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Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Druckversion

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Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Ирина - 30.04.2017

Neulich bin ich wieder mal auf ein interessantes Video gestoßen: Hier hat eine wohl nur deshalb die HRT begonnen, weil sie ihre sexuelle Erregung beim Crossdressing loswerden wollte und anscheinend klappt das auch, wobei ich mich frage, ob dabei nicht quasi "der Teufel mit dem Beelzebub" ausgetrieben wird - aber schaut euch das Video einfach mal selber an:





Mich erinnert das jedenfalls an eine Geschichte, die ich vor über 10 Jahren mal irgendwo (wahrscheinlich in der Schule) gehört habe, in der angeblich ein Schwuler seine Homosexualität damit "geheilt" hat, indem er sich ebenfalls komplett zur Frau incl. aufwendiger Behandlungen und OPs "umwandeln" ließ (hielt ich damals für eine frei erfundene moderne Sage und verfolgte das Thema nicht weiter) ...

Wie denkt ihr darüber?


RE: Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Bonita - 30.04.2017

(30.04.2017, 03:10)Ирина schrieb: ... "geheilt" ... "umwandeln"...
Sowas kommt halt vor, wenn "falsche" Worte für "richtige" Beschreibungen verwendet werden Wink2

Sie ist halt TS/TI und nicht TV/CD (vgl ihre aktuellen Videos), wusste es vorher wohl nicht "besser"; Außerdem hat sie das Wort "cured (geheilt)" in Anführungszeichen gesetzt - im geschriebenen Video-Titel ebenso wie im Video gesprochen/gestikuliert selbst...


RE: Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Ирина - 01.05.2017

Bonita, mich hätte eigentlich interessiert, wie sinnvoll eine Behandlung mit Hormonen in so einem Fall wirklich ist, oder ob sowas dann total verkehrt wäre. Nachdem ich klar F-64.0 bin und nie sexuelle Erregung beim Tragen von Frauenkleidern empfunden habe, kann ich mich da nämlich so gut wie gar nicht in solche Menschen hineinversetzen ...

Übrigens ist mir der Lebensweg der Dame im Video bekannt, deshalb schrieb ich auch "sie" Wink2


RE: Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Bonita - 01.05.2017

Also, ich zB war auch als mir @ Jugendzeit bereits sehr lange klar war, dass ich TS/TI bin häufig erregt, nur halt ganz ohne femininer Kleidung, das war bei mir nicht nötig - auch TS/TI sind "normale" Menschen mit "normalen" sexuellen Träumen, Wünschen, Begierden und Bedürfnissen...

Wenn nun eine TV/CD erst nach einiger Zeit drauf kommt, dass sie wohl eher TS/TI sein könnte und deshalb Hormone ausprobiert, dann ist das halt so - und somit auch "sinnvoll"...


RE: Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Ирина - 01.05.2017

(01.05.2017, 19:18)Bonita schrieb: Wenn nun eine TV/CD erst nach einiger Zeit drauf kommt, dass sie wohl eher TS/TI sein könnte und deshalb Hormone ausprobiert, dann ist das halt so - und somit auch "sinnvoll"...
Klar, aber nehmen wir mal an, ich bekomme ausschließlich und immer nur dann einen Steifen, wenn ich mir Frauenkleider anziehe und sehe sie deshalb als einzige Möglichkeit, sexuellen Druck abzubauen (was ja durchaus einen zwanghaften, weil wiederkehrenden Prozess darstellt).

Würdest du mir dann eine HRT empfehlen?


RE: Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Bonita - 01.05.2017

Redest Du jetzt konkret von Dir, oder geht es noch um Leute so wie diese Australierin?

Das mit dem - ev vorher unbewusst vorgeschoben - "Kleidungs"-Fetisch würd ich nicht als das primäre Kriterium für "TS/TI: ja oder nein" sehen; Es kann dieser "TV/CD-Druck-Abbau" ja bisher die "Legitimation" gewesen sein - denn TS/TI ist ja doch um ein ordentliches Stück (das Leben) einschneidender, was man sich zuvor womöglich nicht einzugestehen wagte...


RE: Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Mike-Tanja - 01.05.2017

(01.05.2017, 19:52)Ирина schrieb: Klar, aber nehmen wir mal an, ich bekomme ausschließlich und immer nur dann einen Steifen, wenn ich mir Frauenkleider anziehe und sehe sie deshalb als einzige Möglichkeit, sexuellen Druck abzubauen (was ja durchaus einen zwanghaften, weil wiederkehrenden Prozess darstellt).

Würdest du mir dann eine HRT empfehlen?
Ich bin weder Psychiater- noch Psychotherapeut/in, aber das Ganze klingt für mich ein wenig nach der Therapie, die ihrer Majestät Regierung dem berühmten Mathematiker Alan Turing (zwangs-) verordnet hat. Ja, damals wurde Homosexualität häufig und "gerne" mit jeder Art von abweichender Sexualität gleichgesetzt, die Ursache sah man in hormonbedingtem übermäßigem Sexualtrieb, und Östrogene waren damals das Mittel der Wahl zur Triebdämpfung (andere Testoblocker kannte man afaik anno 1952 noch nicht).

Wenn also heute eine medikamentöse Triebdämpfung angezeigt wäre - afaik als eine ziemlich umstrittene Maßnahme nur in für andere bedrohlichen Fällen -, würde man wohl vorzugsweise zu Cyproteron(acetat), alias Androcur, greifen. Weil mit weniger feminisierenden Nebenwirkungen verbunden.

Ich könnte nicht sagen, dass mein Rollenwechsel stets völlig frei von sexuellen Lustgefühlen wäre, aber weder habe ich als Tanja ständig zwanghaft Sex (weder mit mir selbst, noch mit Männern, noch mit Frauen), noch brauche ich den Rollenwechsel zur Erregung. Ich brauche ihn, um ein mehr feminines Körpergefühl zu haben, das für mich Wohlbefinden bedeutet. Und wär's anders, wäre ich halt F-65.1, na und?

Einen sogenannten "fetischistischen" Transvestiten mit Östrogenen zu kurieren, das klingt nach Unsinn. Das Ergebnis wäre eventuell ein impotenter, körperlich beschädigter (weil feminisierter) Mann, aber der Fetisch wäre immer noch da (eventuell halt "ruhiggestellt").



RE: Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Ирина - 01.05.2017

Also entweder schaff ich es heute nicht, die richtigen Sätze zu formulieren oder wir schreiben die ganze Zeit aneinander vorbei ... Daydream

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(01.05.2017, 20:14)Bonita schrieb: Redest Du jetzt konkret von Dir, [...]
Ähm, nein? Und es ist auch keine Frage von irgendeinem Bekannten, die er sich nicht irgendwo öffentlich stellen traut, weil selber zu feig, falls du das jetzt denkst ... Ermm

Ich wollte lediglich im Eigeninteresse wissen, ob es theoretisch Sinn machen würde, einem Crossdresser, der sich nur dadurch sexuelle Befriedigung verschaffen kann, Hormone zu verabreichen um diesen Zwang zu bändigen, oder ob das mehr Schaden anrichtet, als dass es nützt?

Die ganzen Abstufungen und fließenden Übergänge zwischen vielen TI und CD, sowie persönliche Lebensentscheidungen, diagnostische Gutachten etc. mal außen vor gelassen ...

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Edit: Danke Mike-Tanja für die Erklärung, darum ging's mir eigentlich in dem Thema! Smile2


RE: Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Bonita - 01.05.2017

Wahrscheinlich (aneinander vorbei) Eyelashes
(und sorry, wollt Dir nix unterstellen!) Ich bin halt nur von der Australierin (im oben verlinkten Video) ausgegangen (mein Fehler!), deshalb hat Dir wahrscheinlich meine Anwort nicht "gepasst"...

Niemand wird einem TV/CD Hormone "verabreichen", und auch nicht verschreiben - die nehmen Hormone, wenn überhaupt, ja aus eigenem Antrieb/Wunsch "das mal auszuprobieren", ganz ohne das offizielle Drum-Herum bzw um "Erlaubnis" zu fragen - natürlich immer mit dem Risikio, dass sich gewisse körperliche (Neben-) Wirkungen nicht mehr rückgängig machen lassen, nach entsprechend langer Einnahmezeit (Unfruchtbarkeit, Gewebeschrumpfungen, chronische Krankheiten, Gewebeveränderungen bis hin zu im Extremfall Krebsgeschehen);

Wenn der TV/CD unter der Gesamtsituation ("nur durch CD sexuelle Befriedigung möglich") zu leiden beginnt, wird er sich hoffentlich in psychotherapeutische Behandlung begeben; Wo dann wahrscheinlich auch bald klar werden wird, dass das alles nichts Schlimmes darstellt und man darunter nicht leiden "muss", wohl andere Spielarten im "sexuellen Alltag" auszuprobieren angeregt wird, usw usf; Hormone sind da noch sehr lange kein Thema, wenn überhaupt;

Macht also theoretisch - und auch praktisch - keinen Sinn...


RE: Crossdressing-Fetisch mittels Hormontherapie "kurieren"? - Mike-Tanja - 03.05.2017

(30.04.2017, 03:10)Ирина schrieb: Neulich bin ich wieder mal auf ein interessantes Video gestoßen: Hier hat eine wohl nur deshalb die HRT begonnen, weil sie ihre sexuelle Erregung beim Crossdressing loswerden wollte und anscheinend klappt das auch, wobei ich mich frage, ob dabei nicht quasi "der Teufel mit dem Beelzebub" ausgetrieben wird - aber schaut euch das Video einfach mal selber an:
[hier gekürzt]

Wie denkt ihr darüber?
Um noch einmal direkt auf das Video einzugehen: das ist aus meiner Sicht weder sensationell, noch bringt es etwas Neues. Das "cured" steht auch korrekterweise unter Anführungszeichen. Es ist halt die videografierte Beschreibung eines Ausschnitts aus der Biografie einer Transfrau. Der Titel hätte auch lauten können: "Wie ich draufkam, doch kein Transvestit zu sein, meine HRT begann und Ruhe und Gelassenheit fand."

So eine Entwicklung ist wohl nach TG-Maßstäben nicht ungewöhnlich.