Wie erkläre ich es dem eigenen Sohn - Druckversion +- TransGender.at Forum (http://community.transgender.at) +-- Forum: Trans* Themen (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Ausgehen & Treffen, Beziehungskisten, Coming Out, Going Public (http://community.transgender.at/forumdisplay.php?fid=6) +--- Thema: Wie erkläre ich es dem eigenen Sohn (/showthread.php?tid=4288) |
Wie erkläre ich es dem eigenen Sohn - Patricia1975 - 17.12.2017 Guten Morgen liebe Menschen! Leider ist grad kaum wer online. Ein paar wissen, ich lebe in Trennung, bin vor 2 Monaten ausgezogen und habe einen 9jährigen Sohn, der noch nichts weiß. Nun wird meine Frau, mit der ich mich anfangs in Freundschaft getrennt habe ziemlich hysterisch. Zum einen geht es plötzlich für massiv darum, dass ich "ihre" Regeln auch in meiner neuen Wohnung im neue Leben umsetze (welchen Film darf das Kind sehen, welchen nicht - also Kleinigkeiten. Und da ich als Jugendsozialarbeiter von den Mediengesetzen ganz gut drauf bin, eckt sie eben ständig an - egal). Zum anderen habe ich das Gefühl, dass sie die Trennung und vor allem die Erkenntnis, dass es mir offenbar jetzt viel besser geht nicht so toll verkraftet. Positive Gefühle wie Liebe und Zuneigung hat sie immer gerne verdrängt (in 17 Jahrne kaum mal ein "Ich liebe Dich", sondern nur ein "I di ah" als Reaktion wenn ich es sagte), aber auch Trauer ließ sie selten zu (sie wurde kurz vor unserem Kennenlernen vergewaltigt und tut heute noch so, als wäre das eh nichts, worüber man sprechen muss). Naja, und gestern wurde sie pltötzlich ziemlich abartig. Hat am Telefon wegen nichts nur rumgeschrien und meine sie redet nicht mehr mit mir - nur mehr per SMS. Heute früh plötzlich: Wann sag ich es dem Sohn endlich, etc. Ich wollte zwar noch warten bis die PÄ/VÄ erledigt ist, damit sich mein vielleicht aufgrund sichtbarer Dokumente leichter tut. Aber ich mich belastet die Warterei ebenso schon lange. Also habe ich ihr gesagt, ich erkläre es ih heute Nachmittag. Wenn ich also hier nichts mehr reinschreibe ins Forum, ist wohl was ganz enorm in die Hose gegangen. RE: Wie erkläre ich es dem eigenen Sohn - Patricia1975 - 17.12.2017 Und eigentlich wollte ich hier nach Tips fragen ;-) Alles wird gut, oder? RE: Wie erkläre ich es dem eigenen Sohn - Meandra - 17.12.2017 Es ist furchtbar schade, dass es so mit euch zwei ist. Sie ist enttäuscht worden, und daher reagiert sie so feindselig. Mit deinem Sohn wird es einfach, nicht einfach. Ich weiß es nicht. Ich hätte dir geraten, das gemeinsam mit der Mutter deines Kindes zu machen, aber das wird jetzt wohl flach liegen. Ich habe meinen Kindern erklärt, wie ich mich vorher fühlte, wie ich mich jetzt fühle und dass ich immer der Papa sein werde. Sie nennen mich heute noch Papa. Es kann für ihn sehr schwer werden. Ich zB darf nicht in die Schule, außer ich schmeiße mich in männliche Sachen. Weil sie davor Angst haben, sie könnten ausgelacht werden. Auch wenn es der Großteil eh schon weiß. Die Kinder wachsen mit dem typischen Rollenklischee auf. Papa, Mama...und wenn aus dem Papa die Mama wird, dann wirft es die Kinder aus der Bahn. Oder umgekehrt...die Mama wird zum Papa. Vielleicht fragst du deinen Therapeuten, wie du das am Besten machen sollst. Viel Glück RE: Wie erkläre ich es dem eigenen Sohn - Mike-Tanja - 17.12.2017 (17.12.2017, 11:16)Patricia1975 schrieb: [hier gekürzt]Ich drück' dir die Daumen, dass das gut über die Bühne geht! Ich glaube, die Chancen dafür sind intakt. Wie alle Menschen spüren auch Kinder es genau, wenn man ehrlich oder unehrlich ist, und regelmäßig wird Ehrlichkeit geschätzt und honoriert. Auch die Ablehnung, die Du momentan von deiner Frau spürst, ist meiner Ansicht nach die - nicht unbedingt faire aber verständliche - Revanche dafür, viele Jahre über dein Identitätsgeschlecht getäuscht worden zu sein. Ich denke daher, dass es mit der Zeit zwischen euch nur wieder besser werden kann. Jeder Zorn legt sich irgendwann! RE: Wie erkläre ich es dem eigenen Sohn - Patricia1975 - 17.12.2017 Danke euch beiden mal. Habe ja darüber mit beiden TherapeutInnen schon gesprochen, auch mit der klin. Psychologin und anderen. Es kommt heute nur etwas unverhofft. Naja, die Enttäuschung meiner Frau ist wohl auch die, dass ich nicht nach der ersten Nacht in der neuen Wohnung zu ihr kam und hilflos war - sondern enorm glücklich. Dass ich seit 2007 immer in der Schwebe war, war bitter für mich. Und jetzt für sie. Aber da trägt sie eine Mitschuld - ist so. Sie wurde vor unserer Zeit vergewaltigt und tut als ob nichts wäre. Sie sagte in 17 Jahren nie "Ich liebe dich". Das kam immer von mir. Letztes Jahr gabs mal eine schwere Krise deswegen und ich fragte sie, ob es denn nichts gibt was sie an mir liebt. Sie hat es total gerne wenn ich für sie koche, meinte sie dann. Ja, ähm - leck mich doch. Ganz ehrlich - sie hat bei jedem Streit immer nachgelegt, bis ich mal laut wurde - dann war ich das Böse für sie, weil ich ja laut wurde und alle Beleidigungen ihrerseits waren vergessen. Entschuldigen musste ich mich immer. Wenn es ihr darum ging, dass ich sie ja nicht verstehe gings immer darum, dass ich nicht ihrer Meinung bin. Den Auspruch, "es gibt 2 Meinung, meine und die falsche" nimmt sie ernst. RE: Wie erkläre ich es dem eigenen Sohn - Kosmonautin - 17.12.2017 Klingt nach einer furchtbaren Zicke, trotz allem was sie selber durchmachte. Tut mir leid für dich. Hoffe die Beziehung zu deinem Sohn leidet nicht zu sehr darunter. Vor deinem Sohn hätte ich da weniger Angst als daß deine Ex ihm vielleicht irgend einen Blödsinn erzählt. Ich hoffe sie findet ihren Frieden und somit der Rest der Familie. RE: Wie erkläre ich es dem eigenen Sohn - Patricia1975 - 17.12.2017 Danke Kosmo. Ich seh es auch nicht mehr als meine Aufgabe ihr immer nachzugeben, für sie da zu sein und Rücksicht zu nehmen. Mein Sohn weiß es jetzt. Hat sehr kindlich reagiert. Verstehen tun es schon viele Erwachsene nicht, die akzeptieren dann halt einfach. Er hat ein paar mal am Schluß gesagt, dass das jetzt keinen Seinn ergibt - ja stimmt irgendwie ;-) Aber wichtig war vielmehr, dass er mich ständig geherzt hat und mir sagt, dass er mich lieb hat. Haben jetzt noch lange dem wilden Treiben der Schneeflocken zugesehen Arm in Arm. Mehr wollt ich nie. |