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Falsch zurückgendern - Druckversion

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Falsch zurückgendern - Lydia Faustus - 07.07.2017

Welcher Trans*-mensch kennt das nicht?
Ob im Freundeskreis, in der Familie, auf der Arbeit oder bei Lidl an der Kasse.
Ab und zu kommt es vor, dass man falsch gegendert wird. Meist ist es nicht böse gemeint oder es kommt sowas wie: "Es ist halt noch schwer, mich daran zu gewöhnen...bla..bla...blub..."
Dass es nicht nur nervt, sondern oft sehr weh tut, ist den wenigsten bewusst.

Für mich habe ich da eine einfache, wie effektive Lösung gefunden: mit Absicht falsch zurückgendern!

Der Lerneffekt beim Gegenüber ist höher als umständliche Erklärungen und der irritierte Blick absolut Gold wert.
Ob man seinen Chef allerdings "junge Frau" nennen sollte, muss man für sich selbst entscheiden Cool

Hat es von euch schon jemand ausprobiert oder macht es jemand genauso? Wenn nicht, würdet ihr es machen?


Dieses Thema richtet sich nur an jene, die Probleme mit falscher Anrede haben ober hatten. Schön für euch, wenn ihr es nicht kennt.

Bis dahin erstmal,
eure Katzenmutti


RE: Falsch zurückgendern - Jana S. - 07.07.2017

Gerade weil es für cis-menschen einer tragödie nahekommt, falsch gegendert zu werden ist der Lerneffekt wohl so groß. Ich wandle sehr gerne dazu die vornamen entsprechend ab. So kann man freundlich und humorvoll auf cisten herumtrampeln und ihnen gleichzeitig was beibringen.


RE: Falsch zurückgendern - EinfachSusie - 07.07.2017

Im Freundes- und Bekanntenkreis habe ich dazu geneigt dem falschen Gendering einfach selbst sofort das korrekte nachzuschießen und damit den Satz der entsprechenden Person zu unterbrechen. Das hat nach Monaten der Anwendung auch Früchte getragen.

Eine andere Methode bezüglich Großmüttern und anderer Personen, die gerne mit Sätzen kommen wie: "Sowas verstehen halt nur Frauen/Mädchen" und "Frauen/Mädchen tun/sehen das so und so...": Ich antworte da gerne mit einem Zitat aus Plötzlich Prinzessin: "Und was bin ich? Eine Ente?" oder in ähnlicher Weise passend abgewandelt.


RE: Falsch zurückgendern - Ben1971 - 07.07.2017

Ich hör da im Grunde genommen gar nicht hin. Die letzten beiden Tage hatte ich 2 Vorstellungen da fragten mich die Kinder ob ich ein Mann oder eine Frau sei. Wir haben eine kleine Abstimmung gemacht (die meisten, die mich noch nicht von früher kannten, sagte ich bin ein Mann, die anderen eine Frau). Dann hab ich´s aufgeklärt und gesagt: NOCH bin ich eine Frau, aber nicht mehr lange!


RE: Falsch zurückgendern - Ben1971 - 07.07.2017

Gerade bei Bekannten oder Verwandten muss man unterscheiden ob man die öfter sieht oder nur alle paar Monate. Ob das jetzt nur eine Tante ist, die man eben bei Hochzeiten und Beerdigungen trifft, vielleicht auch noch bei runden Geburtstagen, kann man nicht von ihr verlangen, dass sie von jetzt auf gleich die "Richtige" Anrede findet.
Es ist auch für - ihr nennt sie immer - cisleute nicht einfach sich umzustellen. Ich würde mich da erst so richtig aufregen, wenn man sich jeden Tag über den Weg läuft und derjenige es nach Wochen NOCH nicht kapiert. Es kann auch mal passieren, dass so einem mal eben das falsche (z. B. noch der alte Vorname)"rausrutscht" weil er´s eben gewöhnt ist.


RE: Falsch zurückgendern - Jana S. - 07.07.2017

Es ging ja auch primär um die absichtlich falsche Anrede. Ausrutscher und sich erst dran gewöhnen müssen gehört da klar dazu. Besonders schön fand ich hingegen, wie mein machohaftester Kumpel den Schalter so schnell umlegen konnte - nach dem ich ihn davon überzeugt hatte, dass ich nicht nur spaß mache, hat er schlagartig angefangen mit mir exakt so umzugehen und zu reden wie er es immer bei Frauen tut. Das gibt mir täglich neue kraft und macht die paar idioten völlig egal.


RE: Falsch zurückgendern - Ben1971 - 07.07.2017

Sicher, wenn´s einer permanent absichtlich macht, dann hat er bei mir auch schlechte Karten.


RE: Falsch zurückgendern - Meandra - 08.07.2017

ach, über solche Dinge rege ich mich gar nicht mehr auf. Es gibt einfach Leute in meinem Umfeld, die es generell nicht wollen, mich so zu nennen, wie ich im Pass stehe. Finde es schade. Aber was soll ich machen. Mehr als darauf hinzuweisen, dass ich einen weiblichen Namen habe und dass ich mich in Grund und Boden schäme, wenn mich andere Leute, die mich seit langem kennen, outen. Ob die das absichtlich machen oder nicht, weiß ich nicht. Sicher passiert es zB bei meinen Arbeitskollegen, dass das der männliche Name rausrutscht, aber die entschuldigen sich gleich wieder und geloben Besserung. Aber die naheliegende Verwandtschaft kümmert sich nicht mal darum, sich zu bessern. Im fremden Umfeld werde ich immer als Frau angesehen Smile zumindest da funktioniert es. total freu.


RE: Falsch zurückgendern - Julia1990 - 10.07.2017

Ich würde meinen Vater "Susi" nennen. Er verwendet bei mir immer noch den alten Namen. Das wär ein Spaß, ihn ständig mit Frauenennamen zu "belästigen"...