas von sich gibt, aber wenn dem so war, dann hätt ich mir schleunigst einen anderen gesucht. Immerhin sollte dich ein Therapeut unterstützen und nicht fertigmachen. Zitat:Für die längste Zeit dachte ich auch "Jetzt bist du eh schon 26. Dein Leben ist vorbei. Warte auf den Tod und dann bekommst du ein reset."Mit 26 auf den Tod zu warten kann eine doch recht langwierige Angelegenheit werden Da wärs vielleicht besser zu versuchen sein Leben zu gestalten und in die richtige Richtung zu verändern. bzgl. Selbsthilfegruppe: Ich glaub nicht dass du Bedenken haben musst dort hinzugehen. Meiner Erfahrung nach sind da oft total unterschiedliche Teilnehmer, die aber alle irgendwie unter Transgender fallen. Und SHG's sind gerade für Neulinge, die unsicher sind und Fragen haben, recht hilfreich. Ich kenn zwar nur SHG's aus meiner Region, aber eigentlich ist das immer ein geschützter Rahmen und du musst sicher keine Angst haben ausgelacht zu werden. bzgl. Ängste: Ängste zu haben was passieren wird wenn.... in Bezug auf Eltern, Angehörige, Job, etc... sind nachvollziehbar und damit sollte man sich auch auseinandersetzen. Dennoch, es ist dein Leben und du entscheidest was du daraus machen willst. Wenn man nur auf die anderen Rücksicht nimmt und sich selbst verleugnet, besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass man es irgendwann bereut... aber einfach ist es natürlich auch nicht. Du beschreibst dich selber sehr negativ wie ich finde, und ich kann mir nicht vorstellen, dass du wirklich so bist. Nur weil du nicht in eine Standard-Schublade hineinpasst, und dadurch vielleicht eher zum Aussenseiter geworden bist, bist du ja in jedem Fall ein wertvoller Mensch mit allen Stärken und Schwächen so wie andere auch und zusätzlich bist du eben noch etwas besonderes, siehs mal so. RE: Hallo - Haifisch - 10.07.2016 Ohhhh vielen Dank! Ja, das dachte ich auch schon... Bzw habe ich gemerkt wie selbstsicher ich wurde wenn ich einfach nur 'Ich' war. haha ja der Therapeut... ich habe das noch zweimal gemacht aber nachdem sich da nichts geändert hatte bin ich dort auch nicht mehr hingegangen. Aber ich glaube es ist an der Zeit doch einen... neuen zu finden. Ja das mit dem Alter *lach* Es ist schwer das abzuschütteln... Okay, danke. Ich muss gestehen... das ist irgendwie das was ich hören wollte. Tut mir Leid. Ich will nur nicht dort auftauchen und dann mit einem "Du hast eigentlich nur einen Dachschaden" wieder weggeschickt werden... Also, danke für deine Worte. Auch die letzten Worte sind wirklich sehr, sehr nett von dir. Vielen Dank. RE: Hallo - chipsi - 10.07.2016 Nichts zu danken Was mir noch eingefallen ist: Vieles von dem was anfangs komplett unmöglich erscheint, wird mit der Zeit immer weniger zum Problem, und irgendwann ist es völlig normal. Therapeutische Unterstützung von jemanden der oder die sich mit der Thematik gut auskennt, kann sehr hilfreich sein, auch um zu schauen wo der Weg überhaupt hingehen soll. Wg. den Eltern: Wenn du zu deinen Eltern ein sehr enges Verhältnis hast, und sie sonst auch eher aufgeschlossen sind, dann stehen die Chancen auch ganz gut dass sie dich akzeptieren und zu dir stehen, auch wenn du im neuen Wunschgeschlecht lebst. Garantie dafür gibts dafür zwar keine, aber normalerweise ist den Eltern immer das Wohl des eigenen Kindes am wichtigsten, und wenn sie irgendwann erkennen, dass es dir damit viel besser geht und es das Richtige für dich ist, dann werden sie das vermutlich auch verstehen. Allerdings braucht es immer eine Menge Zeit, Zeit um zu erklären, Zeit um die Dinge mal wirken zu lassen, usw. Am Anfang kann durchaus Unverständnis vorherrschen, das würde ich als normal bezeichnen. Bei der Arbeit ist es wieder anders. Normalerweise zählt ja vor allem ob man seine Leistung erbringt, mit den Kollegen gut auskommt, usw. Ob du dort Mann oder Frau bist sollte für die Arbeit an sich ja egal sein. Ich kann dir da auch keinen Rat geben, denn ich hab bspw. während der Angleichung den Arbeitgeber gewechselt und war dann dort logischerweise von Anfang an gleich im neuen Geschlecht anerkannt, was natürlich vieles erleichtert hat (es gibt da zwar auch Probleme, aber das ist ein Kapitel für sich... ) Aber grundsätzlich nochmal, sich anzupassen und womöglich verstellen zu müssen, in der Hoffnung dann akzeptiert zu werden, ist langfristig kein gutes Rezept. Ich glaube, erst wenn man so leben kann wie man sich im Innersten fühlt, wird man auch authentisch und das merken dann auch andere, und es ändert sich vieles von alleine. RE: Hallo - Brandynette - 13.07.2016 (10.07.2016, 15:02)chipsi schrieb: Aber grundsätzlich nochmal, sich anzupassen und womöglich verstellen zu müssen, in der Hoffnung dann akzeptiert zu werden, ist langfristig kein gutes Rezept. Ich glaube, erst wenn man so leben kann wie man sich im Innersten fühlt, wird man auch authentisch und das merken dann auch andere, und es ändert sich vieles von alleine. In meiner Meinung ist das Gold wert!!! Hab es auch in meiner Therapie einsehen müssen und es stimmt. Die kleinen Dinge summieren sich! RE: Hallo - Madleine - 16.07.2016 Hallo Haifisch, interessante Vorstellung. LG RE: Hallo - Ann Lie - 16.07.2016 Hallo Haifisch Vieles von dem was du schriebst kenne ich aus eigener Erfahrung. Und etwas vorgeben bzw. sich verstellen funktioniert auf Dauer nicht, das weiß ich ebenso aus Erfahrung. Eine gewisse Zeit geht's natürlich aber auf kurz oder lang mündets in einem Desaster. Versuche mit dir ins Reine zu kommen und was eine Angleichung betrifft musst du es natürlich selber wollen und dir selber sicher sein. Dann klappts auch. LG Ann Lie RE: Hallo - Haifisch - 17.07.2016 Oh oooops, vergaß das hier zu checken ^^' Vielen, vielen Dank für die welcomes. Und danke für die Tipps. Ich bin gerade auf der Suche nach einen Therapeuten. Vl wirds dann leichter. Danke! RE: Hallo - dustangel - 18.07.2016 Nachträglich auch von mir ein herzliches Willkommen. Hoffe findest deine Antworten zu deinen Fragen. aller Anfang ist schwer. RE: Hallo - Brandynette - 19.07.2016 Der Anfang ist lustig, es gibt so viel neues! |