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12 Monate später... - Rina - 24.10.2017 Guten Morgen ! ich versuche mich mal kurz zu fassen... vor genau einen Jahr habe ich mich geoutet, vor genau einen Jahr hatte ich meine erste Stunde beim Psychotherapeuten, damals dachte ich "Hey, du könntest es ja doch schaffen, noch Glücklich zu werden" der erste Psychotherapeut war auch ein Gutachter, der wollte mich aber nicht in Therapie haben weil wie er sagte, ich einen zu langen Anreise weg habe und das für ihn zu viele Risiken darstellt - was wen ich es nicht schaffe zu kommen ? naja... ich habe keine Kraft mehr mir ständig einen neuen Psychotherapeuten zu suchen !!!! alles was ich in diesen Jahr erreicht habe ? - ich weiß das ich gestörter bin als gedacht... keinen schritt näher an meinen Traum, die Hormonen Therapie zu starten... meine derzeitige Psychotherapeutin meinte zu mir, ich solle mich doch Stationär betreuen lassen, gute Idee dachte ich ! 3 Monate warte ich nun schon auf einen Platz, gestern kam die E-Mail, Februar 2018.... also mein 23. Geburtstag, ich gehe nicht Arbeiten, nicht weil ich zu faul dafür bin, eher weil ich jeden Tag damit zu kämpfen habe mich nicht umzubringen !! und das meine ich wirklich so !! mein Körper voller Narben, ich verbrenne meine Haut, schneide mich auf, nehme Drogen, trinke zu viel Alkohol - ich halte meine Realität einfach nicht mehr aus !! fühle mich allein gelassen, freunde haben sich verabschiedet, keiner redet mit mir... ich weiß doch was ich will, ich weiß was mir helfen würde, wieso muss ich erst eine wild fremde Person davon überzeugen ? die Stationäre Therapie werde ich absagen, werde mir eine Arbeit suchen, umziehen... und alles einfach vergessen... bin für das alles nicht gemacht, da lebe ich nun mal lieber unglücklich als wie ständig was aufs Maul zu kriegen !! ich wünschte mein erster Suizidversuch hätte geklappt, mit 15 Jahren war das, es war knapp, leider nicht genug... so viele scheiß Jahre hätte ich mir sparen können !! naja, keine Ahnung wieso ich euch das schreibe, vielleicht habe ich Hoffnung auf Aufmunterung, absolut kein plan was ich machen soll........ RE: 12 Monate später... - Mickey26 - 24.10.2017 Liebe Rina, fühl Dich umarmt von mir in Deiner Einsamkeit. Du bist nicht alleine. Du hast sehr viel geschrieben und ich muss das erst einmal für mich sortieren. Vieles was Du schreibst kommt mir sehr bekannt vor, nur bin ich schon etwas sehr viel älter und ich habe das eine oder andere bewältigen können (leider noch nicht alles). Auch ist jeder einzelne Punkt so facettenreich, dass ich gerne noch einmal nachfragen möchte. Es käme sonst vielleicht bei Dir falsch an oder trifft Dein eigentliches Thema nicht. Ganz wichtig vorab: Hast du aktuelle Selbsttötungsgedanken? Oder bist du soweit stabil um durch die Woche zu kommen? Das Du Dich selber verletzt ist erstmal nichts ungewöhnliches für ein Mädchen bzw. Frau. Ungefähr 40 Prozent machen das ein oder mehrmals im Leben. Was sagt denn Deine Therapeutin dazu? Es gibt verschiedene Übungen um in kritischen Situationen den Impuls zu steuern? Hast Du so etwas schon kennengelernt? Du schreibst von einer Kraftlosigkeit zu arbeiten, weil du mit den inneren Kämpfen beschäftigt bist. Hast Du darüber mit deiner Therapeutin gesprochen und was sagt Sie dazu? (Z.B. ist es eine Depression). 3 kleine Tipps möchte ich Dir aber sofort mit auf dem Weg geben. 1. Wenn du merkst das es nicht mehr geht und du die Kontrolle über Deinen Todeswunsch verlierst, dann kann Du Dich jederzeit selber stationär Einweisen. 2. Keine Angst, keine Vorträge über Alkohol oder Drogen von mir :-). Eines solltest Du aber wissen. Der Missbrauch solcher Substanzen kann punktuell Deinen Todeswunsch sehr stark verstärken. Viele Selbstmorde finden z.B. alkoholisiert statt. 3. Sag deinen stationären Termin jetzt nicht ab. Was bringt das? Du kannst den Termin im Januar oder 1 Woche vorher immer noch absagen. Ich hoffe von Dir zu hören, gerne auch mit einer PN Fühl Dich gedrückt von mir und hey; wir sind und ähnlich und ich stehe nicht mit dem erhobenen Zeigefinger vor Dir. Ich bin nichts besser sondern nur älter als Du. Martina RE: 12 Monate später... - Kosmonautin - 24.10.2017 Gib nicht auf, Schatz. Im Moment sieht alles wohl sehr düster aus, ein Moment der wohl schon was zu lange anhält. Ich bin in einer anderen Situation aber einer ähnlichen. Ich bin seit heute offiziell Pleite. Freunde gibts keine in der Nähe und die wenigen die da sind Versprechen nur und halten nichts. Alles geht schleppend voran und dann denke ich es hat sich an mir gar nix verändert. Ich schlaf oft heulend, erschöpft ein und wach wieder heulend auf. Die Haare gehen mir aus vor Stress und Sorgen. Familie habe ich keine mehr. Auch kein Drogenvortrag von mir, aber was Mickey schrieb stimmt schon. Außerdem kosten Drogen auch Geld. Wenn die dir nen Platz verschafft haben, nimm den. 23 ist kein Alter ich bin 97 mal so alt. Vielleicht ists da eh nicht so super, aber es wäre eine Veränderung und ich glaube jede art der Veränderung würd dir mal gut tun. Und du hättest ein Ziel vor Augen. Ziele sind gut. Es sind schon schwächere Vögelchen durch den Winter gekommen. Auch wenns gerade so aussieht bist du ganz und gar nicht alleine. Auch das wird besser. Lass dich nicht zu sehr gehen. Hab Mut. Glaube an Wunder, Liebe und Glück! Schau nach vorn und nicht zurück! Tu was du willst, und steh dazu; denn dein Leben lebst nur du! Das ist deine Signatur. Ich mag das. Wird Zeit sich das auch mal zu beherzen, für uns beide, meint Alina (4,2 Lichtjahre von der PÄ entfernt aber nicht ohne Hoffnung) RE: 12 Monate später... - Chiara D. - 24.10.2017 Ok Rina.2 Sachen von mir! 1)Nicht Aufgeben,denn auch wenn du es nicht wahrhaben willst,hast du schon sehr viel geschafft.Du hast dich nicht umgebracht,du hast dich geoutet und du hast einen Therapieplatz.Also hast du schon mehr als viele andere haben. 2)Gib deinen Termin nicht auf.Denn auch wenn du dich darüber aufregst,ist es vielleicht besser erst die Psyche in den Griff zu bekommen,bevor du mit Hrt anfängst.Denn ich verstehe das gut das man lieber Gestern wie heute anfängt,aber leider muß ich dir eines sagen!Es ist besser das du dich erst einmal stabilisiert und dann mit Hrt loslegst! RE: 12 Monate später... - Rina - 24.10.2017 (24.10.2017, 09:18)Mickey26 schrieb: Ganz wichtig vorab: Hast du aktuelle Selbsttötungsgedanken? Oder bist du soweit stabil um durch die Woche zu kommen?ohhje, naja, ich denke nicht das es so weit kommen wird, meine Stimmungen sind extrem unterschiedlich... (24.10.2017, 09:18)Mickey26 schrieb: Hast Du darüber mit deiner Therapeutin gesprochen und was sagt Sie dazu? (Z.B. ist es eine Depression).mir wurden Anti-Depressiva verschrieben, was ich habe sagt mir keiner, auf der Überweisung zur Klinik steht auch nur: Diagnose - F60.3 / F50.1 / F40.1 (24.10.2017, 09:18)Mickey26 schrieb: 3. Sag deinen stationären Termin jetzt nicht ab. Was bringt das? Du kannst den Termin im Januar oder 1 Woche vorher immer noch absagen.es geht mir darum das ich zu meinen 23.Geburtstag den Therapie Platz habe, sobald ich 23 werde bin ich nicht mehr Versichert, und ich habe das Geld nicht für die Versicherung es ist so wie es ist, ich mache weiter... irgendwie, es hilft -auch wen es vielleicht komisch klingt- euch zu haben.. Dankeschön... RE: 12 Monate später... - Bonita - 24.10.2017 (24.10.2017, 15:57)Rina schrieb: ... Überweisung zur Klinik steht auch nur: http://www.icd-code.de/suche/icd/code/F60.-.html?sp=SF60.3 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung http://www.icd-code.de/suche/icd/code/F50.-.html?sp=SF50.1 Essstörungen - Atypische Anorexia nervosa http://www.icd-code.de/suche/icd/code/F40.-.html?sp=SF40.1 Soziale Phobien Bist Du beim Arbeitsamt/Sozialamt gemeldet? Dort müsste es doch auch eine Krankenversicherung ab Deinem 23. Geburtstag geben... RE: 12 Monate später... - Ann Lie - 24.10.2017 Hallo Rina Auch von mir ein Rat: Gib nicht auf, du hast nur ein Leben auch wenn es schwer ist. Ich war vor Jahren in einer ähnlichen Situation. Hochdosisabhängigkeit von Benzodiazepinen, dann kam Alkohol dazu, literweise Kaffee und Energy Drinks. Ebenso Suizidgedanken, ein Horrorentzug von den Benzos. Ich wäre damals nie in der Lage gewesen eine HRT zu starten. Hab mich stabilisiert weil ich auch in Therapie ging, 4 Monate Entzugsklinik, dann 6 Monate daheim ambulant. Ich habe es geschafft und steh vor der OP nächstes Jahr. Was ich dir damit sagen will: Es geht auch wenn es oft schwer ist. Du kannst es auch schaffen, nimm den Platz und sage ihn nicht ab. Es ist nicht leicht aber machbar. Was die Versicherung angeht eine Pflichtversicherung muss es geben. Auch für dich übers AMS. Du bekommst bestimmt Rehageld. Hab ich auch gehabt damals. Würd mich da informieren es gibt eine Lösung auch wenn es jetzt ein dunkles Loch zu sein scheint. Wenn du psychisch stabil bist kannst die HRT angehen, dann lässt der Hass auf den eigenen Körper nach. Ich weiß das und fühle mit dir. Lass dir helfen wär doch schade um dich. Wünsche dir viel Glück. LG Ann Lie RE: 12 Monate später... - Mike-Tanja - 24.10.2017 (24.10.2017, 08:30)Rina schrieb: [hier gekürzt]In Bewegung bleiben, nicht erstarren, Schritt für Schritt machen, und das Leben auf Kurzstreckenziele ausrichten. Vielleicht sich selbst die eine oder andere Belohnung gönnen, wenn man etwas geschafft hat. Ich würde auch das, was Martina, Alina, Chiara und Ann Lie geschrieben haben, beherzigen. Ich glaube, die verstehen dich sehr gut. Alles Gute! RE: 12 Monate später... - Mickey26 - 24.10.2017 Hallo Rina, ich bin es Martina, Ich habe Deine Antwort gelesen und kann Dein Problem nachfühlen. Trotz aller Ähnlichkeiten sind solche Symptome aber immer individuell und von daher habe ich noch einige kurze Fragen um ein besseres Bild von Deiner Situation zu bekommen. Wer hat Dir denn die Antidepressiva verschrieben? Ist Deine Therapeuten auch Psychiater als ein Arzt mit entsprechender Ausbildung oder bist du in einer 3er Kombi aus Hausarzt, Psychotherapeutin und vielleicht zusätzlich eine Psychiater für die Medis, die der Hausarzt nicht verschreibt? Du fragst Dich jetzt sicher, warum will die blöde Kuh das wissen, es geht mir schlecht und ich brauchen Hilfe, leider muss man aber auch das (Gesundheits-)System um Dich mit einbeziehen sonst sind das hier nur alles leere Worte. Kurzer Ausflug zu mir, damit du mich nicht total für bekloppt hältst. Also ich bin aktuell krank geschrieben von meinem Hausarzt. Er ist sehr nett aber kein Experte. Er schreibt immer noch den selben Diagnoseschlüssel auf die AU wie am Anfang, obwohl wir schon viel weiter sind. Bei Dir taucht das Thema Alkohol z.B. nicht auf. Ich gehe davon aus, dass Du es noch nicht ausreichend thematisiert hast. Wie viel trinkst Du denn so pro Woche? Ich meine wie oft und wenn dann wie viel? In Deiner Diagnose steht etwas was von Panikstörungen (da bin ich Expertin (leider)) was genau hast Du? Z.B. Angst davor das Haus zu verlassen oder Angst vor größeren Menschenmenge oder was ist bei Dir? Letzter Punkt Deine Situation mit der Krankenversicherung. Ich kann da leider nur für Deutschland halbwegs kompetent mitreden. Bist Du aus Deutschland? Letzte Frage dann hast Du auch schon ruhe für heute vor mir. Welche Aktivitäten hast Du in den letzten 4 Wochen so gemacht. Dabei meine ich z.B. Spazieren gehen oder schwimmen oder joggen oder so? Ich weiss es ist bestimmt nicht leicht für Dich Deine Kräfte für die Beantwortung der Fragen zu sammeln und ich warte auch gerne einige Tage. Aber alles was ich sonst so von mir lassen würde wäre letzten Endes nur blabla und kann Dir einfach nicht weiterhelfen. Ganz liebe Grüße und komm gut durch die Nacht Martina RE: 12 Monate später... - Sparkle - 24.10.2017 Hallo Rina! Auch ich möchte Dir Mut zusprechen. Es ist hart, aber Du wirst es schaffen. Stelle nicht zu viele und zu hohe Ansprüche an Dich. Man frustriert sich nur unnötig, wenn man an sich selbst unrealistische Anforderungen stellt. Damit, dass Du Dich trotz Deiner schlimmen Stimmungsschwankungen noch nicht umgebracht hast, hast Du schon sehr viel erreicht! Nimm den Therapieplatz unbedingt in Anspruch! Er wird Dir gut tun. Alleine schon die Tatsache, dass Du aus Deiner gewohnten Umgebung rauskommst, mit der Du wahrscheinlich viele negative Gefühle verbindest. Dass Du in ein geschütztes Umfeld kommst, wo Du auch loslassen kannst, und wo man versucht Dir zu helfen. Ich habe im Sommer eine sechswöchige Reha gemacht. Es hat mir sehr geholfen, und ich habe viel dazugelernt. Für das finanzielle wird sich sicher eine Lösung finden. Mickey26/Martina ist ja auch aus Deutschland, sie kann Dir sicher Tipps geben. Und Du hast noch ein paar Monate dafür Zeit. Gibt nicht auf! Ich drücke Dich ganz fest , DU BIST NICHT ALLEIN. GlG, Sparkle |