Geschichtliche Fakten - AlexNonBinary - 14.09.2017
Immer wieder höre bzw. lese ich (selbst hier im Forum), dass Kleider, lackierte Nägel, MakeUp etc. gesellschaftlich nur bei Frauen akzeptiert werden. Und, dass Selbiges bei Männern unangebracht und sogar lächerlich sei. Die Vergangenheit jedoch zeigt, dass es weltweit und in sämtlichen zeitlichen Epochen anders war. Wenn sich konservative Geschlechter-Stereotype-Verfechter auf "traditionelle Werte" und "weil es eben so ist" berufen, dann kann man dies mit geschichtlichen Fakten widerlegen.
• Men have been wearing nail polish since 3,200 B.C.
• The word "man" was gender neutral and referred to both sexes until the 13th century.
• The female specific pronoun "she" was invented in the 12th century.
• The word "girl" was gender neutral and referred to children of both sexes until the 15th century.
• High heels were invented for men and were worn predominantly by men until 16th century.
• From the mid 16th century to the 19th century boys would typically wear dresses until the age of 7.
• Until the early 1930s pink was considered the appropriate color for baby boys and blue the color for baby girls.
Quelle: Louise O'Neill (Autorin), Mic Network Inc.
RE: Geschichtliche Fakten - Lydia Faustus - 15.09.2017
Geschichtliche Fakten sind transphoben Machos ziemlich egal.
Ich glaube, niemand hier vertritt die Ansicht, dass typisch weibliche Dinge(aus heutiger, gesellschaftlicher Sicht) bei Männern unangebracht und sogar lächerlich wären.
Es wird lediglich angemerkt, dass die Masse der Menschen es ablehnt, wenn geschlechtliche Normen ignoriert werden. Und das ist auch ein Fakt.
Was nutzt es uns heute, dass sich beispielsweise im alten Ägypten Weiblein und Männlein geschminkt haben?
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2017/05/homophobe-transphobe-straftaten-berlin.html
Es wäre schön, wenn der "Transgender Day of Remembrance" überflüssig wäre. Ist er aber nicht.
Historisches - Patricia1975 - 12.12.2017
Liebe Menschen ;-)
Ich dachte mal, ich bring ein paar historische und politische Fakten unters Volk. In Form eines Ratespieles.
Part one:
Von wem stammt dieser Ausspruch?
„Bis an meinen Tod werde ich es mir zum Ruhme an rechnen, daß ich am 29. August 1867 zu München in mir den Muth fand, Aug’ in Auge entgegenzutreten einer tausendjährigen, vieltausendköpfigen, wuthblickenden Hydra, welche mich und meine Naturgenossen wahrlich nur zu lange schon, mit Gift und Geifer bespritzt hat, viele zum Selbstmord trieb, ihr Lebensglück allen vergiftete. Ja, ich bin stolz, daß ich die Kraft fand, der Hydra der öffentlichen Verachtung einen ersten Lanzenstoß in die Weichen zu versetzen.“
Viel Spaß!
RE: Historisches - Geschichtliche Fakten - Lydia Faustus - 13.12.2017
Musste google bemühen.
Karl Heinrich Ulrichs wars gewesen. Interessant, aber hier irgendwie fehl am Platz, oder?
RE: Historisches - Geschichtliche Fakten - Patricia1975 - 13.12.2017
Ehrlich gesagt Lydia nicht.
Ich könnte hier dutzende Songtexte posten, die alle dasselbe Aussagen und uns auch betreffen, wenn auch der Begriff Trans***** nirgend fällt. So sehe ich das zumindest.
Und Ulrichs sagte dies zu einer Zeit als noch niemand Ausdrücke für Hetero-, Homo-, Bisexualität kannte und erst nicht für Transidendität.
Verstanden worauf ich abziele. Von mir aus löscht es halt - verschoben und schließlich gelöscht. Klingt auch historisch.
RE: Historisches - Geschichtliche Fakten - Bonita - 16.12.2017
Da es zu diesem Thema auch IS/TS/TI-Fakten geben sollte und nicht nur welche aus dem Bereich NB/GQ (oder GAY - in Klammern weil "nur" sexuelle Orientierung), hier mal ein Auszug aus einem Artikel von ATME eV:
http://atme-ev.de/index.php/component/content/article?id=2:test-ts-histori
Zitat:Geschichte des Transsexualismus
VERFASST AM 21. SEPTEMBER 2008.
Bereits in den 1950er Jahren konnten Transsexuelle in den USA eine Hormontherapie erhalten. Viele Transsexuelle wurden in dieser Zeit von Harry Benjamin betreut, einem Pionier auf diesem jungen Forschungsgebiet, der im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen Transsexuelle nicht als psychisch Kranke ansah, sondern erkannt hatte, dass ihr körperliches Geschlecht wirklich von ihrer Geschlechtsidentität abweicht.
1952 – zu einem Zeitpunkt, als die Operationsmethoden sich noch im Experimentalstadium befanden – berichteten die Medien erstmals über eine transsexuelle Amerikanerin, Christine Jorgensen, die eine operative Geschlechtsangleichung (Mann-Frau) erhalten hatte. Da religiöse Gruppen solche Operationen verteufelten und auf die Krankenhäuser Druck ausübten, mussten Transsexuelle zur chirurgischen Geschlechtsanpassung zunächst ins Ausland reisen, vor allem nach Casablanca und Mexiko. Im amerikanischen Inland wurden Transsexuelle weiterhin als Psychotiker angesehen, zwangshospitalisiert und mit Elektroschocks und Aversionstherapie „behandelt“.
Erst 1966 richtete das Johns Hopkins Medical Center in Baltimore eine Gender Identity Clinic ein, in der seitdem auch geschlechtsangleichende Maßnahmen durchgeführt wurden. Von 1969 an folgten weitere Fachkliniken, in denen namhafte Forscher wie Stanley Biber arbeiteten.
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... das, was die transsexuellen Frauen angeben - dass sie sich nämlich "wie im falschen Körper" empfinden - anhand der Aktivierung des Gehirns auf erotische Stimuli bestätigen. Trotz des männlichen Körpers, trotz männlicher Hormone, reagieren die Gehirne transsexueller Frauen wie ganz normale Frauengehirne.
d) Zhou, Hofman, Gooren and Swaab
Dass dies nicht weiter verwundert, da transsexuelle Frauen, im Gegensatz zu ihrem männlichen Körperbau, nämlich anatomisch weibliche Gehirne haben, konnten die Wissenschaftler Zhou, Hofman, Gooren and Swaab zeigen.
Die Wissenschaftler Zhou, Hofman, Gooren and Swaab kamen 1997 auf Grund von Tierexperimenten zu der Hypothese, dass die geschlechtliche Differenzierung des Gehirns von Transsexuellen nicht der Linie der Geschlechtsdifferenzierung des Körpers als Ganzem folgt.
So kommt es anscheinend bei einer transsexuellen Frau zur Bildung eines weiblichen Gehirns in einem männlichen Körper. Zhou, Hofman, Gooren und Swaab untersuchten 1997 Gehirne von transsexuellen Frauen und entdeckten dabei folgendes:
„... zeigen wir, dass die Größe der zentralen Unterteilung des bed nucleus der stria terminalis (BSTc), ein Bereich des Gehirns, der essenziell für das geschlechtliche Verhalten ist, bei Männern größer ist als bei Frauen. In transsexuellen Frauen wurde ein BSTc der Größe wie bei nicht-transsexuellen Frauen gefunden. ... Unsere Studie ist die erste, die eine weibliche Gehirnstruktur in genetisch männlichen Transsexuellen zeigt."
Oder einfach ausgedrückt: Die untersuchten transsexuellen Frauen hatten alle anatomisch weibliche Gehirne.
Transsexuelle Frauen, also Frauen mit Penis und Hoden, haben ein anatomisch weibliches Gehirn, ihre Gehirne zeigen in einer Magnetresonanztomographie typisch weibliche Reaktionen. Transsexuelle Frauen sind also Frauen, weil sie ein weibliches Gehirn haben, Frauen, bei denen das Geschlecht des Gehirns vom Körper abweicht. Transsexuelle Frauen, sind Frauen, die mit den falschen Fortpflanzungsorganen geboren werden.
e) Heute - Deutschland
Zurzeit wird in Deutschland immer noch nicht anerkannt, dass Transsexualität eine körperliche Störung ist, dass Transsexuelle Frauen, Frauen sind, die dummerweise mit Penis und Hoden geboren wurden. Obwohl das Bundesverfassungsgericht sich bereits 1978 äußerte, dass das Gehirn, bzw. die Psyche (und damit das Gehirn) eines Menschen als geschlechtsspezifischer anzusehen ist, als der Körper.
"Es müsse aber heute als gesicherte medizinische Erkenntnis angesehen werden, daß die Geschlechtlichkeit eines Menschen nicht allein durch die Beschaffenheit der Geschlechtsorgane und -merkmale bestimmt werde, sondern auch durch die Psyche."
Es wäre so einfach, wissenschaftliche Erkenntnisse an zu erkennen, aber leider verhindert es der Widerstand der psychoanalytischen Gesellschaft, die sich Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung nennt. Für sie sind bis heute transsexuelle Frauen keine Frauen, sondern Männer, die sich wünschen Frauen zu sein. Für sie ist also der Körper geschlechtsbestimmender (deshalb das Wort „Männer"), als die Psyche. Transsexuelle Frauen, sind FRAUEN, weil das Gehirn, die Psyche, unser Ich, unser Selbst, unser Geschlecht bestimmt und nicht irgendwelche „Fleischwülste" zwischen den Beinen.
Transsexuelle Menschen müssen die Möglichkeit haben, ohne sich als verrückt erklären zu müssen (also ohne ein Gutachterverfahren), ihren Vornamen und ihren Geschleichtseintrag (Personenstand) ändern zu lassen. Was ist daran so kompliziert?
Selbst wenn wir dies erreichten, wären wir doch erst so weit, wie die Transsexuellen bei Magnus Hirschfeld vor 100 Jahren, am Anfang unserer Geschichte. - so weit hat uns eine geld- und machtgierige psychoanalytische Gesellschaft für Sexualforschung zurück geworfen...
Doch nicht mit Uns!
RE: Historisches - Geschichtliche Fakten - Lydia Faustus - 16.12.2017
(16.12.2017, 09:45)Bonita schrieb: ...hier mal ein Auszug aus einem Artikel von ATME eV:
Hey, das ist doch sonst mein Part
Für die, die sich für Hintergründe interessieren, ist dies auch sehr lesenswert:
http://atme-ev.de/images/texte/transsexualitaet/konversionstherapien_aktuell.pdf
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